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Aurze Chronik. Schwere Brandkatastrophen, die mehreren Men schen das Leben kosteten, ereigneten sich in Chicago und London. In der erstgenannten Stadt brach Feuer in einem Hospital aus. Viele der Kranken sprangen aus den Fenstern, während 15 den Flammentod fanden. Bei einem Brande in der Elektrischen Gesellschaft zu London kamen acht Mädchen und 1 Knabe um, mehrere Personen trugen schwere Verletzungen davon. Ueber ein Ballonunglück wird wieder berichtet, dies- mal aus Toulon in Frankreich. Dort war ein Militär- ballon aufgcstiegen. Er gerieth aufs Meer und sank, wo bei ein Leutnant ein nasses Grab fand. Ebenfalls bei Toulon trug sich ein Geschützunglück zu; 1 Kanonier büßte sein Leben ein, 8 Mann wurden verwundet. Ein trübes Sittenbild entrollte eine Verhandlung vor dem Schwurgericht zu Güstrow in Mecklenburg. Angeklagt waren der Hofgänger Lindemann und die kaum 14jährige Erna Schult, die Beide im intimsten Verkehr gestanden. Nach seinem eigenen Geständniß hatte L., um sich diesen Verkehr für alle Zeit zu sichern und das Mädchen durch Drohungen mit einer Strafthat in seiner Gewalt zu behalten, beschlossen, die Erna zur Beihilfe bei der Ver giftung ihrer 5 Wochen alten Schwestertochter zu verleiten. Dies gelang ihm. Die medizinischen Sachverständigen gaben ihr Gutachten dahin ab, daß der Tod des Säug lings infolge von Grünspanvergiftung eingetreten sei. L. wurde zum Tode, das Mädchen zu 1^ Jahren Gefäugniß verurtheilt. Einen eigenartigen Beschluß faßte der Gemeinde- rath zu Gera, Hauptstadt von Reuß j. L. Er will nämlich Leichenzüge innerhalb des Stadtgebiets nicht mehr zulassen; sie dürfen nur von der Leichenhalle oder von der Friedhofskapelle aus beginnen. Bei llcberführnng einer Leiche nach dem Friedhof dürfen außer der Bedienungs mannschaft nur vier Personen zu Fuß oder in einem ge schlossenen Wagen folgen. Das Nachfahren weiterer Wagen mit Kränzen ist verboten. Ein Madonnenschwindel wurde laut Berl.Tgbl. in Sassoferrato (Italien) aufgedeckt. Auf einer Anhöhe erschien seit einigen Tagen allabendlich die Madonna. Die Bevölkerung strömte zu Zehntausenden nach dem Gnadenort und gab reiche Spenden. Die Behörde ent sandte insgeheim ein Dutzend Polizisten nach dem Wall fahrtsort. Es ergab sich, daß die Madonna aus einer Papierpuppe bestand. Die Betrüger sind drei Grund besitzer, bei denen man Massen von Multergottesbildchen und Rosenkränzen fand. Auch eine bei dem Wallfahrts ort errichtete Waldschänke, die glänzende Geschäfte machte, gehörte den Betrügern. Berliner Leben. Die Nordd. Allg. Ztg. berichtet: Ein 8jähriger Knabe bat gestern weinend am Rosenthaler Thor einen Schutzmann, ihn nach der Wohnung zu bc- gleilen, und gab folgende Begründung: „Bei uns is mächtijer Krach, da iS 'mal wieder der Deibel los. Meine Ollen hauen sich todt, komm'u Se 'mat mit und mach'« Se 'mal Frieden." Der Schutzmann mußte die Aufforderung, als Friedensengcl zu walten, zurückmeisen, worauf der Kleine mit den Worten: „Na, denn nicht" sich allein nach der elterlichen Wohnung zurückbegab. Beim Anfertigen von Platzpatronen in der Kaserne in Jauer in Schlesien wurden ein Sergeant und vier Mann durch Explosion des Pulvers, welches auf nicht aufgeklärte Weise in Brand gerieth, an Kopf und Händen theilweise sehr stark verbrannt. — Auf dem Thorner Artillerieschießplatz fanden fünf junge Leute einen ver schleppten Zünder. Als sie sich daran zu schaffen machten, explodirte er. Von den herumfliegenden Stücken wurde einer der Leute sofort getödtet und buchstäblich in Stücke zerrissen, ein anderer schwer, zwei leichter verletzt. In Mailand ist ein Kellnerstreik ausgebrochen. In einem Restaurant haben sich daher die Stammgäste als bereitwillige Kellner organisirt, darunter ein Dichter uud mehrere Künstler. — Im österreichischen Alpengebiet ist ein heftiger Wettersturz erfolgt. Die Berge sind bis zur Thalsohle hinab mit Schnee bedeckt. Zm MmliW Sr. WM des Königs. Wenn auch die ernste Gefahr noch nicht vorüber ist, so deuten doch verschiedene Anzeichen darauf hin, daß eiue Besserung im Befinden unseres lieben Königs eingetreten ist. Wir können nur wünschen, daß diese Besserung eine anhaltende und schließlich zur Genesung führende ist. Um die Krankheit und den gewünschten Fortschritt der Besser ung richtig Leurtheilen zu können, muß man sich lediglich an das vorliegende amtliche Material halten, denn die aus Sibyllenort kommenden Pcivatnachrichtcn haben sich gerade in den letzten Tagen als nicht zuverlässig erwiesen. In der Nacht zum Dienstag hat Se. Majestät mehrere Stunden geschlafen, fühlte sich aber am Dienstag Morgen weniger kräftig als am Lage vorher. Die Herzthätigkcit war im Allgemeinen befriedigend. Die Athembeschwerden traten nur zeitweilig auf und gingen rasch vorüber. Die Nahrungsaufnahme war nach dem Gutachten der Herren Acrzte eine vollkommen genügende. In den letzten Tagen empfing Se. Majestät der König wiederholt Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg, welcher längere Zeit am Krankenbette verweilte. Auch sah Se. Majestät die anderen hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses. In der frühen Morgenstunde des Dienstag ließ sich Se. Majestät über Regierungsangelegenheiten Vortrag erstatten und erledigte eine größere Anzahl der ihm am Herzen liegenden Gnaden gesuche. Man will wissen, daß über 100 solche Gesuche die Allerhöchste Genehmigung gefunden haben. Daß der hohe Kranke selbst von einer Besserung überzeugt ist, gehl aus einem Dauktelegramm hervor, das der König an den Sultan sandte. In diesem Telegramm erklärte König Albert, daß er sich wieder besser befinde. Auch die am Dienstag, Vormittags 0 Uhr 25 Min. erfolgte Abreise Sr. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August nebst Gemahlin nach Dresden bezw. Wachwitz läßt die Folger ung zu, daß gegenwärtig kein Anlaß zu, ernsteren Beden ken vorliegt. In Sibyllenort will man auch wissen, daß in den nächsten Tagen Kaiser Wilhelm II. dem König Albert einen Besuch abstatten wird. Das am Dienstag, Abends 6 Uhr, in Sibyllenort ausgcgebene Bulletin lautet: Se. Majestät der König haben den großen Theil des Tages schlafend verbracht. Inder schlaffreien Zeit haben Se. Majestät etwas regere Theilnahme gezeigt. Der Gesammtzustand ist im klebrigen un verändert. gez. Or. Fiedler, Or. Selle, Or. Hoffmann. Befürchtungen über das durch den Inhalt der amtlichen Krankenberichte gebotene Maß hinaus sind vollkommen hinfällig, denn diese Berichte werden streng und genau den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend und ohne jegliche Verschleierung oder Beschönigung abgefaßt. Der König ist geistig sehr rege und verlangt öfter nach Zeitungen, die er mit Interesse liest. Im Interesse des hohen Kranken ist zu wünschen, daß es nicht wieder gar zu warm und besonders, daß es nicht gewitterschwül werden möchte. Vaterländisches. ^Mittheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 11. Juni 1902. — Das Lob der guten alten Zeit, das in der Mehr zahl der Fälle mit einer Anklage der modernen Gegen wart verbunden wird, hat in mancher Hinsicht gewiß seine Berechtigung. Der Kampf ums Leben war noch vor einigen Jahrzehnten bei Weitem nicht so ernst und heiß, wie heutzutage, die Nervosität und Ueberreizung, die heute die weitesten Schichten der erwerbsfähigen Kreise ergriffen hat, war früher gänzlich unbekannt. Es ging in Handel und Wandel ruhiger und solider zu. Jeder saß friedlich auf seiner Scholle, fand sein Brod uud war zufrieden. Die moderue Zeit hat mit diesen idyllischen Daseinsformen gewaltig aufgeräumt und den Kampf Aller gegen Alle an die Stelle des konkurrenzlosen Wirkens gesetzt. Die Kräfte sind weit mehr angespannt worden, die Geister haben reger werden müssen, mit der Einführung dcs Dampf- und elektr ischen Betriebes hat die tägliche Arbeit ein beschleunigtes Tempo anuehmen muffen. Wer im Laufen nicht mitkann, bleibt zurück, uud muß mit dem fürlieb nehmen, was ihm die anderen übrig lassen. Heute giebt es keine Privilegirten und Prädestinirten mehr, sie laufen alle in der gleichen Rennbahn und unter den gleichen Bedingungen. Der Leistungsfähige erringt den Erfolg. Ausnahmen sind selten und werden von Jahr zu Jahr seltener. Wie leicht sind heute z. B. auch Bildungsunterschiede ausgeglichen! Was macht die Schule, die früher Alles that, für einen Unter schied! Der Fähige und Wissensdürstige ohne höhere Schule überflügelt den, der Hochschulen und Universitäten besucht hat, häufig im Handumdrehen. Die Erkenntniß dieser Thatsache ist namentlich unseren Sckulmännern selbst schon lauge kein Geheimniß mehr. Die Folgen dieser Erkenntniß machen sich auf Schritt uud Tritt in der Handhabung des Unterrichts bemerkbar. Wie ist das sterile Griechische und Lateinische in den letzten 30 Jahren auf unseren höheren Schulen in den Hintergrund gedrängt worden, welche Bedeutung und Ausdehnung haben die jenigen Disziplinen dagegen gewonnen, die für das praktische Leben Werih besitzen. Was wird heute in Rechnen und Mathematik, in Physik und Chemie, in Geographie und Naturgeschichte und in den neueren Sprachen geleistet! Es ist geradezu staunenerregeud, die Fortschritte zu be trachten, die auf allen diesen Unterrichtsgebieten im Verlauf einer verhältnißmäßig kurzen Zeitspanne gemacht worden sind. Besonders erfreulich ist es, daß dem früher vollkommen vernachlässigten Zeichenunterricht in neuerer Zeit nicht nur die ihni gebührende Stellung eingeräumt, sondern auch eine zweckentsprechende Methode untergelegt worden ist Zeichenunterricht galt früher unbegreiflicher Weise als etwas ganz Nebensächliches. Er wurde in der Weise ertheilt, daß dem Schüler eine Zeichenvorlage nach der anderen zum Nachzeichnen vor das Heft gelegt wurde. Auf dem Wege des sogen. Durchpauschens, oder wenn es hoch kam mit Zuhilfenahme eines Zirkels, Lineals uud andrer ge eigneter Mittel wurde die Nachzeichnung in kürzester Frist sehr proper hergestellt; nun hätte ein Schüler auf diese Weise zwanzig Jahre langZeichenunterricht genießen können, ohne in seiner Kunst auch nur das Geringste kennen zu lernen. Wie ein dieser Tage ergangener lebhaft zu be grüßender Erlaß des preußischen Kultusministers beweist, soll der Zeichenunterricht Hinfort leoiglich auf der Anschauung uud der ohne alle und jede Hilfsmittel zu erfolgenden Wiedergabe des Angeschauten nach dem Augenmaß beruhen, das ist auch wieder ein moderner charakteristischer Zug, dessen Bedeutung man nicht unterschätzen kann. Die Zeiten sind ernster und schlechter geworden; wer wollte es leugnend aber es ist doch auch Vieles besser geworden! — Die Einkommensteuer ist im Jahre 1902 in drei Terminen zu entrichten. Es ist daher zwischen die auf den 30. April und 30. September bestimmten beiden ordentlichen Einkommensteuertermine ein weiterer Termin eingeschoben und auf den 15. Juli 1902 festgesetzt. Im ersten und dritten Termine wird je die Hälfte der Normal steuer, im zweiten Termin der Zuschlag von fünfundzwanzig Prozent der Normalsteuer erhoben. Im Jahre 1903 wird der Zuschlag auf die beiden ordentlichen Steuertermine dergestalt vereint, daß neben der Hälfte der Normalstcuer im ersten Termin fünfzehn Prozent, im zweiten Termin zehn Prozent der Normalsteuer als Zuschlag zu erheben sind. Der Zuschlag für das Jahr 1902 ist jedem Beitrags pflichtigen mittels einer besonderen verschlossenen Zuschrift von der Gemeindebehörde alsbald kostenfrei bekannt zu machen. — Bei ^dem vom 31. Mai bis 4. Juni d. I. statt- gefundenen Jubiläumsschicßen der Priv. Schützengesell schaft zu Schandau erschoß sich Herr Waffenf abrikant Otto Rost, hier, 2 Ehrenpreise, und zwar einen 50 cm hohen silbernen Tafelaufsatz auf die bestbeschossene Punktkarte. Dieser Preis ist bereits hier eingetroffen. Der 2. Ehrrnpreis, welchen ein guter Treffer auf die Jubelfestscheibe erzielte, steht noch wegen Berechnung aus, wird aber laut Benachrichtigung des Schießausschusses Ende dieser Woche hier eintreffen. Schießfreunde können die Preise bei Herrn Rost in Augenschein nehmen. — Für die von Blitzschlägen oft heimgesuchten landwirthschaftlichen Betriebe ist eine Entscheidung des Reichsversicherungsamtes von Interesse. Sie geht nach Berliner Blättern dahin, daß eine Körperverletzung durch den Blitz nur in solchen Fällen als Betriebsunfall angesehen werden könne, in denen es erwiesen wird, daß ein Arbeiter durch besondere Betriebsverhältnisse der Blitz gefahr in erhöhtem Maße ausgesetzt war. Daraus muß man also schließen, daß die Beschädigung eines Arbeiters bei landwirthschaftlicher Arbeit auf freiem Felde stets das Merkmal des zu entschädigenden Betriebsunfalls an sich tragen wird. — Die schreckliche Zeit des Kopfzerbrechens ist für unsere Hausfrauen vorüber, denn mit dem Juni sind nun die sehnsüchtig herbeigewünschten Tage gekommen, die uns das mannigfaltigste Gemüse bescheeren, sodaß es in der Küche und aus der Mittagstafel nicht mehr so ein tönig aussieht wie bisher. Spinat und bald auch junge Erbsen und Karotten, Kohlrabi und Schnittbohnen sind die Gaben, die der Juni uns bescheert, vor allem aber ist es der grüne Kopfsalat, der jetzt in Massen zu haben und zur Zeil von vorzüglichster Beschaffenheit ist. Er wird wohl von Jedermann gern gegessen, sei er mit Oel, Sahne und Zucker, oder mit Speckwürfeln, Essig und Salz zu bereitet. Erfrischend und besonders zu Eierspeisen eine treffliche Beigabe, ist der Kopfsalat durch den Bitterstoff, den seine Blätter enthalten, auch in gesundheitlicher Be ziehung von großem Werth. Deshalb, all ihr Jungen und Alten: nehmt die köstliche Zeit des jungen Gemüses wahr, eßt Grünes, eßt vor allem alltäglich jetzt Salat! — Die Kirschenernte in den umfänglichen Plantagen der Umgebung Dresdens wird diesmal im großen Ganzen sehr viel zu wünschen übrig lassen, würde aber sicher ge radezu kläglich ausfallen, wenn die in den letzten Tagen des Mai cingetrctene und vom Anfang Juni bis zum vorigen Donnerstag herrschende Hitze noch längere Zeit angehalten hätte, da dann ohne Zweifel etwa nahezu noch die Hälfte jener Früchte abgefaüen sein würde, die auf den Höhenlagen in mittelmäßigen Mengen angesetzt haben. Die feit dem 5. Juni erfolgte Abkühlung nebst wieder holten Regengüssen haben aber das weitere Abfallen der bereits leiblich entwickelten jungen Kirschen glücklich ver hindert und so ist wenigstens in den Höhenanlagen strich- wcisecineMittelerntezu erwarten. AußerdenindererstenHälfte des Mai wiederholt ausgetretenen Nachtfrösten hat vorzugs weise die lange Blüthezeit, die eigentlich nicht länger als 8 bis 10 Tage andauern soll, diesmal jedoch durch volle 3 und 4 Wochen sich hinzog, den reichlichen Ansatz der Kirschen unmöglich gemacht. In allen Niederungen, als namentlich um Briesnitz, Cossebaude, Niederwartha, Wild- bcrg, Constappel usw., sowie oberbalb Dresden und Strehlen, Leubnitz, Prohlis, Nickern, Lockwitz usw. haben die zeitig blühenden, besseren Sorten, zu denen z. B. die sogenannten Rothzeitigen, Schwarz- und Troddelwitden zahlen, durch die Nachtfröste so gelitten, daß in diesen Kirschsorten von einer Ernte kaum die Rede sein kann und aus diesem Grunde sind auch bis jetzt schon mehrere anberaumte Verpachtungstermine resultatlos verlaufen, indem sich keine Bieter fanden. Ungleich anders steht es in mehreren Höhenlagen, wo die später blühenden Sorten, als nament lich die Hängekritschel und sogenannten harten, anzntreffen sind. So wird z. B. in der Umgegend von Papperitz, Rochwitz, Rockau, Heisenberg, Schönfeld, Malschendorf und Krietzschendori usw. eine Mittelernte zu erwarten sein, des gleichen auf den Fluren mehrerer Dörfer, die in der Nähe Wilsdruffs liegen. Nicht minder sind in einigen Plantagen, auf denen die beliebten Frankens- und Fran zenswilden angepflanzt sind, leidliche Erträge zu erhoffen. — Die Vogelwelt, welche jetzt die erste Brut aus dem Neste gelockt hat und ins Freie führt, bedarf nunmehr unseres besonderen Schutzes. Katzen streifen jetzt spähend und suchend durch Gärten und Felder und plündern die Nester, vertilgen Alt und Jung und zerstören damit die Aussicht aus eine fröhliche, sangeslustige Nachkommenschaft im Garten. Marder und Wiesel gehen jetzt ebenfalls auf Raub aus, sodaß Vogclfreuude und Liebhaber alle Ursache haben, diesen Räubern in der Vogelwelt unbarmherzig das Handwerk zu legen. — Potschappel. Die Spitzbuben, die vor einiger Zeit dem Geschäft des Herrn Kaufmann Otto Silbermann hier einen Besuch abstatteten, sind durch die Polizei er mittelt worden. Es sind zwei Männer aus Dresden, die einer organisirten Kköpfigen Diebesbande angehörten. Der eine Dieb besaß Lokalkenntniß. Er hatte sich Abends gegen 9 Uhr mir seinem Genossen in den Keller einge schlichen und sich dort einschließen lassen. In der Nacht war er dann durch eine Fallthür in den Laden gelangt. — Deuben. Gegen den 1879 hier geborenen Soldaten der 4. Kompagnie des 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 zu Leipzig Robert Otto Rumberg und den 1881 zu Zwenkau geborenen Soldaten Max Georg Taubert erläßt das Regimeutskommando einen Steckbrief, weil Beide sich am 31. Mai Abends ohne Erlaubniß von der Truppe entfernt haben und der Fahnenflucht dringend verdächtig sind. — Dresden. Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August sind am Dienstag, Nachmittags 4 Uhr, aus Sibyllenort auf dem hiesigen Hauptbahnhofe wieder eiugetroffen. — Dresden. Ter Oberarzi am hiesigen Stadt krankenhause, Herr Professor Dr. His, hat eine Berufung als ordentlicher Professor und Direktor der medizinischen Klinik an der Universität Basel angenommen. — Dresden. Das 16jährige Dienstmädchen Anna Jentzsch im benachbarten Cotta beleidigte ausRenommir- sucht ihren früheren Klassenlehrer in verleumderischer Weise. Das Mädchen hatte nämlich anderen Personen gegenüber behauptet, daß sich der betreffende Lehrer in gröblicher Weise während und nach dem Schulunterricht gegen sie vergangen hätte. Die Jentzsch verwickelte sich schließlich