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Dritter Jahrgang. Freitag, den 3. März 1843. für Wilsdruf, Tharaud und das Elbthal. Mit Königl. Sachs. Concession. Verantwortlicher Rcdacteur und Bcrlcgcr: Albert Reinhold. Dccn di-s-r Wsch-nschrift Irsch,inl all« Frettagr eine Nummer. Der Preis für den Diertcliahrgang beträgt lo Ngr. Bekannt: machnngen aller Art werben aiisgenommen. Aussätze, die im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Lharand bis Montag Nach mittags 2 Uhr und in Wilsdruf bis Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zu sendungen aus Verlangen durch die Post an den Drackert befördert werben und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen- ,,an Lie Redactson des Wilsdruf-TLarandcr'Wochenblattes zu Wilsdruf (Dresdner Gasse im Hause det Herrn Stadtrichter Damme, 1 Treppe) oder: ,,an Lie Agentur Les Wilsdrus-Lharandcr Wochenblattes zu Lharand," die Herr Buchbinder Lauscher übernommen hat. In Meißen nimmt Herr Klinkicht jun. Aufträge und Bestellun gen an. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. In Köhschenbroda nimmt Herr Katismann Jässing Bekanntmachung!» aller Art an. Bis Mittwoche Mittags bei demselben eingehende Zusendungen erscheinen bereit« den nächstsotgende» Freitag im Blatte abgedruckt. Di« Redaktion. Ueber die Ermittelung des lebenden Gewichts bei dem Rindvieh. Den Mitgliedern des landwirtschaftlichen Ver eins zu Kesselsdorf zur Prüfung vorgelegt von Schweitzer. Die gebildeten Landwirthc der Jetztzeit kommen wohl sämmtlich dahin überein, daß es für sie ein Gegenstand von nicht geringer Wichtigkeit fei, das lebende Gewicht ihrer Rinder wenigstens einiger maßen genau zu kennen, weil ihnen diese Be kanntschaft mehre wesentliche Vortheile gewahrt. Wir wollen hier vornehmlich zweie namhaft ma chen und etwas naher betrachten. 1 .) sie gibt dem Landwirth den sichersten Auf schluß über die zweckmäßigste Stärke der täglichen Fütterung eines Stückes Rindvieh, und bewahrt ihn 2 .) vor den Bevortheilungen von Seiten der Schlachter bei dem Verkauf von fettem oder halbfettem Rindvieh. , Was den ersten Punkt betrifft, so wissen wir nämlich jetzt mit ziemlicher Gewißheit, daß ein ausgewachsenes Stück Rindvieh auf jede 100 Pfd. seines lebenden Gewichtes täglich 2 Pfund gutes Heu oder dessen Werth an Futter haben muß, wenn es in gleichem Körperzustand verbleiben soll; daß es demnach nur dann ohne Nachthcil für diesen einen Nutzen zu geben vermag, wenn es mehr, als die angezeigte Quantirät, erhält. Wenn also eine Kuh, die sich mit selbiger begnü gen muß, ein Kalb ernähren oder eine Milch nutzung geben soll, so kann dies nur auf Kosten ihres Leibes geschehen, und wird sie daher noth wendig abmagcrn. Auf der andern Seite haben auch wieder vielseitige Beobachtungen und Ver suche dargcthan, daß eine stärkere Fütterung, als 3 Pfd. Hcuwerth täglich auf 100 Pfund lebend Gewicht bei einem Stuck Nutzrindvieh (einer Milch kuh, einem Zugochsen re.) sich selten bezahlt macht, und es daher bei einem Futtervorrath, der eine solche Steigerung des Futterquantums erlaubt, räthlicher sei, mehr Vieh zu halten, als das vor handene reichlicher noch zu füttern. Nur das Mastvieh macht hierin eine Ausnahme, weil es bei diesem vorzugsweise darauf ankommt, ihm recht viel Futter täglich beizubringen, um die Ma- stungszeit auf das Aeußerste abzukürzen, und da durch an dem täglichen Lebenserhaltungsfutter zu sparen. Daß hierbei keine mathematische, in jedem gegebenen Falle auf das Aeußerste zutreffende Ge nauigkeit statt finden könne, versteht sich von selbst. Individuelle Abweichungen, mehr als von der Rasse abhängige, kommen einzeln immer vor,