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siir die Königl. Amtshaupinlannschnsi zu Mtißcu, dns Königl AnUSgcricht und den Siadtrath zu Wilsdruff. Nr. 48. 1880 SekMNtmachrmg Erscheint wöchentlich S Mal (Dienstag und Freitag). Abonnement-Preis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet IO Pf. Jnseratenannakme Montags ».Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) Abonnement-preis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzeln« Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstag- bi- Mittag 12 Uhr. hier einzureichcn. Meißen, am 7. Juni 1880. Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfourage betreffend. Königliche Amtshanptmannschast. von Bosse. Die Lieferung der zur Herstellung der Kantenversichcrungcn auf den Straßen.Neubaustrecken bei Miltitz-Roitzschen nöthigen Baum> Pfähle — ungefähr 18 Schock — soll, mit Auswahl unter den Bewerbern, in Accord gegeben werden. Die Bedingungen liegen in der Canzlei der Königl. Amtshauptmannschaft zur Einsicht aus und sind die Offerten bis Mitte Juli dies. Js. Vierzigster Jahrgang. Freitag, den 11. Juni letzten Kräfte öffentlich in den Wind rede. Angesichts seiner letzten Niederlage würde er sein Amt niedergelegt haben, wenn der persönliche Wille des Kaisers ihn nicht abhielle. Er werde sich in Zukunft von den parlamentarischen Geschäften zurückhalten und auf die Arbeiten be schränken, welche die auswärtigen Beziehungen des Reichs mit sich brächten; seine Stellung im Reichstag und Landtag könne von jedem anderen Minister mit demselben Erfolg ausgeführt werden wie neuer dings von ihm. Seine Kräfte würden in fruchtlosen parlamentarischen Kämpfen vollständig erschöpft. Dortmund, 8. Juni. Heute früh fand auf Schacht 2 derbenach- barten Zeche Neu-Iserlohn eine Entzündung schlagender Wetter statt, bei welcher mehrere Bergleute getödtet wurden. Bis Mittag waren, wie die „Westphälische Ztg." meldet, bereits 8 Todte zu Tage geschafft. Nach einer weiteren Meldung sind bei der Explosion 19 Personen ums Leben gekommen und 7 verwundet. Ueber die Veran lassung der Explosion verlautet noch nichts. Der Kaiser von Rußland hat durch ein Manifest seine Unter- thancn von dem am 3. Juni erfolgten Ableben der Kaiserin in Kennt- niß gesetzt. Die feierliche Ueberführung der Leiche der hohen Frau in die Peter-Paul-Kirche hat am Montag stattgefunden. Die Theil« nähme des russischen Volkes aller Klassen an dem Verluste, der das Kaiserhaus durch den Tod der erst fechsundsünzigjährigen Kaiserin be troffen hat, war eine großartige und wurde hervor gebracht theils durch die aufrichtige Liebe für die Verblichene, die sich auf dem Gebiete der Volksbildung und Armenpflege hochverdient gemacht hat, und theils durch die den meisten Russen eigenthümliche Verehrung der Czaren- familie. Dem Kaiser und dem Thronfolger wurden unzähliche Bei leidsschreiben aus allen Städten des Landes zugesandt und der Kaiser Alexander, den die innigste Liebe mit seiner verblichenen Gemahlin verband, thut Alles, um die Verstorbene zu ehren. Für den Peters burger Hof und die russifche Armee ist eine sechsmonatliche Trauer festgesetzt. Die Pariser Ultra-Radikalen rühren sich immer mehr. In Belleville, einer fast nur von Arbeitern bewohnten Vorstadt Paris findet demnächst eine Ersatzwahl zum Pariser Gememderath statt und die Belleviller Wähler haben beschlossen, den Communard Trirkquet, welcher auf der französischen Verbrecher - Colonie Caledomen, in der Südsee, internirt ist, als Candidataufzustellen, trotzdem, daßTrmkguet 2 - 16 - - 50 - Königliche Amtshanptmlmnschaft Meißen von Bosse. Die Königliche Krelshauptmannschaft Dresden hat die Durchschnittspreise für Marschfourage in dem Hauptmarktorte des hiesigen Bezirks, der Stadt Meißen, auf den Monat April dieses Jahres, folgendermaßen festqestellt' 7 Mark 70 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 50 - - 50 -- Tagesgeschichte. Es war ein reiches, schönes und wohlgelungenes Fest, mit welchem ^>ie Stadt Magdeburg ihren 200jührigen Anfall an das jetzige Preußen feierte. Die Gunst der Lage, die Intelligenz und Strebsam keit ihrer Geschäftsleute und die Kernhaftigkeit ihrer Bürger hat die Stadt angesehen und reich gemacht, und drei große Fürsten, der große Kurfürst, Friedrich der Große und Kaiser Wilhelm haben ihr mancher lei förderliche Gunst erzeugt. Die Krone des Jubiläums war die per sönliche Theilnahme des Kaisers, er war gekommen mit seinem Sohne, dem Kronprinzen und dem Sohne des Kronprinzen, so daß die Hohen- zvllern in drei Generationen vertreten waren. Allen Dreien hat das Fest gefallen, wie kaum ein anderes jemals. Wunderschön und tief empfunden war das Abschiedswort des Kaisers auf dem Bahnhof an die Vertreter der Stadt: „Ich habe es in den Augen der Magdeburger tzelcsen, wie große Freude ihnen meine Anwesenheit bereitet hat. Es sfi ja nicht mein Verdienst; ich habe es dem lieben Gott zu danken, daß ich so bin, wie ich bin und die Leute mich lieb haben. Es war kein Empfang, fondern eine Huldigung." Im Staatsanzciger hat der Kaiser Wilhelm den Magdeburgern nochmals seinen Dank ausgesprochen. Ter Zusammentritt der Botschafter-Konferenz in Berlin ist nunmehr auf den 16. Juni festgesetzt. Fürst Bismarck soll sich in einem vertraulichen Gespräche mit kinem hochgestellten Diplomaten tief verstimmt und cntmuthigt über die Lage der deutschen Politik ausgesprochen haben. Was er dem Diplomaten vertrant, ist in einem Leitartikel der „Köln. Ztg." zn lesen. Das varlamentarische Leben, klagte er, entbehre der Führung oder bielmehr die Führung liege in den Händen der Masse der Wähler, anstatt durch einen Generalstab der Intelligenz jeder Partei geleitet zu werden. Man frage sich bei keiner Vorlage, was zweckmäßig und dem Lande und seiner Zukunft nützlich, fondern nur, was bei der Menge der Wähler populär sei; „ein byzantinischer Scrvilismus gegen oen muthmaßlichen Willen der Wähler gebe den Ausschlag." Eine Niederlage in der kirchenpolitischen Frage werde er nicht hinnehmen; kl könne weder in den Commissionen, noch im Landtage persönlich de"" feine Stellung als Kanzler und fein persönliches ^"bstgefühl würden ihm nicht gestatten, sich im Landtage ebenso wie »m Reichstage der Gefahr auszusetzen, daß er mit Aufwendung der Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, SieSenlehn und die Um g eg enden Bekanntmächnng. Nach § 10 der Beilage lüt. L. des Quartierleistungsgcfetzes vom 25. Juni 1868 ist bei der vorübergehendcn'-Jnanspruchnahme von Stallungen für Dienstpferde von den Quartierträgern an Streustroh das Nothwendigste und Hausübliche zu beanspruchen. Wenn es nun auch keinem Zweifel unterliegt, daß mit dem „Hansüblichen" lediglich die Art des Strcustrohes gemeint ist, mithin nicht Stroh einer bestimmten Getreidegattung bezw. Nichtstroh verlangt, sondern eben jedes in dem Haushalte des Quartierträgers bzw. am Orte der Bequartierung als Streu gerade übliche Stroh geliefert werden kann, so hat es sich doch als erforderlich erwiesen, festzustelleu, welches Quantum unter der an betreffender Stelle gewählten Bezeichnung, d. h. dem „Nothwendigsteu" zu verstehen und von den Quartier« trägern zu leisten ist. Hiernach muß nun, um den Pferden die dürftigste Gelegenheit zur nothwendigen Nachtruhe zu verschaffen, erfahrungsgemäß für Ställe, welche vorher unbenutzt gewesen und ohne jede Streulage zur Benutzung überwiesen werden, für den ersten Tag der Einquartierung die Darreichung von Bund Stroh (5 leg) pro Pferd als die mindeste Forderung gelten, wohingegen für die spätere Zeit, oder wenn der überwiesene Stallraum bisher mit Streu versehen gewesen ist, der tägliche Satz von 1750 g Stroh als Differenz des Strohtheiles der Gar- nisvn- und Marschration genügt. Den Gemeinden und selbstständigen Gutsbezirken werden die vorstehenden Grundsätze zur Nachachtung hierdurch bekannt gegeben. Meißen, am 3. Juni 1880. Königliche Amtshnuptmannschnft. von Bosse. - Heu, - Stroh. / am 3. Juni 1880.