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Warandt, Aossen, Sieöenteßn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Milsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf Kaufbach, Keffel-dors, Kleinschönberj, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kefselsdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, SpechtSbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstag?, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Dnis »nt Beriaq von Marlin Berger dl Wilsdruff. — Berantworllich sür die RedEon Martin Berqer daieU-n. No. 2«. l Dienstag, den 18. Februar 1962 Der Sransvaalkrieg. Der neue englische Militäretat denkt noch lange nicht an die Verminderung der auf 200000 Mann veranschlagten Truppen auf dem südafrikanischen Kriegsschauplatz. Also trotz aller Blockhäuser! Ja, es ist keine angenehme Auf gabe, weiter zu arbeiten mit solcher Macht, nachdem vor Monaten bereits nur noch von ein paar Banden gesprochen wurde. Au Lord Kitcheners großem Kesseltreiben wird jetzt in Londoner Zeitungen bereits bitterböse Kritik geübt, nachdem die Heeresverwaltung hat eingestehen müssen, sie wisse gar nicht, wohin Dewet selbst eigentlich gekommen sei. Es ist furchtbar geknallt worden, aber die englischen j 61. Fährst wegen an sich unannehmbar, weil er noch hinter den Mindestforderungen des Ausschusses des deutschen Land- wirlhschaftsraths und der ständigen Commission des Landes- ökouomiccollegiums zurückbleibt/ Ein „Reichs-Defizit von 70 Millionen Mark." Unter dieser Ueberschrifl lesen wir in der freisinnigenZeitung des Abg. Engen Richter: „DuS Reichlschatzamt hat soeben der Badgetkommission des Reichstages eine Berechnung des mutymoßlichen Ergebnisses detz ReichshauShaltes für das mit dem 31. März ablaufcnde Rechnungsjahr 1901 übersandt. Die Berechnung ist aufgestellt nach den Schätz ungen der einzelnen Verwaltungen unter Zugrundelegung der Dezember-Abschlüsse. AuS dieser Berechnung ergiebt sich nun, daß der eigene Reich-Haushalt mit einem Fehl beträge von rund 51 Millionen abschließen wird. Dazu werden die Ueberweisungssteuern für die Einzclstaaten gegen den Voranschlag 18 Millionen weniger ergeben. Ein Defizit in solchem Betrage ist noch nicht dagewesen, so lange das Reich besteht. Freilich hat es seit den Gründer- jahrcn vor balo einem Menschenalter nicht ein so miserables Jahr gegeben, wie 1901. Aus Barcelona in Spanien werden neue Arbeiter tumulte gemeldet. Es kam zu wiederholten Zusammen stößen mit der bewaffneten Macht. Die bittere Noth, die in der breiten spanischen Bevölkerung herrscht, lägt es schwer empfinden, daß die Feierlichkeiten aus Anlaß der Regierungsübernahme durch den jungen König Alfonso mit außerordentlichem Prunk gefeiert werden sollen, es werden Unruhen von größerem Umfange befürchtet, das monarchische Gefühl der Spanier ist bekanntlich in den letzten Jahren sehr tief gesunken. Prinz Johann Georg von Sachsen traf als Ver treter seines erlauchten Oheims, des Königs Albert, am Sonnabend Nachmittag '^2 Uhr zu einem offiziellen Be suche des großherzoglichen Hofes in Weimar ein. Der Großherzog empfing seinen hohen Gast auf dem Bahnhofe und fuhr mit ihm dann nach dem Schlosse. Im Ver laufe des Nachmittags besuchte der Prinz in Begleitung des Großherzogs das Goethehans und das Goethe-Schiller- Acchiv. In einem Theile der Newyorker Presse giebt sich Entrüstung gegen England wegen dec durch den Zwischenfall mit dem Botschafter Pouncefote aufgedeckten zweideutigen Rolle Englands im spanisch-amerikanischen Konflikt kund. Die heuchlerischen Fceundschaftsbetheuer- ungen Englands gegenüber der Union werden von „World", „Journal", „Mail aus Expreß" etc. infolge dieser Ent- Hüllungen scharf gekennzeichnet, während die Haltung Deutschland und de? Kaisers Wilhelm persönlich warmes Lob erfährt. durch den vom Abgeordneten Wiener begründeten Antrag der freisinnigen LolkSpartei veranlaßt wurde, die Zahl der Asststentenstellen um 1000 zu vermehren und die Etats forderung in Titel 22, um 1200000 Mk. zu vermehren. Schatzsckretär v. Thielmann bekämpfte den Antrag, indem er erstlich auf die ungünstige Finanzlage des Reimes hin- wicS und zweitens dem Reichstage das Recht zur Er höhung der Etatsforderungen bestritt. Diese Anschauung des Staatssekretär- wurde von mehreren Abgeordneten als unberechtigt charakterisi'si, während andere Abgeordnete mehr eine vermittelnde Stellung einnahmen. Schließlich zog Abz. W.ener den genannten AbänderungSanlrag zu rück und verwandelte ibn in eine blosc Resolution. Am Sonnabend setzte da? Haus die Postoebatte fort. - Am Sonnabend führte der Reichstag die Berathung des Postetats zu Ende. Im Allgemeinen verlief die Debatte sehr ruhig und ohne sonderliches Interesse; die einzelnen Anträge fanden fast unverändert Genehmigung. Hierauf genehmigte der Reichstag noch die Etats der R-ichsdruckerei, des allgemeinenPensionsfondS unddes Reichsmililärgerichts. Am Montag trat das Haus in die Berathung des Militär etats ein. Im ReichSkanzlrrpalais waren am Sonnabend Vormiltag die Mitglieder des preußischen Staats ministeriums zu einer vertraulichen Besprechung unter Vorsitz des Reichskanzlers und Ministerpräsidenten Grafen Bülow versammelt. Man nimmt an, daß es sich hierbei um das zwischen dem Centrum, den Conservatioen und den Nationalliberalen vereinbarte Compromiß betreffs der künftigen Getreidezölle gehandelt habe, zumal dieser Mi- nisterkoufercnz auch die Staatssekretäre des Reichsschatz amtes und des Auswärtigen Amtes beiwohnten. Die längsi drohende Krisis in dec Zolltarif- Kommission des Reichstages ist endlich zum offenen Ausbruch gekommen, in der Freitugssitzuug der Kommission legte deren Vorsitzender, der freiconservative Abgeordnete v. Kardorff, nach lebhaften Auseinandersetzungen mit den freisinnigen undsozialdemokratischenKommisstonsmitgliedern über seine Befugnisse sein Amt nieder. Inwiefern dieser bedauerliche Zvischeufall die weiteren Verhandlungen der Kommission etwa beeinträchtigen wird, muß einstweilen dahingestellt bleiben. Berlin, 15. Febr. Die Abendblätter bestätigen, daß ein Theil der Mitglieder der Zolltarifkommission vereinbart habe, einen Compromißantrag einzubringen, wonach der Minimalzoll für W.izen auf 6 Mark, für Roggen, Hafer und Gerste auf 5V» Mark, der Maximal zoll für Weizen auf 7'^ Mark, für Roggen, Hafer und Gerste aus 7 Mark zu erhöhen ist. — Die „Germania" begrüßt den Antrag und bemerkt, die Vereinbarung sei durch einen Vertcausnsmißbrauch bekannt geworden; das Centrum werde am 18. Febr. dazu Stellung nehmen. Berlin, 15. Febr. Zum Zollcomproiniß schreibt die „Deutsche Tagesztg.": „Daß der Compromiß, ledig lich an sich betrachtet, uns nicht im Mindesten genügt, brauchen wir nicht besonders zu sagen. Stellung nehmen können wir erst dann, wenn der ganze Tarifentwurf uns so vorliegt, daß ein allgemeines Uctheil möglich ist. Dies ist erst nach Beendigung der ersten Lesung in der Commission möglich, bis dahin bleiben wir bei den Forderungen des Bundes der Landwirthe, deren sachliche Begründung über allen Zweifel erhaben ist, unbedingt stehen. Was aber den Compromißvorschlag anbelangt, so ist er schon des- ^Hlitiiche Randirhau. ^nb^ctu^stock^.^ Freuag Abend in Schloß zpu vertu »stock zu einen! kurzen ^iaadaufenltzalt ein Vor semer Abreise von H-rli7L^ d.e hervorragendsten Persönlichkstteu im Gefolge des aus dessen Reise nach Amerika, den staatt-iekcctar des Relchsmarineamles Admiral v. Tirpitz, d:n Generaladjutanlen o. Plessen, sowie die Flüzeladsu- tanten Kapitan z. S. v. Müller und Korvettenkapitän v. Grumme, cmpsangen. E',Ä„?einrich, der Bruder unseres Kaiser?, hat ttrEiu"^ M" dem Lloydsschnelldampfer seine Reise nach Amerika von »a-ageireten, auf welcher ihn-die Herz- luchsten Wunsche^ des deutschen Volkes geleiten. Steht doch von der Fayrt des Prinzen Heinrich nach den Ver- ettttgten Ttaaten zu erwarten, daß sie über ihren repräsen tativen Zweck, der Vertretung Kaiser Wilhelms durch seinen Bruder beim Stapcllause der auf einer New-Aorker Werft gebauten neuen kaiserlichen Nicht, hinaus bc- friedigende und erfreuliche Ergebnisse in der Richtung einer Stärkung der vielfachen und langjährigen engen Beziehungen zwischen Deutschland und der Union zeitigen werden. Die auszeichnende Aufnahme, welcher des er lauchten deutschen Gast s vor Allem in New-Nvrk und Washington harrt, kann gewiß zu der Hoffnung berechtigen, daß der Besuch des Prinzen Heinrich auf amerikanischer Erde diesen Erwartungen entsprechen werde, und in dieser frohen Zuversicht sendet Deutschland dem hohen Reisenden innige- Abschiedsgrüße auf seiner Fahrt gen Westen nach — möge ihm eine glückliche Heimkehr beschiedcn sein! Der Reichstag erledigte am Freitag den Etat des Reichspostamtes von Titel 1 „Gehalt des Staatssekretärs" der Ausgaben bis zum Ausgabintitel „Oberpostassistenlen", über welchen die Abstimmung einstweilen verschoben wurde. Im Verlaufe der sich in sehr ruhigem Geleise bewegenden Debatte wurden von allen Seiten Wünsche und Ausstell ungen zum vorliegenden Postetat geäußert. So plaidirte Abg. Hug (Ctr.) für eine bessere Regelung der Wohnungs geldzuschüsse, Abg. Müller-Meiningen (frs. Vp.) wünschte Verbesserungen in den telephonischen Verbindungen Thür ingens mit Süddeutschland und im Postoerkehr zwischen Deutschland und der Schweiz Abg. Ulrich (Soz.) trat für eine Verminderung der Dienstzeit der Postassistenten und für eine größere hygieimsche Fürsorge für die Postunter beamten ein und Abgeordneter Stocker (christl.-soz.) ver wendete sich zu Gunsten einer Aufdesterung der Wohnungs gelder der Postbeamten, einer Erhöhung desAnfangsgehaltes der Landbriefträger und einer weiteren Einschränkung des Sonntagsdienstes. Außerdem berührte er noch die schon in der vorangegangenen Sitzung zur Sprache gelangte Angelegenheit der Oeffnung deutscher Transübriefe durch die Postbehörde in Kapstadt. Staatssekretär Kcaetke er widerte verbindlich und höflich auf all die vorgebrachte» Wünsche und Hoffnungen. Dazwischen sprach sich der bayerische Centrumsabgeordnete v. Hertling mit Ent- schiedenheit für die Aufrechterhaltung der Postreservatrechte Bayerns ans. Nach fernerer Diskussion über dies und das fand dann zunächst Titel 1 Genehmigung, worauf eine größere Anzahl weiterer Titel fast debattelos Annahme fanden. Dagegen erhob sich bei Titel 22, welcher 46475400 Mk. an Gehältern für die Oberpostassistenten u-s.w. verlangt, eine längere Debatte, welche hauptsächlich Von verschiedenen Lchuloorständen des hiesiien Bezirks wird die untcrm 21. April 1882 auf Grund einer Verordnung des Königlichen Ministeriums deS Cultu? und öffent lichen Unlerrichts erlassene Verfügung der unterzeichneten Königlichen Bezirksschulinspektion, betreffend die Wahl eines Bevollmächtigten seilen der Schulvorstände zur Empfangnahme der au diese durch die Post gelangenden Werthsendungen usw., nicht gehörig beachtet. Zur Vermeidung der hierdurch ost entstehenden unliebsamen Weiterungen wird den Schul vorständen die genaue Vcsoignng obcngedachter Verfügung mit dem Veranlassen einge- schärst, beim Ausscheiden des bisherigen Bevollmächtigten unverweilt eine Nen- wahl vorzunehmen und für sofortige Hinterlegung einer Vollmacht für den Ge wählten, welche gemäß H 27 Abs. 5 des VolkSschulgeseyes von dem Vorsitzenden und noch zwei anderen Mitgliedern des Schulvorstandes unter Beidrückung des Schulvor- stands-Vicgels unterzeichnet sein muß, nach erfolgter Legitimation der Mitglieder durch die unterzeichnete Königliche Bezirksschulinspektion, bei dec betreffenden Bestellpostanstalt zu hinterlegen. Königliche Bezirksschulinspektion Meißen, am 7 Februar 1902 163 L. von Schroeter. vr. Gelbe. Arbch. Freitag, den 24. Febr. 1YV2, Vormittags Ahr, sollen im Hose de? hiesigen Königlichen Amtsgerichts 1 Tafelwagen, 1 Schlitten ver steigert werden. Wilsdruff, den 10. Februar 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts.