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Lieder-Programm für den Festkommers der Studirenden der Thierärztlichen Hochschule zu Dresden eingeschlicken. Bei dem Schwarzkünstler lautet der dritte Vers „Es liegt eine Krone" folgendermaßen: Ich weiß ein Häuschen am grünen Rhein, umrankt von Reblaus die Fensterlein, d'rin waltet ein Herz so engelgleich, an Gold so arm, doch an Tugend so reich. Gehörte dies Herz an dem Rheine mir, ich gäbe die Krone, die Leyer dafür! — Dresden, lieber ein entsetzliches Verbrechen berichtet man Folgendes: Am 27. Oktober d. I. ist ein etwa 9 Monate alter männlicher Kindesleichnam unterhalb der hiesigen Augustusbrücke an der Neustädter Seite durch eine Baggermaschine aus der Elbe gezogen worden. Der Leichnam war in einen grauen, unten ausgebogenen Flanellrock eingewickelt, um diesen befand sich ein Bogen graues Packpapier, über diesem Packpapier 2 Bogen der Dresdner Neuesten Nachrichten vom 25. Oktober d. I. und über diesen wieder ein gelber Papierbogen mit der Firma „Steigerwald L Kaiser, Amalicnstraße 2". Das Ganze war mit Bindfaden verschnürt. Die Sektion hat ergeben, daß das Kind gelebt hat und daß der Tod des selben durch Gehirn- und Lungenschlagfuß bei Erstickung infolge Verbrennung eingetreten ist. In dem Flanellrocke befanden sich ein Stück Holz und mehrere Kohlenstücke und der Rock selbst, der angekohlt war, ist allein Anscheine nach mit Petroleum getränkt gewesen. Einzelne Körper theile des Leichnams waren vollständig verkohlt. Mittheil- ungen, die zur Ermittlung der Mutter des Kindes bez. des Thätcrs führen können, werden an die Kriminal- Abtheilung erbeten. Ausgeschlossen ist nicht, daß der Leichnam von auswärts nach hier gebracht und hier erst in die Elbe geworfen worden ist. — Dresden. Wie durch Anfrage an zuständiger Stelle fcstgestellt worden ist, bestätigt sich das Gerücht von einer beabsichtigten Fusion der beiden Dresdner Straßenbahn-Gesellschaften nicht. Auch denke Direktor Elauß von der Dresdener Straßenbahn-Gesellschaft nicht daran, sein Amt niederzulegen. Die Konzession der Dresdner Straßenbahn läuft übrigens noch bis zum 31. Oktober 1921, die der Deutschen Straßenbahn bis z»m Juli 1939. — Der wegen Nahruugsmittelfälschung kürz lich verurtheilte Fleischermeister Panzner ist aus seiner i^ der Chemnitzer Straße liegenden Wohnung seit Freitag früh mitsammt seiner Familie und Gehilfen verschwunden. Es ist nicht unmöglich, daß Pauzner, der übrigens seinen Umzug am Freitag in aller Ordnung mit Möbelwagen in den ersten Morgenstunden, ohne angehalten zu werden, bewerkstelligte, sich nach Böhmen gewandt hat. Die Schlüssel zur Wohnung sind dem Hausbesitzer noch im Laufe des Freitags durch einen Dienstmann übergeben worden. — Dresden. Der zum Oberpfarrer nach Chemnitz berufene Herr Pastor Dr. Költzsch verabschiedete sich am Sonntag von der Stätte seiner 11jährigen Wirksamkeit, der Kreuzkirche, die schon eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes dicht gefüllt war. Draußen vor der Kirche hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die es Dr. Költzsch fast unmöglich machte, nach dem Gottes dienste wieder nach seiner Wohnung zu gelangen. — Radebeul. In der letzten Gemeindcrathssitzung (am 29. Oktober) wurde unter anderem zur Sprache ge bracht, daß in der Lößnitz, und namentlich in Radebeul, ei« Mann durch seine ungenügende Bekleidung Anstoß er regt. Obwohl hierzu bemerkt wurde, daß in dieser Be ziehung schon mehrfach gerichtliche Entscheidungen zu Gunsten der fraglicher. Person gefällt worden sind, gab der Vorsitzende doch das Versprechen ab, bei der königl. Amtshauptmannschafi wegen Abhilfe vorstellig zu werden. — Radeberg, 3. Nov. Bei der heutigen Zwangs versteigerung der Vereinigten Radeberger Glashütten! wurde der Zuschlag dem Kommerzienrath Wilhelm Hirsch in Pirna, Sächsische Glasfabrik, für das Höchstgebot von 278,000 Mk. ertheilt. Das gesummte Anwesen war auf 495,418 Mk. geschätzt. — Der unter dem Schutze Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Friedrich August stehende Landesverband sächs. Geflügelzüchter-Vereine hält am 29. Nov. bis 1. Dezember in Pirna seine 20. Verbandsausstellung und in Verbindung damit seinen 21. Verbandstag ab. — Pirna. Eine mehrfach gesuchte 22 Jahre alte Dienstmagd aus Lichtenhain wurde am Sonntag Abend gelegentlich eines Besuchs eines hiesigen Ball-Lokals ver haftet. Die Musik soll gerade gespielt haben: „Komm, Karlineken, komm." — Lößnitz. Dieser Tage wurde auf einen Geschirr führer der Jakobschen Bäckerei in Wahnsdorf, als er von hier zu Hause fuhr, ein Raubansall ausgesührt. In dem von der Meierei nach dem Lößnitzgrunde abzweigenden Wege kamen zwei Burschen auf ihn zugesprungen, entrissen ihm die lederne Geldtasche mit ca. 40 Mk. und entflohen dann. Einer der beidcnBurschen soll einflüchtig gewordener 17jähriger Schweizer aus Oberkötzschenbroda sein. — Großenhain. Ein Schwindel in schwindelhafter Höhe. In einem nicht allzu entfernten preußischen Dorfe fand ein Betrug von „schwindelnder Höhe" statt. Man kann fast sagen, dort wurden die Betrügereien „auf die Spitze getrieben". Als man nämlich kürzlich bei Reparatur des Thurmdaches auch des betrübt dreinschauenden Thurm knopfes gedachte, entschloß man sich, auch ihn etwas glänzender auszustatten. Erst vor 25 Jahren war das selbe geschehen, nur mit dem Unterschiede, daß man damals einen kupfernen herabgenommen hatte, und jetzt nur einen solchen aus Zinkblech vorfand. Ein Klempnermeister hat jedenfalls damals aus Versehen einen „blechernen" Knopf „vergoldet" und den „kupfernen" — „versilbert". — Johanngeorgenstadt. Viel Aufsehen erregte in unserer Stadt die am Sonnabend erfolgte Inhaftnahme des Kaufmanns Küchenmeister, der beschuldigt wird, einen Geldbetrag von 10000 Mark veruntreut zu haben. Der Verhaftete war früher Leiter der Filiale des Chemnitzer Bankvereins in Aue und ist erst vor kurzem von dort nach unserer Stadt verzogen, wo er eine Stelle in einer hiesigen Fabrik fand. Küchenmeister ist Vater von vier Kindern. — Bautzen. Vor einiger Zeit hatte sich ein hiesiges 15 Jahre altes Dienstmädchen mit den Fingernägeln am Knie gekratzt. Das sich hierauf einstellende Jucken ließ sie jedoch so lange unbeachtet, bis am vergangenen Mitt woch das Knie bedenklich anschwoll. Der nunmehr herzu gezogene Arzt stellte Blutvergiftung fest, an welcher die Unglückliche dann am Sonntag Nachmittag verstorben ist. — Die im vorigen Jahre am 2. Weihnachtsfeiertage niedergebrannte und im Frühjahr d. I. wieder neu auf- gcbaute Scheune des Gutsbesitzers Ulbricht in Kühren brannte am Sonnabend Abend mit sämmtlichen Getreide- und Futtervorräthen abermals nieder. Ueberhaupt ist Kühren in diesem Jahre dreimal von Bränden heimge sucht worden. — Oberoderwitz, 1. November. Auf schreckliche Weise verunglückte der Kinderwagenfabrikant Ernst Wagner am Donnerstag Abend. Das Unglück ereignete sich in einem niedrigen schmalen Gange, in welchem, etwa 40 Centimeter vom Boden entfernt, die Welle des Wasserrades läuft, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 80 Um drehungen in der Minute. In diesem Gange war Wagner mit Ausräumen von Schutt beschäftigt, als er von der rotirenden Welle wahrscheinlich bei der Wolljacke erfaßt und nun in dem engen Raume herumgeschleudert wurde, so daß Kopf und Beine immer gegen die Wände schlugen. Ein in der Nähe beschäftigter Former wurde durch das Geräusch auf das Unglück aufmerksam; er fand seine Be fürchtung bestätigt, als aus dem Gange ein Stiefel her- vorgeschleudert wurde. Sofort eilte der Former zum Maschinenführer und nach einer Minute stand das Werk still. Inzwischen war aber Wagner bereits entsetzlich zu gerichtet worden. Man fand seinen Körper buchstäblich um die Welle gewickelt vor. Trotzdem lebte der Unglück liche noch und war bei voller Besinnung. Seine ersten Worte waren: „Schneidet mich los, es erwürgt mich!" Thatsächlich mußten ibm alle Kleider vom Leibe geschnitten werden, man konnte nur den nackten Körper bergen. Dieser wies Knochenbrüche an den Beinen und den Armen auf, auf einer Seite waren fast alle Rippen gebrochen, durch das Anschlägen des Kopfes gegen die Wand war die ganze Kopfhaut losgerissen. Die Geistesgegenwart des Verunglückten war bewundernswerth. Nachdem man ihn aus seiner qualvollen Lage erlöst hatte, kam keine Klage über seine Lippen. Bei voller Besinnung sagte er nur noch: „Na, meine Maschine, du hast mich schön zugerichtct." Trotz schnellstem ärztlichen Beistand gab es keine Rettung mehr für den Unglücklichen, der 4 Stunden später von seinen Qualen durch den Tod erlöst wurde. Der Verstorbene, welcher die Feldzüge von 1866 und 1870—71 mitgemacht hatte, war ein rastlos fleißiger Mann, der es verstanden hat, sein Geschäft aus kleinsten Anfängen auf die jetzige Höhe zu bringen. Sein einfaches Wesen und sein offener, gerader Charakter verschafften ihm allgemeine Achtung und Beliebtheit unter seinen Mitbürgern, die den Tod des noch rüstigen Mannes aufrichtig betrauern. — Oppelsdorf. Ein rechter Glückspilz scheint der 15jährige Kellnerlehrling Pöschel in Hotel „Kurhaus" zu sein. Der jugendliche Ganymed befand sich im Besitz zweier Loose der Wohlfahrts-Lotterie, deren Ziehung unlängst in Berlin stattfand. Auf eines derselben fiel ein Gewinn von 10 Mark, das andere dagegen brachte ihm den Hauptgewinn, der 100000 Mark beträgt. Der glück liche Gewinner hatte anfangs über den ihn zu theil ge wordenen Goldregen völliges Stillschweigen beobachtet und so wurde erst jetzt die Thatsache bekannt. — Bautzen, 4. Nov. Der Leutnant Kannegießer vom Jnfant.-Rgt. Nr. 103 zu Bautzen, der im Februar d. I. bei der Buschmühle in Rumburg mit eigener Lebens gefahr einen unter das Eis gerathenen Knaben vor dem sicheren Tode rettete, indem et in voller Kleidung in das eisigkalte Wasser sprang und unter der Eisdecke den Knaben hcrvorzog, ist vom Kaiser von Oesterreich für diese muthige That durch Verleihung des Ritterkreuzes vom Franz Joseph-Orden ausgezeichnet worden. — Cranzahl, 4. Nov. Gestern brannte hier das sogenannte „Grundvettergut" mit einer angebauten Scheune ab. Den Feuerwehren gelang es nur, einige Möbel und das Vieh zu retten. — Adorf, 4. Nov. Nach dem Genüsse eines Vand- wurmmittels plötzlich gestorben ist am Sonntag hier die 20jährige Ella Sörgel, Tochter eines Bahnwärtes. Es trat starkes, nicht zu stillendes Blutbrechen ein, dem das junge, blühende Mädchen erlag. — Oelsnitz i. V, 3. November. Die diamantene Hochzeit feierten am gestrigen Sonntage in Obergetten« grün der Webermeister Nendel und seine Ehefrau. Das Jubelpaar ist trotz des hohen Alters (der Mann steht im 92., die Frau im 84. Lebensjahre), noch verhältnißmäßig rüstig und munter. — Reichenbach, 3. Nov. Als Gegenstück zu dem seltenen Vorkommnisse, daß der Nord-Süd-Expreßzug am 5. Oktober vollbesetzt eintraf und die hiesigen Reisenden nicht aufnehmen konnte, ist zu verzeichnen, daß dieser Zug am 1. November gänzlich ohne Passagiere hier cintraf und weiterfuhr. ILMlelm Vvmkm-Vemn ru Wgk. Die Herren Aktionäre werden zu der Donnerstag, den §5. November mv2, Nachmittags 3 Uhr, im Gasthofe zu Krögis stattfindenden HO. ordentl. Generalversammlung hiermit eingeladen. Der Einlaß beginnt Nachmittags 2 Uhr. Nach § 25 f. des Statutes ist zur Theilnahme an der Generalversammlung jeder im Aktienbuche eingetragene Besitzer einer Aktie berechtigt. Gedruckte Geschäftsberichte sind bei der Hauptkasse Krögis und den Kassenstellen des Vereins zu haben. Krögis, am 11. Oktober 1902. Ländlicher Vorschutz-Verern zu Urogis. Max Dietrich, Direktor. Tagesordnung. 1. Vortrag des Geschäftsberichtes uud Entlastungsertheilung an Vorstand und Auf- sichtsrath. 2. Beschlußfassung über Reingqwinn-Vertheilung, bez. Bewilligung einer jährlichen Re muneration an die Her^m«., stffichtsrathsE und deren Vorsitzenden. 3. Wahl von Aufstchtsr.rwurfe^liedern au Stelle der ausscheivenden und wieder wähl baren HerrenRe " Rentier Hugo Klopfer, Meißen, Gutsbesitzer Moritz Herrmann, Zehren, „ Louis Klopfer, Schänitz, Rentier Ang. Peuckert, Kreißa, , Gutsbesitzer Kans Thomas, Lautzschen, und des verstorbenen Herrn Rentier Julius Löffel, Nossen. 4. Genehmigung von Aktien-Uebertragungen. 5. Beschlußfassung über weitere, rechtzeitig eingcgangene Anträge von Aktionären. p08llsgsrnli l-öbtsu. Wird für Neujahr 1903 gesucht. Wo? Zu erfragen i. d. Exped. d. Bl. Ein tüchtiger, zuverlässiger Mtt 8-12 Scheffel zu kaufen gesucht. Off. d für Neujahr 1903 gesucht. Wo? Zu mit näheren Angaben unter II. «. 27 L-KMSN- unä HULÄSlLSIL- JaÜets u. Saccos Größte Auswahl, billigste Preise. LA. E Sonntags von 11—2 und 3—5 Uhr geöffnet. feinste flöt'-kuüein, feinsten IViaecLnoni, s efunll nur 28 Nfg., empfiehl: LNroVsFsKksrL- KriLsI. plÖiMQk ist nsck einmaligem Versucb Gellermann cis- von überzeugt, Nass 2ur Lrisngung einer sammettveicben blaut unci blenäenä weissen IHnts keine bessere Leite existirt als MUen- mi!vk-8eife „8tern des 8ütiens". Marke: llreisvk mit LlMugei und Kreur von kergmann L Oo., 8eriin k. V. 87. Preis 50 Pf. dönsn-äpoNieke und ?su> Kletrsek. Eine ordentliche, zuverlässige ULLeFsF»/»*« rr wird zum baldigen Antritt gesucht. Wo? sagt die Expedition d. 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