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dent: „Wir werden jederzeit für Intervention dankbar sein, denn wir wollen keine Vortheile, sondern nur Ruhe und ehrenvollen Frieden. Und wenn eine Vermittlung Len Krieg nur um einen Tag abkürzen könnte, so würden wir es mit Dank begrüßen müssen im Namen Derer, deren unsagbares Leiden dadurch vermindert würde. Aber wir wären nicht dankbar für eine Intervention, die nicht mit unserer Forderung der Unabhängigkeit rechnete. Einen Frieden, wie man ihn von englischer Seite ost vorge schlagen hört: „Erst Unterwerfung, dann eine Art von Sclbstregierung!" ist für uns unannehmbar. Was hätte sonst alle Freundschaft für unser Volk für einen Sinn? Das hieße, den britischen Strick um den Hals tragen, hängen, und nun anhören müssen, wie man uns sagt: „So, nun könnt ihr nach Belieben Körper, Arme und Beine bewegen, wir haben Euch Selbstregierung gewährt." Ob man diese Glieder dazu noch mehr ober weniger schön kostümirt, das kann für uns nicht von Bedeutung sein. Nein, dann lieber auf das Recht allein weiter vertrauen." Englische Humanität. Frau Joubert, Lie Wittwe des bekannten Generals, entwirft in einem Briefe aus Pretoria ein herzergreifendes Bild von dem Elend der Konzentrationslager. Es heißt in dem Schreiben: „Viel entsetzlicher, als es mir bisher geschildert wurde, viel schreck licher, als es sich auch die wahnsinnigste Vorstellung ans malen kann! Die Menschen sterben wie die Mäuse vor Hunger, Auszehrung und Entkräftung. Ueberall wüthet der Typhus. Heftige Regenstürme überfluthen die Lager. In zollhohem Wasser müssen die armen Geschöpfe ihre geringe Habe, Zelt, Decken etc. mit beiden Händen fcst- halten, damit sie der Sturm nicht wcgreißt. In tiefem Schmutz müssen sie sich dann zur Ruhe legen. Dauert der Krieg noch ein weiteres Jahr, dann ist keine Fran und kein Kind mehr übrig. Die Engländer wollen unser Volk aushungern, ausrotten. Das wissen auch unsere Männer, darum werden sie nie nachgcben. Das Nicderbrennen von Farmen wird noch immer fortgesetzt: bewaffnete Kaffern fechten zu Tausenden in den englischen Reihen." — Be kannt wird ferner ein Brief des Vizepräsidenten der Trans vaal-Republik, Sckalk Burger, in welchem die Frage, ob der Krieg fortzusetzen sei, unbedingt bejaht wird, so lange noch die geringsten Hilfsmittel vorhanden seien. „Meine Hoffnung und mein Vertrauen gehen dahin, daß wir erlöst und errettet werden. Die Opfer an Menschenleben, die Gebete und das Elend ist zu groß gewesen, als daß unsere Hoffnungen und Erwartungen nicht gekrönt werden sollten." Der frühere Boeren-Kommandant von Pretoria, Dr. Krause, ist in London wegen „Versuchs der Anstiftung zum Morde" zu zwei Jahren Gefängniß verurlheilt. Es ward dem Verurtheilten vorgeworfen, er habe einen Boeren- kommandanten angewiesen, einen gewissen Foster, der eng lischer Spion war, erschießen zu lassen. Nach Kricgsrecht eine selbstverständliche Handlung. Aber wenn so etwas gegen ihre Spione unternommen wird, nennen die Engländer das Mord, und so wurde eine harte Vernrtheiluug Krause's erwartet. Es gelang seinem Berthcidiger aber nachzuweisen, daß der oben erwähnte Brief den Adressaten nie erreichte, und deshalb wurde nur auf Versuch zur Mordaustiftung erkannt. Zwei Jahre sind die höchste gesetzliche Strafe. Aurze Lhesnik In Przcmysl in Galizien sind nach polnischen Blättern wichtige militärische Aktenstücke aus der Festungs- artilleriekascrne verschwunden und an Rußland ausgeliefcrt. Ein Artillerie-Unteroffizier soll der Thater sein. Auf der Strecke Flensburg-Leck erfolgte in Folge falscher Weichcnstellung eine Zugkatastrophe. Drei Zug beamte sind getödtct, eine Maschine und zwei Wagen sind zertrünimert. In einem Anfall von Geistesstörung hat sich die Frau eines Berliner Schutzmannes Linke fast den Hals abgeschmtten und auch ihren Sohn zum Glück nur leichter verletzt. Die bis dahin kerngesunde Frau bildete sich nach einem Traume ein, sic gehe einem schweren Unglück entgegen. Die fürchterliche That wurde mit einer Schcere ausgeführt. Eine schwere Kesselexplosion fand in Manvesa bei Barcelona in Spanien statt. Die Zahl der Todten und Verwundeten soll beträchtlich sein, sie beträgt zwischen 40—50 Todte, gegen 75 Verwundete. Post und falsches Geld. Ein Berliner Fabrik besitzer behauptete, von dem Geldbricfträger einen täuschend ähnlich nachgemachtcn Zwanzigmarkschein erhalten zu haben, und verlangte von der Behörde den Umtausch. Die Post verweigerte die Auszahlung, da der betreffende Briefträger bestritt, den Schein ausgegeben zu haben, während hingegen die Buchhalterin des Fabrikanten, welche das Geld 'annahm, auf das Bestimmteste erklärte, von dem Gcldboten den Schein empfangen zu haben. Es wird nun ein Prozeß folgen, auf dessen Resultat man gespannt sein kann, da sich die Aussagen direkt gegenübersteheu. In Graz hat jetzt die Beisetzung des Schädels des Schriftstellers Hamerling, der eigenmächtig vom Körper getrennt und zur Anatomie gesandt war, stattgefunden. Im zoologischen Garten in Basel töbtete ein Eber im Gehege der Wildschweine einen Wärter. Der Mann war Familienvater und hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Vaterländisches. (Miltheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 20. Januar 1902. — Ein merkwürdiger Geselle ist der diesjährige Januar, denn bis jetzt hat er sich wenig oder gar nicht als „Eismouat", sondern vielmehr in einer Art und Weise gezeigt, die an die Flühliugsmonate März und April er innert. Kaum, daß er Frau Holle auf kurze Zeit die Betten schütteln und leise, schüchterne Flocken zur Erde niederfallen läßt, so scheint auch schon die Sonne, stürmt und regnet cs in krausem Durcheinander, und ist die Luft so lind und warm, daß Veilchen und Märzbecher bereits ihre Köpfchen heben und die Knospen an Baum und Strauch zu schwellen anfangen, als schrieben wir in einigen Tagen bereits den 21. Mürz, dem kalendermäßigen Anfang des von uns Allen heiß ersehnten holden Lenres. Es ist, als ob die Natur auf den Kopf gestellt wäre, haben wir doch seit Jahren keinen wirklichen normalen, strammen Winter mit pünktlichem Beginn und dito Ende, und infolge dessen ebenso auch keinen wirklichen normalen Sommer gehabt. Und so müssen wir auch diesmal wieder befürchten, daß das dicke Ende nachkommen und daß Ende März Ostern und Mitte Mai das wonnige, selige Pfingsten ganz anders ausfallen wird, als. wie wir! es von rechtswegen zu erwarten hätten. Ein so gelinder Winter ist — noch dazu unter den gegenwärtigen schlechten wirthschaftlichen Verhältnissen — freilich Vielen sehr will kommen, während er andererseits wieder für Tausende Schaden und Verluste nach sich zieht. Wo bleibt z. B. der Verdienst für die Tausende der Großstädte, die durch die Wegschaffung von Schneemassen auf einige Wochen ihr Brod verdienen, wo bleiben die Einkünfte aus den Eisbahnen, wo die Deckung des Eisbedarfs für unsere Brauereien, für sanitäre und sonstige Zwecke, wo das Geschäft der Pelzwaaren-und Kleinhändler, und schließlich: was wird aus den üppigsprießenden Saaten auf den Feldern draußen, wenn der wohl bestimmt eintretende Rückschlag noch lange auf sich warten läßt? Daß für unsere Jugend von Schlittenfahren und Schneeballwerfen keine Rede sein kann, ist ja bedauerlich, aber weniger schlimm, umsomehr, als dafür die Arbeiten im Baugewerbe und manche anderen Verrichtungen im Freien ihren Fort gang nehmen können. Und wiederum gehören unter den gegenwärtigen Verhältnissen ja auch das Steckenbleiben der Eisenbahnzüge im Schnee, Verkehrsstockungen und infolge deffen z. B. das Ausbleiben des Geldbriefträgers u. s. w. zu den Unmöglichkeiten. Nun, wir müssens eben nehmen, wie es ist. Aendern können wir nicht bas Ge ringste an diesen Verhältnissen, aber hoffen dürfen wir, daß nach solch abnormem Winter ein wider Erwarten schöner Lenz und Sommer uns erfreuen und uns für Manches schadlos halten wird, was jetzt in wirthschaftlicher Beziehung gar viel zu wünschen übrig läßt. — Unsere Wirthe und Brauereien klagen jetzt mit Recht über die Eisnoth, die sich, sollte der Winter nicht bald cinsetzen, recht empfindlich und — kostspielig bemerkbar machen dürfte. Die Vorräthe von Eis in den Kellern sind bis auf geringe Neste zusammengcschmolzen und sollte ihre Ergänzung aus hierländischem Material nicht möglich sein, so müßte man wohl oder übel zu dem wesentlich theueren Aushilfsmittel des Bezugs von schwedischem Eis greifen. — Der Kohleuverkehr ist auf den Eisenbahnen nach dem Weihnachtsfeste naturgemäß besonders schwach. Gegenwärtig bleibt der Versandt jedoch gegen das Vor jahr zurück. Aus den Kohlenwerken der Zwickauer, Lugauer und Oclsnitzer Gegend, sowie aus dem Plaum- schen Grunde werden jetzt werktäglich gegen 170 Eisen bahnwagen weniger mit Kohlen beladen verfrachtet, als im Jabce 1901 um diese Zeit. Welcher Ausfall von Arbeitslöhnen hiermit verbunden ist, läßt sich leicht er messen. Auch die Einfuhr böhmischer Braunkohlen bleibt wesentlich hinter dem Vorjahre zurück. — Die Ueberfüllung des Arbeitsmarktcs war, wie die Zeitschrift „Der Arbeitsmarkt" berichtet, ganz be sonders stark nach Weihnachten. Die Jnventurarbeiten, die vielfach mit einem Stillstehen von Werkstätten und Fabriken verbunden sind, wurden theilweise auffallend aus gedehnt. Auf 100 offene Stellen kamen im letzten De zember 240 Arbeitsuchende gegen 178 im Jahre vorher. Dabei hatte das WeihnachtSfcst mehrfach einen größeren Bedarf an Arbeitskräften im Gefolge Uebersluß an Ar beitskräften herrscht besonders in der Industrie der Me talle und Maschinen. Der Rückgang im Mitgliedcrstandc der Krankenkassen betrug 4,2 vom Hundert oder mehr als ein volles Prozent über die au sich schon sehr hohe Ziffer des Jahres zuvor hinaus. Die sächsische Gespinnstindnstrie belebt sich. — Die nächste Ziehung der Landeslotterie ersolgt am 3. und 4. Februar. — Im Befinden des Herrn Grafen Luckner ist keine Besserung eiugetreten. Das Schwächegefühl hält an. Appetit fehlt fast vollständig und das Fieber zeigt nur vorübergehende Ermäßigung. An der Opcrations- stelle hat sich nichts verändert. Die den Herrn Grafen behandelnden Aerzte haben noch Herrn Professor Dr. Fiedler hiuzugczogcn. — Der frühere Fischhauswirth, Herr Max Tögel von Dresden, hat das Plauener „Westendschlößchen" ge kauft und wird es vom 1. Februar bewirthschaften. — Die bisherige abnorme Witterung zeitigt so manches Kuriosum. So wird von Dresden berichtet, daß in einem Garten der Grunaerstraße die Veilchen in voller Blüthe stehen. — Dresden. Die Inhaberin eines hiesigen Ge schäfts hatte gelegentlich der Verbindung mit einem Theil nehmer des Fernsprechnetzes mit der Telephougehilfiu ein Zwiegespräch, in dem sie die Beamtin beleidigte. Sie nannte letztere „ein dummes Ding, der sie die rechten Wege schon weisen wolle". Das Urtheil des hiesige» Schöffengerichts lautet auf 50 Mk. Geldstrafe oder 5 Tage Gefängniß. — Blasewitz. Vorgestern hörten ein Schutzmann und ein Milchhändler aus der Gegend des Waldparkes Hilferufe. Sie begaben sich sofort nach der Stelle, von wo aus die Hilferufe gekommen waren und fanden am Ein gänge des Waldparkes hinter dem Königsheim-Denkmal einen jungen Mann auf dem Rücken liegen. Sie hoben ihn auf und bemerkten, daß ihm die Hände mit einer- dünnen Schnur auf dem Rücken zusammengebunden waren. Er gab an, am Montag Nachts in der Nähe des „Weißen Schlaffes" von zwei unbekannten Männern überfallen worden zu sein; wie er aber hinter das Königsheim- Denkmal gekommen ist, wollte er nicht wissen. Erwürbe 'nach der Polizeiwache gebracht, wo er angab, Lößnitzer zu heißen, Baumeister zu sein und in der Bergmann ¬ straße in Dresden bei seiner Mutter zu wohnen. Nach längerem Verhör gab er zu, daß er die ganze Sache nur fingirt habe. Was ihn aber dazu veranlaßt hat, konnte nicht festgestellt werden. — Schandau. Tödtlich verunglückt ist vorgestern Nachmittag auf dem hiesigen Bahnhöfe der alte Rangierer Lucke aus Rathmannsdorf, ein Wittwer. Derselbe war au zwei von einer Lokomotive abgeftotzenen Wagen be schäftigt, als von der entgegengesetzten Seite eine vom Winde in Bewegung gesetzte Lowry augerollt kam, wobei der Unglückliche zwischen die Puffer gerieth und vollständig zerquetscht wurde, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. — Meißen. In drei hier wohnhaften Männern, einem 20 Jahre alten Ofensetzer, einem 29 Jahre alten Ofenfabrikarbeiter und einem im 19. Jahre stehenden Schlosser wurden jetzt diejenigen Personen zur Haft ge bracht, denen mehrere im Stadtgebiete verübte Rauban fälle zur Last fallen. Der erste Ueberfall passirte einem 17 Jahre alten Jutespinnereiarbeiter früh in der 5. Stunde auf seinem Wege nach der Arbeitsstätte. Während der eine der Räuber dem Augefallcnen den Mund zugehalten hat, hat der andere dessen Tasche durchwühlt, aber nur einige Aepfcl gefunden. Ein weiterer Fall ereignete sich am Sonntag früh in der 3. Stunde. Ein Tischler wurde von zwei ihm Unbekannten auf den vom Martinsplatze nach der Eisenbahnbrücke führenden Stufen angehalten und gewaltsam mit nach dem Martinsberge genommen. Auf dem Wege dahin wurde ihm die Uhr äbgefordert. Da er deren Herausgabe verweigert und sich tapfer gewehrt hat, fo ist er von seinen Angreifern heftig in das Gesicht geschlagen worden, bis er sich hat freimachen und entfliehen können. — Lommatzsch. Eine jugendliche Diebesbande zu ermitteln, ist jetzt dem Gendarm Fahsel hier gelungen. Die aus einem zu Ostern ksnfirnürten Jungen und zwei Schülern bestehende Diebesbande hat schon seit saft einem Jahre in den Ziegeleien der Herren Hohnstein und Kühne erhebliche Diebstähle ausgeführt. Sie haben mehrere je 10 Meter lange Bleirohre, sowie eine große Anzahl von Stahl- und Eisenthcilen, darunter werthvollc stählerne Schnecken und Werkzeuge, zum Theil durch gewaltsames Eindringen in verschlossene Räume entwendet. Die ge stohlenen Gegenstände haben die Jungen an hiesige Alt- waarenhändler verkauft. — Ein in einem Kalkwerk in Geithain beschäftigter Arbeiter verletzte sich vor einiger Zeit beim Frühstück mit dem Messer an der Hand, legte aber der Schnittwunde- keiue Bedeutung hei und ging seiner gewohnten Beschäftig ung nach. Bald traten aber die Erscheinungen einer Blutvergiftung auf, die schließlich so weit vorschritt, daß dem bedauernswertheu Manne mehrere Finger der Hand abgelöst werden mußten. Da nun die Berufsgenoffen- schaft auf dem Standpunkt zu beharren scheint, daß hier kein Betriebsunfall und somit keine Eutschädigungspflicht vorliegt, wird der Fall jedenfalls noch weitere Instanzen beschäftigen, auf deren Urtheilsspruch man gespannt sein darf. — Welche kostbaren Gegenstände sich mitunter in den Papiersäcken, die in die Papier- und Pappenfabrik ge bracht werden, befinden, zeigt folgender Fund. In der Pappenfabrik in Porschendorf fand man in einem kleinen Cigarrenkistchen ein mit blauer Seide ausgelegtes Etui, enthaltend eine kostbare golden: Jubiläums-Uhr für einen Geistlichen, amtirend in einer preußischen Pro vinz. Da sich auch ein Brief von dem Geistlichen, an einen Uhrmacher in Berlin gerichtet, im Kistchen mit vor fand, konnte man dem Uhrmacher sofort Anzeige darüber erstatten. — Chemnitz. Ein bemerkenswerthcs Urtheil fällte das hiesige Landgericht gegen einen Hausbesitzer wegen Fälschung einer Hausliste. Der in Garnsdorf bei Franken berg ansässige Hausbesitzer Winkler schrieb aus Bequem lichkeit in die Hausliste den Namen eines bei ihm wohn enden Miethers selbst ein. Das Gericht belegte ihn dieser halb mit einer dreitägigen Gefängnißstrafe. — In Sayda werden von jetzt ab regelmäßig Sonn abends Vormittags Ferkelmärkte abgchalten werden. — Schöneck. In dem Magen einer fetten Gans, welche eine hier wohnhafte Frau aus Dresden bezogen hatte, fanden sich beim Ausnehmen des Thieres vier kleine Silberzwanzigpfennigstücke vor. — Ein Skatspieler in Großwerther hat seit 189! über sein Skatspiel genau Buch geführt; er hat in der Zeit 1695 mal gespielt. Das Resultat war 14 Mark 85 Pfg. Verlust. — Zittau. Eine Brutalität sondergleichen beging am Dienstag Abend ein hiesiger Einwohner, indem er in der Trunkenheit Zeinen noch schulpflichtigen Sohn derart mißhandelte, daß die Hausbewohner zusammenliefen. Da der Vater den Sohn jetzt tagtäglich in unerhörter Weise gcmißhandelt haben soll, und deshalb früher schon eine längere Freiheitsstrafe verbüßt hat, wurde er verhaftet. — In gemeinschaftlicher Sitzung beschlossen beide städtische Kollegien zu Grimma die Aufnahme einer An leihe von 625000 Mark bei der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen. — Leipzig. Im Dresdner Bahnhöfe fiel gestern. Nachmittag ein 39jähriger Bremser auf noch unermittelte Weise von seinem Bremssttze herunter, wobei ihm von dem im Gange befindlichen Wagen der Kopf vom Rumpfe ge-° trennt wurde. Der Unglückliche war auf der Stelle todt. — Im vorgestrigen Prüfungstermin der zum Konkurs der Leipziger Bank nachträglich angemeldeten Forder ungen wurde die Höhe derselben auf rund 515000 Mark, fcstgestcllt. — In Leipzig faßten 1500 Arbeitslose eine Reso lution, nach der vom Rath und Stadtverordneten durchgreifende Maßnahmen gegen die vorhandene Arbeiter- Nothlage gefordert werden. — Wie erinnerlich sein wird, erschienen bald nach dew Zusammenbruch der Leipziger Bank Ansichtspostkarten, die das erwähnte Ereigniß ironisirten. Wegen Ausstellung und Verkaufes dieser Ansichtspostkarten war inLe!pzig30 Verkäufern eine auf 20 Mk. lautende Strafverfügung wegen ' groben Unfuges vom Polizeiamt zugcgangeu. Gegen diese