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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190805283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19080528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19080528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-05
- Tag 1908-05-28
-
Monat
1908-05
-
Jahr
1908
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Doo-rrSta«, 28. ««, 1908. Leipziger Tageblatt. «r. 147. 1V2. Jahr«. talisten sich wegen der mit den Paßvorschriften verknüpften Ungelegenheiteu und Schwierigkeiten scheuen, russischen Boden zu betreten. Der kaiserlich russischen Regierung möchte daher der Deutsch- Russische Verein unter dem Hinweis varauf, daß ein Paßovang zur zeit außer in Rußland nur noch m den Balkanstaaten besteht, dringend nahelegen, daß sie den Paßzwang für Ausländer aushebt« möge." Der Verein umsaßt 53 Handelskammern, 12 Verbände und 350 große Firmen, so daß in ihm die Gelamtheit der geschästlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern verlörpert ist. Dem allgemeinen Ueberblick über die geschäftliche Lage ist zu entnehmen, daß der Export nach Ruß land in deut lebten Jahre außerordentlich lebhaft gewesen ist. Bor kurzem ist ein Rückschlag eingetretcn; daS war zu erwarten, nachdem Rußland trotz Krieg und Unruhen und Mißernten sich in den letzten Jahren so aufnahmefähig erwiesen hat. Sobald die Ernte wieder besser auSfällt, wird der Export ans und nach Rußland sich wieder beben. — Der stellvertretende Vorsitzende H. Friedrichs teilte mit, daß das aus wärtige Aitlt dem Verein eie Anregung gegeben habe, das russische Zollgesetzbuch deutsw zu bearbeiten und drucken zu lassen, wie der Verein bereits den russischen Zolltarif mit allen Entscheidungen usw. hcrauSgegeben hat. Die Versammlung erkannte hierin dankend eine Anerkennung der Arbeiten des Vereins an. Die ziemlich nmfangreiche Arbeit soll, wenn möglich, zum W'nter fertig sein. * Studentischer GinsützrunnSlure. Der „Nationalverein für da liberale Deutschland", dessen Frankfurter NuSbilduugSkurS liberalen Politikern in guter Erinnerung ist, veranstaltet in der Zeit vom 18. bis 24. Olioder 1008 in Franksurl a. M. sür Studenten „Kurse zur Einsührung in das Verständnis de- ösfentliche» Leben-". Bei diesen Kursen soll nicht Parteipolitik getrieben werden, sondern eS soll den sich beteiligenden Studenten Gelegenheit geboten werden, über da- vielfach verzweigte Gebiet des öffentlichen Leben« einen Ueberblick zu gewinnen. Die Zeit ist so gewählt, daß die Teilnehmer am Ende der großen Ferien, ehe sie ihre Hochjchulstädte auisuchen, nach Franlsurt kommen können, so baß die Kurse in erster Lime für süddeutsche Studenten, die aus norddeutichen Hochschulen und für norddeutsche Studenten, die auf süddeutschen Hochschulen studieren, in Betracht kommen. Der Kuröbestrag ist auf 15 festgesetzt. Alles Nähere ist zu erfragen vom Generalsekretarlat des Nationalvereins für das liberale Deutschland, München, Fintenslraße 3. Ausland. Oefterreich.Ungarm Die Stellung der Deutschen gegenüber den anderen Rationen ist rm Abgeordnetenhaus«: ernelrt und unzweideutig dargetan worden. Wien, 27. Mai. (Telegramm.) Im Abgeordnetenhaus«: betonte Chiari bei der Beratung über die rechtzeitige Erledigung des Bud get-, die Deutschen wollten keineswegs die Entwicklung der nichtdeutschcn Stämme unterdrücken, konnten aber nicht zugcben, daß diese Entwick- lung auf Kosten der Deutschen gefordert werde. Redner betonte die unbedingte Einmütigkeit aller Deutschen, die mit voll st er Objektivität an der gesetzlichen Regelung der Sprachenfragc in Böhmen mit wirken würden. Die Deutschen würden stets für die f r e i h e i t l i ch e n Ideen und natio nalen Rechte eintreten und etwaige klerikale Vorstöße mit aller Energie zurückweisen. * Der ungarische Handel-Minister Kossuth hat als Präsident der Unabhängigkeit-Partei an die Abgeordneten Gaston Gaal und Julius Endrey, die infolge der Bewilligung der Erhöhung der Offiziersgehälter au» der Partei ausgetreten find, ein Schreiben gerichtet, in dem er sagt, daß für die Partei mit dem Augenblick, wo sie den Boden der Negation verließ und ihre positiv« Wirksamkeit auf der Regierungsbank begann, die Pflicht erwachsen sei, sich mit Erreichbarem zu begnügen. Die schwierige Lage erfordere Mäßigung, Takt und vor allem Auf- Opferung. Der Minister schreibt wörtlich: Ich glaubte zu der Hoff» nüng berechtigt zu sein, daß Ihr Vertrauen zu mir hegt, wie die übrigen Genoffen und überzeugt seid, daß ich den richtigen Weg gehe. Frankreich. * D«S Bündnis mit England wird vom „Eclair", der sich schon mchrfach mit großer Offenheit dagegen aussprach, noch weiter erörtert. Pari«, 27. Mm. (Telegramm.) „Eclair" fährt fort, gegen em Bündnis mit England Stimmung -u machen. „Das Bündnis', ichreibt er heute, „ist geschloffen, der M i l > t ä r v e r t r a g wird dauernd und di« Arbeitsausgaben für den Krieg werden in allen Einzelheiten verteilt rverhen. Ehe es zu spät ist, muß erörtert weichen, ob dieses Papier, das Frankreich verpflichtet und sein Blut, seine Unabhängigkeit «insetzt, für uns eine Bürgschaft oder eine Gefahr ist." „Eclair" führt dann die gestrigen Ausführungen des „TempS" an und fährt fort: Ja, wenn das englisch« Heer früher oder später fähig werden könnte, '«inen Platz auf unseren Schlachtfeldern zu behaupten! Aber nichts in der Gesellschaftsordnung Englands gestattet, zu glauben, daß eine derartige Umwandlung jemals möglich werden wlrd. Ist es da unser Interesse, an unseren Grenzen die ganze deutsche Stoßkraft, das ganze Gewicht des Neberfalls und Einbruchs hcrauszufovdern, weil di« englischen Admirale den Fieberdrang haben, De ut s ch I a nd s II o tte z u zer stö e n? Der „Figaro antwortet dem „Eclair": „Das herzliche Ein vernehmen bat in Europa einen Luftkreis von Vertrauen und Sicher heit geschaffen. Es kann niemand kränken. Die Lage wäre ganz anders, wenn die Innigkeit statt zwischen Frankreich und England zwischen Deutschland und England entstärch«. Dann wären wir in einem Schraubstock, und kein Bündnis könnte uns helfen. Das soll man nicht vergessen, wenn gewisse Personen sich versucht fühlen zu verkennen, was die englische Freundschaft für uns bedeutet." „Aurore" hält ein französisch-englisches Bündnis für möglich, ist aber der Ansicht, daß es nicht kriegerisch, sondern friedlich sem wird. * Das Budget für 1SV9, dessen Frisur ziemlich deutlich war, hat >«un im Kammerausschuß ein« andere Beurteilung gesunden, als H«rr Clemenceau sie erwartet haben mag. Paris. 27. Mai. sTelegramm.) Die Kammer hat sich in geheim«! Abstimmung für das Vertrauen schadlos gehalten, das sie vorgestern in öffentlicher Abstimmung dem Ministerium ausgsdrückt bot. Sie wählte in den HaushaltZausfchuß eine Mehr- heit persönlicher Gegner Clemenceau s. Der Ausschuß er nannte zu seinem Vorsitzenden Berteaux, der in der Kammer gegen wärtig die Fronde vertritt, und zum Hauptberichterstatter Domner, besten Wandelgangränke wohlbekannt sind. In den Mteilungs- «rörterungen wurde allgemein getadelt, daß im Voranschlag die Einnahmen übertrieben cingeschätzt sind und für die Marokkokosten nichts vorgesehen ist. Marokko. * Frankreich blüst zum Rückzüge, wenigstens offiziell. Vorgestern abend hatte der sranzösische Botschafter m Berlin, Cambon, eine lange Unterredung mit dem SlaatSfikrctär v. Schön. Die Unterredung drehte »ich, dem „Petit Parisien" zufolge, um die Frage, wann und unter welchen Umständen die Pazifizierung von tLaiablcnra als beendet betrachtet werden könne. Jetzt wird ans Berlin berichtet: Berlin, 27. Mai. (Telegramm.) Der „Nordd. Allg. Zig." wird bestätigt, daß der französische Botschafter Eambon 'm Auftrage seiner Regierung dem Staatssekretär v. Schön Kenntnis von den neuen, schon seit längerer Zeit ins Auge gefaßten Instruktionen ge. geben habe, die dem General d'Amade erteilt worden sind. Sie laufen wesentlich darauf hinaus, daß da- Schaujagebiet allmählich geräumt und die Wiederkehr normaler Zustände durch Zurücklassung militärischer Posten gesichert werden soll, die gemeinschaftlich von fran. zösischen und marokkanischen Truppen gestellt werden und nach und nach in marokkanische Hände übergehen sollen. Cs ist anzunehmen, daß der Wortlaut dieser Instruktionen demnächst von der französischen Re gierung in der Kammer bekanntgegcben wird. * Tast Muley Hafid längst in ganz Marokko als Sultan auögcrufen wäre, wenn nicht die französischen Kanonen für Abdul Aziz loSgehcn könnten, zeigt folgende Nachricht: London, 27. Mai. (Telegramm.) Ter Tangerer Berichterstatter der „Limes" meldet, man befürchte, daß die benachbarten Bergstämme die Bevölkerung von Tanger zur Anerkennung Muley Hafid» zwingen werden, wenn Frankreich nicht Truppen zum Schutz« der Bevölkerung sendet. Auch in der Nähe von Alcazar und Larasch nehmen die Bergstämme, die zu Muley Hafid halten, eine drohende Haltung ein; nur die Furcht vor französischer Züchtigung hält sie von der Anerkennung Muley Hafid» ab. Bei solcher Sachlage verstößt e» nicht viel, wenn Abdul Aziz die aus Europa heimkehrenden Gesandten Muley Hafids festnehmen lassen will. Pari», 27. Mai. (Telegramm.) Au« Tanger wird gemeldet, daß Abdul Aziz den marokkanischen Hafenbehörden Befehl erteilt habe, die Abgesandten Muley Hafids bei ihrer Rückkehr aus Frankreich gefangen zu nehmen und in» Gefängnis zu werfen. Theater und Atonzert. * Leipzig, 28. Mai. Neues Operettentheater. In der gestrigen Ausführung des „V o g e l h ä n d I e r s" — der 16. und letzten, wie der Zettel besagte — gastierte als Brieschristel Fräulein Irene Lenz auf Engagement. Die Leistung hatte einiges Annehmbare, andernteils vieles Unfertige, und der Grundzug der Partie, das Naive, wurde verfehlt. Schon, daß das kernige Mädel der Berge aus hoben Stöckelschuhen die Szene be trat, war so unangebracht wie möglich. Auch in Wort, Ton und Ge- bärde ließ die Gästin affektierten Ausdruck vorwiegen, nicht nur in die sem ersten Akte, sondern fast durchgehends. Einzig die Beteiligung an dem Duett mit Stanislaus wurde in hülstcher Schelmerei erledigt und sprach günstig für das Spicltalent des Fräulein Lenz, weit weniger ledoch für ihren Gesang, der hier wie sonst unzulängliche Schulung verriet und den fstaum keineswegs füllt«. Tiefere Töne bliebeit klanglos, höhere gerieten nicht klangschön. Fräulein Lenz -)ählt zu denjenigen Sängerinnen, die besser anzusebeu als anznhören find: ihre Erscheinung ist vorteilhaft, obgleich zur Darstellung von Zoubrettenrollen beinahe zu groß. Hat die Kritik nicht Anlaß, einen Kontraktabschluß mit der Gästin lebhast zu befürworten, so lvürde doch dies Engagement immer noch eher gutzuheißen sein, als die Gewinnung jener Soubrette, die vor Monaten in der „Fledermaus" Probe gespielt hat. — Herr Rudolf Roitner, der gestern den Stanislaus gab und ebenfalls sür die nächste Saison des Neuen Operettentheaters in Betracht kommt, ist in dem, was er kann und nicht kann, bereits be sprochen worden. Gestern bot ihm die wenig dankbare Partie des kurfürstlichen Offiziers, die er allerdings nicht völlig sicher innehatte, keine Gelegenheit zu Ucberraschuugen. Herr Roitner wird, ohne je eine Zugkraft zu bedeuten, verwendbar sein. Als Vogelhändler war Herr Raven munter aufgelegt, sing indes plötzlich an. von einer „Laura" statt von der Brieschristel zu reden. Er hatte wohl seine Kol legin Bernauer im Parkett sitzen sehen? I*. H7. Letzte Leipzig, 28. Mai. Ringkämpse im Zirkus Sidoli. Als erstes Paar betraten gestern abend der Magdeburger Gerikoff und Ge h r m a n n - Hannover die Schranken, zwei gleichwertige Gegner. Nach schönem Kampfe und leb haftem Geplänkel gelang es dem .Hannoveraner, seinen Gegner durch Schulterschwnng auf den Teppich zu legen. Zeit: 12 Min. 25 Sek. Die darauf folgende Begegnung zwischen K a r a - M u st a p h a - Türkei und Bordel-Dänemark sah den Türken fortgesetzt in der Offensive. Bordei verteidigte sich nach Kräften gegen die stürmischen Angriffe des Sultan ringers, unterlag aber schon nach Minuten einem Ausheber. Der Revanchckampf zwischen Lurich und Eyklop, um eine von dem Meli- meister deponierte Summe von 200 endigte trotz der brutalen Kampf- wcist des Engländers mit dem Siege Lurichs, der nach 29 Min. 10 Sek. die Brücke seines Gegners, durch die dieser sich nach einer miß lungenen Pirouette retten wollte, eindrückte. Der Sieg des beliebten Weltmeisters wurde mit rauschendem Beifall begrüßt. — Heute werden sich Gehrmann—Reiber, Eyklop—Bordei und Lurich—Mustapha gegen überstehen. Sämtliche Kämpfe werden bis zur Entscheidung geführt. — Der Neger Mourzuk, der sich in hohem Maße der Sympathie deS Publikums erfreute, kann infolge einer Verletzung nicht mehr an den Kämpfen teilnehmen. Nach Aussage des ArzteS wird die Heilung seines Armes, den er sich im Revanchckampf gegen Lurich aubgerenkt hat, längere Zeit in Anspruch nehmen. Letzte Depeschen und F-rnsprechni-ldungen. Der Kaiser in Danzig. Danzig, 27. Mai. fEigene Drahtmeldung.) Der Kaiser hörte um 6 Uhr den Vortrag des Chefs des Miutärkabinetts. Um 6)4 Uhr begab sich der Kaiser m Begleitung des Generals v. Macken sen m offenem Zweispänner, von Husaren eskortiert, nach dem Artus Hose. Der Kaiser türo wiederum die Uniform deS 1. Leib- husarenregimentS, ebenso Mackensen. Der Kaiser wurde auf dem Wege von einer sehr zahlreichen Menschenmenge herzlichst begrüßt. Hm Artushof besichtigte der Kaiser die „neue Diele" und begab sich von hier auS nach Langfuhr zu einem Festdiner der Leibyusaren-Brigade im Königssaale deS Leibhusaren-Aafinos. (S. DtschS. R.) Verlängerung der deutschen Fahrradkoudeutio». * Derlst», 27. Mai. sTelegramm. Bon zuständiger Seite erhält „WolffS Telegr.-Bureau" die Mitteilung, daß, obwohl die deutsche F a brradkonveution bis zuur N. April 1906 fest geschloffen ist, sich doch in der am Sonnabend in Berlin abgehaltenen Generalversamm lung fast alle anwesenden Mitglieder schon jetzt zu einer weiteren Verlängerung von drei Jahren, also bi» zum 30. April 1912, prinzipiell entschieden haben. Zweijährige Dienstzeit in Oesterreich. Wieu, 27. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Im WebrauSschuß deS Abgeordnetenhauses erklärte Ministerpräsident v. Beck, für die Regierung sei die Einführung der Zweijährige» Dienst zeit ein mit allen Mittel« anzu strebendes Ziel. Die Stellung der Deutschen iu Oesterreich. XL? Wien, 27. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) In der fortgesetzten Beratung deS Budgets für 1906 im Abgeordnetenhaus begrüßten die Abgg. Damm und Graf Kolowrat aufs wärmste, daß die Re gierung die Schaffung eines SprachengesetzeS in ihr Programm aus genommen habe. Die deutsche Agrarpartei werde für die Forderungen des deutschen Volkes in Böhmen mit allen Kräften eintreten, and i« einem etwaigen Kultur kämpfe, dessen Heraufbeschwörung sie aber keinesfalls Wunsche, ihren Mann stehen. Der Äbg. StranSky sdeutsch-ravikal) erklärte» seine Partei halte unverbrüchlich an ihren freiheitlichen Grundsätzen fest und werde mit der gleichen Entschiedenheit sür die Wahrung der nationalen Rechte der Deutschen ein- treten. (S. AuSl.j Wahlres»r» in Ungarn. * Pest, 27. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Im Abgeordnetenhaus« erklärte der Minister des Innern Ändrassy auf eine Interpellation Mczoefi (Sozialist), er übernehme die bindende Verpflichtung, daß er einen Gesetzentwurf wegen der Wahlreform bei Beginn der Herbstsession einreichen werde. Fallieres in London. * London, 27. Mai. (Telegramm.) In der Guildhall fand zu Ehren des Präsidenten Falliöres ein Frühstück statt, an dem auch der Prinz und die Prinzessin von LLales, Prinz Christian von Schleswig-Holstein und Prinz Arthur von Connaught teilnahmen. Bei der Ankunft in der Guildhall wurde der Präsident vom Lordmayor uno der Lordmayoreß empfangen und in die Bibliothek geleitet, wo eine Adresse der Stadt London an den Präsidenten zur Verlosung gelangte. Sie nimmt Bezug auf den im Jcchre 1906 erfolgten Besuch des Präsidenten Loubet in der Guildhall uno betont, daß die Gefühle herzlicher Freundschaft zwischen Frankreich und England immer mehr sich befestigten und eine fortdauernde Bürg- 'chast kür den Fort'chrilt der Zivilisation und den Weltfrieden bildeten. Lis Aoresic jchüeßt mit den besten Wünschen für Las Wohlergehen deS Präsidenten und für die Wohlfahrt Frankreichs. , * London, 27. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Bei dem Frühstück in der Guildhall bracht? der Lorbmayor pach .einem Trink spruch aus den König nnd di« Königin, die sich in Frank ¬ reich großer Volkstümlichkeit und Wertschätzung erfreuten, einen zweiten Trinkfpruch auf Fallieres aus, den er als das Haupt der großen und besreundeteil Nation, die der nächste Nachbar und Verbündete Englands sei, feierte. Er habe England als Gast des Königs mit seinem Besuch beehrt, mit besonderer Rücksicht aur die englisch-tranzö- fische Ausstellung, die hoffentlich zur Förderung der kommerziellen und geichäftlichen Beziehungen der beiden Länder beitragen iverde. Nach diesen Ausführungen erhob sich Präsident Falliöres und er widerte, er fühle sich glücklich, in London zu weilen, im Mittelpunkt klugen und praktischen Fleißes, im Brennpunkt edler, fr^heiüicher Ideen, welche die Grundlagen jeden Fortschritts und jeder Zivilisation seien. Er fei angenehm berührt, daß die Erinnerung in ihm wacha-- rufen worden sei, wie in demselben Saale sein Vorgänger Loubet die Entente mit feierlichen Worten besiegelt habe, die sür die Interessen der beiden Nationen so segcnsvoll sei, deren Bande seitdem sich noch nicht gelockert hätten. Die Gemeinsamkeit dieser Jnt:reffen habe nunmehr einen Ausdruck in der glänzenden Ausstellung gefunden, deren sicherer Erfolg beide Nationen ermutigen werde, nach den näm lichen Idealen: Arbeit, Eintracht und Frieden zu streben. Ter Präsi dent leerte zum Schluß sein GlaS aus das Wasil des Lordmayors und der Stadt London. Vom inlernatioualeu Verlcgerkvngreß. * Madrid, 27. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Der Kongreß der Verleger schloß sich den Anträgen an, die den Schutz von Origi nalwerken und Uebersetzungeu bezwecken, sowie die Er richtung von internationalen Auskunftsburcaus und die Schaffung von nationalen Bereinigungen zwecks Einhaltung der Normalpreise für Werke empfehlen. Der Kongreß wird ferner den Wunsch der Neuenburger Konferenz von 190? unterstützen, die Berner Konvention zu ändern. Englandsahrt deutscher Pastoren. Southampton, 27. Mai. «Eigene Drahtmeldung.) Die Len!- scheu Pastoren sind an Nord des 'Dampfers „Kronvrinzessin. Ee- cilic" heute nachmittag hier e, n g e r r 0 f f e n , wurden von dem Mayor der hiesigen Geistlichkeit vorgestellr und zum Frühstück ern- geladen. Alsdann setzten sie, begleitet von Schriftsteller Stcad, die Reiss nach Loudon fort. Drohende Aussperrung in Schweden. Stockholm, 27 Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Ter Zentral- arbeitgebcrvcrband beschloß, day, falls bis zum 0. Juni im Bau gewerbe und den anderen Zweigen eine Einigung nicht erzielt str, am 9. Juni von sämtlichen dem Arbeitgeberverband angehorenden Fir men die Aussperrung der Arbeiter proklamiert werden fall. Von der Aussperrung würden über 50 000 Arbeiter betroffen. Die Eingeborcneu-Polizei in Marokko. Tanger, 27. Mai. (Agence Havas.) Oberst Müller erklärte bei einer Unterredung, er habe von der Inspizierung der Polizei- truppen, mit der er in Rabat begonnen hat, einen guten Ein druck empfangen, und er sei überzeugt, daß die Instrukteure das ihnen gesteckte Ziel erreichen würden. Selbstmord junger Mädchen. — Frankfurt a. M., 27. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Drei junge Mädchen im Alter von 1k Jahren werden vermißt. Sie hinterließen einen Zettel, auf dem sie ihren Eltern mitteilten, daß sic i n den Tod gegangen seien. Prager Schachturnier. clt. Prag, 27. Mai. (Privattelegrcnnm.) In der 8. Runde des internationalen Meistertnrniers gewannen im Anzug Janowski gegen Rubinstein, Bidmar gegen Turas, Schlechter gegen Misst:-. Maroczy gegen Treybal, Spieliwann gegen Dus-Chotomirskv. Prokes gegen Leontiew. Remis blieben die Partien Süchring-Marshnll uno Teichmann-von Bardoleben. Abgebrochen wnroen die Partien ?klapin-L«onhardt und Kvicala-Aalve, beide in günstigerer Stellung nir Schwarz. Die Hängepartie Treyball-MieseS wurde remis. Letzte Handelsnachriebten. * Lissabon, 27. Mai. Wechsel aus Paris 6>)9. * Madrid, 27. Mai. Wechsel auf Paris 13.00. * Havre, 27. Mai, 3,15 Uhr. Wolle ruhiq. Mai 133,50, Dezem ber 137L0. * Havre, 27. Mai, 12 Uhr. Baumwolle aufgeregt. Mai 76K, De zember 64A». * Havre, 27. Mai, 3,15 Uhr. Baumwolle ruhig. Mai 75^, Juni 73, Juli 72Ä, August 70dL, September 69^,, Oktober 67, Januar 63'z, März 62A>. ' Havre, 27. Mai, 6 Uhr. Baumwolle ruhig. Mai 76, Juni 731^, Juli 72SH, August 70-ß, September 69'/», Oktober 67l4, Januar 63'», März 62tz. * London, 27. Mai, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer stst. Tagesumsatz 1200 1, 57, 3 Monate 57/12/6, Makierichlußpreis 56/17/6 bis 57, best selectcd 60/15, elektrolytisches 59/5. Zinn willig, Tagest Umsatz 1100 t, StraitS 1W/7/6, 3 Monate 127/5, englisches 13^. Blei stetig, spanisches 12/15, englisches 13/6/3. Zink fest, gewöhnliche Mar ken 19/17/6, besondere Marren 20/15, gewalztes deutsches 25. Oucck- silber unverändert. New Norlcr Fondsbörse am 27. Mai lScyluickurst^ so. I. prcfcrred z 54 ttnaconda vnpr lllr 211» Unit. St. Steel C >44 39 do. prrferres i4 1ZZ2, Amatgamales c tOS 1871. 431- 130 142-, 63 2Sst 40 3n' 1 10 3 ' >0'» vorl'.-i 26- 102'. 39'^ 69'- 71-» 114 . 114'- di>, 161- 41 1»h Mlff.,siani.a,Lcr.com.L u r.! N. K. «Lcntr. k Hudlon-Riv. N. D., Ontario ans Western' Nori. andWeftern com.Shar. > Northern Securil. Shsre« ' Northern Pacific loond«, Nenntyivania Z^! «ütlao. anüRcad-com-Shar. vo. t. vrcicrrev «91. SontacrnRaiiw. ceni-Llut. do. preferrrd -,-K Tendenz. Die heutige Börse verkehrte in vorwiegend unregel mäßiger Haltung. Anfangs verursachten eine ganze Reihe von un günstigen Gerüchten politischer und finanzieller Natur heftige Bais- siersangriffe und im Zusammenhanae damit Rückgänge aus nahezu allen Uinsatzgebleten. Liquidationen in oeträchtlichem Umfange verschärften noch die herrschende Mißstimmung. Auf die Mitteiluna des General staatsanwalts, daß die Bundesregierung keine neuen Klagen gegen Eisenbahngesellschaften zu erhüben beabsichtige, grisf eine Erholung Platz, zu der auch Deckungen beitrugen. Ferner stimulierte auch die in Aussicht genommene Gesetzgebung über die Umlauismittel. Schluß stetig. Für Rechnung Londons wurden per Saldo 10 000 Aktien ver kauft. Aktienumsatz 890 000 Stück. cs'» 71'» e. l19 110 ei-, E.Z 44'»: 13ssE^ «2 ! 23-, 4^» 3b'», 10lV bZ'„ Ibb'- Soulhcrn Pacific 4z."« Union Pacific com. Ttzarc» 129'» do. ,'referrc» Wavalh prcfcrreL 54 Anakonda zjnppcr dvrp.coin.Stz. Soppcr i heulc « vorder! ««ld-Dorirden 24 Stund»» do. Zineral» für l»tzt« Dar lehen de« Dage« Wechte! a. London L.IranSf. Wechsel aus London MT. S. do. Pari« Sicht do. BerNn Sicht «iwer per Unze Btchtf„Dop. a.S.Y4 com.Ttz. do. vreserred Baltimore an» Odt» Lanadtau Pactftc Ldefapeake and Ohio c»hicafto,Milw. and St. Maul do. Terminal preserrrd Denver Silo Srande pref. Hrt« Siallroad com. Sharc« d». I. preferred IUtnow «Lrnrral LoulSvllic and Nashville New Vorter tvrvankrcnbSrse am 27. Mai. -'Schliißfiirist. deute § vorder f heul, vorder «etzr» Roter «Unter- loto Mai Jult September Dezember «»»» Mat Juli September »ryl Spreng wheat eleart Selretdefracht Hetrolen«, cr-dit batanee« in Ne» Hort z,«»r ydne 'M /7"o L K 20.2 s V L k 37S 23.87 «uvtcr «tie« 11 ffoundrv Nor thern rtnhischirnen van»»»<r loko inNewAor! Mat »n New Orleans »«malz, Wettern Lteam Rohe L Brothers Lader, fair Rio Nr. 7 Mat «ugusl Ä 22 e4 12.81 W 10.2b 9 21 in- 8 75 b 1'1 b.0ü Tendenz sür Wetzen: Stetig. Tende»; iür Mai«: Fest. cstzefred-fievr: »»elf Schi-dt. B«rant»orMch« Redatteurel Für Poitlik v. Schühe, di- Handel-zeilung «. Dittman», lokal« and iüchstfche Nngeiegenheiten D. ». Bottler, do» y^iilletaii ti. A. Nowai, Milfil <k. Segnitz, Mußestunden und Vermischte» «. Brhrend, ?part und «ert-i-tlsaal I. Haarseld. k-ür den Inferatenlcll v>. vretschneider. Sämtlich in Leipzig. Druck und Lcrtag von Polz in Leipzig. Lulchriftea lUW mcht perjonltch, sondern an den B««l»z, die «uattu» oder dl« Sr»ed!ti»» 1« richten. Dt« »«rltege»»« Nnwwer nwfikkt 14 Lette».
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