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Aurze Lhrsnik. Die Dampfer-Katastrophe bei Hamburg, über die wir einen Theil unserer Leser bereits durch Extrablatt unterrichteten, stellt sich nach neueren Nachrichten als ganz entsetzlich heraus. Das uns zuerst zugegangene Telegramm berichtete das Folgende: Hamburg, 21. Juli. Der Packct- fahrtdampfer „Hansa" überrannte Mitternachts bei Nien stedten den alten Vergnügungsdampfer „Primus," worauf sich der Eilbecker Gesangverein „Treue" befand. „Primus" wurde vollständig durchschnitten und sank sofort. Soweit bis jetzt konstatiri werden konnte, sind 90 Passagiere ge rettet, 100 ertrunken. — Die neueren Nachrichten geben nun weitere Einzelheiten. 26 Leichen, meistens Frauen, sind geborgen, man nimmt aber an, daß wenigstens 100 Personen Lodt sind. Im Schiffe, das kieloben liegt, sollen zahlreiche Frauen und Kinder sein, je zehn Leichen wurden in Blankenese und Nienstedten, eine an der Teufelsbrücke, fünf im Hamburger Hafen geborgen. Von einer Zollbarkasse wurde eine Leiche aufgefunden, die einen Promenadenftuhl fest unter dem Arm hielt. Die Särge stehen in der Nienstedter Kirche neben dem Altar. Herzzerreißende Scenen spielen sich ab, wenn eine Leiche geborgen wurde. Taucher werden untersuchen, ob der „Primus" zu heben ist. Nach weiteren Leichen wird Tag und Nacht gesucht. Bis Nachmittags waren bei der Polizei 65 Vermißte angemeldet, darunter elf Kinder. Der Strand war an der Unglücksstelle während des Tages von einer nach tausenden zählenden Menschen menge umlagert, doch war derselbe polizeilich abgesperrt. Nur Angehörigen der Vermißten wurde der Zutritt ge stattet. Zur Bergung der Leichen hat der Pastor Thun zu Nienstedten sofort die dortige Kirche Herrichten lasten. Oberbürgermeister Giese von Altona hat dem Senat sofort sein Beileid ausgesprochen. Nach den Erklärun gen der Hamburg-Amerikalinie, die Eignerin des Schlepp dampfers „Hansa" ist, wird alle Schuld an dem entsetz lichen Unglück auf den „Primus" geschoben. Einen Auszug aus dieser Bekanntgabe wollen wir hier noch kurz anführen: „Die Curse beider Dampfer gingen vollkommen klar von einander, da die „Hansa" sich bei klarem Wetter und Mondenschein auf der nördlichen Seite des Fahrwassers elbabwärts befand, während der „Primus" in der Fahr- wastermitte elbaufwärts steuerte. Als der „Primus" un gefähr 150 bis 200 Meter von der „Hansa" entfernt war, gab „Primus" plötzlich hart links Ruder, so daß er den Eurs „Hansa" kreuzte und ihr direct vor den Bug lief. Dieses Manöver, das unter allen Umständen unrichtig war und der kaiserlichen Verordnung zuwiderlief, machte die Collision unvermeidlich. Wollte der „Primus" nach der nördlichen Fahrwasserseite hinüber, so hätte er hinter der „Hansa" herumgehen oder warten müssen, bis diese passirt war. Die Kursänderung des „Primus" erfolgte so plötzlich, daß das einzige Gegenmanöver, das die „Hansa" vornehmen konnte und sofort ausgeführt wurde, nämlich mit voller Kraft rückwärts zu gehen, die Collision nicht mehr ver hindern konnte. Die Zeit, die von der Kursänderung des „Primus" bis zum Augenblick der Collision verfloß, be trug noch nicht eine Minute, wie sich schon aus der ge ringen Entfernung, in der sich beide Dampfer zur Zeit der Kursänderung befanden, berechnen läßt. Nach erfolgter Collision geschah von feiten der „Hansa" Alles, was zur Rettung der Passagiere des „Primus" irgendwie bienen konnte. Die Boote wurden sofort ausgesetzt und bemannt, gleichzeitig wurden Tauenden und Jakobsleitern über Bord gegeben. Allein durch die Boote wurden über 50 Menschen in "Sicherheit gebracht. Gleichzeitig, während diese Rettnngs- arbciten vor sich gingen, versuchte „Hansa" ein unter den obwaltenden Umständen sehr zweckmäßiges Manöver aus zuführen, indem sie in langsamer Fahrt den noch vor ihrem Bug befindlichen „Primus" auf den nördlichen Strand zu schieben suchte. Wäre dieses Manöver gelungen, so wären höchstwahrscheinlich alle Passagiere gerettet worden. Leider aber scheiterte die Ausführung daran, daß die „Hansa" in dem seichten Fahrwasser eher auf Grund gerieth, als der flacher gehende „Primus", und letzterer durch den Elb- strom elbabwärts getrieben wurde, wo er in ungefähr 100 Meter Entfernung von der „Hansa" sank. Die „Hansa" wurde von ihrem als umsichtig bewährten Kapitän Sacks geführt, der zusammen mit dem L-teuermann Wahlen sich auf der Brücke befand. Der Ausguck war durch einen Matrosen besetzt." Hamburg, 22. Juli. Vom Vorstand des Gesang vereins „Treue" ist heute Nachmittag 4 Uhr die Zahl der Vermißten und Ertrunkenen auf 104 Personen sestgestellt worden. Eine Katastrophe auf der Wolga. Eine Petersburger Meldung berichtet aus Samara, daß am 19. d. Nits, bei dem Dorfe Beresniki während der Ueberfahrt über die Wolga in der Mitte des Stromes eine Fähre gesunken ist, auf welcher sich 80 Erntearbeiter befanden. Nur 22 von letzteren sind gerettet worden. Ueberschwemmung. Einem New-Forker Telegramm aus Keokuk (Iowa) zufolge hat der Missifippi oberhalb vor St. Louis die Ufer überfluthet und das benachbarte Gebiet unter Wasser gesetzt. Die Ernte, welche als die beste im Bezirk galt, ist so tief unter Wasser, daß ein Dampfboot darüber fahren kann. Der Verlust wird suf 6 Millionen Dollars geschätzt. Das Unwetter in Kiew. Die Zahl der beim Un wetter am Sonntag Umgekommenen beträgt 19; zwei davon stad vom Blitz erschlagen. Der Verlust der Hausbesitzer, Kaufleute und Besitzer von Gemüsegärten wird auf mehrere hunterttausend Rubel geschätzt. Der Schaden, den die Eisenbahn erlitten hat, ist ebenfalls beträchtlich. Erschossen aufgefunden. Die „Augsburger Abend zeitung" meldet aus Bamberg, daß Pfarrer Koehler von Steppach auf dem Wege von Alexandcrsbad nach Redwitz erschossen aufgefunden wurde. Für ein Denkmal des Turnvaters Jahn wurde am Sonnabend au f dem im Arbeiterviertel belegenen Victoria platz in Hamm feierlichst unter Theilnahme von Tausen den von Männern und Frauen der Grundstein gelegt. Das Bemerkenswerthe bei dieser Dcnkmalssache ist, daß sie, wie der „Voss. Ztg." von dort gemeldet, von Arbeitern ausgegangen ist, und daß diese in der Hauptsache auch die Mittel aufgebracht haben. Mit der Ausführung des Denkmals wurde der Berliner Bildhauer Arnold Künne beauftragt. Dessau, 22. Juli. Die Ehefrau des Landwirths Hosang in Rieder ermordete ihren Ehemann durch Zer trümmern des Schädels. Die Frau wurde verhaftet. Lobcnstein, 22. Juli. In Neundorf schoß ein Schuhmachergeselle aus Helmsgrün im Scherz mit einem Tesching nach dem 20jährigen Maurer Neumann und traf ihn in den Kopf. Nach einer Stunde war der kräftige junge Mann todt. Gotha, 22. Juli. In Waltershausen stürzte das im 3. Lebensjahre stehende Söhnchen des Hoteliers Rudolph aus dem geöffneten Fenster des ersten Stockes in den Hof hinab und war auf der Stelle todt. Berlin. Der bekannte Kliniker, Professor Gerhard, der an den Folgen einer Lungenentzündung schwer erkrankt war, ist gestorben. Aus Graz wird berichtet: Anläßlich des deutschen Sängerbundesfestes veröffemlicht der Dichter Peter Rosegger einen schwungvollen Festgruß, in welchem er u. A. sagt: „Das Reden entzweit, das Singen eint. Der Mißton im Liede ist lange nicht so schlimm, als der Mißton in einer Rede. Wie wäre es zu wünschen, daß im öster reichischen Parlamente gesungen wird, statt geredet! Ein aus den besten Sängern des Reiches gewähltes Parlament, was gäbe das den begeisterten Wienern für ein Konzert, und wie unvergleichlich billiger käme es den Ländern zu stehen als unsere Redeschlachten, die immer nur einen Haufen Tobte — moralisch zu Tode Beschimpfte — auf weisen, sonst fast nichts. Auf diese Weise würde der leidige Sprachenstreit in einen lustigen Sängerkrieg ver wandelt, bei welchem der Deutsche den Tenor, der Tscheche den Alt, der Pole mit seinem Brusttöne der Ueberzeugung den Baß singen könnte." Wien, 21. Juli. Heute Nachmittag ging über Wien ein wolkenbruchartiger Regen nieder, welcher an den Bau lichkeiten und Kanälen großen Schaden anrichteie. Viele Keller und ebenerdige Wohnungen in den niedrig gelegenen Stadttheilen sind überschwemmt. Der Straßenverkehr erliü mehrfache Unterbrechungen. München, 21. Juli. Hierher wird gemeldet, daß die Durchfahrt des Königs von Italien in Trient zu auti-österreichifchen Demonstrationen Aulast gegeben hat. Der Bahnhof war abgesperrt, aber auf dem Platze davor hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, welche bei der Einfahrt des Königszuges in stürmische Evivarufe ausbrach. Bengalische Freudenfeuer beleuchteten die Um gebung. Weder der König noch einer der anderen In sassen des Zuges zeigten sich. Wladikawkas, 21. Juli. Bei den Quellen des Flusses Genaldon, am Kasbek gerieth ein zweiter Glet scher ins Rutschen und blieb zwölf Kilometer von dem vor einigen Tagen abgestürzten Gletscher stecken. Während neulich 32 Personen ums Leben gekommen waren, fanden diesmal vier Personen ihren Tod, welche nach den bei dem ersten Gletschersturz Verunglückten suchten. Im Leipziger Bankprozcß weicht der Staatsanwalt nicht einen Finger breit von seinen Strafanträgen ab. Hinsichtlich der Zubilligung mildernder Umstände erklärte er, daß er sich durch die Einwände der Vertheidiger nicht im Geringsten bewogen fühlen könnte, von seinen Anträgen abzugehcn. Die weitere Aufstellung von Instrumenten der Pekinger Sternwarte wird dieser Tage auf der ober sten Terrasse vor dem Neuen Orangeriegebäude bei Sans souci (Potsdam) erfolgen. Sie gruppiren sich um den Himmelsglobus. DieArche No ah's soll wieder einmal, und diesmal sogar versteinert, aufgefunden worden sein. Der Fundort liegt angeblich im Wunderland von Klondike. Na, na! Die älteste Tuchfirma in Bromberg, das Ver sandthaus G. Abicht und die Buchhandlung Abicht sind am Dienstag in Konkurs gerathen. Das ElektrizitätswerkHenkel in Wallershausen bei Kassel brannte in der Nacht zum Dienstag völlig ab. Die Newyorker Polizei hatte den entflohenen Sohn des früheren Bürgermeisters Strong, welcher einer Schau spielerin John Juwelen im Betrage von 1^2 Doll. (Das ist doch Aufschnitt) entwendet haben soll, entdeckt. Als sie ihn verhaften wollte, traf ein Telegramm von Miß John ein: „Komme zurück, Alles ist vergessen." Ein Orkan hat in Baltimore (Nordamerika) großen Schaden angerichtet. 12 Personen wurden getödtet. Bei Bramsted in Holstein wurden drei Kinder von einem Automobil überfahren und tödtlich verletzt. Auf der Kruppschen Fabrik in Essen wird mit den Lohnreduktionen fortgefahren. Dein „B. T." zufolge wurden den Schmieden im Fahrgangbau 10 bis 12°/y auf sämmtliche Arbeiten abgezogen, die gleichen Abzüge wurden den Hoblern, Stoßern und Fräsern gemacht. Bei einzelnen Arbeitsstätten beträgt der Abzug sogar 40"/«. Aus dem oberschlesischen Industriegebiet wird gemeldet, daß dort die Beschäftigung ausländischer, nament lich galizischer und italienischer Arbeiter, trotz des Mangels an Beschäftigung für viele heimische Arbeiter, fortdauere. Das ist ein unerträglicher Zustand, dessen schleunigste Be seitigung dringend erforderlich ist. Tod auf den Schienen. In der Nacht zum Montag wurde der inDüffeldorf stationirteBahnmeister Aust bei der Streckenrevision auf dem Derendorfcr Güter bahnhofe in dem Augenblicke, als er einem Zuge aus weichen wollte, von dem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Kölner Schnellzug überfahren und sofort ge tödtet. Ausbruch und Verbreitung der Cholera. Dem „Daily Expreß" wird aus Hongkong gedrahtet, daß die Cholera in der Provinz Kwangsi immer heftiger um sich greift. In Kweilinfu, der Hauptstadt der Provinz, sterben täglich Tausende. Es ist unmöglich, genügend Särge zu besorgen, und die Leichen liegen auf den Straßen umher. Die Chinesen sagen, daß heftige Regengüsse nach vorher gehender Dürre den Ausbruch der Epidemie veranlaßt hätten. Drohender Einsturz des Braunschweiger Hof- Theaters. Am 18. Juli gegen Abend zeigten sich au dem Hinteren Ende der südlichen Umfassungsmauer des Hoftheaters zu Braunschweig mehrere vertical verlaufende, etwa 10 Centimeter weit klaffende Risse, so daß ein großer Theil des Mauerwerkes dem Einsturz drohte. Von der Polizei wurde sofort der ganze südliche Straßenzug neben dem Hoftheater bis zum Anfang der Kaiser Wilhelm- Brücke durch Bretterplanken abgesperrt; auch der Straßen bahnverkehr mußte unterbrochen werden. Ein anderer» übrigens wesentlich schmälerer Riß zeigt sich an der ent sprechenden Stelle der nördlichen Mauer. Ob und inwie weit der ganze Umbau durch das Vorkommniß beeinflußt wird, wird sich erst nach der genaueren Untersuchung des Gebäudes durch Sachoerständige feststellen lassen. Amtlicher Bericht über die am 17. Juli 1902 stattgehabte öffentliche Stadt- gemeindcrathssitzung. Anwesend waren sämmtliche Herren Stadträthe und- Stadtverordnete. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Kahlenberger. 1. Der Herr Vorsitzende theilt mit, daß der von der Stadtgemeinde zu leistende Einkommensteuerzuschlag 500 Mark beträgt. 2. Der freiwilligen Feuerwehr wird zur Entsendung eines Delegirten zu dem am 19. und 20. Juli c. in Meißen stattfindenden Feuerwehrtage ein Beitrag von 20 Mark verwilligt. 3. Anläßlich des am 20. Juli e. hier stattfindendm Schützenfestes soll das Rathhaus in gleicher Weise wie bei dem früher stattgefundenen Sängerfeste geschmückt werden. 4. Das Collegium nimmt Kenntniß von dem Bericht des Herrn Branddirektor Geißler über die Prüfung der. auf städtischen Gebäuden befindlichen Blitzablcitungen und läßt es hierbei bewenden. 5. Von der Erklärung des Herrn AmtsstraßenmeisterL Franze, die Ermiethung der im Stadthause gelegenen früher Gerhardt'schen Wohnung betr., wird Kenntniß ge nommen. Das Collegium ist mit dem Vertragsabschlusse ein verstanden. 6. Der Miethzins für die der Firma Eger L Koch zu Lagerzweckon überlassenen Räumlichkeiten im alten Werke wird bei monatlicher Kündigung auf 12 Mark erhöht. 7. Von Umwandlung der derzeitigen Hilfslehrerstelle in eine ständige Lehrerstelle, wie solches der Schulvorstand- beschlossen, wird Kenntniß genommen. 8. Die Anfertigung der für die Rathsexpedition be° nöthigten beiden Aktenregale mit Thürenverschluß wird Herrn Heinrich Ranft als dem Mindestfordernden über tragen. 9. Die seitens der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen wegen der beabsichtigten Einlegung einer Rohr leitung in die Meißen-Wilsdruffer und Kesselsdorf-Nossener Staatsstraße gestellten Bedingungen werden anerkannt. 10. Zu dem Gesuche des Herrn Kaufmann Alfred Pietzsch in Döbeln, Uebertragung der zeither von Herrn. Türk hier ausgeübten Konzession für Kleinhandel mit Branntwein, wird gegen 1 Stimme die Bedürfnißfrage anerkannt. 11. Die zeitherigen Licht- und Kraftstrompreise von 5 bezw. 1,9 Pf. pro Hektowattstunde sollen bis aus Weiteres beibehalten werden. 12. und 13. Verathung von Armensachen. 14. Am Gezinkweg und zwar am Grundstück des Herrn Bäckermeister Schirmer entlang, sollen Rohre iw den Straßengraben eingelegt und der Graben in der Höhe der Straße ausgefüllt werden. Wilsdruff, den 19. Juli 1902. Dev Stadtvath. Kahlenberger, B. Vaterländisches. (Mittheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 23. Juli 1902. — Hunds tage! Mit dem heutigen 23. Juli be ginnen die sogenannten Hundstage, d. h. nach dem Ka lender, in der Wirklichkeit sieht es draußen in der Natur nach allem Anderen, nur nicht nach Hundstagen aus! Kälte und Regen herrschten gestern — ist es heute anders? Die Hundstage dauern bis zum 23. August — hoffentlich stellt in dieser Zeit der Sommer, der bis her bekanntlich nur Gastspiele gab, bei uns sich definitiv ein! Die Bezeichnung Hundstage schreibt sich von alter Zeit her. Bei den Griechen wurde die entsprechende Zeit Opora genannt. Sie wird durch den Aufgang des Hunds sterns Sirius bestimmt. Die Opora der Griechen fing nämlich mit dem Aufgang des Hundssternes an, der nahe mit dem Eintritt der Sonne in das Gestirn des Löwen zusammenfällt, und endigte mit dem Aufgang des Arcturus, der freilich viel später ist als das Ende unserer Hunds tage. Die Zeit der Hundstage war in Griechenland durch große Hitze und nach Hippokrates auch durch schwere Gallenkrankheiten ausgezeichnet. Auch bei uns werden die Hundstage als die heißesten Tage des Jahres ange sehen — nur diesmal vorläufig noch nicht! Im Mittel- alter ruhte an mehreren Orten selbst der Gottesdienst während dieser Zeit. Ucbrigens ist jetzt schon die Wahr nehmung zu machen, daß die Nächte allmählich dunkler werden, da die Zeit der sogenannten immerwährenden Dämmerung jetzt ihr Ende erreicht hat. Bald wird es auch deutlicher zu merken sein, daß die Tage bereits wieder kürzer werden. Wie lange dauert es noch, dann fällt das letzte Rosenblatt vom Strauch, Astern und Georginen treten ihre Herrschaft in den Gärten an: der Herbst hält seinen Einzug! — Die Ferien kommen! Gewiß ein schönes Wort