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st. ünchner Ueberdurst. Noch an Thules letzten Marken Singt beim Meth der Sängerkreis Zu dem Lied von Thor, dem starken, Auch der Münchner Lob und Preis. (Kladderadatsch.) die zahlreichen Mißstände, welche sich im Vergebungswesen namentlich aus der jetzt üblichen Berücksichtigung des Mindest fordernden ergeben haben. Eine Besserung dieser Zustände wird davon erhofft, daß der Zuschlag nicht mehr dem Mindestgebot, sondern demjenigen Angebote ertheilt wird, welches dem Mittelpreise aller abgegebenen zuschlagsfähigen Angebote nach unten gerechnet am nächsten kommt. Bei Berechnung des Mittelpreises sollen diejenigen Angebote nicht berücksichtigt werden, welche den Vorschlag für die zu vergebende Arbeit oder Lieferung um 15°/„ übersteigen oder mit 15°/« unter demselben bleiben. Außerdem sollen in der Regel bei dem Zuschläge nur die Angebote derje nigen Bewerber berücksichtigt werden, welche deutsche Gesellen und Arbeiter, soweit solche vorhanden sind und die nöthige Befähigung besitzen, vorwiegend und in erster Reihe vor Ausländern beschäftigen. Ausgeschlossen sollen, von andern abgesehen, bleiben die Angebote von solchen Bewerbern, welche ihre Arbeiten in Strafanstalten aus führen lassen oder sich bereits wiederholt in Konkurs be funden haben oder sich nicht als zuverlässig erwiesen haben. Ferner soll die Vergebung au Gesammtunternehmer in Wegfall kommen. Endlich sollen die bisher häufigen Unter gebote dadurch beseitigt werden, daß in dem Termine zur Eröffnung der Angebote den Bewerbern die Endsummen der von den übrigen Bewerbern gemachten Angebote mit- getheilt werden. Nach längerer Erörterung nahm die Kammer die gedruckt vorliegenden Vorschläge ihres VI. Ausschusses zu Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen durch Behörden an und beschloß, dieselben den Innungen des Kammerbezirks zuzusenden mit der Aufforderung, in den Gemeinden ihres Bezirks auf die Einführung der Vorschläge nach Möglichkeit hin zuwirken. — Danach beschloß die Kammer auf den Be richt des Vorsitzenden, zur Deckung ihres Bedarfs von ihren Bereichsangehörigen im Jahre 1902 am 2. Termin der Staats-Einkommensteuer einen Zuschlag von 3 Pfg. auf die Mark des Steuerbetrages, welcher auf das Einkommen aus Handel und Gewerbe fällt, zu erheben. — Endlich theilte außerhalb der T.-O. der Vorsitzende noch mit, daß sich der Verkehrs-Ausschuß für Ablehnung des von der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft an die Kgl. General-Direktion der Sächsischen Staatseisenbahn gerich teten Gesuchs um die Erlaubniß zur Anlegung von Pe troleum-Tanks an verschiedenen Eisenbahnverkehrsstellen ausgesprochen habe, da hierdurch allein die Deutsch- Amerikanische Gesellschaft einen Vortheil haben würde, während Nachtheile erwachsen würden 1.) für die übrigen Petroleumhändler und zwar sowohl für die Großhändler wie auch für den Kleinhändler, 2.) für den Verbraucher, 3.) für die Kgl. Staatseifenbahn selbst. Namentlich wurde auch auf die Gefährdung der Bahnhofsanlagen und der dort lagernden Güter durch solche Tanks im Falle der Selbstentzündung oder eines Blitzschlages hingewiesen. — Sitzungsschluß 1 Uhr. An diese öffentliche Sitzung schloß sich noch eine nicht öffentliche Sitzung. Nach gemeinschaft lichem Mittagessen besichtigten die Mitglieder Nachmittags v,4 Uhr die städtische Gewerbeschule unter Führung von deren Direktor Kuhnow. Von dem Bodensee bis Danzig Hat nur München ihn erreich« Aber unvergänglich Prangen Wird der Münchner Ueberd Münchener Ueberdurst. 26000 Würste sind während der elstägigen Dauer des Hof- bräubockcs in München vertilgt worden. Zeitung snachricht. Wie aus unerschöpsten Bronnen Floß der Bock im Hofbräuhaus, Und es strömten tausend Tonnen Schäumend ihren Nektar aus. Speis' ist Körper, Trank ist Seele; Daß sich Appetit und Durst Zu dem schönsten Bund vermähle, Fehlt beim Bockbier nie die Wurst. Heil dem Bayer! Glorreich steht er Da, bewundernd stehen wir: 26 Kilometer Bockwurst aß er zu dem Bier. Kilometer sechs und zwanzig! Der Record ist nicht so leicht, Lustiges Allerlei. Uebertrieben. Ein richtiger Berliner Schutzmann soll soviel Haare auf den Zähnen haben, daß er die letzteren mit einer Haarbürste putzen muß! Druckfehler-Kobold. Am Schluß des Richtfestes gab es eine große Prügelei auf dem Hauplatze. (Zeitungs notiz.) Scherzfrage. Wer ist die eitelste Dame der Welt? uröog -usösU nq uuqmT rh; gun uqiM ng ftriE asq mnsM ah; 'tzM nq tz; sqlrmWU Z-gusM-i atze Zrg I-öZläZ wl qu»hvApaj Hst zWzg ,;A urxoF »h; «sqffg uUogx zlg qun u»Ms usqmgz mg ma Hst Ml arZ hMgurgA uwq' jvmuguv Zog '-urö.ioW mrg M ivmmr tzomlMk HftSv; Hst MuuHj AZ :uu,q MlM ,ftv 'Mv riq st; ZvE Ein schwieriger Fall. Enkel: „Na, Grotvadder, all wedder retuhr von'n Doktor, wat säd he denn?" — Großvater: „He säd, ick hebb'n Kontrakt in die Beene, un nu öwerleg' ick mi all den ganzen Weg, wo doa woll wat jeschwrewenet drinve sitten soll!?" Er ahnt es nicht! Dame: „Sie, das ist mein Schwiegersohn, den habe ich meiner Tochter ausgesucht." — Herr: „Was? Der junge Doktor? Er hat mir ja noch gar nichts davon gesagt." —Dame: „Er weiß es ja selbst noch nicht!" Modern. Anwalt: „Haben gnädige Frau für den Scheidungsprozeß fonft noch Wünsche?" — Dame: „Ach, sorgen Sie, bitte, dafür, daß die Kinder meinem Gatten zugesprochen werden und mir unser Automobil!" Patriotisch. Junge Dame (die soeben das Abi- turientenexamen bestanden): „Wie schade, daß ich jetzt nicht auch einjährig dienen darf!" Getheilter Schmerz. Mrs. Crawford: Sie leiden wohl sehr unter den Magenschmerzen? - Mrs. Crabsham: Nicht halb so viel, als wenn sie mein Mann hat. („Münchner Jugend".) Passender Titel. „Wissen Sie schon, daß der Vermischtes. * Kaiserlicher Gnadenakt. Wegen Körperverletz ung mit tödtlichem Ausgange verurtheilte vor Kurzem das Berliner Schwurgericht die Wittwe F. zu 3 Monaten Gefängniß. Sie hatte ihren Ehemann, einen notorischen Zwar des Fleisches Weg gegangen Ist die Kilometerwurst, er sie wieder einmal mit einem Beile bedrohte, weil sie ihm kein Geld zum. Schnaps geben wollte. F. erlitt Brandwunden, denen er erlag. Die Geschworenen, die zu ihrem Bedauern die unglückliche Frau schuldig fprechen mußten, veranstalteten für sie eine Geldsammlung und richteten ein Gnadengesuch an den Kaiser. Dieses ist in sofern von Erfolg gewesen, als jetzt im Gnadenwege die dreimonatliche Gefängnißstrafe auf einen Monat ermäßigt worden ist. ersuchen, im gleichen Sinn vorzugehen. — Zu Gegenstand I Säufer, mit einem Topf kochenden Wassers begossen, als 3 der T.-O. betr. Regelung des Vergebungswesens erstatten - » --- die K.-M. Hofklempner, Klempner-Obermeister Lange- Dresden und Tischlermeister Heinrich-Riesa Bericht. Hierzu waren in Ablehnungan die beim Rath zu Dresden geltenden Bestimmungen über die Vergebung von Arbeiten und Lieferungen und an die hierzu vom Jnnungs-Ausschusse zu Dresden und einigen denselben nicht angehörigen Stadt verordneten eingebrachten Abänderungs-Anträge in einer umfänglichen Drucksache Vorschläge zu anderweiten Grund sätzen für das Vergebun gswesen aufgestellt worden. Unter Bezugnahme hierauf beleuchteten die beiden Berichterstatter frühere Direktor unseres Elektrizitätswerkes seine Memoiren geschrieben hat?" — L: „Nein, aber die müssen ja sehr interessant sein! Wie heißt denn das Werk?" — -5.: „ut mine Stromtid!" Akrostichon. ä§ram, Vs, vkss, Liier, Mr, Licke, Mns, V/sn, -^bel, 8tem. Durch Vorsitzen ,e eines Buchstabens sind aus obigen 10 Wörtern zehn neue bekannte Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben den Namen einer vielgenannten Königin ergeben. Auflösung folgt in nächster Nr. Auflösung des Räthsels aus Nr. 62: Serbien. Hasen, Kiene, ^arie, kabel, IVkeise, Kie^e, Mnne. SHlachtvtehpretse auf dem Viehmarkte zu Dresden am 29. Mai 1902. Marktpreise für 50 KZ in Mark. Thiergattung und Bezeichnung. Lebend- Schlacht- Gewicht Ochsen: 1s. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerthes bis zu 6 Jahren 1b. Oesterreicher desgleichen 2. junge fleischige, nicht ausgemästete — ältere ausgem. 3. mätzig genährte junge, aut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters Kalben und Kühe: r. vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht werthes 2, vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht werthes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 5. gering genährte Kühe und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 2. mäßig genährte längere und gut genährte ältere 3. gering genährte Kälber: 1. feinste Mast- Bollmilchmast- und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering genährte (Fresser) Schase: 1. Mastlämmer 2. jüngere Masthammel 3. Aeltere Masthammel 4. mäßig genährte Hammel und Schase (Merzschasej Schweine 1. a) vollfleischige der jeineren Rassen und deren Kreuz ungen im Alter bis zu l'/j Jahren 1. b) Speckschweine 2. fleischige 3. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber 4. Ausländische Austrieb: 36 Rinder (und zwar 3 Ochsen, L Kühe, 10 Bullen), 975 Kälber, 17 Stück Schafvieh, 1 zusammen 2770 Thiere. Geschästsgang: Bei Kälbern mittel, bei Schwei Mk. 34-38 35-39 30—33 26—29 23—25 32—35 29-31 26-28 23-25 33-37 29-32 25—28 48-52 44 -47 40-43 34-35 48-49 49-51 46-47 43-45 3 Kalb 742 S ncn lan Mk. 61-87 62-68 57—60 51-56 48-52 60-64 57-59 53-56 49-52 44-48 60-63 55—59 50-54 72-78 66-71 61-65 64-65 61—63 56—60 60-61 61—63 58-59 55-57 en und chweme, gsam. Nossener Lrodrrktenborse. am 30. Mai 1902. Klio M. Pf. bis M. Pf. Weizen hiesiger braun alt 85 —— — —— — - r neu 85 14 20 - 14 70 Roggen - alt 85 — —— » — Roggen - neu 85 11 45 - 11 65 Gerste Brau- 70 10 - - 10 25 Hafer alt 50 —— - M —— — Hafer neu 50 7 50 - 8 - Futtermehl I 50 7 65 - - - do. il 50 6 65 - - — Roggenkleie 50 5 40 - - - Weizenkleie, grob 50 5 30 - - - Maiskörner, grob 50 — — - 6 75 Maisschrot 50 — - - 7 50 Heu per 50 Kilo von M. 3.50 bis M. 4 - Schüttstroh, - 50 - - - 2 60 - . 3.— Gebundstroh, - 50 - 1.90 - - 2.30 Kartoffeln - 50 - 1.20 - - 180 Schwer geprüft. Roman von Georg Gertz. 28 Nachdruck verboten. „Ja, gute Brigitte", erwiderte Martha, „Du hast recht, ich will mich bemühen stark zu sein, ich will beten und hoffen." Sie ging hinein, setzte sich ans Klavier, wie sie es ost zu thun pflegte, wenn ihr Herz gar zu voll war. Leise glitten Vie Finger über die Tasten und dann kam es wie ein Gebet über ihre Lippen, als sie Hildegunde? rührende Bitte an» Webers „Dreizehn Lieder" anstimmte. „Finstre Nacht und kalter Regen Und der Wald erseufzt im Winde: O ihr Stürme, wilde Wetter, Wenn er lebt, so seid ihm linde! Treibt sein Kiel auf dunklem Meere, lieber Klippen, über Schlünde: All ihr Wasser, all ihr Wogen, Wenn er lebt, o feid ihm linde! Irret er auf öder Haide, Suchend, wo er Obdach finde: Führt ihn, all ihr guten Sterne, Wenn er lebt, o seid ihm linde! All ihr Engel, ihr der reichen ; Himmelsburgen Ingesinde, Wo er ringe, wo er kämpfe, Wo er sei, o seid ihm linde!" Und al- sie geendet, zog eine stille Hoffnung wie rin schwach« Lichtstreif durch das blaffe, edle Gesicht, wie die junge, frische Morgenröthe oder wie der letzte Schein des ver glimmenden Abendlichtes. Laisa. „Laisa, Laisa! Komm schnell einmal herab", rief die Do- machizza von Schloß Gablinitza eines Morgen? Frühe ihrer Tochter zu, als diese sich soeben erst von ihrem Lager erhoben hatte, „komme schnell, Petrowitsch hat vor dem Thor einen anscheinend toten Soldaten gefunden. Sieh zu, ob nicht doch noch etwas Leben in ihm ist, Du verstehst Dich ja auf so etwas." Es währte nur wenige Minuten, da kam Laisa leicht füßig die Treppe herab, die zu den Wohngemächern im oberen Stock führte und eilte auf den Verwundeten zu, welchen die Knechte bereits hereingeschafft und im Hausflur niedergelegt hatten. Regungslos lag er da, am Kopfe klaffte eine lange, breite Wunde, das Gesicht war von dem geronnenen Blute fast unkenntlich. Es war Reinhold. Die sonst so edlen Züge waren von Schmerz entstellt. Laisa kniete neben ihm nieder und horchte, ob sein Herz noch schlug, denn der Pulsschlag war nicht mehr zu kühlen. „Ja, Mutter, ein Funken Leben ist noch in ihm, aber es ist auch die höchste Zeit, daß er gesunden wurde, denn sonst wäre das Lebenslicht erloschen." Auf das Geheiß der Domachizza wurde der Verwundete nach oben geschafft und in einem freundlichen Zimmer gebettet. Dann bemühte sich Laisa ihn wieder ins Leben zurück zu rufen. Nach langen, vergeblichen Anstrengungen gelang es hr endlich. Reinhold schlug die Augen auf, aber völlig war ihm die Besinnung noch nicht zurückgekehrt, wirr blickte er um sich. „Wasser", murmelten die bleichen Lippen, dann chloß er die Augen wieder. Schnell erfüllte Laisa seinen Wunsch und flößte ihm auch etwas Wein ein, um die verschwundenen Lebensgeister neu zu beleben. Bald stellte sich da? Wund fieber ein. Wilde Fieberphan tasien quälten den Kranken, heftige Fieberschauer schüttelten den Körper. Bald war er im Getümmel der Schlacht und führte seinen Zug gegen den Feind, bald beschäftigte sein Geist sich mit dem Manne der ihm heimtückisch Ehre und Stellung geraubt und dazwischen wieder waren es frohe Bilder au- der Studentenzeit, die ihn umgaukelten. Am häufigsten ab« weilte er bei Martha. Er rief sie mit den zärtlichsten Namen, sprach mit ihr von seiner Liebe und von einer goldigen, frohen Zukunft. Wochenlang schwebte er zwischen Tod und oft schien es als wollte der blasse, Nimmersatte Tod sein Opfer sich nicht entreißen lassen. Mit nimmermüder Sorge saß Laisa an seinem Lager. Pünktlich reichte sie ihm die Arznei, sie netzte seine fieber heißen Lippen, wischte ihm den Schweiß von der bleichen Stirn und legte ihm das Kissen zurecht. Niemand anderem überließ sie die Pflege und nur nachts gab sie dem Drängen der Mutter nach und trat dieser den Platz am Krankenbette für einige Stunden ab, um zu schlafen. Schloß Gablinitza lag auf einem der Höhenzüge, welche das Thal der Marenta einschließen. Es war kein Schloß nach unseren Begriffen, kein burgartiger Bau mit Thürmen und Zinnen, mit Mauern und Gräbern, wie die Ritter des Mittel alters ihre Schlösser bauten, auch keiner von den prächtigsten Palästen, wie sie die spätere Zeit schuf, sondern ein ein faches großes Steinhaus. Aber in jener Gegend bezeichnete man es als Schloß, und es konnte auch als solches gelten im Vergleich mit den Sinnlichen, zerfallenen Hütten der Bauern. Auch die WirthschaftSgebäude, die zu demselben gehörten, waren nicht in so baufälligem Zustande und der weite Hof raum, welcher von einer Mauer umfriedet war, zeigte Ord nung und Reinlichkeit und nicht jenes wüste Durcheinander, wie man es auf anderen Gutshöfen jener Gegend oft sieht. i... -