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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190904221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090422
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-22
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
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Begünstigt wird das Zu- standekominen nner solchen Nierenbecken- oder Nierenentzündung durch eine ge wisse Ti-position, welche in lokalen BrrhSltnifseu (Kongestion, Verletzungen der Nierenbecken- und Harnleiterschleiwhaut, Harnstaunng) gelegen ist. Auch hier ist es wieder die Zystoskopie die Besichtigung der Blase, die bisweilen ichou allein auch über den Ausland der oberen Harnwege Aufschluß gibt, in Gemeinschaft mit ter Harnleiterkalheterisieruug, mit deren Hilfe es möglich ist, den Harn jeder Niere gesondert auszufangen, aber eine absolut zuverlässige Diagnosenslellung gestattet. Manch« Fälle von Niereubeckenentzündung können von selbst zur Heilung kommen, untersiützt von den jetzt in guten Präparaten zur Verfügung stehenden modernen HarndeSinfizientien, während von den zurzeit noch so viel gebrauchten balsamischen Mitteln nichts zu erwarten ist. In anderen Fällen genügt eine einmalige Entleerung des Nierenbecken» mittels des Harnleilerkatheters zur Heilung. Ein operativer Eingriff, bestehend in der Nephrotomie, der Nierendurchlrennuug, ist erst dann angezeigt, wenn regelmäßige mcd.kamentöse Spülungen deS Nierenbeckens nicht zum Ziele führen. Der titor- referent, Barth-Danzig, hält sich meür an die eitrigen Erkrankungen deS Nieren- gewebeS selbst, das unter gewissen Bedingungen sür Bakterien, z. B. Eiterkeim- uiid Tnvhusbcnillen, empfänglich Ist und durch deren Ansiedelung geschädigt wird. Durch Uebertragung dieser Keime auf dem Wege der Blutbahn können Eiterungen an anderen, weit von der Niere entfernten Stellen, z. B. den Fingern, die meist sür harmlo- gehalten werden und scheinbar schon abgelanfen sind, Eiterungen in den Nieren verursachen. Auch die Erreger der Mandelentzündung, der Influenza, des Kindbettfiebcrs können auf diese Weise nach der Niere über tragen werden und daselbst eitrige Entzündung Hervorrufen. Die Häufigkeit Lieser Entslehungsweise tritt indes zurück hinter der des Aussteigens der Eiterung erregenden Keime aus Len unteren Harnwegeu. In der Hauptsache kommt hier das dem Darm entstammende dsctcriuw coli in Frage. Glücklicherweise verlausen eine grosse Anzahl der Infektionen mit diesem Balterium recht mild, wenn es auch anderseits Fälle gibt, bei denen die Eiterung zu sekundärer Bildung von Steinen, zum Teil von recht erheblicher Grö^e, förmlichen Ausgüssen les bedeutend erweiterten Nieren beckens führt und schließlich Verödung des ganzen Nierengewcbes den End ausgang darstellt. Bei Besprechung der Behandlung, die Barth in derselben Weile ausführt wie der Borreferent, wird vor der zu schnellen gänzlichen Her- ausnahme der erkrankten Niere als zu weitgehend q-warnt, der gegenüber die sehr leistungsfähige einfache Nierenspaltung das Normalverfahren sei. In der sich anschließenden lebhaften Diskussion macht Tobn-Königsberg darauf aufmerk sam, Laß ost Blaienlatarrh die Nieren- oder Nierenbeckenentzündung verdecke, Vertoogen-Brüsiel bespricht die nach inneren Nierenverietznngen sich einstellenden Eiterungen. Roosing-Kopenhagen hält die durch dneterium coli ver anlaßten Eiterungen ebenjalls für gutartig und will eine Operation nur gegen die Komplikationen, Steine ober Harnstauung angewandt wissen. Er läßt seine Kranken bisweilen 3 bis 5 Liter destilliertes Wasser in 24 Stunden trinken, um eine mächtige Durchströmung der Harnwege zu erreichen. Hiermit will er 60 Proz. seiner diesbezüglicher, Kranken bakterieufrei gemacht haben, von den übrigen hat er durch Vaccination mit den aus dem eigenen Harn der Kranken gewonnenen Bakterien ganz verzweifelte Fälle noch zur Heilung ge bracht. Auch Schneider-Brückenau empfiehlt wieder diese Vaccinebehandlung. Schlaqintweit-München regt die Erörterung deS Zusammenhangs zwischen Nierenbecken- und Blinddarmentzündung an, von deren Zusammenvorkommen fowodl wie von ihrer bisweilen recht schwierigen Auseinanderkennung mehrfache Beispiele beigebracht werden. Von den verschiedensten Seiten wurde ferner die Vorzüglichkeit der Harnleiterkatheterisierung als BehandlungSmittel und ihre Ungefährlichkeit, sobald mit Vorsicht auSgesührt, festgrslellt. v. Frisch will sie allerdings in seinem Schlußwort nur vom Spezialisten ausgeführt wissen. In der Nachmittagssttzung wurde mehrfach auf die Methoden der modernen funktionellen Niereudiagnostik Bezug genommen. Loewenhardt - Breslau zeigte einen neuen vereinfachten Apparat zur Bestimmung der eleltrtschen Leitfähigkeit des Hains und wirbt sür diese Methode al» gute Ueberblicke gebend. Seine Be hauptung, daß im allgemeinen beide Nieren gleichmäßig arbeiten, namentlich in der Verbauungsperiode, eine früher mehrfach bestrittene Ansicht, blieb diesmal unwidersprochen. Ebenso die Ansicht Roths-Berlin, daß die Katheterisieruug der Harnleiter wohl ergänzt, aber nicht ersetzt wrrdeu könne durch die Methode der Einspritzung Les Jndigkarminfarbstoffs unter die Haut zu dem Zwecke, gefärbten Harn zu erhalten, dessen Ausstoßung aus dem Harnleiter mittels Cystoskopie zu beobachte» und aus seiner stärkeren oder geringeren Färbung Schlüffe aus die Leistungsfähigkeit der Nieren zu ziehen. Die Dauererfolge der Operationen wegen Nierengeschwülsten, über die aus der Klinik von Israel-Berlin berichtet Orianinli und Geldschrank sucht zu Plüülüp laufen Albertftratze 14,1. rares» kaust stets 0. Livssler, LZUtzvtzs Markt s, Koch's Hof. Feuilleton. Die Tage der Menschen gleichen den Büchern der Sibyllen; je weniger davon übrig sind, desto kost barer sind sie, Jean Paul. 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Die einzige Möglichkeit zu dieser Früh- diagnose zu kommen, fei die Eysloskopie, eine Tatsache, deren Kenntnis nicht genügend propagiert weiden könne. Oppenheimer-Pari» berichtet über inter essante Tierversuche, bei denen er durch Trennung de» Markes der Niere von der Rinde sestgestrllt hat, welche Teil« der Niere sür bereu Leistungen die wich- ttgslen sind und wie gegeuüber brr eingewurzelten Meinung, Laß die Nieren lediglich AusscheiSungszwccken dienen, dir Niere jedenfalls auch für die Resorption Dienste leistet. Pielicke-Berlia empfiehlt bet der Behandlung der Nierentuberkulole, bei der bis z»r Zeit rin anderes Mittel al» die Enistrnung des erkrankten Organ» behufs radikaler Heilung nicht existiert, doch auch das Tuberkulin zu versuche». De» Beschluß bildete «in ProjekuonSabeud. Al-besonders interessant seien von dem hierbei Gebotenen hervorgehoben die Demonstrationen von Frank- Berlin über Bilder der bisher nicht häufig beobachteten syphilitischen Verände rungen des Blateninnerrn die künstlerisch schön auSgrsüvrten Bilder von bei der Cystoskopie erhaltenen Befunden von Kneise-Halle und die Demonstrationen des in Aegypten bei d>m größten Teile der Eingeborenen vorkommenLen, den ganzen Körper durchsetzenden Parasiten, des Distoma dacmatobium Bilharz, und der Verankerungen, zum Test großen Geschwülste, die dieser Wnrm an Len Harn organen bewirkt. Rudolf von Gottschall in -ranzSfischem Ltrteil. In der letzten Sonntagsbeilage des „Figaro" veröffentlicht Stanis, las Nzcwuski einen außerordentlich sympathischen Aussatz über Rudolf von Gottschall, und es wird sür die vielen Freunde und Verehrer des Heimgegangenen Dichters von großem Interesse sein, die Ausführungen des französischen Schriftstellers wenigstens ihrem wesentlichen Inhalt nach kennen zu lernen. Nzewuski erblickt in Gottschall, dessen feine und vornehm - kirnst- lerische Gesinnung ihm die Sympathien des In- und Auslandes ge wonnen habe, eine der hervorragendsten Gestalten des modernen Deutsch land, den letzten Ueberlebcnden einer Zeit, der »vir unsterbliche Meister werke verdanken, und für du: wir doch so wenig Verständnis und An erkennung baden. Unter allen denen, die dem „jungen Deutschland", diesem vielseitigen Ausläufer der Romantik, angehörtcn, ist nach Nzcwuski Rudolf von Gottschall der Größte — er ist auch der einzige, der sich auf allen literarischen Gebieten betätigt hat, und nimmt dadurch eine Stellung ein, die ihm durch nichts geschmälert werden kann. Vor allem war er Meister auf dramatischem Gebiet; keine Form der dramatischen Dichtung lag ihm fern, und in allen hat er Hervor ragendes gcieisd't. Er hatte die Eigenschaften, deren der Dramatiker bedarf: Kraft, Beredsamkeit, die Gabe, theatralisch wirksame Szenen nicht nur zu erfinden, sondern auch zu gestalten, und in unvergleichlicher Charakterisierungskunst besaß er die Fähigkeit, Seelenzustände auszu malen. Selbst auf dem Gebiet des modernen Drama hat sich Gottschall versucht, hier freilich nicht mit dem Erfolg, der ihm auf dem Boden seiner übrigen, an Shakespeare gemahnenden, dramatischen Tätigkeit beschicken war. Seit vielen Jahren lebte Gottschall in Leipzig still und zurückge- zogen. Die Stadt war stolz auf den Dichter, der ihr allezeit treue An hänglichkeit bewahrte, und das große Ansehen, das er dort genoß, konnte ihn für die offenkundige Vernachlässigung entschädigen, der er bei der jüngeren Generation ausgesetzt war. Der neuen Dichterschule mochte Gottschall zwar ehrwürdig erscheinen, er erschien aber auch als un modern als ein Mann, dessen Stimme in den Kämpfen einer neuen Zeit kein Gewicht mehr hatte. Rudolf von Gottschall empfand dies vielleicht nicht ohne Bitterkeit, aber mit der weisen Ruhe eines abgeklärten Alters nahm er uin, was sich nicht ändern ließ. Für ihn mochte es immerhin als ein schönes Ergebnis seines reichen und durchkämpften Lebens gelten, wenigstens einen Teil seiner Träume verwirklicht zu sehen, und allezeit dem Schönen und Idealen gedient zu haben. Er konnte am Ende seiner Tage das Bewußtsein mit ins Grab nehmen, doch länger zu leben, als dir oft so lauten Wortführer der modernen Zeit. Vieles von dem, was heute entsteht, wird vom Strom der Zeit ver- schlungen werden, aber am Ende des 20. Jahrhunderts wird man noch wie in unfern Tagen an „Pitt und Fox" seine ehrliche Freude haben. Und wenn auch aus der farbenfrisch geschriebenen Geschichte der deut schen NationaUiteratur vielleicht das eine oder andere verblaßt ist — seinen Leserkreis wird dieses Buch nicht verlieren. Am offenen Grabe des deutschen Dichters, dem er nicht ohne Be wegung das letzte Lebewohl nachruft, denkt der Franzose noch eines Buches, das zur Zeit seines Erscheinens in Frankreich einen aroßen Erfolg hatte und mit Unrecht heute vergessen ist. In den Schilde rungen des Pariser Lebens unter dem zweiten Kaiserreich, die Gott schall vor mehr als vierzig Jahren schrieb, hat er das Wesen und die Schönheit von Paris mit klarem und scharfem Auge erfaßt und mit ge- Wandler Feder dargestellt. Was sich vielleicht vom französischen Stand punkt gegen das Buch einwenden ließe, soll jetzt unerörtert bleiben — hier mag nur auf den vornehmen und lauteren Charakter hingerviescn werden, den, wie alle Schöpfungen des Dichters, so auch dieses Buch zeigt: „er hat uns Gerechtigkeit widerfahren lassen", schließt Rzewuöki, „weil er uns achtete und liebte." Rr. 111. 102 Jahrgang. * Der Fall Overbeck-Nietzsche. A»S Weimar wird »n» depeschiert: Die von Frau Dr. Förster-Ntetziche u»d von dem verlag-buchhändler Enge» Diederich» in Jena angestrer-ate Klag« wegen öffentlicher Beleidigung in der Presse gelegentlich Le» Streite» über La» bei DiedeiichS erschiene Werk Bernoolli» über Overbeck und Nietzsche sollte gestern vor dem Weimarer Schöffengericht verhandelt werden. Bor Eintritt in die Berhandlung wurde die M»glickkeit eines Vergleichs erwogen, worauf die Parteien mehrere Stunden privatim verhandelten. Schließlich erfolgte «i»e Einig »ng ans Grnnd einer Bergleichtz- formel, die Frau Dr. Förster-Nietzsche zwar al« persönlich genügend anerkannte, die jedoch noch da» Plazet dr» Kuratorium- erhalten mrrß. Di« Entscheidung darüber wird in einer Woche verkündet werden. * Die graphische Ausstellung Kes Deutsche» Künstlerbuade». Ma» schreibt uns aus Dresden vom 20. April: Die zweite graphische Aus stellung des Deutschen Künstlerbundes ist diesmal Dresden zugefalle». In den sämtlichen Räumen der Galerie Arnold bat man die Ausstel lung untergebracht, di« einen Querschnitt durch daS zeitgenössische Schaffen und zugleich ein Erziehungsfazit, einen Nachweis bringt, wie viel die letzten Jahre an allgemeiner Fortentwicklung gebracht haben. Sie enthält nichts Ueberraschendes — weder im guten no^ im bösen Sinne: dafür ist ihr Niveau von einer Geschlossenheit und Ganzheit, die fast nachdenklich stimmt. Von den älteren gibt Liebermann mit seinen neuen Radierungen und Zeichnungen voll immer intensiveren Lebens das Stärkste: daneben Slevogt, der mit den Lithographien zum Leberstrumpf das Erbe des jungen Menzel ausgenommen hat. Auch Corinth ist mit ein paar vortrefflichen Arbeiten vertreten. Des weite ren sieht man die schwere Kraft Fritz Boehles, die elegante Geschmeidig keit Ferdinand Schätzers, ein paar feine frühe Arbeiten Thomas. Klinger ist nur mit ein paar Akten, Kalckreuth mit einigen ziemlich schwachen Radierungen vertreten; von Ludwig von Hvsmann, Kaethe Kollwitz, Otto Greiner, Stuck, Vogeler, Volkmann, Orlik sieht man in der Hauptsache Bekanntes. Auch unter den jüngeren sind manche bei einmal Erreichtem stehen geblieben: daneben sicht man eine Fülle neuen Lebens. Von den Dresdnern sind Richard Dreher mit ein paar schönen Landschaften, Robert Sterl mit kräftigen Lithographien, Otto Fiichcr mit seinen sachlich ruhigen Radierungen zu nennen: auch in der gären den Kraft der Brückenleutc. Erich Heckels, E. L. Kirchners, Schmidt- Rottluffs, liegen allerhand Versprechungen. Eine schön gefühlte Land schaft Theo Brockhuscns. ein paar Arbeiten von Beckmann, Roeßler, Karl Walser, der sich als geschickter Illustrator erweist, E. R. Weiß sprechen sür die Kraft des neuen Berlin. Sehr schönes hat Paul Baum in seinen neuen lichterfüllten Zeichnungen gebracht, als ziemlich überflüssig empfindet man das meiste von Zille. AmanduS Faure bestätigt mit Radierungen den vortrefflichen Eindruck seiner Gemälde, Thomas Theodor Heine bringt in seinen Juditbzeichnungen das Bedeutsamste der von Beardsleh ausgehenden Entwicklung, Karl Hofer zeigt in ein paar Akten Versuche einer Auseinandersetzung mit dem zeichnerischen Stil Robins. Der Hamburger Artbur Jllies fällt wieder angenehm mit feinen farbigen Radierungen aus; daneben sieht man Herrmann Gattiker, Struck, Otto Bossert, Emil Nolde mit ein paar sehr guten sehr vereinfachten Zeichnungen. Von denen, die außer Schmutzer und Paul Baum für den Villa-Romana-Preis in Frage kamen, interessie ren insonderheit Willy Geiger unb Aböls Schinnerer: Geiger mit sehr zweidimensional empfundenen oft merkwürdig suggestiven, oft noch in der Entwicklung steckengebliebenen Radierungen zu Dchmels „Verwand lungen der Venus", Schinnerer in der Hauptsache um des starken Fort schrittes willen, der von seiner „Reise des jungen Tobias" zu der Be weglichkeit deS Simfonzyklus sichtbar wird. Zwei weitere Kandidaten waren Joseph Uhl, der allerhand mehr oder weniger nnbilbnerische Ideen ganz geschickt in einem Neu-Münckmer Stil der Radierung zu pestalten sucht, und neben ihm Heinrich Wilhelm Wulff, ein Kalckreuth- schiiler, mit einer Reihe zum Teil noch unbeholfener, zum Teil merk würdig ausdrucksvoller Zeichnungen zu Grimmschen Märchen. Unter den sonstigen Neuerscheinungen fällt Harry Jaeger mit derben Zeich nungen im Stil deS „Simplizissimus", Hans Lindloff mit einer Serie amüsanter Musikcrkarikaturen im Sinne Bruno Pauls und Gulbran- sons auf, ferner Lithographien Wilhelm Gallhofs, Radierungen Franz MutzenbecherS. Holzschnitte Georg TavvertS. Nennt man dazu noch Thiemann, Klemm, Lange, Bechler, Margarete Geißel und Char- lotte Rollius mit guten Holzschnitten, Steiner-Prag mit Exlibris, Jungnickel, Olbricht, Einschlag, Barlach, so hat man das Hauptsächlichste beisammen und zugleich einen Querschnitt durch diese Ausstellung, deren Hauptbedeutung eben darin liegt, daß sie einen Querschnitt durch das gegenwärtige Schaffen gibt, dessen Geschlossenheit, wie gesagt, direkt nachdenklich stimmt. I*. * Hochfchnlnachrichte«. Der außerordentliche Professor der National ökonomie in Kiel Dr. Ferdinand Tönnies wurde zum ordentlichen Honorar professor ernannt. — An der Universität Jena w.rde, wie man uns meldet, eine neue färben tragende akademische Sängerschaft „Friedericiana" gegründet. * Kleine Chronik. Die FrnhjahrSauSstelluna der Berliner Sezrssio n wird am «onntag, den 25. d. M. eröffnet. — Die Zeitichrift „Büline und Welt" »Berlin, Heran»g : Heinr. Stumpke» veröffentlicht in ihrem letzten Heft einen lesenswerten Arlikel über die Leipziger Stadttbeater, der den be kannten Leipziger Schriftsteller Wilh. Henzen zum Verfasser bat. 5—15 ?. §. Dümxl- oü. MLssorkrLtt vedst Werkstatt m psvklen gesuvkl. « Off. esb. k. ?ikko, Wek-kreugsotileffel-ei, LöfL-Oebsolmilr. Gesucht für spätestens L. Oktober MMU MM -M »MM— Nicht zu «eit »«NI Ltatztzentrum U« TV I» UU »W IN TH , entfernt, tm Preise von 766 bis ? Ny«» 1 Inlt event. früher gesucht. Bedingung: Bad nnd Jnnenkloiett. 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