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Woche n vlatt WilS-Mf, Lharand, Rosse», Siehenleh« und die Umgegende». Dritter Jahrgang. Freitag, den 1. September 18-43. Mil König!. Sachs. Concession. Vcrantworttichkr Redakteur- und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Bicrtelsahrgang beträgt 10 Ngr. C.immtliche Königs. Postämter des Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche jm nächsten Stück erscheinen sollen, wer- den in WilsLruf bis Montag Abends 7 Uhr, in Lbarand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nosscn bis Mittwoch Vormittags tl Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag cingebendc gusendungen auf Verlangen dneeb die Post an den Druckort befördert werben, sodaß sie in der nächsten Stummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: ,,an die Redaktion des Wochenblattes in Wilsdrus," ,,an die Agentur des Wochenblattes j» Tharand," und ,,a» die Wo chenblatts - Expedition in Nossen." Zn Meissen nimmt Herr Vuchdruckereibesiker Klinki-bt jun. Aufträge und Be- werden. Die Redaktion. Der Vater des Vaterlandes. Wcr nur in den mir vier Thürmcn geschmück- ren Dom von Würzburg eintritt, fühlt sich ge wiß auch durch die einfache Erhabenheit des Innern dieses nicht architektonisch schönen , aber großarti gen Gebäudes, durch das heilige Düster, das darinnen waltet, angezogen, sobald nicht etwa eine stockende Unempfindlichkeit ihn unempfänglich gegen derartige Eindrücke macht. Gern verweilt er in diesen heiligen Räumen, die so alt sind, wie das Bisthum Würzburg selbst, das über tau send Jahr besteht und von dem heiligen Bonifa- cius, selbst gegründet wurde. Die zahlreich darin enthaltenen Kunstwerke, Epitaphien, Gemälde und Altäre fesseln gewiß seine Aufmerksamkeit, und gern verweilt er bei manchen von ihnen nach dem Grund ihrer Entstehung und Aufstellung forschend. Da tritt auch unter anderen am zweiten Pfeiler gleich ein Grabstein ihm entgegen mit der Auf schrift: /-al,na!" — Wer mag diesen Zunamen sich erworben haben? — Gibt es für einen Fürsten einen schöneren Ruhm, als Vater des Vaterlandes genannt zu werden? —- Welche Gefühle der Hochachtung, Zuneigung, Verehrung erwachen unwillkürlich bei der Nennung dieses Beinamens in der Brust derjenigen, denen allge meines Menschenwohl am Herzen liegt! Und wie eifrig strebt gewiß nicht Jeder, den Grund zu er forschen, der dazu Veranlassung gab. — So auch hier. — Was aber lehrt die Geschichte? Der Vater des Vaterlands, dem in dem Dom zu Würzburg der Grabstein mit der angegebenen Benennung gesetzt wurde, war Bischof von Würz burg von 1623 an bis 1631, wo er starb und hieß Philipp Adolph von Ehrenberg, ent sprossen der Familie von Ehrenberg, deren Stamm schloß noch in einer schonen Ruine am linken Ufer des Neckar's, nicht fern von Heinsheim, zu sehen ist. Er leitete seine Heerde nicht als ein Stell vertreter Christi mit dem Krumstabc, sondern schwang diesen gleich einem eisernen Sceprer über ihr. Er verjagte mit so unmenschlicher Härte und rücksichtsloser Strenge die Lutheraner aus seinem Lande, daß ihn die eigene Ritterschaft um seiner grausamen Verfahrungsart willen bei dem Kaiser heftig verklagte. Dem darauf erfolgten kaiserli chen Interdikte zuwider vertrieb er doch bald^darauf auch die lutherische Geistlichkeit mit den Ihrigen aus Kitzingen und vereinigte diese wieder mit dem Stifte zu Würzburg. Er war dabei auch ein eben so eifriger Ver folger der Hererci, Vom Jahr 1627 an bis zu