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«MAM-b MW Tharandt, Aossen, Siebenten und die Amgegenden. Amtsblatt Pr die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruffs sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberq, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönbcrg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, , Seeligstadl, Specbtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltese Torpuszeile. Druck uns Berlaq von Marlin Berger m Wilsdrun. — Verantwortlich für die Redaktion Marlin Berner La'elbsi. No. 126. Dienstag, oen 28. Oktober 1062. j 61. Jayrg. Der Dorfweg in Wildberg vom Gasthofe bis zu Winkler's Gul wird von Montag, den 27. d. M. an auf die Dauer der Bauarbeiten daselbst gesperrt. Königliche Amtshauptmannschast Meißen, am 25 Oktober 1902 5179 Von Schroeter. G. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche für Schmiedewalde Blatt 26 und 40 auf den Namen -Johanne Rosine verehel. Brnnnel geb. Pföutg eingetragenen Grundstücke sollen am LI. Dezember LW2, Bormstmgs 2- Mr, — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Die Grundstücke sind nach dem Fiurbuche — Hektar 53,5 Ar groß, auf 5200 Mark — Pfg- geschätzt und mit 84,95 Steuereinheiten belegt. Sie sind zum Betriebe der Landwirthschaft eingerichtet. Die Gebäude sind mit 5220 Mark zur Brandver sicherung eingeschätzt. Die Einsicht der Mitthcilnngen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grund stücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestaltet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 27. August 1902 verlautbarten Versteigerungsveimerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Vcrsteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Lerthcilung des Versieigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf- qefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht derVersteigerungs- erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Wilsdruff, den 8. Oktober 1902. Aonigliches Amtsgericht. Bekanntmachung, die Einkommensdeklaratio« betreffend. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Ein schätzung zur Einkommensteuer werben zur Zeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerflichtigen Einkommens ausgesendet. Denjenigen, welche eine derartige Aufforderung nicht zugehen sollte, steht es frei, eine Declaration über ihr Einkommen bis ZUM 15. November 1YO2 bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen, zu welchem Behufe von demselben Declara tionsformulare unentgeltlich auf Verlangen verabfolgt werden. Gleichzeitig werden hierdurch alle Vertreter von Personen, die unter Vormund schaft oder Pflegschaft stehen, ingleichcn alle Vertreter von juristischen Personen (Stift ungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesell schaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung pp.), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatteten Persouenvereinen und Vermögensmassen aufgcfordert, für die Vertretenen, soweit die selben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Declarationen bei dem unterzeichneten Stadtrathe auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Wilsdruff, am 27. Oktober 1902. Dev Stabtrath daselbst. Kahlenberger. Bekanntmachung. Der nächste Wochenmarkt wird anläßlich des Reformationsfestes Donners tag, den 30. dieses Monats abgchalten. Wilsdruff, am 25. Oktober 1902. Der Stadtrath. Kahlenberger. Kslittsche Rundschau. Das Kaiserpaar wohnte am gestrigen Sonntage Ler Einweihung der Bethainenkirche in Neuweißensee, einem Vororte Berlins, bei. Der Kaiser und die Kaiserin trafen unter dem Geleit einer Eskadron Garvc-Dragoner um 11 Uhr vor dem Gottesh-mse ein, vor dem eine Ehrenkompagnie des Kaiser Alexander Garde-Grenadier- Regiments Aufstellung genommen hatte. Nachdem der Kaiser die Front der Ehrenkowpagnie abgesLritten und die Würdenträger begrüßt hatte, die sich zu seinem und der Kaiserin Empfange an dem Hauptportal der Kirche eingefunden hatten, betrat das Kaiserpaar, gefolgt von Ler glänzenden Suite der Ehrengäste, die Kirche, die von Lem Generalsuperintenbenten Faber feierlich eingeweiht ward. Nach dem Gebet des Superintendenten hielt der Ortsgeistliche eine kurze Predigt, ein Rundgang durch die Kirche beschloß die feierliche Handlung. Der Kaiser reiste am Sonnabend Abend ^11 Uhr von Blankenburg nach Potsdam zurück; am Sonntag in den ersten Vormittagsstunden traf cr wieder im Neuen Palais ein. Am Freitag trat der Reichstag in die Erörterung des von den Vieh- und Fleischzöllen handelnden Ab schnittes des Zolltarifgesetzes ein, und zwar erledigte er an diefemTage die Position „Pferde". Die Commission hat auch für Vieh Mindestzölle - im Gegensatz zur Regier ungsvorlage — Angeführt und sie hinsichtlich der Pferde folgendermaßen normirt. Pferde im Wertste bis 300 Mk. 24 Mk. pro Stück, im Wertste bis 1000 Mk. pro Stück 72 Mk., im Wertste bis 2500 Mk. pro Stück 144 Mk., in einem noch höheren Werthe das Stück 288 Mk. Der Generaltarif in der Regierungsvorlage lautet: Pferde bis 300 Mk. Werth 30 Mk., bis 1000 Mk. Werth 75 Mk., bis 2500 Mk. 150 Mk. und darüber hinaus 300 Mk. Zoll pro Stück. Ein Antrag Wangenheim will die Mindestzölle der Kommission auf 30, 90, 180 und 360 Mk. erhöhen. Nach dem Referat des Centrumsabgeordneten Herold sprach zunächst der Conservative Graf Kanitz, er empfahl die Kommissionsbeschlüsse und bemühte sich, nachzuweisen, daß die deutsche Pferdezucht den inländischen Bedarf an Pferde- material sehr wohl zu decken vermöge. Der Sozialdemokrat Haase behauptete im Gegensatz zu dem Vorredner, daß gerade die ostpreußischen Züchter durch einen zu hohen Zoll geschädigt werben würden, er erklärte sich schließlich gegen jede Erhöhung der jetzigen Pfervezölle. Denselben Stand punkt nahmen auch die Abgeordneten Steinhauer und Pachnicke von der freisinnigen Vereinigung an, während der wild-konservative Abgeordnete v. Blödau den Forder ungen des Antrages Wangenheim zustimmte. Regierungs seitig ergriff der preußische Landwirthschaftsminister v. Pod- bielski das Wort, um sich als erfahrener Fachmann über Fohlenzucht und Remontewesen auszulassen und schließlich die offizielle Erklärung abzugeben, daß die Regierung auf die Mindestzölle der Kommission für Pferde nicht eingehen könne. Im weiteren Verlaufe der Diskussion befürwortete Abg. v. Treuenfels, Hospitant der Konservativen, den Antrag Wangenheim, resp. die Kommissionsanträge, der Nationalliberale Werken empfahl die Regierungsvorlage und der Sozialdemokrat Stadthagen verbreitete sich in längeren Ausführungen über die gesammte „Pferoefrage". Während seiner Rede war der Abgeordnete Kropatscheck eingeschlafen, was dann zu einem heiteren Intermezzo Anlaß gab. Bei der Abstimmung lehnte das Haus den Antrag Wangenheim ab und genehmigte unter Namens aufruf dieKommissionsbeschlüsse mit 132 gegen 106 Stimmen bei einer Stimmenthaltung, die allgemeinen Tarifsätze wurden in einfacher Abstimmung in der Kommissionsfassung gutgeheißen. Am Sonnabend setzte das Haus die Vieh zolldebatte fort. Der Reichstag begann am Sonnabend die Berathung der Zollsätze für Schlachtvieh. Die Kommission hat für Rindvieh, Schafe und Schweine einen Mindestzoll von 14,40 Mk. pro Doppelzentner eingeführt und die Regier ungssätze des autonomen Tarifs für lebendes Vieh überall einheitlich auf 18 Mk. pro Doppelzentner erhöht. Abg. Bebel (soz.) eröffnete nach dem Referat des Centrumsab geordneten Herold die eigentliche Debatte mit einer stunden langen Rede, in welcher die Vieh- und Fleischzölle und dann die gesammte Tarifvorlage in Grund und Boden hinein verdammte. Im Sonstigen charakterisirte der sozial demokratische Führer die in der Zolltariffrage entstandene zerfahrene parlamentarische Lage und die mangelnde Jni- tiative des Reichskanzlers und erklärte, die sozialdemo kratische Fraktion würde im weiteren Verlaufe der Tarif verhandlungen gegebenen Falles zu jeder einzelnen Tarif Position namentliche Abstimmung beantragen und auch vor einer eventuellen Obstruktion nicht zurückschrecken. Des Ferneren verbreitete sich Bebel über — den Betrieb der Landwirthschaft und kritisirte schließlich das Verhalten der Reichsregierung gegenüber der herrschenden Fleischnoth überaus abfällig, um mit einem Vorstoße gegen das Centrum zu enden. Landwirthschaftsminister v. Podbielski trat namentlich den Ausführungen Bebels über das Ver halten der Reichsregieruug zur Fleischnoth entgegen und vertheidigte speziell die Aufrechterhaltung der Grenzsperre gegen die Einfuhr von Schlachtvieh. Im weiteren Ver laufe der Diskussion widerlegten auch der bayerische Mi nisterialdirektor v. Geiger und der sächsische Finanzminister Dr. Rüger verschiedene Bemerkungen des sozialistischen Redners, während letzterem seitens des Hauses der Reichs parteiler Gamp entgegentrat. Wegen seiner scharfen Aeußerungen gegen Bebel mußte sich Abg. Gamp einen Ordnungsruf vom Vicepräsidenten Büsing gefallen lassen. Um V26 Uhr erfolgte die Vertagung des auffällig schwach besetzten Hauses. Das englische Königspaar hielt am Sonnabend Nachmittag einen feierlichen Umzug durch London als Nachklang der Krönungsfestlichkeiten. Die Majestäten wurden hierbei von der Bevölkerung überall mit stürmischem Jubel begrüßt. Kurz nach dem Wiederaufbruch der Majestäten von Guildhall brach daselbst infolge Schmelzens eines elektrischen Drahtes Feuer aus, das aber rasch unterdrückt wurde. Ueber das Gefecht im Somaliland vom 6. Ok tober liegt jetzt eine „Reuter"-Meldung aus Aden vor. Dieselbe bestätigt, daß hierbei die Streitmacht des „tollen Mullah" schließlich zurückgetrieben wurde, daß aber die Engländer 170 Mann an Todten und Verwundeten und ein Marinegeschütz verloren. Die streikenden Hafenarbeiter in Havre, Dünkirchen und Marseille haben die Arbeit am Sonnabend wieder ausgenommen. Am IMS Nemim. (Fortsetzung.) Zum Abschluß der bekannten Convention aus dem Kampfe gegen den Kaffernhäuptling Setcheli erzählt