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294 Personen erkrankt und 235 gestorben. Doch ist hier die Zahl der Todesfälle unter den Europäern geringer geworden. Schwere Gewitter sind in diesen Tagen der Hitze in verschiedenen Gegenden Deutschlands niedergegangen. Besonders arge Verwüstungen wurden dadurch im Franken wald angerichtet. Im Städtchen Schauenstein (Ober franken) wurden 29 Scheunen und ein Wohnhaus vom Blitz zerstört. In Berlin verstarb ein Landwehrmann nach einem Uebungsmarsch des Kaiser Franz-Regiments am Hitzschlag. Aus Konstantinopel wird über 4 Pestfälle ge meldet Ein Personenzug entgleiste bei Plojcscht in Ru mänien. Dabei wurden zwei Personen getödtet und verletzt. In Zell (Hessen) entgleisten zwei Wagen eines Per sonenzuges. Hier gab es vier Leichtverletzte. Bei einer Bootfahrt auf dem Rhein an der Schweizer Grenze ertranken fünf junge Männer aus Walzenhausen. In der Schule der westpreußischen Ortschaft Juschken, die ausschließlich polnische Bevölkerung hat, überfiel während des Unterrichts auf das Signal eines Schülers die ganze Schuljugend mit Stöcken ihren Lehrer. Dieser mußte sich nach Kräften wehren, um den Angriff abzu schlagen. Das große Eiberger Moor in Hannover ist auf eine Strecke von 800 bis 1000 Morgen in Brand ge- rathen. Alle Löschversuche sind vergeblich. Die Reichsdruckerei in Berlin beging am Dienstag ihr 50jähriges Bestehen. Von größtem Einfluß für die Ausdehnung des Betriebes der ehemaligen „L-taats- druckerei" war die großartige Entwickelung des Postver kehrs. An Werthzeichen werden in der Reichsdruckerei täglich Millionen von Stück hergestellt, und die Jahres produktion übersteigt bei Weitem zwei Milliarden. Im Berliner Sandenprozeß wurden nach drei tägiger Pause die Verhandlungen am Dienstag wieder ausgenommen. Der Staatsanwalt beantragte die Ver nehmung des Direktors Conitz, um die Vermögenslosig keit der Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Hypotheken- verkehr nachzuweisen. Die Vertheidigung stellte dagegen verschiedene Beweisanträge, die dartyun sollten, daß die Bank durch die Angeklagten keinen Schaden erlitten hat. Der sodann vernommene Direktor Conitz erklärte, die Bücher und die Akten seien mustergiltig gewesen, das sei aber auch alles Lobenswerthe. Nach der von den betr. Angeklagten aufgestellten Rohbilanz sollte nicht allein das Aktienkapital von 4 Mill., sondern auch die Reserven von 7 Mill. Mk. unversehrt vorhanden sein. Statt dessen habe die Revisionskommission einen Fehlbetrag von 29 Mill. Mk. festgestellt. Die Angeklagten bestritten die Richtigkeit der Werthberechnungen. Der beraubte Räuber. Vor einigen Tagen gelang es, wie wir mittheilten, der griechischen Polizei endlich, den berüchtigten Briganten Panopoulos gefangen zu nehmen. Der Räuber hatte den Behörden nach seiner Verhaftung versprochen, den Ort zu zeigen, wo er die Hunderltausende, welche ihm als Lösegeld für geraubte wohlhabende Per sonen ausgezahlt worden waren, versteckt Hätte. Und so machte sich nunmehr, einem Telegramm aus Athen zufolge, der Chef der Gendarmerie in eigener Person mit Herrn Panopoulos und einer Abtheilung Soldaten auf, um den Schatz zu heben. Man ließ einen Sonderzug stellen und fuhr nach Diakopito, von wo aus die von dem Räuber bezeichnete Stelle im Gebirge besucht werde. Aber hier war die Ausbeute nur gering. Man fand wohl einen Adlerhorst, doch nichts von Geld oder Bantbillets. Pano poulos war niedergeschmettert, erklärte, das Versteck sei ausgeraubt worden, und nur mit Gewalt konnten die Soldaten den Briganten davon abhaltcn, sich von einem Felsen in die Tiefe zu stürzen. Die schwarzen Pocken sind auf dem Auswanderer- babnhof Ruhleben bei Spandau ausgebrochen, mehrere Russen sind daran erkrankt und in der Jsolirbaracke unter gebracht worden. Um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern sind alle erdenklichen Vorsichtsmaßregeln ge- troffen. Die auf dem Bahnhof dienstlich verkehrenden Personen wurden einer Impfung unterzogen. Gegen andere ist das Bahnhofsgelände gesperrt. Lieferanten oder deren Beauftragte, welche für die Bahnhofswirth- schaft oder das Lazareth Waaren bringen, müssen diese vor dem Eingang abliefern, das Betreten des Bahnhofs ist streng untersagt. Vaterländisches. (Mittheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 2. Juli 1902. — Noch immer erfolgen aus Anlaß des Dahin scheidens des Königs Albert Trauerkundgebungen, so auch in unserer Stadt. Sonnabend Vormittag 10 Uhr waren in der pietätvoll geschmückten städtischen Turnhalle die oberen Klassen unserer Schulen mit ihren Herren Lehrern, sowie eine Anzahl Bürger unserer Stadt zu emem Traueraktus versammelt. Herr Schuldirektor Or. Schilling hielt eine tiefempfundene Rede. Die Feier war von Gesängen umrahmt. — Wie in allen Landes kirchen, so fand auch in unserer Kirche am Sonntag, Abends 6 Uhr, Trauergottesdienst statt, womit für hier offiziell, außer dem täglichen Glockenläuten, die Trauer für den verstorbenen Landesfürsten beendet ist. Der Kgl. Sächs. Militärverein „für Wilsdruff und Um gegend" und die hiesige „Freiw. Feuerwehr," deren Pro- tektator Se. Majestät König Albert war, waren änläßlich dieses Gottesdienstes in geschlossenem Zuge nach der Kirche gezogen. Der Kirchenchor sang: „Es ist bestimmt in Gottes Rath" von Mendelssohn-Bartholdy; in erbauender Weife aber legte unser Herr Pastor Wolke das Gottes wort mit dem Text: 2. Kor. 9, 6: „Wer da säet im Segen, der wird ernten im Segen" der Trauerversammlung ans Herz. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im 'Monate Juni 1902 824 Einzahlungen im Betrage von ,120641 Mk. 03 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 414 'Rückzahlungen im Betrage von 86118 Mk. 29 Pfg. — Böses Wetter hat Falb für den Juli voraus gesagt. Regen, fast nichts wie Regen. Vom 1. bis 15. Juli werden ausgebreiiete und namentlich in Deutschland sehr ergiebige Niederschläge eintreten. Gewitter treten zumeist in den ersten Tagen ein. Die Temperatur, welche schon Anfangs unter der normalen, d. h. der Jahreszeit entsprechenden, steht, nimmt allmählich noch mehr ab. Der 5. ist ein kritischer Tag erster Ordnung. Vom 16. bis 25. Juli nehmen die Regen etwas ab, ohne ganz zu verschwinden, und werden namentlich in den letzten Tagen wieder recht ergiebig. In den Alpenländern sind die Ge witter zahlreich. Nachdem das Wetter einige Tage sehr trocken ist, treten in den letzten Tagen des Juli wieder stellenweise sehr ergiebige Regen ein, die meist von Ge wittern stammen, sowohl in Deutschland wie auch in Oester reich und Frankreich. Die Temperatur steigt allmählich bis zum Normalen. Hoffentlich wird es nicht ganz so schlimm, wie Falb vorausgesagt hat, sonst würden nicht nur alle Ferien- und Reisevergnügen, sondern auch, was noch richtiger ist, die Getreideernte zu Wasser werden. Da der Juni unter dem schönsten Wetter von uns geschieden, so hat Herr Falb hoffentlich daneben prophezeit, was ihm ja nicht zum ersten Male passiren würde. — Kinder und Oeffentlichkeit. DieKlage über die Kinder ist eine alte. Es klagt über sie der weltscheue Hypochonder, über sie jammert der friedliche Hausbewohner, der Erholung suchende Spaziergänger, über die Kinder beschweren sich die Anwohner von Kinderspielplätzen. Ueberall die Klage über die Kinder! Sie läßt sich mensch lich begreifen. Das Kind, die Verkörperung des Unruhigen, Ewigmuthwilligen stört die behagliche Ruhe, spottet der Besonnenheit, lacht des Unglückes, ist voll toller Streiche. Was Mark Twain in seiner köstlichen Skizze über das Leben des kleinen Kindes erzählt, gilt auch von dem Leben des Schulkindes. Und darum besteht eine gewisse natürliche Feindschaft zwischen den Kindern und der Ge- sammtheit der Erwachsenen, der Oeffentlichkeit. Diese Ab neigung gilt nicht nur dem einzelnen Kinde, der spielenden Kinderschaar auf der Straße, sie gilt im Besonderen der Schulklasse. Wird der Weg durch das Vorübergehen einer Schulklasse auf Augenblicke gesperrt, gleich ist man entrüstet und sogar recht liebenswürdige Bemerkungen hört man zuweilen. Selten ein Auge, das leuchtenden Blickes die lachenden Kindergesichter streift! So auf der Straße! Kommt die Klasse in eine Gaitwirthschaft, ein ähnliches Bild! Der Wirth macht manchmal ein recht süßsaurcs Gesicht. Es lind keine Zecher, die jetzt bei ihm einkehr, es sind ungebetene Gäste. Man kümmert sich nur wenig um die Ankömmlinge. Nicht viel anders ist es, wenn die Schulkinder im geschlossenen Verbände die Bahn benützen. Man macht mancherlei Umstände, und die diensthabenden Beamten sehen zuweilen sauer drein. So stellt sich die Oeffentlichkeit der Schuljugend gegenüber wenn Lehrer und Kinder außerhalb der Schule sich ihr zeigen. Man kann diese Thatsache nicht genug bedauern. Es ist ein Widersinn, das Kind deswegen zu mißachten, weil es ein Kind ist. Dieselben Eltern, die ihren Spröß- lingen bei ihren Ausgängen alle Freiheit lassen, über Un gezogenheiten milde lächeln, haben oftmals für fremde Kinder kein Herz! Sie bedenken nicht, daß auch ihre Kinder zu einer solchen Schulklasse gehören, daß schließlich auch ihre Kinder im Verbände der Klasse an die Oeffent- lickkcit treten. Gerade in der letzten Zeit, in dem Zeit alter der Haftpflichterörterung, Hal man oft lebhafte Klage darüber gesührl, daß die Lehrer ausflugsmüde geworden seien. Möge man doch dem Lehrer die Lust zu solchen Klassenspazicrgängen nicht nehmen! Die Schuld liegt vielfach auf Seiten der Oeffentlichkeit. Es ist unter solchen Umständen thatsächlich die Gefahr vorhanden, daß der Sonnenschein der Klassenausflüge aus den wchulen mehr und mehr verschwindet und den Kindern eine reiche Quelle der Freude und mannigfacher Belehrung versieg!! — Zur Vorsicht bei der Annahme vonGold- stücken wird amtlich ermahnt. Als Concurrenten unserer deutschen Goldstücke treten seit einiger Zeit die öster reichischen 10- und 20 Kronenstücke auf, die wegen ihrer Größe und Prägung mit den deutschen Goldstücken sehr leicht verwechselt werden können. Da das 10-Kronenstück nur einen Werth von 8.55 Mk. und das 20- Kronenstück einen solchen von 17.10 Mk. hat, so bringt die Annahme eines österreichischen Goldstückes einen nicht unerheblichen Verlust mit sich. Also Vorsicht! — Daß die wirthschaftlichen Verhältnisse schlechtere geworden sind, ergiebt sich aus der Konkurs- statistik. Nach dieser gelangten im ersten Vierteljahr 1902 im Deutschen Reich 2858 neue Konkurse zur Zählung gegen 2663 im 1. Vierteljahr 1900. 379 Anträge auf Konkurseröffnung wurden'wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Maffebetrages abge wiesen. In 1629 Fällen hatte der Gemeinschuldner die Konkurseröffnung beantragt. — Die sächsische Regierung soll nach einer Meldung des „Berl. Tagebl." in Unterhandlungen mit der österreichischen Regierung wegen neuer Eisen bahnanschlüsse zwischen Sachsen und Oesterreich, zunächst wegen Herstellung einer besseren Verbindung des Vogt landes mit Nordböhmen und weiter eines direkten Durch gangsverkehres von Leipzig über Böhmen nach Wien, ein getreten sein. Bestätigung bleibt allerdings abzuwarten. — Das „Dresdner Journal" veröffentlicht folgende Ansage : Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs wird die feierliche Eröffnung des einberufenen außer ordentlichen Landtages Freitag, den 4. Juli 1902, Nachmittags 5 Uhr, in dem Thronsaale des Königlichen Schlosses stattfinden. Die Herren Staatsminister, die Herren des König!, großen Dienstes, sowie die Herren der ersten und zweiten Klasse der Hofrangordnung, ingleichen die nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammerherreu wrsammeln sich Nachmittags 4 Uhr 45 Minuten in der Reitschule der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, um Sr. Majestät dem Könige vorzutreten, bez. zu solgeu, wenn Allerhöchst dieselben sich zum Throne begeben und von da zurückkehren. Die Herren der dritten, vierten und fünften Klasse der Hofrangordnung, sowie die am König lichen Hofe vorgestellten, in der Hofrangordnung nicht mit inbegriffenen einheimischen Herren, welche dieser Feierlich keit beiwohnen wollen, versammeln sich Nachmittags 4 Uhr 30 Minuten in den Paradesälen der zweiten Etage des- Königlicden Schlosses, begeben sich dann in den Thronsaale woselbst ihnen Plätze angewiesen werden. Anzug: Die Herren vom Civil: Uniform oder Hofkleid. Die Herren vom Militär: Paradeanzug. — Es ist bestimmt anzuneh- men, daß Se. Majestät König Georg die Thronrede per-- sönlich verlesen wird. Bei der Eröffnung des letzten Landtages am 14. November vorigen Jahres wurde die Thronrede von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg verlesen, da Se. Majestät König Albert durch HeiserM am Sprechen behindert war. — Hartha bei Tharandt. Sonnabend Abend gegen. 8 Uhr ereignete sich ein Unglücksfall, indem ein Fuhrwerks besitzer aus Cotta, der mit einem sogenannten Americain, von Grillenburg kommend, das mit einem Pferd bespannt war und in welchem sich außer dem Fuhrwerksbesitzer ein Herr, zwei Damen und zwei Kinder befanden, unterhalb des sogenannten Kreuzweges mit dem Gefährt in den Straßengraben geschleudert wurde. Da die Straße nach Hartha etwas abschüssig ist und auch das Schleifzeug wahr scheinlich etwas defekt war, hatte der Wagenführer die Gewalt über sein Gefährt verloren. Außer einigen De fekten am Wagen (Deichselbruch) und geringen Verletz ungen der Insassen sind dieselben glücklicherweise mit dem bloßen Schrecken davongekommen. — Der in Dresden bestens bekannte Männergesang verein Liedergrutz veranstaltet am Sonntag, den 6. Juli, im Kurhause zu Hartha ein Konzert, dessen Reinertrag dem Verschönerungsverein zu Hartha und Umgegend zu fließen soll. Da auch das Programm neben beliebten Volksliedern nur echt künstlerische Männerchöre enthält, so verspricht der Abend — der einem so edlen Zwecke dienen soll — auch einen seltenen künstlerischen Genuß. — Der Landeskulturrath für das Königreich Sachsen hat seinen Jahresbericht über die Landwirthschaft im Königreich für das Jahr 1901 herausgegeben. Darin heißt es: „Die allgemeine Lage der Landwirthschaft im Königreich Sachsen hat im Berichtsjahre in keiner Beziehung eine Besserung erfahren, vielmehr sich noch un günstiger gestaltet. Wesentlich haben hierzu die Verluste beigetragen, welche durch das Auswintern des größten Theiles der Weizensaaten entstanden sind. Hiervon wurden mehr oder weniger alle Bezirke betroffen, in denen der Weizenbau in größerem Umfange betrieben wird und vor wiegend die englischen Sorten angebaut werden. Fast vollständig ist nur der Bezirk der Kreishauptmannschaft Zwickau verschont geblieben; auch in der Kreishauptmann schaft Chemnitz, abgesehen von dem Bezirke der Amts- hauptmanuschaft Flöha, haben die Verluste einen erheblichen Umfang nicht erreicht." Der Bericht veranschlagt den der sächsischen Landwirthschaft aus der Vernichtung von Weizen beständen erwachsenen Verlust auf mehr als 9 Millionen Mark. Am Schluß der Schilderung wird bemerkt: Die außergewöhnlichen Verluste, welche die sächsische Landwirth- schaft im Berichtsjahre zu verzeichnen hatte, im Verein mit einer Verringerung der Einnahmen bei gleichzeitig nothwendiger Erhöhung des Aufwandes für den Wirth- schaftsbetrieb hat zu einer weiteren Verschlechterung der wirthschaftlichen Verhältnisse des landwirthschaftlichen Gewerbes in den betroffenen Bezirken führen müssen. In den übrigen (nicht von der Auswinterung betroffenen) Theilen des Landes hat sich die allgemeine Lage der Ländwirthschast nach den Berichten der landwirthschaft lichen Kreisvereine gegenüber dem Vorjahre nicht wesentlich, geändert; sie wird auch dort dadurch gekennzeichnet, dast die Zahl besonders der bäuerlichen Landwirthe, welche sich ihres Grundbesitzes zu entledigen suchen, um der drohenden zwangsweisen Veräußerung zu entgehen, im weiteren Steigen begriffen ist. Es finden sich aber in manchen Bezirken für kleinere Besitzungen, die noch vor wenigen Jahren sehr gesucht waren, keine Käufer. Selbst sogenannte Häuslernahrungen in der Nähe von Städten und größeren Fabrikorlen, die in früheren Zeiten von industriellen und gewerblichen Arbeitern als Mittel zur Erlangung einer willkommenen Nebeneinnahme betrachtet wurden, sind trotz keineswegs zu hohen Preisen unver käuflich. Wenn dagegen im Allgemeinen größere Guts- wirthschaften noch leichter Käufer finden, so ist dies in erster Linie mit in dem Umstande begründet, daß die Er werbung solcher Güter von Großindustriellen und Groß kapitalisten als eine sichere Anlage von Kapitalüberschüssen gilt, auf deren angemessene Verzinsung von jener Seite weniger Werth gelegt wird bezw. gelegt zu werden braucht. Es ist ferner für die Lage der Landwirthschaft bezeichnend, daß jüngere Kräfte sich mehr und mehr geneigt zeigen, sich von der Landwirthschaft ab- und anderen Erwerbs zweigen zuzuwenden, daß dereinstige Gutserben auf die Gutsübernahme wegen der ungenügenden Einkommensver- hältnisse verzichten, daß die Pachtverträge, bei Pfarr grundstücken mitunter um 30 bis 40 Prozent zurück gegangen sind, daß es den Landwirthen aller Kesitzklassen immer schwerer wird, den Zahlungsverpflichtungen nachzu kommen, daß die Landwirthe gezwungen sind, M Ein schränkungen nicht nur in Bezug auf die Lebens haltung, sondern auch in Bezug auf Maßnahmen aufzuerleHen, die geeignet sind, die Erträgnisse aus dem Landwirthschafts- betriebe günstig zu beeinfiuffen (Zukauf von Düngem'ittelm Futtermitteln, arbeitssparenden Maschinen, Kultmrver- besserungen, Versicherungen aller Art), daß die Erhaltung und Ergänzung des Betriebskapitals auf das allernötliigste beschränkt werden muß, falls die erforderlichen M-ittel nicht aus etwa noch vorhandenen Kapitalreserven übus früherer Zeit entnommen werden können." — Dresden. Vom 1. Juli ab gelten die auf h ie- sigem Hauptbahnhofe und dem Neustädter Bahnhofe an'.f^ liegenden Rückfahrkarten nach Kesselsdorf zurRü ck- fahrt auch von Tharandt aus und die auf diesen Bah v' Höfen verkäuflichen Rückfahrkarten nach Tharandt zi C