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Der deutsche Dampfer „Madagaskar", welcher im November 1878 von Bangkok nach Hongkong abging und seitdem verschollen war, wurde vom englischen Beobachtungsschiff „Magpie" an der Küste von Hainau gestrandet aufgefunden. Man glaubt, daß das deutsche Schiff von Piraten überfallen worden und auf die Küste gerannt worden sei, Lon der Mannschaft war keine Spur zu entdecken. Durch die Lage des Schiffes an einer Stelle, die so ganz außerbalb der gewöhn lichen Wasserstraße liegt, und weil von der Mannschaft und den 90 Passagieren Keiner entkam, um Kunde über das Schicksal des unglück lichen Schiffes zu bringen, darf man Seeraub als gewiß annehmen, um so mehr, da der Schiffskörper und die Maschine völlig unverletzt sind. Vaterländisches. Wilsdruff. Indem wir heute die Leser unseres Blattes ganz besonders auf das Programm zur Feier des 2. September aufmerksam machen, bemerken wir zugleich, daß dasselbe erweitert worden ist, namentlich bezüglich der Vormittagsfeier, indem es dem Fest- Comita gelungen ist, in Abwesenheit unseres Herrn vr. Wahl dem von früher her noch in bester Erinnerung gebliebenen Herrn Pfarrer Ficker in Burkhardtswalde zu gewinnen, in unserm Gottes hause eine kirchliche Feier abzuhalten und dadurch dem für uns Alle, so hochwichtigen Tage die. höchste Weihe verliehen wird. Wir sind überzeugt und brauchen wohl nicht erst darum zu bitten, daß der Besuch dieses Gottesdienstes nicht allein von den Bewohnern unserer Stadt, sondern auch von unserer Umgegend ein recht besuchter sein wird. Wünschenswerth ist es ferner, daß auch der nach dem Gottes dienst stattfindende Schulactus, soweit der Schulsaal ausreicht, zahl reichbesucht wird. Bezüglich des für den Abend im „goldnen Löwen" stattfindenden Commerces, bestehend in Jnstrumental-Concert, ab wechselnd mit Rede und Gesang, wollen wir noch erwähnen, daß es ebenfalls Wunsch des Festcomitös ist, daß der Besuch von Stadt und Land ein recht zahlreicher sein möge und das Mitkommen der Damen den Abend nur verherrlichen wird. — Wie aus dem betr. Inserat in heutiger Nr. zu ersehen ist, findet das in vor. Nr. angeküudigte Schloßpark-Concert daselbst nicht, sondern in den Gartenräumen der an der Meißner Straße gelegenen Kluge'schen Villa statt. Wünschen wir den Veranstaltern für ihre zu bringenden Opfer recht zahlreichen Besuch. — In Grumbach gerieth am Sonnabend Nachmittag auf bis jetzt noch nicht festgestcllte Weise ein Fuder Hafer iu Braud und ver brannte dasselbe sowie ein Theil des Wagens, die Pferde konnten recht zeitig noch gerettet werden. — Dresden. Am 19. September wird der Albert-Verein auf Befehl Ihrer Mas. der Königin wiederum ein großes Gartenfest zum Besten der edlen Zwecke des Vereins abhalten. Die Gartenfeste haben sich während der vergangenen Jahre stets einer sehr allgemeinen Theilnahme zu erfreuen gehabt, daß für diesmal nur einigermaßen günstige Witterung zu wünschen ist. Der Erfolg wird dann ohne Zweifel ein bedeutender sein. — Die dieser Tage in Löbtau ausgelcgenen Petitionen um Er richtung einer Straßeneisenbahu mit Dampfbetrieb von Dresden nach Gorbitz u. s. w. haben eine sehr zahlreiche Betheiligung, in der Hoff nung, daß dieses Projekt bald verwirklicht werde, erfahren. Man ist auch allgemein der Ansicht, daß das erwähnte Projekt viele Fremde, weil es für viele noch neu ist, herziehen werde und deshalb sür Löb tau von nicht geringem Einfluß sein dürfte. — Am Morgen des 25. August und zwar 9 Uhr 25 Minuten ging eine gefahrdrohende Sandsteinwand unterhalb der Bastei ge rade in dem Augenblick, als der Personenzug 30-1 vorüberfuhr, nieder. Die Passagiere hatten dabei unerwartet den imposanten Anblick eines großartigen Schauspiels, welches das Niedergehen der ca. 150,000 Centner wiegenden Steinmasse bot. — Aus Grot tau bei Zittau kommt die Kunde von einer Mordthat. Am 25. Morgens sand man den Fabrikarbeiter Wilhelm Reinelt in der Nähe der Rosen- bach'schen Fabrik in Grottau von mehreren Messerstichen durchbohrt im Sterben liegend. Nor seinem Ende stieß er noch den Namen „Tucheck" aus — zweifellos den Namen des Mörders — und in der That sand man auch gleich daraus in der Nähe des blutigen Schauplatzes eine Tabakspfeife, die man als dem in Dehnis bei Grottau wohnenden Arbeiter Tucheck gehörig erkannte. Die behördlicherseits sofort altgestellten Recherchen führten sofort auf die Spur des Mörders, der sich bei einem gewissen Arnold einquartiert hatte. Tucheck'S mit Blut durchtränkte Sachen, sowie das im Strohfack versteckte blutige Messer gaben den Sicherheitsorganen genügende Anhaltspunkte, um zur sofortigen Verhaftung des Genannten zu schreiten. Man hätte ohne Zweifel den Mörder in Händen. Als Motiv der schrecklichen That wird Eifersucht angegeben. Tucheck zählt bereits 56 Jahre, seine Fran ist um 10 Jahre jünger und von kleiner unansehnlicher Figur. Ler Ermordete war etwa 33 Jahre alt und hatte eine junge Braut. Der ermordcrte Reinelt hatte früher einmal in Grottau in der Kirche Feuer angelegt, ferner in einer Restauration auf der Groltauer- Straße Betten gestohlen und diese muthwillig vernichtet. Ueberhaupt war der Ver- nichtungsinstinct des Mannes ein sehr ausgeprägter. Namentlich besaß er die Manie, Frauenkleider durch Zerschneiden unbrauchbar zu machen. In wie weit Reinelt Störer des häuslichen Friedens der Tucheckschen Eheleute war, ist nicht festgestellt, jedenfalls muß Tucheck Derdacht geschöpft haben, da er öfters gesagt hatte, er wolle sich an Reinelt rächen. Am 26. August fand in der Leichenhalle des neuen Grot- taucr Kirchhofes in Gegenwart von Reichenberger Gerichtspersonen die Obduction des Leichnams Reinelks statt. Auch der Mörder mußte gefesselt der ärztlichen Unter suchung seines Opfers beiwohnen . . Die Obduction ergab, daß der Ermordete neun Stichwunden, hiervon sieben lebensgefährlich, in Brust und Unterleib erhalten hatte. Auch ergab die Secüon, daß das Gehirn des Todten stark in Zersetzung be griffen war, so daß sich die kraickhaste geist ge Thätigkeit, jene erwähnte Zerstörungs manie auf diese Weise erklären läßt. Der Mörder Tucheck, welcher übrigens trotz der überwältigenden Beweise die Thäterschaft hartnäckig leugnet, saß während der ganzen, stundenlange Zeit in Anspruch nehmenden ärztlichen Untersuchung still vor sich hinbrütend da. Von Zeit zu Zeit warf er einen scheuen Blick nach dem vor ihm aufgebahrten nackten Leichnam, den die kundigen Hände der Aerzte zergliederten Der Mörder ist ein kleiner untersetzter Mensch mit kurzgestutzten Haaren, mit heim tückischen Gesichtszügcn. Rings um den Kirchhof lagerie wohl halb Grottau, Neu gierige hatten sich bis auf die Friedhofsmauer emporgeschwungen, um den verruchten Mörder noch vor seiner Ucbersührung nach Reichenberg ins Gefängniß zu Gesicht be kommen. In den inneren Kirchhossräumlichkeiten saßen thrancndeu Auges die beiden Frauen, die unglückliche Gattin des Mörders und die in Schmerz zerfließende Braut des Ermordeten ... Di« Untersuchung währte bis in die Abendstunden. Der Mör der wurde unter Gendarmcriebegleitung in das Reichenberger Gefängniß abgcführt. — Hainichen. Kurz nach Mitternacht entstand am 24. August in einem Hause der Kohlgasse auf eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise Feuer, welches sich in kurzer Zeit auf sämmtliche Häuser der Gasse, deren sie vier zählte, erstreckte und sie sämmtlich in Asche legte. Die Windstille, sowie die schnellste und energische Hülfe sowohl "der hiesigen tüchtigen Feuerwehr, als auch der auswärtigen Spritzen, von welchen die Grumbacher die Prämie davon getragen hat, verhüteten größere Gefahr, und obwohl bei der Enge der Gasse und der weiten Entfernung des Wassers das Rettungswerk ein schweres war, so ist doch ein großer Theil des Mobiliars gerettet worden und Niemand dabei verunglückt. Es sollen nur sehr wenige der zahlreichen Bewohner der Gasse versichert haben. — Ein Akt größter Rohheit ist am 24. August durch einen her- nmziehenden Schausteller in Scheibenberg verübt worden. Der Lehrling Graupner geht an den Wagen des herumzichenden,Künstlers", um seiner Neugierde zu stöhnen, wird dabei ertappt und muß flüchten. In blinder Wuth wird er von seinem Verfolger erfaßt und so an den Kopf geschlagen, daß er zu Boden stürzt. Damit nicht genug, stößt der Unmensch mit dem Fuße gegen den Acrmsten, und läßt denselben liegen, seinen Wagen aufsuchend. Als er aber merkt, daß der Ge schlagene sich nicht rührt, geht er zurück, schleppt ihn in den Wagen, und dort versteckt, wurde der völlig Bewußtlose, auf den Tod Verletzte von der Polizei gefunden. Graupner ist nicht transportfähig. Der Verbrecher ist verhaftet worden, aber auch dieses konnte nicht ohne Gewalt geschehen. — Aus dem Erzgebirge, 28. August. Während die günstige Witterung der letzten Woche den Erntearbeiten äußerst förderlich ge wesen ist, so daß der Schaden, den das anstehende Getreide durch die Nässe erlitten hat, sich schließlich doch geringer herausstellt, als man befürchtet hatte, ist das Kraut der Kartoffeln unter der Einwirkung der Sonne binnen kurzer Zeit völlig abgestorben, und leider zeigt sich, daß die Kartoffelfäule eine rapide Ausdehnung gewinnt, so daß Viele, denen es die sonstigen Erntearbeiten erlauben, sich beeilen, die gefährdeten Früchte bereits jetzt in größerem Umfange einzuernten. Katöwoll. Aockzeuge: Meter 7» Pf. — Elle 40 Pf. Meter 80 Pf. — Elle 45 Pf. limte AiMÄ Aock-FlMllt: Meter 150 Pf. Elle 85 Pf. Meter 175 Pf. -- Elle 1OO Pf. Ntiiilvvllriic üi Rbck-Flankllc: Meter 180 Pf. Ell- 105 Pf. Jaeqard Lama, «cuc Mustcr: Meter 205 Pf. Ell- 150 Pf. DcsMchcil Iacken-Wer, Stück 2 Mk. 80 Pf. lt-ßert keinluuilt, Dresden, Freiberger Platz 22—23. I DrMnip v. G. A. W. 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