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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190805283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19080528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19080528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-28
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
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«r. 1V2. Jahrqanq. Konkurs-Auktion. Im Konkurse des Schwammbändlers I. Leiserowitscb sollen im Auftrage des Konkursverwallets, -Herrn Rechte anwalt Justizrat Zieger im (Grundstücke „TanernSc Gc- werbeausstrllung, Plauenscher Platz 7, Erogeschosz, versteigert werden: Ansitg, -ki L. Zi»i, iskm. iM S Uhr in: 81 Kisten Ztunoeea-, Levantiner-, Pferdeschwammr, Slephantenohren usw., tl in Ballen »rprcjite V,v. Schwämme und ea. IsOOO Tafelschwämmc n. Tiverie ans Schnüre. Mittsoch, -ea -!. Zmi, urm. m!! Uhr a«: LONtp -ensterlever, div. Partien Luffa, Seif.uppeii, Luffa-yanvschnhe, -Seiflapprn und Rnckrnreiber, Pürsten, Toitettearltkel usw. ImerStiß, 4. Zui, urm. o. V-ll> Uhr: 21 gepretzte Ballen und 19 Säcke Schwämme ver schiedene Tarten. FreitH, dri». Zui, urm. m ili Uhr in: 7 grvresste Ballen und 68(1 Stück Lnffa 19 Kiv Fensterleder, 42 Ttzv. Luffa-Seislappen und Hand schuhe »nd 13 Ttzv. Paliertüchcr. BcßchtigW: ro72rs l'rnnlre, Lotolrichlrr. !S tzS7L0 Ikl- Herren »argen »87S0 >lauch- Leber- und Speck liagrn- vtegel, i Vett- evpich, Tuch- usw. 12 Uhr. Taxator, iße b. ei ver- rag d. abend, Laden» Poften Sekt, «7227 »arher. lator. 18 d. ermstr., »tr.21. wg. ^n- aoa nur lekrosL- osttetel. cksllt iv Itnost- i. «44«a prompt. u aufge- gevolst, eben l,I. oaren. I0KS«8 V iefeblern oserr iS, I. ärd ein hmer in Preisel- lcht. ie Erve- 08747 I. Beilage Donnerstag, 28. Mat 1SV8. Leipziger Tageblatt. Amtlicher Teil. Di« Pflasterung der Waldstrafte zwischen der Sustav- Adalf-. und Kregeftrafte soll an einen Unternehmer der- düngen werden. Die Bedingungen und Arbeits Verzeichnisse für diese Ar» beit liegen in unserem Tiefbauamte, Rathaus, Dachgeschoß, Zimmer Nr. 543 aus und köuuen dort eingrfeheu oder gegen Entrichtung von 0,50 entnommen werden. Angebote sind verschloßen und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Waidftratze" versetzen in dem oben- bezeichneten Geschäftszimmer die Sonnabend, den 8. Juni 1908. 11 Nhr vorm. portofrei einzureichen. Die Eröffnung der Angebote erfolgt zu dieser Zeit im 2. Obergeschoß .(immer Nr. 426 in Gegenwart der etwa erschienenen Be- verber oder deren Bevollmächtigten. Der Rat behält sich jede Entschließung, insbesondere daS Recht vor, sämtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 27. Mai 1908. r» Ke«.P. Nr. 4442. Des Rats Deputation Lfde. Nr. 80. rum Tiesbauwescn. Wir haben beschlösse», die mit der Holsieinsiraße parallel gehende Straße X' in dem Bebauungspläne Leipzig-Reud nitz—Süd Robert-Bolkmann-Strabe zu benennen (zu Ebrerr des Komponisten Robert Volkmann, geb. 1815 in Lommatzsch, gelt. 1883 iu Pest, 1836 — 1839 Schüler C. F. Beckers in Leipzig). Leipzig, am 22. Mal 1908. Ib' 1509. re? Ter Rat der Stadt Leipzig. Die zwischen dem Dresdner und dem vormaligen Mägde- karger Bahnhofe gelegene seitherige Güterabsertigung deS Dresdner Bahnhofes wird Sonnabend, Len 30. Mai d. I., sür den gesamten'Güterverkehr geschloffen. Die von der Wintergartenstraße aus zugängigen neuen Güterabfertigung-- aulagen werben Montag, den 1. Juni, in Benutzung ge nommen. Die Annahme uud Auslieferung der Eil- und Frachtstückgüter erfolgt von diesem Tage ab ausschließlich an den neuen Güterböden. »uss?» Königliche Gtsenbahn-VetriebSdirektion Leipzig H. Freitag, den 29. Mat 1998, vorm. 11 Uhr soll in L^-Ltndenau im Gasthof zum „Deutschen Hans" 1 eiserne Fahrradyalle (Fahrradheim), System Kunth (zerlegbar^ meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Leipzig, am 26. Mai 1908. 144 Der Gerichtsvollzieher des »gl. Amtsgerichts. Versteigerung. Morgen Freitag, den 29. d. M., von vormittags 10 Uhr ab, werten im Auftrage des Herrn Justizrat Dr. Liebe in dem Hofe des Grundstücks Marbachstrasze 2 in L.-«ohliS diverse Mobilien, als 2 Borsaalgarderoben mit Spiegel, 3 Eckchränke (mit Verzierungen), diverse Regale. 1 Waschtisch mit Marmorplatte, eichene Stühle, 1 Satz Kegel mit Kugeln, 6 Stück verzierte Holzverkleidungen über die Dampsheizungsrodre, eine Partie Futzboden- bretter, diverse Kellerrezale, eine größere Partie Ein- machegläjer usw., 1 Gaskochherd, diverse elektrische Lampen usw. «7222 meistbietend gegen baare Zahlung versteigert. 1'kelrrm, Lokalrichter. Osaird - Versteigerung. Sonnabend, den 30. Mai,vorm.von */rr1O Uhr an, sollen Reichsstrahe L6,1II im Auftrage des Herrn Rechtsanwalt I)r. A. Richter als Liquidator der Allg. Spar- und Diskonto-Bank 1 Säule»-Spindelpresse, Modell ?. ö. L., 52m/n. Spindelstärke, mit eisernem Untergestell, 1400 Türfitschen, 700 Türschließer, 2000 Oberlichtverfchlüsse, 700 FkilsterschubvorrichtinMN, 88 Tiirschloßantomatcn öffentlich und meistbietend versteigert werden. Besichtigung von 9 Nhr an. E» Hieodor 81rokm»nn. Sparkasse Liebertwolkwitz. (Unter Garantie der Gemeinde.) »<>»»22 Ginlegerguthabrn: 18 351848,14. Reserven X 818 000,-. Verzinsung der Einlagen: 30,°/». Geschäftszeit: Montag bis Freitag vormittags 8—12'/., nachmittags 2'/,—4, Sonnabend vormittags 8—12'/,II. -kur arn übrigen -lnmvlattern. In das GüterrechtSregtster ist eingetragen worden: Die Verwaltung und Nutznießung Les Buchhändler-' Robert Srckkiiöorff in Le'vng an dem Vermögen semer Ehefrau Amalie Isidore Anna verw. gew. Herrmann geb. Franke ist Lurch Ekevertrag vom 24. Januar 190, ausgeschlossen worden. leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 28. Mai. Himmelfahrt. Wenn des Winters Tücke gebrochen, di« Natur in voller Pracht sich entfalle: und m:t nnpc-nunguchem sehnen es uns Menschen hmauszieht in Fiur und Wald, wo-es jetzt sproß: und grün:, wo sich die Brust weilet unld wir ausrufon können: (Ls ist doch schön ans dieser Welt, trotz allem Kampf — dann ist auch das liebliche Pfingstfest nicht mehr weit und nur wenige Tage vorher, zwischen Nogate und Exawdi, fällt das Himmcl- sahrrsfest. Ein Gedenktag der christlichen Kirche, ein freier Tag im Getriebe des alltäglichen Lebens und doppelt willkommen in dieser plötzlich schön gewordenen Maiewzeil, ein Tag froher Wanderfahrt, ein Tag zur Sammlung und zur Bewunderung des geheimnisvollen Wirkens der alten und immer wieder neuen, oeriüngten Dtaturträfle. Hinaus! lautet heute die Losung. Gerade der Hemmeftahrtstag — und noch dazu, wenn er so herrlich zu werden verspricht, wie diesmal — eignet sich zu einem Ausflug ins Freie, zum Schauen neuerslandener Schönheit. Nach der kirchlichen Feier dieses Festtages die würdigste. Und daß unser deutsches Volk in diesem Sinne Himmelfahrt feiert, das ist em Zeichen für sein gesund-frommes Herz. Im erhabenen Wwldesdom, auf hohen Berges Gipfel weilt man gern. Da schaut alles jo anders aus, als drunten in den Alltagstiefen. Frei wird die Brust, ausrecht das Haupt und der Glaube an ideale Worte ist einem näher als sonst. Unsere Allvorderen opferten mir Vorliebe auf heiligen Hügeln. Und das christlich-fromme (Empfinden kennt Len Himmel fahrtsoevg. Erst hier wird der Gedanke klar und wahr, daß Himmel und Erde verbunden sein sollen- Der Mann von Nazareth hat cs zustande gebracht. Er ist der Mittler worden. Himmelsahrt ist nur ein folgerichtiges Abschlußglisd in diesem Erlöserleben. Ein sieghafter Ausgang. Man begreift's, wenn ein Gerhard Tersteegcn gejubelt hat: .Siegessürst und Ehrenkönig, höchst verklärte Majestät! Alle Himmel sind zu wenig, du bist drüder hoch erhöht; sollt' ich nicht zn Fuß dir fallen und mein Herz vor Freude wallen, wenn mein Glaubensaug' be tracht' dein« Glorie und Macht!" Der Himmelfahrtsglaube weist auf eine höhere, jenseitig« Walt, wo alle Rätsel und Härten gelöst sind. Di« Apostelgeschichte erzählt ums: „Da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends und ein« Wolke nahm ihn aus, vor ihren Augen weg." Welch ti«f«r Sinn liegt in diesen tvemigen Worten der Neber- liestrung! Sollen wir etwa bas Jenseits außer acht lassen, weil unser Verstand das Geheimnis der Ewigkeit noch nicht zu lösen vermochte? Der Himmelfahrtsglaube bleibt dennoch in unstren Herzen festgewurzelt, daS sich hingezogen fühlt wach dem reimen Gotteshöhen, in der Sehnsucht wach einem Glücke, das wir Menschen uns selbst niemals schaffen können. „Kunst und Religion schließen sich nicht aus, sind nicht Gegensätze, sondern Kräfte, di« gemeinsam am der Veredelung der Menschen wirken." In diesem Sinne sprach sich im vorigen Jahve bei der Eröffnung der Düsseldorfer Ausstellung der preußische Minister von Rheinbaben aus. Man könnte diesen Ausspruch vielleicht dahin erweitern: Natur und Religion sind keine Gegensätze. Denn was von der Kunst gilt, gilt in höherem Maße noch von der Natur. Die Natmr ist der Vorhof zum Tempel Gottes. Si« predigt eindringlicher und beweglicher, als Menschenstimm« es vermag. Mam muß nur ihre Sprache kennen, zu gänglich sein ihren Offenbarungen! Himmelfahrt gehört zu den Festen, mit denen zahlreich« alte VolkZbräuche verbunden sind, di« die verschie denen Phasen der Frühlingsfeier veranschaulichen. Je näher die Be ziehungen eines Volkes zur Natur sind, je unmittelbarer die Verbindung zwischen ihnen ist, desto größer die Zahl der Züge, die sich aus dem frühesten Kindesalter des Volkes erhalten haben, desto lebhafter wogen durch sein Gedächtnis die Eindrücke seiner Vergangenheit, desto mcmnig. facher sind die symbolischen Bräuche, di« es am diesem Tage begeht, desto poetischer seine Lieber, im denen sich der Charakter und die Weltanschau ung eines Volkes widerspiegeln. Unsere modern« Kultur hat die zahlreichen Bräuche gerade des deut- scheu Volkes fast überall hinweggeschloemmt. Daß man sich aber ihrer noch allerorts zn erinnern vermag, ist ein gutes Zeichen für die nahen Beziehungen unseres Volkes zur Natur, allo für seine gesunde Religiosität. . b. O * Militärisches. Der kommandierend« General, General der Artillerie von Kirckibacb, begibt sich am Donnerstag, den 28. d. M., nach dem Truppen- IbungSvlatz Zettbain, um am 29. und 30. Mai den NegimentSbrsichtigungen ver Jusanterirregimenter Nr. 179 und 139 beizuwohnen. In seiner Begleitung Seiner Exzellenz werden sich der Thef deS Generalstabes Oberstleutnant Leuthold und der Hauptmann im Generalslabe Tillmanns befinden. * Die militärische Platzmusik wird am brütigen Donnerstag auSgesührt durch das Mustkkorp» de« 7. Infanterieregiments „König Georg" Nr. 106 vor der Wohnung Seiner Excellenz d«S Stabtkommanbanteu; Beginn 11 Utzr 15 Min. vormittags. Programm: Ehoral: Vom Himmel hoch da komm ich her. „KriegerS HelmkedrI" Festmarsch von Zeise. Ouvertüre zur Oper „Oberon" von Weber. Arie deS Sarastro aus der Oper „Die Zauberflöte" von Mozart. Fantasie über Meyrrberrsche Kompositionen von Seidel. „Wein, Weib und. Gelang". Walzer von Strauß. „Sempre avantil" Marsch von Ougania. „La Kraquette". Marsch von Llörice. * Jubiläum. Bei der hiesigen Firma Adolf Goldschmidt, dem größten Kleie-Groffogeschäft, die selbst vor kurzer Zeit ihr 25jähriges Bestehen feierte, begeht am 1. Juni der erste Prokurist des Hauses Herr Adolf Meyer die Feier seiner 25jährigen Tätigkeit. Der Jubilar erfreut sich in weitesten Kreisen seiner geschäftlichen Tüchtigkeit und seines liebens, würdigen Wesens halber der größten Hochachtung und Wertschätzung. " In der Motette in der Thomasktrche am Sonnabend, den 30. Mai, mittag» '/,2 Ubr gelangen zur Aufführung: „Wer nur den lieben Gott läßt walten", Ehorolvorspiel von Max Reger (Herr Eurt Gorn), „Vergiß wein nicht" von I. E. Bach, „Siehe, um Trost war mir sehr bange , Motette in zwei Teilen von E. F. Richter, Ehorolvorspiel „Vater unser im Himmelreich" von Reger und „Birg mich unter deinen Flügeln" von Carl Reinecke. * In dcr Kirchenmusik in der Nikolatkirchc am Sonntag kommt zum. Vortrag: „Es ist euch gut, daß ich hingehe" von I. S. Bach sür Solo, Chor, Orchester und Orgel. 1 Wctteraiisblickc. Von allen Faktoren, bie das menschliche Glück und die menschliche Arbeit beeinflußen, nimmt zweifellos Las Wetter Len ersten Rang ein. Die kleinste Funktion in dem Ri« je nap parat der Atmosphäre löst Lrunton auf Erden eine Unzahl Lebensäußerungen aus, hemmt ebenso ost aber fleißiges Streben uud macht die gehofften Erfolge zunichte. Dir ungeheuren Vermögensoerluste der Gastwirte und Ge schäftsleute im Umkreis der großen Städte nach dem vorigen Sommer konnten zahlenmäßig die Wirkung des Wetters erläutern. Und leider eröffnet das Frühjahr 1908 keine günstigeren Aussichten. Ein Blick auf eiue Wetterkarte läßt uns das Schicksal des weiteren Frühjahrs mit Sicherheit voransahnsn. Seit Wochen erscheint stets von neuem nördlich von Großbritannien eine ausgedehnte Depression, die dann einen riesigen, oft ganz Nordeuropa umspannenden Luftwirbel bildet und langsam nach Osten wandert. Bei der Entstehung dieses Wirbels sind zwc: Kräfte tätig. Zunächst bewirkt ein mächtiger Ausläufer des warmen Golfstroms, der sich nördlich der britischen Inseln m die Ge wässer des Eismeeres ergießt, eine erhebliche Druckdifferenz zwischen Lcr Lurch die Strömung erwärmten und der umgebenden kalten Luft. Diese Druckdifferenz ruft starke Luftströmungen nach dem Minimum des Druckes hervor. Als zweiter Faktor tritt nun die Drehung der Erde hinzu, welche die Luftströmungen nach dem Maße ihrer größten Geschwindigkeit, am stärksten also im Süden ablenkt und so aus der zentripetalen Luftbewegung eine wirbclsörmige macht. 'Da Nord- und Mitteldeutschland stets vom Liidrande dieser Wirbel getroffen werden, so erhalten wir beständig Winde, die zwischen Südwest unL Nordwest liegen, d. h. mit Feuchtigkeit gesättigte Lustströinmungen, die Gewitter, Regen, auf alle Fälle aber unbeständiges Wetter mit sich bringen. Für gewöhnlich bewirkte nun sonst tm Frühjahr das Treiben des Polareises nach dem Süden eine Verschiebung jenes fatalen Luftwirbels in viel südlichere Gegenden. Dann hatte Deutschland den Vorzug östlicher und nordöstlicher Winde, somit heiterer, beständiger Witterung. Allerdings führte die Dauer dieses angenehmen Zustandes oft auch furchtbare Dürre, Stöcken Les Flußverkehrs und Teuerung aller Vegetabilien mit sich. Diese gewiß schweren Schäden brauchen wir für den Sommer 1908 kaum: zu befürchten. Dafür allerdings sind andere Unannehmlichkeiten zu erwarten. Eine ungewöhnliche Tätigkeit Les Zonneugestirns stört durch eine Fernwirkung, di« wie drahtlose Telegraphie amnutzet, di« Regelmäßigkeit in Len atmosphärischen Erscheinungen. Ein lebhaftes Nordlicht, verbunden mit IchwauEungen der Magnetnadel, wurde be reits am 26. März dieses J-ahres im nördlichen Deutschland beobachtet. Schon am folgenden Tage erschien eiue Reihe sehr lebhafter Sonnen flecke auf der Mitte des Tagesgestirns, welche sich dann periodisch wieder zeigten. Wir gehen einem Maximum des Ionnenfleckenphänomens ent gegen, La dieser Höhepunkt er'ahrungsgemäß etwa alle 10 bis 11 Jahre erreicht wird und das letztemal in den Sommer 1898 siel. Somit 'müssen wir für die kommende Zeit mit einer unregelmäßigen, ungewöhnlichen Witterung, insbesondere mit zahlreichen Gewittern rechnen. Denn offen bar wirkt die belebende Kraft der Sonne zurzeit in Hinsicht aus das Tauen und Treiben der arktischen Eismassen weniger als sonst ein. Di« Temperatur- und Druckdifferenz bildet sich immer von neuem nörd lich oder nordwestlich der britischen Inseln und erzeugt eine Periode west- licher Winde nach der andern. Die gefährlichen Begleiterscheinungen derselben, als (siewitter, Hagel und Wirbelstürme, werden sich aller dings in dem Maße der fortschreitenden Erwärmung des Kontinents zunächst noch steigern und in regelmäßiger Folge zur Zeit des ersten und des letzten Mondviertels wiederkehren. Auf eine wirklich schöne Witterung von mehrwöchiger Beständigkeit wird inan allem An- schein nach erst für das Ende des August und den Monat September rechnen können. * Jahresseft im Vethlehemftift. Das vom Verein sür Innere Mission zu Leipzig gegründete und unterhaltene Bethlehemstist in Lauiigk, die bekannte Heil- und Erholungsstätte sür unsere schwächlichen Großstadtlindcr, begebt am Sonntag, den 31. Mai, nachmittags 4 Uhr die Feier LeS 21. Jabresfestes, wozu schon beute vom Vorstände der Anstalt alle ihre Freunde und Gönner herzlichst eingeladen werben. Die Festansprache hat Herr Psarrer Lic. Dr. Rüling übernommen. Herr Direktor ?. Gruudmann wird sodann den Jahresbericht erstatten und der Ortsvfarrer Herr k. Schulze das Schlußgebet sprechen. Die Abfahrt der Leipziger Teilnehmer erfolgt vom Dresdner Bahnhof nachmittags 2.55, die Rüchabrt von Lausigk könnte 7.26, 9.25 oder 10.20 statlfinden. * Der Verband Sächsischer Eisenbahnassistente», Abteilung Leipzig, hielt Dienstag abend im Saale Les Lehrerocreinshaufes seine Königs- Geburtstagsfeier ab, mit der das 4. Stiftungsfest verbunden wurde. Der Festredner streifte kurz den erfreulichen Werdegang des Verbandes und gedacht« dann in beredten, begeisterten Worten unseres erlurbenen Monarchen, der sich in der kurzen Negierungs^eit die Liebe und Ver ehrung seines Volkes HU sichern gewußt habe, nicht zuletzt seiner Beam ten, die ja an erster Stelle ihm zu dienen berufen sind. Ein begeistert aufgcnommenes Hoch schloß die gut besuchte freier, der nun rege Ge selligkeit folgte. * Uebervölkernua von Tierärzten in Lachse». Der Verein der Prak- tiichen Tierärzte Sachlens hielt vor kurrem in Dresben seine Hauptversammlung ab. Hierbei wurde u. a. der Zuzug von Studierenden der Vetcrinänmdizin im ersten Halbjahr an der Dresdner Hochschule beiprochrn. Danach ist die Anzahl der Abiturienten, welche Veterinärmedizin studieren wollten, von Jahr zu Jahr gestiegen. Die in Sachsen früher einictzende obligatorische Fleischbeichaugejetz- gebung brachte es mit sich, baß ans ben übrigen Buntesstaaten ein Zustrom jüngerer Tierärzte staltfanb. Es dürste nicht zu viel gejagt jein, daß leit In krafttreten Les Gesetzes in unserem engeren Baterlandc eine Nebervölkerung von Tierärzten resultiert. si» Eröffnung de» Berlin—MarienbadE-Karlsbad . Expreß. Ein 'omuierlick>er Luxuszug wird wieder am 1. Juni eingerichtet. Es ist der Berlin—Marienbad—Karlsbad-Expreß, der während der Monat« Juni, Juli und August verkehrt. Ter Zug geht von Berlin, Anhalter Bahnhof, friilh 9 Ubr 40 Min., von Leipzig 12 Nhr II Min., und ist in Bad Elster 2 Uhr 38 Min., in Fvanzensbad 3 Uhr 20 Min., in Karlsbad 1 Uhr 38 Min., in Marienbad 4 Uhr 8 Min. Der Gegenzug geht von Marienbad 3 Uhr nachm., von Karlsbad 2 Uhr 2ö Min., von Franzens bald 3 Uhr 44 Min., von Bald Elster 4 Uhr 21 Min., so Laß man aur dem Bayrischen Bahnhof in Leipzig 6 Uhr 37 Min. und auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin 9 Uhr 6 Min. abends eiittrisft. Der Zug hat durchlaufende Aussichts'alomvagen, die nach allen genannten Bädern laufen. * Schutz gegen Einbruch Angesichts der sich täglich mehrenden Ein brüche zur Nachtzeit, in bewohnte Räume, deren Insassen sich sicher wahnen, weil sie die nach außen führenden Türen verlchlossen uns die Kette vorgeinacht haben, sei darauf hingewiesen, daß Liese Vorrichtungen durchaus ungenügend sind und von fremder Hand leicht beseitigt werben können. Dagegen dürfte es einem Dieb sehr schwer lallen, in eine Wohnung zu gelangen, welche Lurch den Niat-Apparat geschützt ist. Dieser ist Leimt konstruiert, daß er eine wirkliche Sicherung schafft, dabei leicht handlich, und da tec Preis von 2.50 Jeder mann die Anschaffung ermdglicht, so können wir ihn unseren Lorrn nur em pfehlen. Zn begehen ist er durch den Vertreter der Niat-Co., Herrn Gustav Jacobi, Leipzig, Prendesitraße 8, Telephon 2040. * Deutscher Nationalbund. Der Deutsche Nationalbund veranstaltet seinen nächsten Diskussions-Abend am Sonnabend den 30. Mag abends 8t/2 ^hr Bauers Brauerei, Tnnbchenwcg. Herr Fabrrtanr Schubert (Chemnitz) spricht über „Was nützt der NationalbnnL dein Mittelstand und der Frauenbewegung?" * Ter Leipziger Männerchor unternimmt vom 20.—22. Jun: eine Sängersahrt nach Thüringen. Zunächst wirb Erfurt besucht, dann gehts nach Eisenach zur Wartburg, wo im historischen Säugersanle der „Pilgerchor" aus „Tannhäuser" u. a. gesungen und am Nachmittag von 5—7 Uhr ein Konzert gegeben wird. * Leipziger Dichternbend. Freitag abend findet der von Paul Mönch veranstaltete Leipziger Dichterabend im großen Laute des Rojentalkasinos Natt. Herr Regisseur Hellmuth-Bräm wird Dichtungen von Julius Risfert, Frönlein Hedda Wardegg Lyrik von Jul. Brrstl und eine Novellette von I. R. Haarhaus zum Vortrag bringen. Sodann wird Dr. Heinrich Weicker einen Akt aus seinem bekanntesten Drama „Robes pierre" vorlejen. Sein zur Aufführung um StaKtleater angenommenes Schau'piel „Der Pfarrer von St. Georgen" ist in die engere Konkurrenz sür den SchiUerpreis gekommen. * Tpielkongresz. In der Pfingstwoche wird in Leipzig unter Oberleitung des Hofrates Prof. Raydt ein Spietkursus abgeualten. A.s Lehrkräfte sind dabei Mitglieder des hiesigen Turnlehrervereins tätig. — Ter Zentralausjchuß zur Förderung der Volks- unü Jugenbspiele wird vom 19.—2l. Juni in Kiel cincn Kongreß abhalten, der sich in der Haiiptiachc mit der Nonvendiqkeit der ver bindlichen Spielnachmittage für die städtische Schuljugend Redner: Lanitätsrat Dr. Schmidt-Bonn) und mit der Fortbildungssüiulpslicht und körperlichen Er- tüchtigung (Redner: Dir. Tr. Knörcke-Berlin) beschäftigen wird. Spielvortüh- rungrn, Besichtigung des Hafens und der Wersten, Bemch von Kriegsschiffen werden den weiteren Inhalt der Tagung ausmachen. ? FleischkonservierungSmittel werden immer wieder von den Fleischer- meistern angewandt, um d.m Hackefleische las irische, lote Aussehen länger zu erhalten, als es Las Fleisch in natürlichem Zustante behält, da cs an der Lust ziemlich schnell außen eine graue Färbung annimmk, auch wenn es von bester Qualität ist. Die Kundichun verlangt aber eine frische Farbe, und to suchen sich die Fleischer cann zu helfen, indem sie die sogenannten Präservejalze und ancere ähnliche Mittel, die manchmal sogar in den Fachzeitnngen angepriesen werden, znsetzcn. Die e Zusätze stellen sich aber mindestens als eine strafbare Täuschung deS kamen: en Publikums dar, falls sie harmlos sind uns als Znlätze nicht ausüiucllili deklariert werden, sie können aber auch gejunddeitssLät lich wirken, wenn sie nämlich chemische Ingredienzien enthalten, die aus oie Schleimhäute des Magens und deS Darmes ätzend zu wirken geeignet sind. So besitze» viele solche Konser vierungsmittel Benzoesäure in Salzen, diese Säure ist aber geluntheitSschädlich. Demgemäß werden denn auch die Fleischer bestraft, die derartige Mittet dem Fleische zusetzen. Jetzt verurteilte das Schöffengericht wieder einen Fleischer- meister wegen Nahrungsmitlelfälschung, begangen durch Zusatz eines Benzoe säure enthaltenen Konserv erungsmittelS zu einer Geldstrafe von 50 ./L sto. Gemeindepslegc. Dem Jahresbericht aus der Gemeindepflege zu Leipzig-Kleinzschocher mit Leipzig-Sichlenßig ist das folgende zu ent- nehmen. Gepflegt wurden im Laufe des letzten Geschäftsjahres t2 Männer, 175 Frauen und 29 Kinder, von Len 246 Verpflegten sind i:n Laufe Les Jahres 104 als gesund entlassen worden, 30 sind gestorben, 24 wurden in Krankenhäusern, 12 in Erholungsstätten, 1 in einer Nervenklinik irntergebracht und 8 sind verzogen, so Laß noch 67 nach Ablauf des Jahres in Pflege verblieben sind. Tie Krairlcn erhielten: 241 Portionen Suppe, 1044 Liter Milch, 48 Pfund KXikao, 87'o Pfuna Fleisch, 570 Stück Eier, 24 Flaschen Wein und 383 .1 an Geldspenden. 81 Kranken konnte eine WeihnachtSfreude bereitet werden. Tie Zahl der Besuche beträgt 7983 nnd die der Nachtwachen 72. Erfreulicher weise sind Ler O)emoinLediasonie reichliche Zuwendungen an Geld. Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Bettivaicbe usw. gemacht worden, wo mit so manchem Kranken eine herzliche Freude bereitet werden konnte. Auch fernerhin werden von den Gemeinde'chwestern Wigand st raße 31 Pt., oder im Pfarrbau>c jederzeit gern Gaben eiitgegengenommen. l! RanbanfaU. Am 1. Oktober 1907 ist in Volkmarsdors vor dem Hause Elisabetdstraße 27 ein daselbst wohnender Herr von ieiuem Begleiter angesallen. beraubt und schwer mißhandelt worden. Einer Ler Nachbarn hat den lleberfall genau beobachtet und bei der Festnahme und der Vorführung des Räubers in die Wohnung Les Beraubten mitgewirkt. Zur vollen llebersüi rung des Räubers ist das Zeugnis deS .Herrn erforderlich. Er möge sich bei dem Untersuchungs richter, Landgericht Elisenstraße 64, zur Vernehmung bald melden. Etwaige Vertäumnisse werden entschädigt werden. s-s- Unfälle. Ein in einem Hotel an der Bliicherstraße hier in Stel lung befindliches 28 Jahre altes Tienstmädcihen verbrühte 'ich gestern beim Abgießen von Kartoffelwxisser die linke Hand ziemlich lcbiver. — Am Gerichtsweg stieß ein« radfahrende Kontoristin mit einer Droschke zusammen, wobei sie vom Nabe stürzte und eine Quetschung Les Beckens Lavontrug. — Beide sanden Au'nabme im hiess- gen StaLtkrankenhause. SLllü- m>a kMollkoller r m 3. ° k. V1Mor8tvill 2 2
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