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seitens der Streikenden. In St. Etienne indessen stimmten zwar auch 1425 Bergleute für den sofortigen Ausstand, 1774 aber sprachen sich für einen Aufschub desselben aus. In Frankreich sind noch immer gerichtliche Nach klänge zu den Unruhen, die besonders in der Bretagne durch die Schließung der Kongreganistenschulen Hersorge rufen wurden, zu verzeichnen. Am Freitag kam vor dem Zuchtpolizeigericht die Angelegenheit des Hauptanstifters der in Ploudaniel vorgekommenen Unruhen, Crec, zur Verhandlung, doch wurde die Sache zuletzt vertagt. Am Schluffe der Sitzungen gab es Kundgebungen für und gegen die Schulschwestern, wobei sogar mehrere Schüsse gewechselt wurden. Eine neue Liga hat fick in Frankreich gebildet, sie führt den Namen „heiliger Martin". Sie verfolgt den Zweck, dem Vorgehen der Regierung gegen die Congre- ganistenschulen ein Paroli durch Errichtung privater Schulen zu biegen. Der neueste Zwischenfall zwischen Rußland und der Türkei ist rasch wieder beigelegt worden. Die Pforte ertheilte dem neuen russischen Konsul in Mitrowitza das Exequatur, worauf Rußland seine Forderung an die Pforte, drei russischen Torpedobooten die Durchfahrt durch die Dardanellen zu gestatten, zurückzog. Auf Hayti geht der Bürgerkrieg mit allen feinen Gräueln weiter. General Chicoye, auf besten Befehl die Stadt Petit-Gaave in Brand gesteckt worden sein sollte, fiel der Gegenpartei in die Hände. Dieselbe ließ ihn durch ein Militärgericht summarisch zum Tode verurtheilen, das Urtheil wurde sofort ausgeführt. Die Amerikaner treffen Vorbereitungen zu einem Eingreifen in dieWirren in Kolumbien. Amerikanische Kriegsschiffe liegen vor Panama und Kolon, ferner wird der Hilfskreuzer „Panther" ein Bataillon Marine-Infanterie von Philadelphia nach Colon bringen. Aurze Lhrsnik In den Braunkohlenwerken zu Müncheberg in der Mark sanden, wie die Frankfurter Oderzeitung meldet, gestern Abend ein Obersteiger und ein Markscheider durch Grubengase den Erstickungstod. Ein italienischer Gelehrter erklärte, wie ein Tele gramm aus Rom meldet, in einer Unterredung über einen eventuellen Ausbruch des Vesuvs, es herrsche eine wirkliche Gefahr. Seiner Ansicht nach werde der Vulkan in nächster Zeit große Massen Schwefel auswerfen. Diese Meldung hat in der neapolitanischen Bevölkerung große Beunruhigung hervorgerufen. Nach einem Telegramm aus Montpellier sind in Co lombiss fünf Wohnhäuser, deren Fundamente bei den letzten Ueberschwemmuugen unterwaschen worden waren, eingestürzt. Glücklicherweise befanden sich die Hausbewohner auf dem Felde, sodaß Menschenleben nicht zu beklagen find. Postunfall in Indien. Aus Madras, 12. d. Mts. wird gemeldet: Der Zug mit der englischen Post stürzte 205 Meilen von Madras mit einer Brücke, die durch Hoch wasser untergraben war, in den Fluß. Mehrere Reisende wurden getödtet. Europäische Reisende sind den Berichten nach nicht zu Schaden gekommen. Absturz in den Karpathen. Aus Budapest wird berichtet: In den Karpathen bei Gycrgobekas sind die beiden rumänischen Hochschüler Alexander Donploc und Nicolaus Mahorsk aus Krakovani während eines heftigen Gewitters abgcstürzl und wurden mit zerschmetterten Glied maßen als Leichen aufgefunden. Zu einem diplomatischen Zwischenfalle zwischen Bayern und Frankreich hat sich, wie man aus München schreibt, ein noch nicht ganz unaufgeklärter Vorgang entwickelt, dessen Schauplatz der am Fuße der Vogesen gelegene pfälzische Luftkurort Bergzabern war. Doch sei gleich bemerkt, daß er wohl kaum zu einem in- ternationalen Conflicte führen wird. Die Gatlin des zum Kurgebrauche in Bergzabern weilenden französischen Schrift stellers Masson-Forestier sah sich angeblich durch einen höheren deutschen Beamten, wie es heißt, einen bayerischen Postdirektor, beleidigt. Herr Masson-Forestier bat sich nunmehr unter Darlegung der Thatsachen beschwerdeführeud an den französischen Gesandten in München, den Grafen d'Aubigny, gewandt und dieser die Angelegenheit zu näheren Verfolgung dem bayerischen auswärtigen Mi nisterium unterbreitet. Auf der französischen Gesandtschaft in München ist man der Ansicht, daß der Sachverhalt wohl von beiden Parteien in begreiflicher Erregung erheb lich aufgebauscht worden ist und sieht seiner Erledigung mit Ruhe entgegen. Bezeichnend ist, daß von französischer Seite gleich der Versuch gemacht wurde, auf Grund dieses Vorkommnisses allen Franzosen von dem Besuche des freundlichen Städtchens Bergzabern, dessen Bevölkerung an demselben ganz unschuldig ist, öffentlich abzuralhen. Wegen seiner Errettung beiden: Bombenattentat in Selzthal hat der Großindustrielle Max von Gutmann 300000 Kronen für wohlthätige Zwecke gespendet, darunter befindet sich auch eine Stiftung fnr Wittwen und Waisen von Forstleuten. Bekanntlich wurde der Begleiter Gut manns, Oberförster Sobotka, von der Bombe getödtet. Wien, 13. Sept. Wie aus Czenstochau gemeldet wird, waren die gestrigen Ausschreitungen gegen die Juden sehr ernst: Es wurden 14 Juden und em Polizstt getödtet und sehr viele Personen verletzt. Die jüdischen Kaufläden wurden gestürmt und verwüstet. Eist^Eisenbahnunglück ereignete sich, wie das „Berl. Lgbl." meldet, auf der Strecke Berlin -Belzig, nahe der Station Nedlitz. Ein Güterzug passirte — durch wessen Schuld ist noch nicht festgestellt — mit vollem Dampf ein unvollständiges Geleise und entgleiste. Während die Räder der Maschine sich in den Sand bohrten, thürmten sich die Wagen, ehe die Bremsen in Thätigkeit treten konnten, auf einander und begruben den Zugführer unter ihren Trümmern. Ein Bremser wurde durch den plötzlichen Stoß mehrere Meter durch die Luft in den an den Bahndamm angrenzenden Wald geschleudert, wunderbarer Weise jedoch, ohne besonders schwere Verletzungen davon zutragen. Der Zugführer wurde blutüberströmt aus den Trümmern hervorgezogcn, wird aber voraussichtlich eben falls mit dem Leben davonkommen. Andere Personen sind glücklicher Weise nicht verletzt. lieber die Resultate der Kaisermanöver theilt die Nordd. Allg. Ztg. u. A. mit, daß die sogenannte Boerentaktik keineswegs überall angewcndet wurde: be- sonders bei der Garde fand vielfach das alte sprungweise Vorgehen statt. Der Kaiser legt hohen Werth auf Kavallerie-Attacken. Daß so gewaltige Reitermassen, auch wenn im Ernstfälle vielleicht die Hälfte (?) dem feind lichen Feuer zum Opfer fällt, Verwirrung in den Feind tragen, ist nicht zu bezweifeln. Natürlich kann das nur in ganz kritischen Momenten in Betracht kommen, sonst wäre die Kavallerie bald gewesen. Vorzüglich bewährte sich das Maschinengewehr als Deckung der Kavallerie. Die Verladung der heimkehrenden Truppen ging glatt von statten. — Mancher Soldat ist im Manöver für eine glänzende Augenbllcksleistung vom Kaiser durch eine Zigarre belohnt. Diese Zigarren stammen aus Havanna und werden direkt für den Monarchen hergestellt. Sie sollen pro Stück 1,25—1,50 Mark kosten. Früher hieß es schon einmal, sie kosteten das Doppelte. Und das wird vielleicht bei der sehr sorgsamen Herstellung eher stimmen. Der Tod auf grünem Rasen. Folgende wirklich ergreifende Thatsache berichtet der Fränk. Kurier aus Rohrbach im Rheinland: Zwei Kinder saßen Brom beeren pflückend auf einem Wiesen-Abhang. Sie bemerkten dabei nicht, wie die Mähmaschine des Wiesenbesitzers auf das im Gras stehende Brombeergesträuch zugefahren kam. Auch der Führer der Maschine bemerkte die Kinder nicht und so kamen diese unter die scharfen Messer. Die Füße der armen Kleine:: wurden vollständig abgeschnitten, so daß der Tod alsbald eintrat. Die Erdbeben in Westindien. Die Prüfungen der schwer heimgesuchten Bevölkerung auf den Antillen scheinen noch nicht ihr Ende erreicht zu haben. Das Erdreich befindet sich noch in stetiger Bewegung, und jeder Tag kann neue Katastrophen bringen. Die letzten Ereignisse meldet folgendes Telegramm: St. Lucia, 12. September. Die Oeffnung des Kraters des Vulkans Soufrisre Hst sich infolge des kürzlichen Ausbruchs ge senkt. Man befürchtet den völligen Zusammenbruch des Vulcans. Bei Wallibon und Richmond ist die Küste noch weiter gesunken, während sie sich auf der andern Seite gehoben hat. Große Ernten von Tapioka, Cacao und Zucker sind völlig vernichtet. Der Soufrisre speit weiter Rauch aus und läßt beständig dumpfes Donnern hören. Unter der Bevölkerung herrscht große Angst. Zur Warnung dienen mag ein ungewöhnlicher Unglücksfall, der sich unlängst auf der russischen Südwcst- bahn, zwischen den Stationen Popeljucha und Kryshopol zutrug. Ein Reisender warf während der Fahrt aus einem Wagen eine große, leere Weinflasche hinaus. Sie flog einem Bahnwärter, der auf seinem Posten stand, so unglücklich an die Schläfe, daß der Mann auf der Stelle todl war. Der unvorsichtige Werfer ist nicht gefunden worden. Brandstiftung durch Zigeuner. AusArad wird berichtet: Eine große Zahl von Wallfahrern, die nach dem Marientage aus Maria-Radna heimkehren wollten, übernachteten, da sie in der Stadt keine Unterkunft fanden, außerhalb des Ortes in einer großen Scheune. Nachts steckten walachische Zigeuner diese Scheune in Brand. Die Wallfahrer flüchteten in panischem Schrecken und durchbrachen auch eine Wand, um ins Freie zu kommen, doch konnten sich nicht mehr Alle retten. Siebzehn erlitten schwere Brandwunden, davon sind acht schon gestorben. Von einem Leoparden getödtet. Aus Simla kommt die Nachricht, daß der englische Hauptmann Stanton in Manipur von einem Leoparden getödtet wurde. Mehrere Offiziere hatten sich zur Jagd auf diesen Leoparden, der viel Rindvieh getödtet hatte, zusammengethan. Das Thier wurde verwundet und stürzte sich auf Hauptmann Stanton, den es furchtbar zerfleischte, so dsß er einige Tage darauf starb. Der Leopard, der von anderen Offizieren erlegt wurde, maß mehr als sieben Fuß. Ein braver Junge. Seine eigene Mutter hat der 12jährige Quartaner Herbert Wilke in Deutsch-Eylau aus der Gefahr des Ertrinkens gerettet. Frau W. hatte im Damenbafsin der städtischen Badeanstalt aus Unacht samkeit den durch eine Leine für Nichtschwimmer abge- grcnzten Raum verlassen und verlor den Boden unter den Füßen. Ihren Hilferuf hörte, wie die „Dt.-Eyl. Ztg." schreibt, der zufällig in der Nähe des Damenbassins in dem offenen See frei herumschwimmende Herbert, der auf seine im Untersinken begriffene Mutter zuschwamm, deren Hand erfaßte und sich mit dem freigebliebencn Arm an die rettende Leine heranarbeitete. Der Vorfall spielte sich innerhalb weniger Augenblicke ab, bevor noch der Bade meister eingreifen konnte. Vaterländisches. (Mtttheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonume Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 15. September 1902. — Doch ein Lichtblick in ernster Zeit: Bon Paris aus dekretirt die Mode die Abschaffung der Slraßen- schleppe bei den Damenkleidern! 'S ist ja nicht gerade eine Heldenthat, wenn die Mode fich bemüht, eine The rheil aufzuhebcn, aber anerkennen muß man eS doch, denn es kann auch passiren, daß eine Modcthorheit durch eine noch größere verdrängt wird. Alles schon dagewesen, sogar mehr, als ein einziges Mal! Unsere deutsche Damenwelt hat sich in der Mehrheit ja von den Modeausschreitungen, die in allerlei Stil und Firlefanzereien gipfelten, mit Erfolg fern gehalten, auch die Schleppe hat nicht jene Bewunder ung und Nachahmung erweckt, die sie anderswo erzielte. Es liegt heute kein Geld auf Ler Straße, das von diesen freiwilligen Kehrmaschinen zusammengefegt werden könnte. Aber zu scheu war die Schleppe doch, namentlich die eleganten Bäder zeigten den Zug der Frauenbewegung. Wenn man den Ernst der Zeilen mit den Charakter der Mode im Allgemeinen vergleicht, so kommt man unver meidlich zu dem Schluß, daß Beide zusammen nicht stimmen wollen und nicht stimmen können. Natürlich sind die Damen angesichts der souveränen Herrschaft, die Paris nun einmal auf diesem Gebiete ausübt, bös dran, sie können nicht rebelliren, doch bleibt ihnen der Trost der Jndioidualistrung. Die Pariserinnen stehen uns ihrer Lebensanschauung nach ziemlich fern, wenigstens diejenigen. Pariserinnen, welche die Mode machen, und für ihre Fähig keit und Sucht nach Sensation findet sich bei uns, Gott sei Dank, nicht die genügende natürliche Veranlagung, und die Schroffheit der Zeit schleift die gar etwa vorhandenen Neigungen noch beträchtlich ab. Darum ist der ModcM der letzten Zeit für uns, und wir meinen auch für die meisten anderen Nationen, nur im Uebergang; um mit Excentrizitätcn fertig zu werden, muß man selbst excentrisch veranlagt sein, sonst kommt die Stunde des Ueberdruffes unrettbar, weil sie kommen muß. Namentlich unsM deutschen Frauen haben einen etwas höheren Ehrgeiz, sls den, ein Modegestell zu bilden; geschmackvoll gekleidet zs sein, steht immer noch höher im Kurs, als nach Pariser Muster gekleidet zu sein. Freilich: Noch ist der Pariser Einfluß ziemlich stark, es wäre falsch, wollte mau das leugne». Aber auch da wird ein Reif in die Pracht Hineinkommen; Deulschland hat doch schon öfters recht brav seine Selbstständigkeit bewiesen, und es wird auf diesem Wege weiter kommen. — HeuteMontag erreichen die diesjährigen Gerichts ferien ihr Ende. Es tritt dann der Geschäftsgang im vollen Umfange wieder ein, so daß auch die weniger dringlichen Sachen zur Erledigung kommen. Die Straf- und Civilkammern werden wieder von den ständigen Vor sitzenden und deren Stellvertretern übernommen und die Schöffengerichte halten in Gemäßheit des Geschäftsplanes ihre regelmäßigen Sitzungen ab. — Eine willkommene Nachricht für den Winter kommt ans Böhmen: „Auf den nordböhmischen Kohlen« werken treten die üblichen Winterpreise nicht in Kraft» sondern die bisher ermäßigten Kohlenpreise bleiben bis 1903 bestehen." — Daß die Aufforderung an Dritte, das zugesandte Loos einer auswärtigen Lotterie in Sachsen mitzuspielen» nicht ohne Gefahr ist, muß zu seinem Schaden ein Leipziger Redakteur erfahren, welcher auf Grund der Gesetze von 1837 zu einer Haftstrafe in der Dauer von 8 Tagen ver- urtheilt wurde, weil er mehrere andere Herren veranlaßte, mit ihm zusammen Loose der Braunschweiger Lotterie,, die ihm unaufgefordert zugingen, mitzuspielen. — Neue Bataillone. Wie verlautet, sollen die bisher nur je zwei Bataillone zählenden Infanterie-Regi menter Nr. 177, 178, 179 und 181 in Dresden-Köuig- stcin, Kamenz, Wurzen und Chemnitz um je ein Bataillon, vermehrt werden. — Sächsische Reichstagscandidaturen der so- cialdemokratischen Partei. Der für das Königreich Sachsen jetzt erschienene socialdemokratische Agitations kalender für 1903 enthält das Verzeichniß sämmtlicher für die nächstjährige Reichstagswahl ausgestellten social demokratischen Candidaten für alle 23 sächsischen Rcichs- tagswahlkreise. Darnach sind ernannt für: Zittau-Ostrau: Edmund Fischer, Löbau-Eberbach: Carl Sindermann, BautzenKamenz: W. Höppner, Dresden-Neustadt: Aug. Kaden, Dresden-Altstadt: Dr. G. Gradnauer, Dresden- Land: Georg Horn, Meißen-Großenhain: H. Goldstein, Pirna-Sebnitz: Jul. Fräßborf, Freiberg-Oederan: Ernst Schulze, Döbeln-Roßwein: Carl Grünberg, Wurzen- Oschatz': Rich. Lipinski, Leipzig-Stadi: Jul. Motteler, Leipzig-Land: Fr. Geyer, Borna-Pegau:GeorgSchöpfliu, Mittweida-Limbach: Paul Göhre, Chemnitz: Max Schippel, Glauchau-Meerane: Jgn. Auer, Zwickau-Werdau: Wilh. Stolle, Stollberg-Schneeberg: Jul. Seifert, Zschopau- Marienberg: Emil Rosenow, Annaberg-Eibenstock: Ernst: Grenz, Reichenbach-Kirchberg: Franz Hofmann, Plauen - Oelsmtz: Albin Gerisch. Die Socialdemokraten sind wieder einmal vorbildlich prompt auf ihrem Posten. Die nationalen Parteien kennen nun also ihre gemeinsamen Gegner und werden hoffentlich auch rechtzeitig den Kampf in erfolgversprechender Weise aufnchmen. — DerKreisturnrath für den 14. deutschen Turn- krcis (Sachsen) erinnert seine zahlreichen Mitglieder daran, daß am 15. Oktober d. I. 15 Jahre verflossen sind, seit Turnvater Jahn in Freiburg a. d. Unstrut sein Auge zum ewigen Schlummer schloß, und bittet die Gaue und Vereine, an diesem Gedenktage oder am Sonntag vor- oder nachher eine Jahnfeier in Gesang, Rede und Turnen in weihe- und würdevoller Weise zu veranstalten, wozu auch die turnfreundliche Bevölkerung in Anbetracht der Thatsache eingeladen werden soll, daß das Gedenken an den Volks mann Jahn zugleich eine Mahnung und Erinnerung am das ganze deutsche Volk ist, dessen eingedenk zu sein, was es an Wahrhaftigkeit der Seele dem Vaterlande schuldig ist. . — Dresden, 13. September. Der seit einigen Monaten im hiesigen Untersuchungsgefängniß befindliche Matrose Speck, der im Juli in Altona eine alte Frau ermordete und beraubte und hierauf bei seiner alsbald erfolgten Verhaftung den Kriminalgendarm Markus er schoß, ist auf Anordnung des Gerichts auf längere Zeit auf seinen Geisteszustand beobachtet worden. Die ärztliche Untersuchung hat ergeben, daß die Geistesverfassung des Mörders eine vollständig normale ist, und daß er bei Be gehung der Mordthateu sich in vollem Maße der Trag weite seiner Handlungen bewußt gewesen ist. Dem Mörder wird somit der Prozeß gemacht werden. Bei Vorführungen werden dem Mörder stets starke Fesseln angelegt. — Der frühere Straßenbahnschaffner Lerch aus Löbtau, der einen Aftermiether erdrosselte und dessen zerstückelte Leiche in einer Kiste in die Elbe versenkte, be findet sich in der Jrrenabtheilung zu Waldheim. Wie verlautet, sollen sich bei ihm geistige Defecte herausgestellt baden, die seine Aburtheilung als unwahrscheinlich er scheinen lassen. — Dresden. Ein frecher Einbruch wurde in einem Delikatessengeschäft auf der Pillnitzerstraße verübt. Der Dieb hatte die Rollladen an der Thür emporgeschoben, kroch in dem Raume zwischen Thür und Rollladen empor