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in der Nähe des Militärschießplatzes einen sog. Blind gänger (eine nicht crepirte Granate), nahm diesen mit nach Hause und machte sich gegen das Verbot damit zu schaffen, während Andere zusahen. Plötzlich crepirte das Geschoß und verletzte den Kanonier so schwer im Gesicht und Oberkörper, daß der alsbald eintretende Tod eine Erlös ung für ihn war- Ein zweiter Kanonier wurde leichter am Kopfe und an der Schulter verletzt und dürfte wieder hergestcllt werden. Eine Untersuchung ist sofort einge leitet worden. Bäckerstreik in Spanien. Aus Barcelona be richtet ein Telegramm, daß sämmtliche Bäckergesellen in der katalonischen Stadt Gero na in den Ausstand getreten sind. Sie wollen den Streik bis zur vollständigen Be friedigung ihrer Forderungen fortsetzen. In der Stadt herrscht große Aufregung. Zwei Fälle von Genickstarre sind der „Schles. Ztg." zufolge in einer Familie in Sorau aufgetreten. Ein dreijähriger Knabe ist der Krankheit erlegen, ein älterer befindet sich in ärztlicher Behandlung. Es sind Jsolirungsmaßregeln getroffen. Die Krankheit tritt als Gehirnhautentzündung mit Bewußtlosigkeit und Krampf anfällen auf. Lebendig verbrannt ist in Grimmen das3 Jahre alte Pflegetöchterchen des Malers Schildt, das, in Ab wesenheit der Eltern mit Streichhölzern spielend, dabei die Gardinen des Schlafzimmers und sein Nachthemdchen in Brand setzte. Das Kind wurde furchtbar verbrannt in die Greifswalder Klinik eingeliefert, wo es alsbald starb. Zeitz, 29. Aug. Weil er das Klima in Samoa nicht vertragen konnte, ist jetzt Pasior Holzhausen, der früher im benachbarten Theißen wirkte und sich von hier aus auf sechs Jahre nach Apia (Samoa) verpflichtet hatte, wieder nach Theißen zurückgekehrt. Er war zwei Jahre in Apia. Am 1. Oktober tritt er in seine frühere Stell ung wieder ein und verwaltet zunächst die erledigte Pfarrer stelle in Kostitz. Mährisch-Ostrau, 30. Aug. Die Polizei verbot die für den 7. und 8. September geplanten czechischen Demonstrationen, da schwere Ruhestörungen zu befürchten find. Graz, 30. Aug. Heute ^/°2 Uhr Nachmittags wurde am Vorplatz des Aufnahmegebäudes der Station Selzthal auf den reichen Kohlenwerksbesitzer Max Ritter von Guttmann ein Bombenattentat verübt; Guttmann ist leicht, sein Oberförster Sobotka schwer verletzt. Der unbekannte Attentäter wurde in Stücke zerrissen. Hans Sachs als Ketzer entfernt. Die Schuh macherinnung in Wien brachte in ihrem ueuerbauten Jnnungshaus ein Standbild von Hans Sachs an. Der Bezirkspfarrer verweigerte die Einsegnung des Hauses, weil Haus Sachs ein Ketzer war. Der christlich-soziale Jnnungsvorstand entfernte darauf das Standbild. Origineller Protest. Vorige Woche sand die feier liche Eröffnung der italienischen Eisenbahnstrecke Balsorano- Avezzano statt. Der erste Zug dampfte ab; Alles ging glatt von Statten, als plötzlich in ziemlich rasch fallendem Gelände der Lokomotivführer Schreckensschreie ausstieß und Gegendampf gab. Der Zug blieb einige Meter vor einem Hundert von Personen, die guer über den Schienen lagen, stehen. Es waren der Bürgermeister, die Beigeordneten und Notablen (einschließlich Pfarrherr) eines nahen Städt chens, welche auf diese Weise gegen die Eisenbalmver- waltung protestiren wollten, die ihnen keine Haltestelle ge nehmigt hat. Sie drohen, ihren kleinen Scherz noch öfters wiederholen zu wollen. In Südböhmeu herrscht eine so furchtbare Mäuse plage, wie man sie seit tanger Zeit nicht erlebt hat. Auf den Feldern ist kolossaler Schaden angerichtet. Köln, 30. Aug. Bei dem in der verflossenen Nacht über das sog. Vorgebirge am Niederrhein herniedergc- gangencn Gewitter hat der Blitz mehrfach gezündet. In Brühl ist eine Zuckerfabrik gegen Mitternacht in Flammen aufgegangen. Ein großes Brikettlager brennt noch. Der Schaven ist bedeutend. Bei Wesel wurde ein Matrose auf dem Verdeck eines Schiffes vom Blitz getroffen und sofort getödtet. München, 30. Aug. Das Werk De Wets über den Krieg im Oranjefreistaate und das Werk des Generals Ben Viljoen über den Kampf der Transvaaler gegen England werden laut Meldung der „Münch. Reuest. Nachr." im Lehmannschen Verlag in München erscheinen, ebenso wie Krügers Memoiren. Bitterfeld, 29. Aug. Auf dem nahen Rittergut Neuhaus wurde von einem Knechte ein Pferd durch Schlagen und Stechen mit einer Gabel so bearbeitet, daß ihm einige Rippen gebrochen und die rechte Seite sieb- förmig durchlöchert war. Das Thier mußte schreckliche Qualen erdulden und schließlich todtgestochen werden. Den rohen Patron trifft hoffentlich eine empfindliche Strafe. Halle, 29. Aug. Ein frecher Einbruchsdiebstahl wurde heute Nacht in den Contorräumeu der Riebcckschen Montan-Werke A.-G. im nahen Zwintschöna verübt. Die Einbrecher, drei an der Zahl, stiegen durchs Fenster, rissen den Obertheil des eisernen Geldschrankes los, transpor- tirten ihn durch das Fenster und führten ihn auf einem Karren in der Richtung nach Dieskau davon. Obwohl sie mehrfach Leuten begegneten, blieben sie unbehelligt und öffneten auf einem Felde nahe der Grube Delbrück den Schrank, der außer Büchern und Papieren eine namhafte Geldsumme, die zur Auslöhnung der Arbeiter bestimmt war, enthielt. Mord. Aus Heiligenhaus (Rheinprovinz) wird uns berichtet: Zwischen Heiligenhaus und Hösel wurde au dem Arbeiter Früh ein grauenhaftes Verbrechen verübt. Früh wurde seit vergangenem Sonntag vermißt. Am Mittwoch Nachmittag fand man den Leichnam in einem nahen Walde, Kopf und Beine waren vom Rumpfe ab- gcschnitten und mit Reisig und Laub zugedeckt. Das Ver brechen muß in der Nacht vom 24. zum 25. verübt worden sein. Die Untersuchung ist eingcleitet. Glasgow, 30. Aug. Heute fand ein Zusammenstoß zweier Eiseubahnzüge der Untergrundbahn statt, bei dem 23 Personen verletzt worden sind. Ein 68jähriger Deserteur, angeblich Friedrich Walther aus Uedem, der im Jahre 1864 vöm Infanterie-Regiment desertirte, stellte sich am Donnerstag der „Rh.-Wcstf. Ztg". zufolge bei der Polizeibehörde in Wesel. Der Handkoffer des griechischen Kronprinzen. Als der Kronprinz von Griechenland von den Krönungs- feierlichkeilen aus England heimkehrte, passirte er auch Köln. Gerüchtweise verlautete damals, daß dem Kron prinzen auf dem Kölner Bahnhof ein Handkoffer, der wichtige Schriftstücke enthielt, entwendet worden sei. Diese Nach- richt wird jetzt bestätigt. Der „Köln. Ztg." zu Folge ver- muthet man, daß der Koffer mit seinem interessanten In halt in griechische Hände gerathen sei. Ueber nachträgliche schlimme Folgen eines Blitzschlages wird aus Eberswalde berichtet. Während eines Gewitters traf ein sogenannter kalter Schlag einen Neubau, anscheinend ohne irgend welchen Schaden anzurichten. Erst mehrere Stunden später machten sich an dem 54 jährigen Arbeiter- Theodor Baatz, der nebst anderen Leuten auf dem Bau beschäftigt war, Lähmungserscheinungen bemerkbar, und am folgenden Tage verlor der Mann Sprache und Gehör. Weiterhin hat sich sein Zustand, nach dem Eintritt völliger Lähmung, so verschlimmert, daß an seinem Aufkommen ge zweifelt wird. Berlin, 29. Aug. Zehn Taschendiebe, die bei dem Gedränge während des Einzuges des Königs von Italien im Trüben fischen wollten, wurden von der Kriminalpolizei abgefatzt und in Sicherheit gebracht. Zu ihnen gehören zwei internationale, schon mehrfach mit Zuchthaus bestrafte Verbrecher. Unter den Dieben befindet sich ein 15 Jahre altes Mädchen, das von den Eltern zum Einholen aus geschickt war, die günstige Gelegenheit aber benutzen wollte, um sich durch Taschendiebereien einige Mark zum Naschen zu holen. Bei allen wurden gestohlene Portemonnaies gefunden. Mit erfreulicher Promptheit ist seitens der obersten Militärverwaltung gegen die hervorragendsten Theilnehmer an der militärischen Fcstfeier für Oberleutnant Hilde brandt in Gumbinnen, der den Leutnant v. Blaskowitz im Duell erschossen hatte, zur Genugthmmg der öffent lichen Meinung eingeschritten worden, indem die betreffen den Offiziere thcils zur Disposition gestellt, theils straf versetzt wurden. Ferner sind auch die Vorgesetzten der gemaßregelten Offiziere von dem Vorgehen der obersten Militärbehörde betroffen worden; sie haben ihre Abschieds gesuche einreichen müssen. Die betreffenden Telegramme hierüber lauten: Berlin, 29. August. Das „Militärwochenblatt" meldet: v. Frankenberg und Proschlitz, Hauptmann und Batteriechef des Feldartillerie-Regiments Nr. 1, und Ober leutnant Rumbauer desselben Regiments sind mit Pension zur Disposition geftcllt. George, Leutnant im gleichen Regiment, ist indas Pommersche TraindataillonNr.2versetzt. Gumbinnen, 29. August. Die Vorgesetzten der ge maßregelten Offiziere, der Regimentskommandeur Oberst leutnant Weiß und Major Dieckhoff, sind verständigt worden, ihre Abschiedsgesuche einzureichen, was von beiden Seiten sofort geschehen wird. Gumbinnen, 30- August. Der Oberleutnant Hilde brandt ist wegen der Vorgänge bei seiner Abreise in Gumbinnen verabschiedet worden. Von Wespen zu Tode gestochen. Wie man aus Zürich meldet, wurde in Bueren, einem Orte in Canton Bern, ein dreijähriger Knabe, dessen Eltern auf dem Felde arbeiteten, von einem Wespenschwarm überfallen und rer- artig in das Gesicht und den Körper gestochen, daß nach zwei Minuten der Tod eintrat. Grafentonna, 29.August. Im hiesigen Zuchthause verstarb der Schuhmacher Böhm, der, zwei kurze Unter brechungen abgerechnet, seit 1862 hier internirt und vor Kurzem begnadigt war, mit der Bedingung, Deutschland zu verlassen. Da der 70jährige es in Amerika nicht aus hielt und gleich wieder in die Heimath zurückkehrte, war er wieder in das Zuchthaus geführt worden. Taufendmarkscheine als Trinkgeld. Der un- gerathene Sohn einer angesehenen Familie in Köln a.RH. war vor einiger Zeit se ner in Frankfurt a.M. ansässigen Großmutter zur „Erziehung" und Besserung übergeben worden. Diese Gelegenheit benutzte der junge Mensch zu einem Einbruchsdiebstahle bei der alten Dame, wobei ihm eine Baarsumme von 30000 Mark in die Hände fiel. Dieses Geld hat er innerhalb acht Tagen bis auf einen Rest von 600 M. in Animirkneipen mit Kellnerinnen ver geudet. Hierbei soll er in einzelnen Fällen Tausendmark scheine als Trinkgelder gegeben haben. Da der in Haft genommene junge Leichtfuß bei seiner Vernehmung be hauptete, daß ihm der größte Theil von einer Diebesbande gestohlen worden sei, so sind zur Zeit dahingehende poli zeiliche Ermittelungen im Gange. Vaterländisches. (Milthettungen aus dem Leserkreise sind der Redaktton stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktton. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 1. September 1902. — Von dem heute begonnenen Monat September hofft alle Welt, daß er nach den mehr oder weniger ver regneten Hundstagen einen schönen Nachsommer bringen werde, der zu einem prächtigen Herbst hinüberführt. Aber Herr Falb meint es anders, er prophezeit nur für das zweite Monats-Zehntel trockenes, sogar ungewöhnlich heißes Wetter, sonst wimmelt seine Voraussage aber von kritischen Tagen, Gewittern, Regen, Kälte. Wenn auch Herr Falb es so will — still zu halten und bange zu sein, braucht man darob noch lange nicht. Namentlich unsere Soldaten, die sich jetzt im Manöver mit dem „Feind" herumzuschlagen haben, haben andere Hoffnungen. — Laut Armeeverordnungsblatt ist am 29. d. M. der General der Infanterie Freiherr vonHausen zum Königl. Sächs. Staats- und Kriegsminister ernannt worden. Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen wurde am 17. Dezember 1846 als zweiter Sohn des im Jahre 1876 in den Ruhestand übergetretenen Kommandanten der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Clemens Freiherrn v. Hausen und dessen Gattin geb. v. Ammon zu Dresden geboren. Nachdem er in der Militär-Erziehungsanstalt des Dr. Dzondi die erste Vorbildung empfangen hatte, wurde er Ostern 1861 in das Königl. Kadettenhaus zu Dresden aufgenommen, aus diesem aber, einige Monate vor dem Schlußexamen, bei der Mobilmachung des sächs. Bundeskontigents gegen Dänemark, kaum 17 Jahre alt, entlassen und als Portepsefähnrich in das damalige 3. Jägerbataillon eingereiht. Im folgenden Jahre wurde Freiherr v. Hausen mit einem Patente vom 25. Oktober 1863 im gleichen Truppentheile zum Leutnant ernannt, machte in diesem Bataillon auch den Feldzug 1866 in Böhmen und die Schlacht bei Königgrätz mit. Das 3. zur Brigade von Carlowitz gehörige Sächs. Jägerbataillon hatte die Aufgabe, im Verein mit zwei Bataillonen und einer weiteren Kompagnie das Dorf Problus, gegen welches sich der Hauptstoß der Preuß. 27. Jnfanteriebrigade, der eine zahlreiche Artillerie beigegeben war, richtete, zu halten. Die Vertheidigung des wichtigen Punktes lag in den Händen von etwa 3 sächsischen Kompagnien. Nachdem die sächsischen Truppen in dem sich entwickelnden Ortsgefecht mit auf opferndem Muthe über eine halbe Stunde einen ungleichen Kampf unter bedeutenden Verlusten gegen den übermächtigem Feind geführt hatten, mußten sie gegen 3 Uhr das Dorf aufgeben. Das 3. Jägerbataillon allein hatte in diesem Kampfe 9 Offiziere, darunter seinen Kommandeur, Oberst leutnant v. d. Mosel, und 120 Mann verloren, v. Hausen hatte hierbei im Vereine mit den anderen wackeren sächs. Truppen die gestellte Aufgabe, den Rückzug des Gros des sächsischen Korps zu decken, glänzend gelöst. Noch während des Feldzuges, am 31. Juli, wurde Freiherr v. Hausen zum Oberleutnant ernannt; er übernahm gleich zeitig das Amt eines Wirthschaftsoffiziers, in dem er dem militärischen Verwaltungswesen vorübergehend näher trat. Den Haupttheil seiner Dienstzeit brachte Frhr. v. Haufen im Generalstabs zu. Bei der Neuformation im Frühjahre 1867 bildete das 3. Jägerbataillon den Stamm des 2. Jägerbataillons Nr. 13, welches zunächst Nossen und später Meißen als Garnison zugewiesen erhielt. Freiherr von Hausen wurde am 1. April zum Adjutanten des Bataillons ernannt. In dieser Stellung verblieb er auch während des Feldzuges gegen Frankreich 1870/71. Das Bataillon war während der Schlacht bei St. Privat an der Er stürmung des Waldes von Jaumont betheiligt. Auch die nicht geglückte Ueberrumpelung von Verdun, das Rekog- noszirungsgefecht bei Nouart, die Erstürmung von La Moncelle und Daigny während der Schlacht bei Sedan, weiter die zweite Schlacht von Villiers und der Nacht kampf bei Maison Blanche während der Belagerung von Paris, boten dem 2. Jägerbataillon die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Das Ritterkreuz des Albrechtsordens mit den Schwertern und das Eiserne Kreuz waren Zeichen der Anerkennung für die bei diesen Gelegenheiten ent wickelte Bravour des jungen Offiziers. In die Heimath zurückgekcbrt, wurde Freiherr v. Hausen in das Schützen regiment versetzt unv vom 1. Oktober ab auf die Kriegs akademie nach Berlin befehligt. Er verblieb auch nach seiner Ernennung zum Hauptmann — 2. Januar 1872 — in diesem Kommando. Am 31. Juli 1874 trat v. Hausen zu seinem Stammbataillon, dem 2. Jägerbataillon Nr. 13, zurück, in dessen Stand er während seines Berliner Kommandos überführt wordexwar. Sein Aufenthalt bei der Truppe war aber nur ein kurzer. Am 1. Mai 1875 wurde er zur Dienstleistung beim Großen General stabe in Berlin kommandirt. In diesem Verhältnisse ver blieb er drei Jahre, während welcher Zeit er unter Leitung des Feldmarschalls Moltke die jährlichen Uebungsreisen des Großen Generalstabes milmachle. Freiherr v. Hausen, der bereit- im Frühjahr und Herbst 1877 der Königlich Preußischen 28. Division zu Karlsruhe zugetheilt gewesen war, brachte die nächsten 11 Jahr avwechelnd als General stabsoffizier im Stabe der 1. Infanteriedivision Nr. 23 und beim Generalkommando des Königl. Sächs. Armee korps zu. Er war im Jahre 1881 - mit 35 Jahren — zum Major aufgerückt und am 1. April 1887 unter gleich zeitiger Beförderung zum Oberstleutnant, als dessen Kommandeur in das in Freiberg garnisonircnde 1. Jäger- balaillon Nr. 12 versetzt worden. Am 20. März 1890 übernahm Freiherr v. Hausen die Führung des 2. Grenadier- Regiments „Kaiser Wilhelm, König von Preußen," als dessen Oberst und Kommandeur, verblieb in dieser Kom mandostelle abermals nur zwei Jahre, da er bereits am 10. März 1892, im Lebensalter von 47 Jahren mit 30 effektiven Dienstjahren, mit dem Range eines General majors, als Stabschef an die Spitze des Generalstabes des sächsischen Armeekorps trat. Im Jahre 1895 wurde Freiherr v. Hausen zu den Offizieren von der Armee ge führt und als Oberguartiermeister dem Königlich Preuß ischen Großen Generalstabe zugetheilt. Er rückte in diesem Verhältnisse 1896 zum Generalleutnant auf und wurde im folgenden Jahre zum Kommandeur der 3. Königl. Sächs. Infanteriedivision Nr. 32 ernannt. Seit dem vorigen Jahre ist Freiherr v. Hausen kommaudirender General des 12. (1. Königl. Sächs.) Armeekorps und seit 12. Mai 1901 General der Infanterie. Demnach steht der neue Kriegsminister, Se. Excellenz Herr General der Infanterie Freiherr v. Hausen, zur Zeit in seinem 56. Lebens- und 39. effektiven Dienstjahre. — Zaukeroda. — Im Carolaschachte erschoß sich heute Nachmittag der in den 30er Jahren stehende Lehr häuer Gustav Böhme aus Deuben, Vater dreier Kinder, mittels Sprengpatrone. — Landgericht Dresden. In geheimer Sitzung wird gegen die vorbestrafte, 30jährige Fabrikarbeiterin Emilie Pauline Janke aus Wilsdruff wegen Rück- falldiebstahls verhandelt. Die Angeklagte wohnte zuletzt in Meißen, dort entwendete sie einem Manne gelegentlich eine Doppelkrone. Das große Raffinement, das sie bei Ausführung der That bekundete, verschärft die Beurtheil- ung ihrer Handlungsweise, dis sie mit 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus zu sühnen hat. Gleichzeitig wird die Stell-