Volltext Seite (XML)
Dezember v. I. bis zum 7. d. M. liegt ein telegraphischer Bericht aus Lindley vor, aus dem das eine mit absoluter Gewißheit hervorgeht, daß die Engländer bis zur äußersten Erschöpfung arbeiteten, um ihren gefährlichsten Feind ein zufangen, daß sich aber dem Unvergleichlichen gegenüber auch die ungeheuersten Strapazen als völlig vergeblich erwiesen. Dewet ist nicht zu fasten, die Engländer mögen anstellen, was sie wollen. Englische Verluste. Eben hat noch Kitchener in seinem letzten Wochenbe richt gemeldet, die Verlustliste der Boeren betrügen seit dem 6. Januar: 20 Mann todt, 9 Verwundete und 203 Gefangene, da theilt die englische Verlustliste, wie man uns aus London meldet, ganz andere englische Verluste mit. Die offizielle Verlustliste des Londoner Kriegsamts, die jeden Todten und Verwundeten namentlich aufführt, beziffert nämlich die englischen Verluste seit dem 6. Januar auf 204 Todte, 145 Verwundete und vier Vermißte. Da in den letzten Tagen von größeren Gefechten nichts bekannt geworden ist, dürften die Meldungen über die zu der Ver lustliste gehörenden Gefechte noch recht lückenhaft sein. Aurze Chronik Klausenburg, 15. Jan. Zwei Landstreicher haben hier heute Mittag einen Geldbriefträger in den Hinter halt gelockt und niedergeschlagen. Auf die Hilferufe des Ueberfallenen eilten Leute herbei, die dieRäuber festnahmen. Der Briefträger liegt im Sterben. Entdeckung einer Falschmünzer-Werkstätte. Köln, 15. Jan. Die „Kölnische Volkszeitung" berichtet aus Solingen: Die Polizei entdeckte gestern dort eine Falsch münzerwerkstätte, in der Zwanzigmarkstücke, Fünfmarkstücke, Dreimark- und Einmarkstücke, sowie Zwanzig- und Zehn- Pfennigstücke angcfertigt worden sind, die in Solingen, Rem scheid und Elberfeld in den Verkehr gebracht wurden. Ein merkwürdiger Haifisch. Wie aus Fiume berichtet wird, wurde dieser Tage nächst dem Hafen von Zengg ein 5'/s Meter langer und 3000 Kilogramm schwerer Haifisch gefangen. Im Magen dieses Seeungeheuers sollen ein paar Hosen, menschliche Ueberreste, dann eine Kuhglocke und ein Stiefel vorgefunden worden sein (nicht vielleicht auch noch eine Coulisse vom Ueberbrettl?). Der Haifisch wurde nach Fiume gebracht und dort ausgestellt. Entsetzliche Verbechen wurden einer Frau zur Last gelegt, die in Brühl (Rheinprovinz) festgenommen wurde. Die Frau wird beschuldigt, in Ehrenfeld, wo sie früher wohnte, die „Engelmacherei" in größtem Stil betrieben zu haben. Mehr als 50 ihr zur Pflege übergebene Halte kinder soll die Verhaftete durch Gift ums Leben gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft leitete umfangreiche Erheb ungen ein und ist auch bemüht, festzustellen, inwieweit weitere Personen an den Verbrechen betheiligt sind. Das erste deutsche Konfektions-u. Modewaaren- geschäft in China soll am 1. April in Tsingtau (Ki- autschou) eröffnet werden. Inhaber wird Herr Max Grill sein, bisher Gefreiter beim 3. Seebataillon. Neber schwere Schneestürme wird besonders aus Thüriugen und Oberschlesien berichtet. Die nicderge- gangenen Schneemassen liegen in Mittelthüringcn theil- weise einen Meter hoch; der Verkehr auf zahlreichen Eisen bahnlinien wurde durch das Unwetter erheblich gestört. Inzwischen ist vielfach ebenso schnell wieder Thauwetter eingetreten. In Berlin zum Beispiel ist alles ein „Malsch". Die Arbeitslosen, die infolge des reichlichen Schneefalles für einige Zeit lohnenden Verdienst erhofften, sind bitter enttäuscht. Brüx, 14. Januar. Ein schreckliches Unglück hat sich hier zugetragen. Heute gegen Mittag erfolgte im Jupiter- Schacht ein Wassercinbruch. Von der 116 Mann betragenden Belegschaft werden 43 Mann vermißt, darunter der Be triebsleiter Ingenieur Seemann, sowie zwei Aufsichtsbe amte. Der Jupiter-Schacht ist wegen des hohen Wasser standes vor heule Abend unzugänglich. Uebcr das Schicksal der im Schachte Eingeschlossencn ist zur Zeit nichts Be stimmtes bekannt. Weiter wird über den Unglücksfall unterm 15. Januar aus Brüx gemeldet: Schon einige Tage vor der Kata strophe im Jupiterschacht war im Plan Unruhe wahrge nommen worden, die ganze Nächte fortdauerte und auch im Nachbarschacht, wo gearbeitet wurde, gehört werden konnte. Als der Obersteiger Seemann die Unruhe zunehmen hörte, sendete er Leute in die Schachtkanzlei und ließ melden, er möchte ausfahren lassen. Die Schachtkanzlei war ein verstanden, aber mitten in den Vorbereitungen gab es einen furchtbaren Krach, der ganze Plan stürzte ein. Un mittelbar vor Zusammenbruch setzte der Ooersteiger das elektrische Geläute in Bewegung. Auf das Signal eilte Alles im Schachte zur Schächtröhre, um hinaufbefördert zu werden. Eine furchtbare Panik erfolgte, Glockenschnale ertönten in der Schachtkanzlei. Betriebsleiter Binder stürzte zum Schacht und ließ sich hinabbefördern. Auf der Strecke kamen ihm fliehende Bergleute entgegen. Er rief ihnen zu, sich hinaufzulassen. Er ging weiter in der Strecke; von dem Augenblick an ist er verschollen. Von der Belegschaft hatten sich sechs Mann in den benachbarten Guidoschacht gerettet, indem sie die Dammthüre mit einer eisernen Schiene aufsprengten. Die Förderscbalc, welche für vier Mann bestimmt ist, stieg dreimal mit je 10 Mann auf; das vierte Mal blieb sie stecken, offenbar weil das Schachtrohr mit Holz verbarricadirt war. Damit war jeder weitere Rettungsversuch unmöglich gemacht. Die Bergung der Leichen ist erst nach Ablauf des Wassers möglich. Die Zahl der im Schachte eingeschlossenen wird amtlich auf 44 angegeben. Brüx, 16. Jan. Der Kaiser spendete für die Hinter bliebenen der bei der Katastrophe Verunglückten zehntausend Kronen. Im Jupiterschachte beträgt der Wasserstand 0,45 Meter über der Füllortsohle. Im Förderschachte brennt Licht, woraus zu schließen ist, daß der Venlilator auf die Wetterführung wieder eiuwirkt. Sobald die Füllortsohle wasserfrei ist, wird die Förderschale freigemacht, und mit Pumpen begonnen. Die benachbarten Schächte bleiben vorläufig außer Betrieb. Die Bergungsarbeiten in der vorangeordncten Verstürzung der obertägigen Pingen sind wegen der damit verbundenen Gefahr unzulässig. Vaterländisches. (Miltheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonhme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 17. Januar 1902. — Auf den nächsten Sonntag, den 19. Januar im Hotel Löwe stattfindenden patriotischen Volksunterhaltungs abend des „Gemeinnützigen Vereins" machen wir auch noch au dieser Stelle aufmerksam. (Siehe auch Inserat.) — Eine Petition wegen Verlängerung der elektrischen Straßenbahn von Wölfnitz bis Kesselsdorf unter Hinzunahme der Sekundärbahn Kesselsdorf—Grumbach- Wilsdruff ist soeben an die Ministerien des Innern und der Finanzen, sowie an die Zweite Ständckammer abge sandt worden. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: Es ist eine bekannte Thatsache, daß der Zuzug nach der Großstadt ein großer ist, die Großstädte sich bedeutend vergrößern, die nächstliegenden Ortschaften wachsen im Verhältniß, werden einverleibt und so drängt sich Alles nach weiter entfernt gelegenen Orten, in der Nähe der Großstadt sich billigere Wohnungen suchend, wo Steuer verhältnisse und das Leben ein billigeres, ruhigeres ist und wo durch billige, schnelle Fahrgelegenheit ein Jeder schnell die Großstadt, seine Arbeitsstätte früh erreichen kann, um Abends wieder zu seiner Familie zu kommen. Dasselbe Bild finden wir in den Westvororten Dresdens. Es finden bereits Einverleibungsunterhandlungen, oder sind theils schon fest, mit Dresden, Löbtau, Cotta, Nauß litz, Wölfnitz, statt, und betrachten wir einmal die Gegend bis Wilsdruff auf beiliegender Karte, so werden die hohe Staatsregierung und die hohe 2. Ständckammer wohl sehen, daß hier eine direkte Bahnverbindung als Vorort verkehr Dresden-Wilsdruff dringend notwendig ist. Dies ist am besten durch Verlängerung der elektrischen Straßenbahn: Dresden-Wölfnitz bis Keffelsdorf nnterHinztmahmederSekundärbahnKeffelsdorf-Grum- bach-Wilsdruff zu erreichen. Die ganze Strecke elek trisch für Personenverkehr Dresden-Wilsdruff eingerichtet, würde eine sehr notwendige, rentable Vorortbahn geben. Falls der Staat nicht beabsichtigt, die Strecke auszubauen, so mag die hohe Staatsregierung einer Privatgesellschaft die Genehmigung ertheilen, wodurch auch der Ausbau beschleunigt wird. Zur weiteren Entwickelung der West vororte ist es nöthig, daß die Könibliche hohe Staatsregier ung das Kgl. Kammergut Gorbitz zu Baustellen macht und auch ein Stück zu einem Volkspark einrichtet. Aus dem Erlös wolle die hohe Regierung ein neues Kammer- gut in der Wilsdruffer Gegend durch Aufkauf mehrerer Güter und billigeren und ebenso guten Landes einrichten, was wieder der Wilsdruffer Gegend zu Gute kommt. Ferner ist es dringend nöthig, daß durch einen Umbau der Strecke Niederhermsdorf - Keffelsdorf - Wilsdruff in Normalspur, eventuell durch Anfügung einer dritten Schiene, der Industrie, dem Handel,der Landwirthschaft durch Verfrachtung ihrer Güter eine Bahn ohne Um ladung, ohne Rollbock gebaut wird, denn die bestehende Schmalspur ist das Hinderniß und der Hemmschuh für jede Industrie und nicht rentabel, da die Umladungskosten die Verzinsung sehr schmälern und zur besseren Rentabilität, wie bei Potschappel-Nossen, als Durchgangsverkehr die schmale Bahn nicht benutzt werden kann. Weiter bitten die Petenten zur besseren Verbindung nach Meißen und nach der Niederwarthaer Elbbrücke, nach dem Elbthal, um eine Straße ohne Berge durch das herrliche Saubachthal von Wilsdruff bis Gauernitz im Anschluß des Straßenbaues Wildberg-Gauernitz- Meitzen, so daß die linksufrige Elbstraße Dresden-Nieder- wartha-Gauernitz-Meißen auch in Gauernitz Anschluß nach Wilsdruff, dem Erzgebirge zu hat. Falls der Bezirks ausschuß Meißen die Straßen ausbaut, ist es erwünscht, daß dann die fertigen Straßen in Staatshände übergehen, wodurch den Gemeinden die Lasten für Unterhaltung ab genommen würden. Auch wird sich für später die Beleg ung dieser Straßenzüge mit elektrischer Bahn nothwendig machen. Noch sei bemerkt, daß der Königlichen hohen Staatsregierung für die erbetene Vorortbahn Dresden- Wilsdruff das städtische große Wilsdruffer Elektrizitätswerk für Stromabgabe zur Verfügung steht und für dessen Rentabilität wesentlich wäre. Ergebenst Unterzeichnete hoffen bestimmt, daß die Kgl. hohe Staatsregierung und die 2. hohe Ständekammer zur Aufschließung der Dresdner Westvororte, sowie der Stadt Wilsdruff ihre Unterstütz ung zu Theil werden läßt. — Nossen, 16. Jan. Schwere, gerechte Strafen wuroen seitens des Landgerichts Freiberg mehreren hiesigen Arbeitern zudiktirt, welche vor einigen Wochen Nachts einen hiesigen Schutzmann in unmenschlicher Weise mißhandelt hatten, worüber wir s. Zt. berichteten. Verurtheilt wurden der Schlosser Staude zu 4 Jahren 9 Monaten Gefäng- niß und 4 Wochen Haft, der Handarbeiter Beck zu 3 Jahren 8 Monaten Gefäugniß und 4 Wochen Haft, der Ziegelci- arbeiter Haugk zu 1 Jahr 3 Monaten Gelängniß und 6 Wochen Hast, der Kutscher Konzak zu 2 Wochen Haft, der Handarbeiter Steger zu 6 Monaten Gefängniß und 4 Wochen Haft. TLirchennachrichten. Wilsdruff. Am 2. Sonntag nach Epiphanias (19. Januar): Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Röm. 12,9—17). Nachm. 1 Uhr Christenlehre mit der konf. männl. Jugend. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdicnst. Grumbach. Am 2. Sonntag nach Epiphanias(19.Januar): Vorm. 9 Uhr Prcdigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. Dr. Wahl, Pfarrer. Aesselsdsrf. Am 2. Sonntag nach Epiphanias 19. (Januar): Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer l^ic. tk. Leßmüller. Nachm. 1 Uhr Christenlehre für die Jungfrauen und 2 Uhr Taufgottesdienst. Hilfsgeistlichcr Franz. Ssra. Am 2. Sonntag nach Epiphanias(19.Januar): Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Röm. 12, 9—17.) Nachm. ^2 Uhr Misstonsstunde mit Sammlung von Gaben. 28.- kok. kV (roh) in und Pflaumenmus verkauft Julius Flütie«. 10000 Icx 10000 10000 I<§ 10000 10000 cv , r- mit Mk. 45.— 55.— 38.- 38 — 32.- 28.- 10 — 15.— Gutes kiefernes und fichtenes Holz verkauft 2 Meter 6Vz bis 7V« Mark Alfred Wiedemann, Meißnerstr. «I«. halblang pro Lowry 10000 I<§ ILlonk» „ „ 10000 45 Faß (Fracht- und Zusühnmgsgcb. der leeren Fässer trägt der Besteller). L't«! pro Lowry 10000 KZ 8cii!aobt-1 lang «u I^SSÄSU empfiehlt vom 1. Januar ab bis auf Weiteres pro Lowry 10000 I<§ — 100 UI mit Mk. 17 — 10000 I<L unseren Kesselwagen Wir sind wieder mit einem grossen Dnsnspo, 1 MrW!c>m Nsi'lce!' IMmclMillk eingetroffen und stellen diese preiswerth in unseren Stallungen, Knlle«»- Kül-svkenknock»", zum Verkauf. Mastanstalt Kötzschenbroda. «1«. (gelagert) „ Frachtberechnung für Fäkaljauche , für Cloake erfolgt mit 20 Q/^ unter dem Nothstandstarif für Düngemittel. Mu junger Mensch im Alter von 14 bis 16 Jahren, welcher Lust hat die Gerberei zu erlernen, findet ohne Lehrgeld sowie unter weiteren günstigen Be dingungen Aufnahme in der Leder- und Treibriemenfabrik von Bruns Bretschneider. lVksl886U. Dr8tk1s,88iA68 k'adrikÄb. iivcbbie Au8reielmungkn auf allen bebebiekten Aufteilungen. KrülMungHabr 1834. Mrliebe ^roltuktion: 1650 In8trumente AU VSLTQÜLtvUr schöner Wiener Stutzflügel, aus der Fabrik von Messerschmidt, soll eingetreteuer Um stände halber billig verkauft werden. Setzdorf bei Niederschöna Nr. 21, ' bei der Schule im Nebengebäude. s. pskenknvslk sucht Ostern 1902 Wilsdruff, Bahnhofstr. 123, Oskar Haubold, Fleischermstr. Schöne, lebende Köpfen empfiehlt Moritz Schulze. ist jede Dame mit einem zarten, reinen Ge sicht, rosigen, jugendfrischen Aussehen, reiner, sammetweicher Haut und blendend schönem Teint. Alles dies erzeugt: Mckuler MemW-Seife von öorgmsnn L 60., kiscloboul-llroockkn Schutzmarke: Steckenpferd. ä St. 50 Pfg. bei kpotti. IroestsLestöl. Lill MW MlMMjtll für 1. Febr. a. c. wird gesucht durch die Exped. dieses Blattes.