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l»r dik König!. AmtshMpImannjchsst zu Mciffm, das König!. Amtsgericht mid den Stadtrath zn Wilsdruff. Nr. 77 .188«. Bekanntmachung die Einlagen bei der hiesigen städtischen Sparkasse von o vaterländisches. Znseratcnannalunc Äontags u. Donnerstags < bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonncmentspreis vierteljährlich 1 Mark. - Eine einzelne Nummer . kostet 10 Ps. . Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 U!ir. Mit Genehmigung der vorgesetzten Regierungsbehörde ist von dem hiesigen StMgemeinderathe.beschlossen worden, den Zinsfuß für - '1o auf 0^0 jährlich herabzu sehen. Es wird dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß diese Zinsherabsetzung für alle Sparkasseneinlagen, mögen dieselben bereits früher bewirkt sein oder erst noch bewirkt werden, mit Lem I. Kanuar i88L in Wirksamkeit tritt. Wilsdruff, am 11. September 1880. Tngesgeschichte. Bismarcks großartige Znkunftspolitik geht von der That- sache aus, daß die Deutschen, Oesterreicher und Franzosen sich seit Jahrhunderten in großen Kriegen bekämpft und jcden dauernden Auf schwung ihrer inneren Wohlfahrt gebindert haben — zu alleinigem Vortheil der Russen und Engländer, die dabei groß und mächtig ge worden und sich vollgesackt haben in allen Welttheilen. Soll das .ewig so fortgehen? . Bismarck sagt: Nein! und fügt hinzu: aus den allen eifersüchtigen Feinden müssen Freunde und Verbündete werden, wie die Deutschen und Oesterreicher es geworden sind. Es gilt, Frankreich für diesen Gedanken zu gewinnen und zum Dritten im Bunde zu machen. Mit Waddington, dem von Gambetta gestürzten franzö sischen Minister des Auswärtigen, und mit dem Grafen St. Ballier, dem französischen Botschafter in Berlin, hat Bismarck diesen Plan für den künftigen dauernden Frieden Mitteleuropas vielfach durchfprochen. -Der Hauptgegner ist zunächst der ehrgeizige Gambetta, der zuvor, wie weiland Eugenie, feinen Revanche-Krieg haben will. Seit mehr als zwei Jahrhunderten befinden sich die Reiche Mitteleuropas in geheimer oder offenkundiger 'Fehde. Alle Kunst ihrer Staatsmänner war da rauf gerichtet, dem Nachbar Verlegenheit zu bereiten, ihn mit Allianzen zu umgarnen, und in regelmäßigen Zeitabschnitten wurden gewaltige Kriege mit dem äußersten Aufwande von Kräften nm gewisse Streifen Landes zwischen ihnen geführt. Diese Kriege schädigten das Lebens-- mark der Völker. Verlust trat in jedem Falle ein, ob Niederlage oder Sieg erfolgte. Während diese mitteleuropälschen Mächte in Vorberei tungen zum Kriege oder im blutigen Ringen begriffen waren, fanden England und Rußland Zeit und Gelegenheit, ihre kolossale Macht aufzurichten. Mit einem bedeutend geringeren Aufwand von Kraft, als die Kriege zwischen Frankreich, Deutschland und Oesterreich um einen Fetzen Landes geführt wurden, haben England und Rußland Die Weltherrschaft erobert und es zuwege gebracht', daß Frankreich, Oesterreich und Deutschland, welche die höchste kompakteste Summe Don Bildung, Kultur und Stärke auf der Erde repräscntiren, von den Meeren, von dem Neichthum der Tropen und überhaupt von jeder größeren Entwickelung ihrer Machtverhältuisse ausgeschlossen sind. Bis In unser Jahrhundert hinein behauptete sich noch Frankreich als Rival -Englands zur See. Jetzt besitzt England die Allgewalt auf den Meeren, hat Frankreich von fast allen überseeischen Positionen ausgeschlossen und sich in allen Erdthcilen etablirt. Wie England, so ist auch Ruß land durch die deutsch-französischen Kriege Weltmacht geworden. Die Augen stets auf die Gefahr am Rheiu gerichtet, mußten die deutschen Mächte an Rnßland eine Rückendeckung suchen und als Gegendienst .Rußlands Plänen dienstbar sein. Sie mußten durch die Theilung Polens eine unnatürliche Verbindung mit Rußland eingehen und Letzterem den großen territorialen Vorsprung in Europa einränmeu. .Die Gefahr droht jetzt von , zwei Seiten. Franzosen und Deutsche stehen sich mit Haß, als wenn die Lehren der Geschichten gar nicht vorhanden wären, wieder gegenüber und treffen Vorbereitungen zu neuerlichen Kriegen. Die Franzosen suchen Allianzen ohne jedwede Rücksicht auf höhere Interessen. Dieser Krieg würde so wenig der letzte sein, wie alle vorhergehenden. Wenn cs den Franzosen gelänge, Deutschland niedcrzuwerfen, würden die Deutschen rüsten, und .das Vordringen des republikanischen Frankreichs, wie die Furchtbarkeit, welche es dann besäße, würde wahrscheinlich auch wieder eine europä ische Koalition herausbeschwören. Doch keiner von allen Fällen kann eintreten, ohne daß die Weltmächte England und Rußland, sei es durch ihre Mitwirkung oder Neutralität, einen weiteren verhängniß vollen Vorsprung gewinnen. Zum Unglück würde dieser Krieg in die Epoche des Zusammenbruches der Türkei fallen, in den Einsturz eines Reiches, welches die Brücke nach Asien und Afrika offen hielt und überhaupt als ein Eckstein der Erde bestand. Wenn England und Rußland sammt ihren Satrapen Gelegenheit fänden, sich in den Besitz -er Türkei zu theilen, dann hätten die Siege oder Niederlagen der mitteleuropäischen Machte allerdings den traurigsten Ausgang genommen und ihr Schicksal wäre besiegelt. Oesterreich wäre zunächst brach ge legt, und Deutschland und Frankreich könnten dann ihr mehrhundert- keiner Bedeutung mehr sein. Im Orient müßte die neue Politik ihre Probe bestehen. Auf der Balkanhalbinsel dürste kein fußbreit Landes in den Besitz Englands und Rußlands kommen. Fürst Bismarck hat sich nun auch noch zum Handelsminister ernennen lassen. Der Begründer des dentschen Reiches, der große politische Denker, in dessen Kopse alle Fäden der europäischen Politik zusammenlausen, fühlt den Drang, auch die höchsten wirthschaftlichen Aufgaben zu lösen und die materielle Wohlfahrt des Volkes zu heben. — Das Auge, welches Napoleon durchschaut, das Gehirn, welches für sich allein fast ebenso viel geschaffen hat, als die Arbeit der Ar mee, verstrickt sich in das krause Gewirr der Zollsätze und Frachttarife; der überbürdete Kanzler, der oft nach dem Pfluge und der Jagd sich zurücksehnt und versichert, daß nur die Liebe an seinem Monarchen ihn ans Amt fessele, wälzt eine neue Last auf seinen Schultern und strebt darnach, der Richelieu und Colbert Deutschlands zugleich zu werden. Er will das Loos der Landwirthe verbessern, Handel und Industrie fordern, Arbeit schaffen und auf die bessere Vertheilung des Einkommens hiuwirken. Er erstrebt das Höchste und glaubt au seine Fähigkeit, das Volk ebenso znr wirthschaftlichen Blüthe emporzutragen, wie es zur politischen Größe emporgehoben wurde. Heute aber schon hören wir die Zweifler sagen, daß sein Ideal ein Traum bleiben werde und müsse, — wenn er nicht die Kraft und Kunst besitze, sich zu be schränken. Alas Köln! sagte König Friedrich Wilhelm IV., als 1842 der Grundstein zur Vollendung des Kölner Domes gelegt wurde. Seine Rede klang damals wie Glockentou durch Deutschland und Alle ohne Unterschied des Glaubens steuerten ihr Scherflein bei nvd die Dom- ban-Lotterie half bauen. Der Kölner Dom und das Deutsche Reich, ahnte und sagte man damals, müssen zu gleicher Zeit fertig werden. Das Deutsche Reich ist fertig, der Dom ist auch fertig, seine beiden Thürme ragen so hoch in den Himmel wie die Thürme keines anderen Gotteshauses der Welt. Der Bau ist eine Ehre und ein Ruhm ganz Deutschlands, vor welchem der Kultur-Kampf stille stehen muß. Von den beiden Thürmen, die zum Himmel ragen, kann nicht der eine Deutschland und der andere Rom bedeuten; keiner trägt die Bischofs mütze oder die dreifache päpstliche Krone; auf beiden ragt nur das Kreuz. Kaiser Wilhelm hat daher ein Dombaufest auf den 15. Oktober, den Geburtstag Friedrich Wilhelm IV., der dem Bau den hohen deutschen Schwung gegeben, ungeordnet und wird selber die Festrede halten. Es ging zwar die Rede, der im Auslande lebende Erzbischof werde für diesen Tag die Erlaudniß erhalten, frei nach Köln zurückzukehren, aber das war unmöglich, das preußische Gesetz kennt kein Freies Geleit. Das Hoch auf den Kaiser wird der Ober bürgermeister von Köln ausbriugcn. Noch immer sucht der Tod seine Opfer unter den durch die Ex plosion auf dem Turn fest platz in Frankfurt verwundeten Personen. Vor 14 Tagen starb im Kinder-Hospital zu Frankfurt der 10jährige Knabe Amels und am 16. September im Bürgerhospital der am 28.- Juli vewundete Schlosser Johannes Fischer. Von 40 Verwundeten sind bis jetzt acht gestorben. In Warschau ist die Rinderpest ausgcbrochen. Vierzigster Jahrgang. Dienstag, den 21. September Wilsdruff. Seiten des k. s. Finanzministeriums ist an den hiesigen Stadigcmeinderath die Mitthcilung gemacht worden, daß in kürzester Zeit die Vermessung einer Secundärbahn von Potschappel nach Wilsd ruff erfolgen werde. Darnach wäre wieder einmal Hoff nung vorhanden, die seit laugen Jahren gewünschte Bahnverbindung mir der Residenz zu erlangen. I. — Wir verfehlen nicht, die Gewerblreibenden von Stadt und Amtsbezirk Wilsdruff nochmals auf die morgen Mittwoch den 22. September von Vormittags 9 bis" Nachmittags 1 Uhr an Raths« expeditionsstelle allhier statlfindende. Wahl von 2 Wahlmännern Für die bevorstehende Ergänzungswahl für die Handels- und Gewerbe kammer zu Dresden aufmerksam zum üiachen. Es ist' sehr zu wünschen, .... daß die kleinen Städte bei der Wichtigkeit dex Haudels. und Gewerbe- jähriges Duell bis aus den letzten Mann auskümpfen. Für die Kultur- . kammern auch mehr Interesse für die WäW' zu derselben zu er fragen oder die Machtverhältnisse der Erde würde dieser Kampf von I kennen geben. Wochenblatt für Msdrnff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Die Sparcassenverwaltmlg Der Stadtrath. Ficker, Brgmstr.