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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190805283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19080528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19080528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-28
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
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-rr. 1L7. LD2. Jahr«. Leipziger Tageblatt. Donnerstag, 28. Mai 1908 V!e Ablehnung -er Angebote für -ar ftä-tifche Verwaltnngrgeban-e. * Tie Jnnnng der Baumeister zu Leipzig hielt gestern abend im „schloß Riüerstein" eine Versammlung ab mit brr TagcSord inng: „Stellung nahme zu der Ansprache in ter Eiadtverordnetensiknng vvm 20 d. M. über die Ablel nunz der Angebote zum Verwaltungsgebäude am Rathause." Tie von Angehörigen brr Jnnunz stark besuchte Versammlung wurde vom Innung»- Vorsitzenden Herrn B.iumeister Uhlrmann geseilet. TaS Referat erstattete Herr Vaurat Enke. Er verlas sämtliche Zeitungsberichte, die über die Sitzung der Stadtverordneten vom 20. d. M. erschienen sind und bemerkte, daß in der Bürgerschaft einesteils durch die Berichte, namentlich aber durch einen Artikel, der später in einem hiesigen Morgenblatt rrsch'en, der Glauben erweckt weiden müsse, daß diejenigen, von deneu dir Angebote au-chngen, sich znsammengetau hätte», um die Ctadtgemeinle zu überteuern. Hiergegen müsse entschieden Front gemacht werd n. Es geschehe daS a n bestell in einer öffentlichen Erklärung und er würde Vorschlägen, eine solche hi-r zu fassen. Iu der Debatte wurde gesagt, daß di« Annahme, die Bieter wollten die Stadt üb'rtru'rn, dadurch eine Verstärkung erfahre i habe, weil der Rat sich lediglich darauf beschränkte, nur seine Maßnahmen zu verteidigen, im übrigen aber die ganze Angelegenheit in d>'e nichtöffentliche Sitzung v,rwiesen Worten >ei. Von anderer Teste wurde bemerkt, daß daS Mißtrauen in der Hauptsache durch Herrn Sta tverordneten Höhne erweckt worden wäre, der dem Gerücht oou „Durchstechereien" öffentlichen Ausdruck gab. Weiter kam man auf dir Ergebnisse der zweiten Submission zu sprechen. Hierzu wurde auSgesührt. daß, wenn bei dieser Submission niedrigere Preise erzielt worden seien, dieses zum Teil darauf zurück »führen sei, daß für einige Arbeiten billigere Ausführung ivrgeeben war. Hierauf wurde di» nachstehende Erklärung einstimmig angenommen: „In der Stadtverordneten-Sitznng vom 20. d. M. hat, veranlaßt durch die Ablehnung der sämtlichen Ang bote vom 9. Mai, eine Aussprache über die Vergebung der Arbeiten zum Verwaltungsgebäude slattgesundrn. Aus den Berichten über di se Ver' an lungeu in den öffentlichen Blättern ist zu entnehmen, daß von „Durchstechereien" und von „Beunruhigung der Bürger schaft' dir Rede gewesen ist, daß der Rat wohl seine eigenen Maßnahmen gerecht'er tigt, nickt aber über den Grund der auf ätligen Tatsache der Ab- lehuung lämttichrr Angebote sich ausgesprochen hat uns daß schließlich, da die Gründe, die zur Ablehnung geführt Halen, solche sein sollt«», daß sie sich zur Mitteilung in öffentlicher Sitzung nicht eigneten, innichtösfentlicherSitzung weiter verhandelt wordeu ist. Im Anschlüsse an diese Berichte wurde in nuem Artikel der „Leipziger Neueste» Nachrichten" die Hoffnung ausgesprochen, daß iu Zukuu't di: „künstliche Preistreiberei" unterbleiben werde. Tie Be richte. wie der „Na strichtt «"-Artikel, sind geeignet, in der Bürgerschaft den Glauben zu erwecken, als wäre kni liesir Ausschreibung seitens der Bewerber versucht worden, die Stadt zu benachteiligen. Ta es sich bei Vergebung der Arbeiten m t um Erd- uns Maurerarbeiten, sowie um Steinmetzarbeiten handelt, die Erd- und Maurerarbeiten aber Len überw egend größeren Be trag Larstellen, so konnte es scheinen, als wenn insbesondere die an der BrweibiNg beteiligten Baumeister Handlungen zum Nachteile der Stadt versucht hätten. Temgegengenüber erklären die Unterzeichneten Bewerber um die Erd- und Malerarbeiten, wie auch die Innung der Baumeister, daß sich die Verhandlungen in der Stadtocrordnetensitzung, iowi« die in der Presse daran geknüpften Betrachtungen auf sie nicht beziehen, da ihieuteils weder Verabredungen noch Verhandlungen irgend welcher Art in Bezug auf L e stattgefundene Eubmi'sion zum Verwaltungsgebäude statt gefunden haben." Die Erklärung wird von den allen, die in der ersten Sukmi'sion Ang'^ok: abgaben, sow e von der Innung unterzeichnet werden. Ans der Hingegen-. * Leutzsch, 27. Mai. (Schleusenbau. — Arealerwerb. — Gemeindediakonie.) Auf Antrag der beteiligten Anlieger erfolgt die Wetterführung der Vor flutsch leuse bis zur Lindenauer und unteren Grenzstrahe. Tamit erfolgt gleichzeitig die Aufschließung deS unteren Flurtcils zur Bebauung. — Der Kgl. Preuß. Eisenbahnfiskus hat in letzter Zeit ein größeres Areal zwischen der Station Leutzsch und der projektierten Ringstraße, hinter dem ncusrbautcn Straßenbahnhof, käuflich erworben. Gutem Vernehmen nach besteht die Absicht, dort Ver- waltungSgcbäude zu errichten. Eine Verlegung der Hauptgütcrladcstelle von der Burgauer nach der Lcuhscher Seite und iin gegebenen Falle an die große Ringstraße, ist schon wiederholt angeregt worden, da die großen FabriketablissemcntS fast ausnahmslos südlich des Bahnkörpers liegen. — Tie Gemcindrdiakonie erforderte im vergangenen Jahre einen Aufwand von 1832 bei 1611 -4k Einnahme, darunter 600 aus Gemeindemitteln. Gepflegt wurden von der Gemeindeschwester 154 Kranke. Dadurch machten sich 2550 Besuche und 23 Nachtwachen nötig. * Schönefeld, 27. Mai. (Aus der SchulvorstandSfißung.) T-er Gemeindcrat hat an Stelle eines aus-geschiedenen Schrrlvorstchers den Obermaschinenmeister Richard Vrautzsch in den Schulvorstand gewählt. — Im Gemeindeflußbade ist das Baden der Schulmädchen im großen Baisin Freitags nachmittag? zuaelassen worden. — Di« König liche Bezir's'chulin'pektion hat, um Unglücksfälle bei Bränden in Schulen möglichst zu vermeiden, ein« Verfügung über Probeenckleerung von Schnlhän'ern erlisten.— Die Beilegung des Forkbildungsschulunter- nichts von 6—9 Uhr aus die Zeit von 5—8 Uhr nachmittags wurde ge- nebm'qt. — Bon Astern 1909 an soll an Stelle der Bollbibel daS biblische Lesebuch von Bölker und Strack in Verbindung mit dem Neuen Testamente und den Psalmen eingeführt werden. — Dem Landesverbände zur Förderung des Handserligkeitsunterrichts will man als körperschaft liches Mitglied beitreten. — Tas Gesuch um Überlastung eines Klassen zimmers zur Abhaltung von katholischem Religionsunterrichte wurde abge'ehnt. Aus Sachsen. Tresden, 27. Mai. Hofnachrichteu. Ter König traf von Wachwitz heute vormittag im Residenzschloß rin und empfing um 11 Uhr die TepartewrntschefS der König!. .Hofstaaten zum Rapport. Gegen Mittag besuchte Se. Majestät dir Gewcih- auSstellung im Zoologischen Garten und kehrte sodann nach Villa Wackwiy zurück. Heu e nachmittag '/,6 Uhr sank» im Schlosst zu Pillnitz eine größere Tafel statt, zu der von ver in Dresden tagenden Konferenz der Vorstände ter deutschen Landesvereine vom Roien Kreuz und verwandter Organisationen «ine große An ahl Delegierter ustv. mit Emla.'ungrn ausgezeichnet worden ist. " Rote Kreuz-Konsrrcnz. (Telegraphischer Vorgericht.) Tie Konferenz der deutschen Landeevereine vom Roten Rrenz verhandelte iu ihrer heutigen Sitzung über eine Reoision des Uebereinkommens vorn 20. April 1869 betreffend sie Gesamtorganisation der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger. Nach dem Referat des MinisterialsireltorS Tr. v. Geye »Stuttgart und längerer Tebatte wurde die Neuorganisation einstimmig so dloe angenommen. Nach d.mr neuen lieberem- kommen sollen die gemrinschastUchen Angelegenheiten durch ein Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Krern mit dem Sitze in Berlin erledigt werden. Zur Gesamtorganisation gehören 26 Lankesvereine mit 460 Stimmen. Es entfallen auf die Vereine von P rußen 17 Stimmen, Bayern 6, Sachsen »nd Württemberg je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg und Braunschweig je 2 und die übrigen Vereine je eine Stimme. — Nachmittags 5'/, Uhr fand beim König im Schlosst in Pillnitz eine größere Tafel statt, zu der eine große Anzahl Delegierter mit Einladungen au-gezeichnet war. Zu dieser Tafel, an der auch Prinz Johann Georg trilnahm, waren weiter Einladungen an die Herren Staatsminister sowie an einige Herren aus der Umgebung von Pillnitz ergangen. Den Gästen war zur Fahrt nach Pillnitz und zurück «In Sonder kampfer gestellt. * Mettzen, 27. Mai. (Die schwarzen Pocken.) Wie erst jetzt bekannt wird, bat das Ländliche Krankenhaus in den letzten Wochen eine Invasion der schwarzen Pocken glücklich überstanden. Ein 17jähriger, aus Galizien stammender Arbeiter ist mit dieser Krankheit in das ikrankenhauS elngeliefert worden und derselben erlegen. Trotz der getroffenen Vorsichtsmaßregeln übertrug sich die Krankheit auf eine Wärterin und einen weiteren Kranken. Infolgedessen wurden die Aerzie, das gesamte Wärterpersonal usw. ausS neue geimpft. Nunmehr sind sämtliche Erkrankte wiedrrdergestellt oder in ihrer Besserung doch so weit vorgeschritten, daß jede Gefahr beseitigt erscheint. * Plauen t. B„ 27. Mal. (Der 6. Verbandstag der Sächsischen Militäranwärter) hat in seiner hier abgrhaltenen Sitzung beschlossen, bei sämtlichen Vereinen des Verbände- Familienbeiräle einzurichten. Ein Antrag des Verein» Leipzig, zehn Strrbesälle mit BegiäbniSkoswnbeihisten aus der Ver bandskaffe zu decken, um die Vereinskassen nicht so zu schwächen» wurde abge lehnt, dagegen ein DringlichkrilSnntrng Plauen anuenommen, daß statistische Erhebungen darüber angestellt werden, wieviel dem Bunde angehörende Kame raden Mitglieder von Mllitärvereinen sind. Der nächste Verbandstag findet 1909 in Zittau statt. * Lengenfeld t. B., 27. Mai. (Ein energisches Weib) scheint die ledige Fabrikarbeiterin B. von hier zu sein. DaS Mädchen kam in einer hiesigen Fabrik mit einem verheirateten Mann in Wortwechsel, wobei sie ihm mittels eines Selsaklor-Zylinders das Nasenbein einschlng. Der Mann mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. * WirderSberg bei Oelsniy i. V., 27. Mai. (Ein Vermächtnis der Königin Carola.) Herrn Burgwlrt Friedrich Bauer hier, der jüngst durch Verleihung teS Ehrenkreuzes ausgezeichnet worden ist, sind vor einigen Wochen durch das Hosmarschallamt 2C00 ausgezahlt worden, die ihm laut teila- meniarischer Bestimmung von der verstorbenen Nönigin-Witwe Carola ausgesetzt worden waren. Herr Bauer, ein Veteran von 1870/71, hatte sich der betonteren Huld der verewigten Königin zu erfreuen, mit der er nach dem Kriege im Brief wechsel bleiben durfte. lZI Schiicebrrn, 26. Mal. kKSnigSbesuch.) Ter Besuch des Anrrs- bergrS durch den König, mit dem auch die Besichtigung verschiedener industrieller Anlagen in der Umgebung von Schneeberg und Aue verbunden sein wird, ist auf einige Wochen verschoben worden. lA Bockau, 26. Mai. (Tod eines Veteranen.) Hier siarb einer der letzten Fel-zugsleilnehiner von 1866 und 1870/71 hiesigen Ortes, Herr Kaulfnß. V: Johanngeorgenstadt, 26. Mai. (Verbnno der Naturheil vereine.) Dw Gruppe Zwickau Les Verbandes sächsischer Naturhriloereine, welche 40 Vereine mit 8727 Mitgliedern umfaßt, hielt am vergangenen Sonn tag hier unter starker Beteiligung eine Verlretervrrsammlung ab. Vierzehn Vereine besitzen eigene Anlagen, bestehend in Gärten, Bädern usw., mit einem Gesamtwerte von 150832 lA Löbnitz, 26. Mai. (Schuld an Sweihk.) Zugleich mit der Feier des KvuigsgeburtslageS erfolgte gestern die Weihe teS mit einem Koslenauswande von 80 000 errichteten Schulerweiterungsbaue?. * Bantzen. 27. Mai. (Selbstmord?) TaS Dunkel, das über der seit fünf Wochen verschwundenen hiesigen 26jährigen TapisseriegeschästS-Inhaberin Fräulein Martha Aendland schwebte, ist nunmehr gelichtet. In Aussig in Böhmen wurde schon am 14. Mai in der Elbe eine weibliche Leiche gefunden, die, nach den bei ihr ausgefundrnen Armband und Schlüsseln, zweifellos mit der von hier verschwundenen Rendland identisch ist. Die Staatsanwaltschaft beschöfligt sich mit der Angelegenheit, um zu ermitteln, ob Selbstmord vorliegt oder ob es sich um ein Vecblechrn hänselt. § Zittau, 26. Mai. (Zum Dachdecker st rei k. — Städti scher Arbeitsnachweis.) Der hier vor 14 Tagen ausgebrochene Dachdeckerstreik ist zaim großen Teil beigelegt worden. — Der Stadtrat hat hier einen städtischen Arbeitsnachweis errichtet. Dieser hat die Aus gabe, zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern (einschließlich der Dienstboten und landwirtschaftlichen Arbeiter) Arbeit zu vermitteln. «t. Zittau, 26. Mai. (Flucht eines junge» Ehe- mannes.) Der 26jährige Arbeiter Thsodor Mo; Dehne knüpfte vor einigen Monaten mit einem hiesigen Dienstmädchen ein Verhältnis an, erzählte, er sei vermögend und habe in Dresden eine sichere Stellung, und verlobte sich schließlich mit dem Mädchen. Als der festgesetzte Hoch- zeitStermin näherrückte, ließ sich Dehne als angeblichen Zuschuß zwm Möbeleinkauf 200 von seiner Braut geben. Am 5. Mai fand nun die Hochzeit in der Heimat des Mädchens statt. Schon am nächsten Tage jedoch wurde die innge Frau aus allen Himmeln gerissen durch die Ent deckung, daß sic der kaum angetraute Mann schmählich im Stiche gelassen hatte. Dehne ist am 6. Mai heimlich davongegangen, und seitdem fehlt lebe Spur von ihm. Irgendwelche Möbelanschaffungen hat er gar nicht gemacht. Er ist aus Großschirma bei Freiberg gebürtig und hat beim hiesigen Regiment gedient. Aue Sachsens Umgebung. It. Eilenburg, 27. Mai. (Scheue Pferde.) Im Nack,bardorfe Zschepplin gingen die jungen Pferde des Gutsbesitzers Glebitz vom Felde ans mit dem Iauchewagen durch und rasten nah dem Gehöft, wo daS eine sehr wertvolle Tier sich die Deichsel eines anderen dort stehenden Wagens tief in die Brust stieß und sofort tot nlederstürzte. Den, Knechte scheint kein nennenswerter Schaden zugesiigt worden zu sein. II. Teltlzsch, 26. Ma!. (Gründung eines Synodalblattes.) Die Kreitsynode Eienburg, die zurrst mit dec der Evhorie Bitterield als Bezirks synode hier zusammen tagte, um die Wahlen für die Provinzsynode vorzu- nehmen, beschloß die Gründung eines Synodalblattes, das vom 1. Oktober an monatlich erscheinen soll. Die Bearbeitung des BlatieS wurde Herrn Pastor Bracht in Eilenburg übertragen. * Gera, 27. Mai. (Der Mörder Böttcher verhaftet.) Der Wirt- schaflSgrdilfe Böttger, der am 19. d. M. bei Tegau seine Geliebte ermordet hat, wurde gestern in Reutin be! Lindau verkästet. Er hat die Tat einaestanden. Gendarmerieinjpektor Hovve hat sich heute nach Lindau begeben, nm den Ver hafteten hierher zu überführen. . * Magdeburg, 27. Mal. (DaS Ende der „Festung Magdeburgs steht bevor. Die Stadt bat mit den beteiligten Ministerien einen Vertrag ge schlossen, wonach sie den Rest der Festungswerke, die sog. Westfront und Turm Preußen für IV« Million Mark erwirbt, uni das Gelände der Bebauung zu er schließen. Nur die Zitadelle bleibt erkalten. Wie versichert wird, haben die Ministerien den. Vertrage zugestimmt. Die Magdeburger Stadtverordneten haben in geheimer Sitzung der Vorlage ihre Zustimmung gegeben und in öffentlicher Sitzung bereits die Fluchtlinienpläne genehmigt. Selbstverständlich ist Magde burg nach wie vor stark befestigt, aber gemäß den modernen Ansprüchen durch weit vorgeschobene Forts. ro. Bernburg, 26. Mai. (Urne ns und.) Bei Feldarbeiten fand «in Ackerbesitzer hier mehrere wertvolle Urnen und sonstige Gegenstände, die ver mutlich aus der Bronzezeit stammen. Der interessante Fund besteht aus einem mit zwei Tierbildern (anscheinend Bären) kunstvoll verzierten Sporn, einer kleinen, geschickt mit Ornamente« geschmückten, vollständig erhaltenen Glocke mit Klöppel, einer Urne mit kleinerem, tassensörmigen Gesäß und einem leiver zer brochenen Tonstüch in da» in schöner Ausführung ein Menschengesicht geformt ist. sr. Deffao, 26. Mai. (Zasammenkoaft der Staatsanwälte.) * Eine Zusammenkunft geben sich hier die Staatsanwälte aus dem Lberlandes- gerichlsbrzirk Naumburg, und zwar trafen außer Herrn Oberstaatsanwalt v. Prittroiy und Gaffron aus Naumburg noch Erste Staatsanwälte und Staats anwälte aus Stendal, Erfurt, Halle, Halberstadt. Torgau, Magdeburg, Naum burg, Bernbura, Nordhausrn ein. Em Frühstück im „Goldenen Beutel" und eine Fahrt nach Wörlitz standen auf dem Programm. * Dessau, 27. Mai. (Turnhalle der Tnrnerschaft.) Die von der Dessauer Tnrnerschaft erbaute Turnhalle an der Franzstraße ist gestern feierlich eingewriht worden. Zum Bau der Halle wurden etwa 18000 freiwillige Gaben gestiftet. Der -Herzog spendete 5000 rd. Zerbst. 26. Mai. (Kolonialzweigverein.) Im Hotel Anhalt tvurdr vorgestern eine konstituierende Versammlung zur Begründung eines KolonialzwrigvereinS abgehalten. Gerrchtssaal. Aonigliches Schwurgericht. Der MaffenmeinetdSprozesr gegen Reichert und Genoffen, j Leipzig, 27. Mm. Nachdem die Angeklagten das Wort zu ihrer Selbstverteidigung er- halten hatten und sämtlich bei ihren bisherigen Aussagen und Behaup tungen geblieben waren, erteilte der Vorsitzende Landgerichtsdirektor-Dr. Schillert den Geschworenen eine eingehende Rechtsbelehrung über die hier vorliegenden Schuld- und Rechtsfragen, die in ihrer großen Zahl und dem Hineingreifen der einen in die andere recht komplizierter Natur sind. Die Geschworenen bejahten nach vierstündiger Beratung sämtliche Schuld fragen mit Ausnahme von vier Fällen, in denen Reichert der Anstiftung zum Meineid beschuldigt war, und einem Falle bei Klemm, Meineid be treffend. Der Vorsitzende verkündete sodann, daß der Gerichtshof sich noch einmal zur Beratung zurückziehen müsse, da eine Schuldsragc, Reichert betreffend, ob er den Mitangeklagten Klemm zu einem Meineide verleitet habe, nicht genügend beantwortet worden sei. ES mache sich des. halb notwendig, daS DrrichtigungSvrrfahren einzuleiten, was hiermit geschehe. Die Geschworenen hatten sich also nochmals zurückzuziehen und sich über die Schuldfragen schlüssig zu machen. Das Versehen wurde dann berichtigt und den Angeklagten der Spruch der Geschworenen mitgeteilt. Der Staatsanwalt Dr. Jacobi betonte, daß in Berücksichtigung der Umstände angemessene Zuchthausstrafen gegen die Angeklagten auSzu- werfen seien, seitens der Verteidiger wurde die Bitte ausgesprochen, den Angeklagten nicht allzu schwere Strafen zuzuerkennen und in Berücksiwt,. gung zu ziehen, daß die Angeklagten schon sehr lange in Untersuchung?- haft, zum Teil ohne ihre Schuld, haben sitzen müssen. Die Angeklagten selbst baten um milde Strafen und möglichst umfangreiche Anrechnung der Untersuchungshaft. Das Urteil. Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten Reichert unter Ein beziehung einer gegen ihn am 3. August 1907 erkannten Zuchthausstrafe von einem Jahr sechs Monaten, die er gegenwärtig in Waldheim verbüßt, zu fünfzehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrcchts Verlust, Kaatzsch unter Einbeziehung einer ihm am 20. Dezember 1900 zuerkannten Strafe von neun Monaten Gefängnis zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren EbrenrechtSverlust, zehn Monate werden auf die Untersuchungshaft abgerechnet, Klemm unter Anrechnung von neun Monaten Untersuchungshaft zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrcnrechtsverlust, Tränkner unter Anrechnung von zeln Monaten der Untersuchungshaft zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust, Schellenberger unter Anrccb- nung von neun Monaten Untersuchungshaft zu vier Jahren Zucht haus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust, Goldmann unter Anrech nung von zwölf Monaten der Untersuchungshaft zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, Kühnert unter Anrcch nung von vier Monaten der Untersuchungshaft zu zwei Jabrcu sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust, Müller unter Anrechnung von acht Monaten Untersuchungshaft zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust und endlich Schindler unter Hineinbeziehung einer ihm am 23. Juli 1006 zuerkannten Gefängnisstrafe von einem Jahre fünf Monaten und einer ihm am 26. Januar 1906 zuerkannten Zuchthausstrafe von einem Jahre drei Monaten und mit Anrechnung von neun Monaten der Untersuchung?, haft zu einer Zuchthausstrafe von vier Jahren und fünf Jahren EhrenrechtSverlnst. ss Dresden, 26. Mai. Wulberprozeß Roßberg nud Genoffen. Heute begann vor der b. Strafkammer ein Strafprozeß gegen den seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft befindlichen, 1872 in Schmaldach bei Roßwein ge borenen, bisher unbestraften Kaufmann Ernst Hermann Roßberg und den 1855 in Leipzig geborenen, bisher unbescholtenen Gerichts assessor a. D. Matthe wegen gewerbsmäßigen Wucherns und Bci- bilfe dazu. Eine große Anzahl Zeugen sind geladen. Für die Verhand lung sind 4 Tage in Aussicht genommen. Roßberg als Kommanditist gründete im Jahre 1905 gemeinschaftlich mit seinem Bruder als Gesell schafter hier eine Auskunftei mit Darlehnsvermittlung. Der Bruder trat sehr bald auS, N. führte das Geschäft unter der Firma Roßberg L Ko. allein weiter. An Kapital hatte er 4000 .4! eingelegt. Das G» schäft ging gut und R. nahm sich zwei Prokuristen und stellte andere Beamte im Bureau an, zu denen auch der Mitangeklagte Matthe ge- hörte. R. besaß nun aber nicht genügend Kapital und suchte und fand Geldgeber, mit deren Hilfe er schließlich bei der hiesigen Bankfirma Mattersdorf ein größeres Depot für Darlehnszwccke hinterlegte. Die Darlehen wurden meist in Wechseln gewährt. Der Darlehnsempfänger, über dessen Krebit N. vorher Auskünfte einholte und Fragebogen aus- Ans der Keinen Berlin—Treptower Bahn fand am letzten Sonntag ein Zweistunden-Rennen dinier Molorsübrung statt. AuS demselben ging ter in dieser Saison sich in vorzüglicher Form befinvliche Berliner Artbur Stellbrink als Sieger dervor. Er verbesserte bei dieser schnellen Fahrt 13 Bahnrekords und legte aut seinem Brennador-Rade 14l,510 km zurück. is» Z9O6 (A^e/re
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