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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharaud und das Elbthal. Dritter Jahrgang. Freitag, den 10. Februar 1843. 0. Mit König!. Sächs. Concession. Verantwortlicher Rcdactcur und Verleger: tllb-rt Reinhold. N«tt di»s,r Wochenschrist «rschiink all« Froraze -IN- Nummrr. Dir Pr-»r kur b-n BIcrIeli-hrgcng bilräg: 10 Rgr. Sekannle machung«» ollkr Art werd«» a»sg«ncmme». Aussätze, die im nächsten Stück erscheinen solle», werden in Tharand bis Montag Nach mittags 2 Uhr und in Wilsdruf bi« Montag Abends 7 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehend, .Zu sendungen auf Verlangen durch die Post an der Drucktet desördert werde» und in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Abreisen: ,,an die Redaction des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes HU Wilsdruf (Dresdner Gasse im Hause des Herm Stadtrichler Damme, 1 Treppe) «der: ,,an die Agentur des Wilsdruf-Tharander Wochenblattes zu Tharand," di- Herr Buchbinder Tauscher übernommen hat. In Meisten nimml Herr Klinkicht jun. Auftrage und Bestellun gen an. SIwaig« Beiträge, welch« de« Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit grobem Dank« angenommen werde». In Kotzschcnbroda nimmk Herr Lausmann Jassing Besann Amerikanische Reiseskizze. (Beschluß.) Am Morgen wurde ich durch ein fürchterliches Gekreisch geweckt. Ich sprang auf, um nach der Ursache desselben zu sehen. Da standen denn sämmtlichc Indianer in einem Kreise, und führ ten unter den tollsten Bocksspringen einen Tanz dergestalt auf, daß sie dem Vortanzenden und Borschreienden Alles nachäfften. Nach Beendi gung dieser Morgenbelustigung, die geraume Zeit währte, ging es zur Jagd. Diese Reihenfolge der Vergnügungen war also im Vergleich mit der europäischen Sitte eine umgekehrte, indem am frühen Morgen der Ball die Reihe der Lust barkeiten eröffnete und die Jagd dieselben schloß. Wohl schwerlich dürste ein solches Verfahren in Europa Nachahmung finden, und am wenigsten würden sich die jungen Damen damit einverstan den erklären, wenn man ihnen zumuthen wollte, beim ersten Schimmer der Morgenröthe ihre zar ten Füßchen nach rythmischen Takt in Bewegung setzen. Mein Wirth und ich und noch drei andere mit Bogen und Pfeilen versehene Indianer setz ten UNS zu Pferde und ritten in den Wald hinein. Sehr bald zeigten sich uns Hirsche, und als einer derselben flüchtig an mir vorübersetzte, schoß ich machungcn all,r Art an. Bis Mittwoche Mittags b-t d-ms,Ib«» im Blatt« a»g<bruckt. Dik Redaktion. ihn zum größten Erstaunen meiner Jagdgefährten, welche das Wildpret nur wenn cs ruhig steht oder im Lager liegt erlegen können, nieder. Ich wollte nun "den Hirsch zerwirkcn, doch die Wilden gaben mir durch Zeichen zu verstehen es zu un terlassen, und so ließ ich denn die Jagdbeute un berührt liegen und wir traten den Rückweg an. Zu Hause angekommcn sprachen die Manner mit den Weibern, und sogleich setzten sich drei der Letztem zu Pferde und sprengten davon, und es wahrte gar nicht lange, so kamen sie mit dem Hirsch zurück. Am folgenden Lage jagten wir wieder, und ich schoß einen außerordentlich star ken Bären, der in einer alten hohlen Cypresse seinen einstweiligen Wohnsitz aufgcschlagen hatte. Um ihn zum Schuß zu bekommen, räucherte ich ihn mit einem Schwärmer, den ich in der Eile bereitet hatte, heraus. Er mochte weit über 500 Pfund wiegen. Nun wurde ein großes Fest ver anstaltet. Eine große Masse Fleisch wurde ge braten und noch halb roh gegessen und das ab gelaufene und gesammelte Fett dazu getrunken. Nic war ich ein Freund vom Fett, aber das Bärenfett kann ich mit dem größten Appetit trin ken wie Bier. Nach beendigter Mahlzeit wurde wieder getanzt, und während dieser Beschäftigung ging der Oainaliak (eine Axt, an welcher ein Hammer und zugleich ein« Tabakspfeife sich de-