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großen Theils des englischen Volks allen Glauben. Der Berechnung eines englischen Lords zufolge gehen 844,626 Kinder in England in die Schule, während 1,014,193 keine Schule besuchen. Daß diese Wahrlosigkeit dann zu einer Verwilderung führt, die fast unter der Barbarei steht, braucht kaum erwähnt zu werden. In den Fabrikstadten leben Kinder zu Tausenden und aber Tausenden in einem Zustande, von dem man anderswo kei nen Begriff hat. Eine Untersuchungscommission berichtet über ihre gemachten Erfahrungen und führt eine Menge Knaben und Mädchen an von 8—15, 16 und 18Jahren, die nie von Gott gehört haben und von ihm nur wissen, daß man oft sage: Gott verdamme Die sen oder Jenen! Von ausgezeichneten Man nern, dem König und der Königin hatten sie nie gehört, wohl aber kannten sie die Geschichte von Räubern und Mördern. Tausende von ihnen ken nen nicht einmal ihren eignen Namen, und nur den Spitznamen, mit dem sie gerufen werden. Für diese Kinder gibt es in den Fabrikstädten eigne Bierhäuser, wo sie mit ihren Mädchen zusammen kommen und mit diesen vom 15 Jahre an wie Mann und Frau leben. Die Verwilderung ist unter den Mädchen wo möglich noch größer als unter den Knaben, sie betragen sich wie Männer, trinken, rauchen, reiten, raufen und boxen mit diesen um die Wette. Was kann wohl der Staat von so einer aufwachsenden Generation erwarten? Im fernen Indien, wo namentlich England sich bemüht, die Eingeborenen zu civilisiren und besonders deren unmenschliche Gebräuche, wie das Verbrennen der Hinduwitwen, abzuschaffen, sehen die Holländer auf den ihnen zugehörigen Besitzun gen den scheußlichen Menschenopfern ruhig zu und dulden die Seeräubereien an den Küsten, welche die Eingeborenen an fremden Schiffen verüben, während die unter holländischer Flagge fahrenden Schiffe verschont bleiben. Und wie auf dem Meere der männliche Theil der dortigen Bevölkerung sein räuberisches Gewerbe treibt, geben sich die Frauen und Jungfrauen einem ähnlichen, wenn schon viel süßeren, obschon immer gefährlichen Geschäft hin: sie stehlen den phlegmatischen jungen Holländern die Herzen aus der kalten Brust. Auch hier zeigt es sich, daß die Sprache des Herzens eine unter- allen Zonen gleich verständliche ist und keines Doll- metschers bedarf. Viele der chinesischen jungen Damen verlieben sich in Europäer, was um so auffallender zu sein scheint, wenn man bedenkt, daß die sich verliebenden Chinesinnen den gelieb ten Männern gewöhnlich in keiner andern als der Augensprache ihre Gefühle ausdrückcu können. Kürzlich fand eine solche Liebschaft zu Madrato zwischen einen jungen holländischen Beamten und der Tochter eines reichen Chinesen statt, wo die Chinesin nur die chinesische und der Holländer nur die holländische und malaiische Sprache sprechen konnte. Doch die Eltern des Mädchens kauen > M sehr bald hinter die Liebschaft und tödtcten beide Liebcsleute bei ihrer nächsten Zusammenkunft. Zum Glück für unsere rungen Damen und schmachten den Herren geht es bei uns etwas milder zu. Für die Nothleidenden unsers Erzge birges zeigt sich in Hamburg eine warme Theil- nahme. Schon sind bedeutende Beiträge von Pri vaten eingegangen, und im Theater fand eine Vor stellung statt, deren ganzer Brutto-Ertrag für die sen Zweck verwendet werden soll. Nach einem heftigen Schneegestöber in der Nacht vom 18. zum 19. Febr. fand man in der Nähe von Molsberg im Nassauischen eine Menge lebender Würmer von schwarzer Farbe und mit sechs Füßen versehen, jeder Wurm einen Zoll lang, auf dem Schnee liegen. Eine ähnliche Erschei nung hat man auch bei St. Petersburg gefunden. Am 28. Febr. sah man in Madrid am frü hen Morgen einen hell leuchtenden Stern, der sich über den Himmel bewegte und endlich in Funken auseinanderstob. Sylbenräthsel. Liebchen, sag', warum du trauerst? Blühen doch die Ersten dir Auf den jugendlichen Wangen Sonder Makel, für und kür. Liebchen, sag', warum du weinest? Meine Treu ist fest und wahr, Uyd in wenig Wochen flechte. Ich die dritte dir ins Haar. Trost und Ruhe zu gewinnen, Nimm das Ganze, knice hin, Bet' ein gläubig Vaterunser; Das bringt Segen und Gewinn. (Die Auflösung folgt in der nächsten Nummer.) Kirchen . Nachrichten. In der Stadt-Parochie Wilsdruf sind vom 19. März bis 25. März 1843: Getauft: 1) Auguste Mathilde, Mstr. Christian Au gust Müller's, ans. Bürgers und Schuhmachers hier, Töchterlein; 2) Benjamin Oskar, Mstr. Friedrich Benjamin Patzigs, ans. Bürgers und Lohgerbers hier Söhnlein. Getrauet: Vacat. Beerb Igt: 1) Frau Johanna Christiana Schmidt Mstr. Christian Gottfried Schmidl's Bürgers und NadlcrS hier, Ehefrau, alt 45 Jahr, 1- Woche und 4 Tage starb am Lungenschlage; — 2) Auguste Emma, Mstr. Johann Gottlieb Fritzsches, Bürgers und Schuh machers hier, Töchterl. alt: 8 Tage starb an Kram» pfen; — 3) Anna Maria, Carl Lraugatt Görners, Gutsbesitzers und Einwohners in pr. »Grumbach Töchterlein alt: 2 Jahr, 4 Wonate und 26 Lage, starb au Ler Bräune