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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190903277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090327
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090327
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-27
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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1. Beilage Goimabend, 27, März 1SVS. Leipziger Tageblatt. Nr. 86. 10S. Jahrgang. Amtlicher Teil. Gesperrt wird vom 29. d. M. ab bis zum 1. April d. I. für den durchgehenden Fährverkehr die RetchSftrahe zwischen der Grimmaiichen Straße und dem Schuhmachergäßcheu. «re» Der Strahendahnverkehr wird aufrechterhatten. Leipzig, am 26. März 1909. IX.» 1071. DerRat derStadtLetpzta. Abteilung für Straft,npoli,ei. Konkursmasse-Nttftcigcrllng. Montag, den 2S. März 190V. von vorm. 10 Ubr an, sollen im Austrage des KoniurSverwaltrrs Herrn Rechts anwalt l)r. Jahrmarkt Arndtstraße 31, im Fabrikgebäude, die Reltbeltände der Konkursmasse Hermann Barth, als: Gasbadeöfen, 1 Schlichtmaschine. S Abtaut maschinen. 1 Schlagschere, 1 Wulftmaschtue. 1 KretSschere. Werkzeuge und Werkbänke usw. öffentlich gegen sofortige Barzahlung versteigert werden, »oreca Lokalrichter. Schuhwarm - Berstcigcrniig. Montag, den 29. u Dienstag, d. 20. März 190» non vorm. 10 Uhr au sollen in L.-Lindenau, Kuhturm, straße 'Nr. 7 die zum Welsch'schen Nachlasse gehörenden Rest- bestände von Tchtlhwaren, sowie am 2. Tage l Nädmaschm -, 2 kl. Zinkbadewannen, Küchen-Mödel u. »Geräte. Wäsche Kleidungsstücke uw. öffentlich meistbietend gegen sofortige Bar- Zahlung versteigert werden. Hermann Hillier, Lokalrichter. tOI3«8 Sie ilemeinüe§psrksWe Wrsek expediert jeden Werktag von 8—1 und 3—5 Uhr. Sonnabends von 8—2 Uhr und verzinst Einlagen mit 8^/2 "/g. 07,«e Einlagen an den ersten drei Werktagen werden mit verzinst. bitten vir unseren (üerctitifts- »tellen, flugurturplatr S unä ^okannlLgnsse S, direkt mlt- rutellen. biur «kann slnck vir In «ier l-age, cias Statt In 6ie neue Wobnung pünktlich rurteilen ru IsLren. Leipzigev Angelegenheiten. Leipzig, 27. März. , Das neue Stempelfteuergese^. Mit deitt 1. Avril d. I. wird daS neue sächsische Skempelsteuergesetz» in Kraft treten. Es wurde, wie alle neuen Gesetze, geschaffen, um dem Staate größere Einnahmen zuzuführen. Die Zeilen, daß der sächsische Staat im Gelbe schwamm und von seinen Einnahmen etliches den Gemeinden überweisen konnte (siehe Grundsteucrdotation) sind vorüber. So soll denn auch daS neue Stempelsteuergeietz, statt der 2 Millioneil, die das bisherige Gesetz brachte, etwa 4»/r—5 Millionen Mark dem Staate cinbringen. daß dabei Sachsen mit seinen Stempellätzen noch immer hinter reu Sätzen Preußens oder Hamburgs zurückbleibt, ist ein geringer Trost. Es ist ja noch nie als ein Vorzug oder gar eine Ehre für einen Staat oder eine Gemeinde angesehen worden, in bezug auf Steuern und Abgaben an der Spitze zu maschieren. Wenden wir uns nun dem Gesetz selbst zu. Was die Stempclpflicht einer Urkunde betrifft, so beginnt sie nach neuem Gesetz, wie nach dem bis jetzt geltenden, erst bei einem Werte von 150 .<e an auswärts. Der Steuer pflicht nnkerliegen allcVerträge über vermögensrechtlicheGegenstände,foweit darin von einem Vertragschließenden die Verpflichtung zur Entrichtung einer Geldschuld übernommen oder daS Bestehen einer solchen an erkannt wird, also vor allem Schuldverschreibungen jeder Art, Darlehns- bestätigunzen, AnerkenntniSerllärungen usw. Die Stempelabgabe beträgt 0,2 Proz., al»o 20 Pfennige von je 100 Mark der Hauplsumme. Dem gleichen Steuersätze unterliegen Kaufverträge, Tauschverlräge, Werk verträge, Abtretungen, Vergleiche, Auslassungen von Grundstücken, Rentenverträge, gewisse der ReichScrdscbasisstcuer nicht unterliegende Schenkungen, Veisteigerungcn und Zwangsversteigerungen. Stempelfrei sind u. a. Empsangsbekenntnisse in Sparkassen- und Äankbüchern, die Kontokorrentauszüge der Banken, Urlundeu über log. Lombarddarlehen, über die Bestellung von Dienstkautionen, Anstcllungsverträge bis zu 1500 -er Jahreseinkommen, Lehrverträge, sowie Kauf- und Lieferungs verträge über Sachen und Waren, die im Deutschen Reiche im Betriebe eines der Vertragtchließenveu erzeugt oder hergestellt sind. Sehr einschneidend wird die Stempel st euerpflichtigkeit der Miet« und Pachtverträge wirken. Bei dieser handelt es sich nicht um eine einmalige Abgabe bei Abschließung des Vertrages, soudern um die jährliche Erhebung einer regelrechten Mietsteuer. Auch hier beträgt die „Stempelabgabe* 0,2 Proz. des IabreszinseS, also 20 «s auf je 100 Miete, auch bleiben Mieten und Pachten bis zu 400 Jabreszins abgabenfrei; allein der Staat wird doch eine ganz hübsche Summe einheimscn. In Leipzig waren nach der Wohnungserbebung von 1905 75 381 Wohnungen im Preise bis zu 100 „L und 39 277 Wohnungen im Preise von über 400 vorhanden. Setzt man für die letzteren einen Durchschnittspreis von 750 /k ein, so gelangt man auf rund 30 Millionen Mark Mietzins. Dazu kommen etwa 20 Millionen Mark für GcwerbSlokale , meist Läden), die ja säst alle über 400 Miete kosten, das sind in Summa 50Millionen. Die Abgabe hiervon beträgt bei 0,2 Proz. jährlich 100 000 Getragen wird die Abgabe vom Mieter und erhoben wird sie alljährlich mit dem ersten staatlichen Einkommensteuertermine am 30. April. Weiter ist zu erwäbuen die Besteuerung der Ehevcrträae und der Erbauseiuandersetzuugen mit 0,05 Pro», des in Betracht kommenden WertobjekteS, mindestens aber 1,50 bei Ehcverträgen. Mr Verfügungen von TodeS wegen, für die bisher eine feste Stempelgebübr von 5 erhoben wurde, soll künftig der Stempel 5 bis 100 je nach dem in Betracht kommenden Vermögenswerte betragen. Endlich ist zu gedenken der Stempelgebühr für Ausfertigungen, Beglaubigungen und Legalisationen (bisher 1 küustig 1,50 .6), sowie für Voll machten, der (bei Steuerfreiheit bis zu 150 ^1) sich von l bis auf lo und bei Generalvollmachten bis auf 20 erhöbt. Bemerkt sei noch, daß Privaturlunden zur gehörigen Verwen dung und Entwertung von Stempelmarkcn bei der nächstgelegenen amt lichen Steuer stelle einzureicken sind. Solche Steueistellen sind die zu Haupt- und Unterverkaussstellen bestellten Hauptzollämter und Unter ämter, sowie die Stempelsteuereinnakmen. Im übrigen werden Gc- schäjtShäuser usw gut tun, sich das neue Stempelsteuergeietz anznlchaffen, um nicht gegen die Bestimmungen desselben zu verstoßen. * (:) Leipziger als Preisträger an der Kgl. Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Bei der gestern mittag in Gegenwart des Prinzen Johann Georg in der Kgl. Akademie der Bildenden Künste in Dresden ab- gehaltenen Preisverleilung wurden auch eine größere Anzahl ans Leipzig stammende Akademiker mit Preisen ausgezeichnet. Der große Preis, das akademische Reisestivendium, in diesem Jahre einem Maler varbehalten, auf zwei Jahre mit jährlich 3000 wurde dem Studierenden Paul Schönfeld aus Leipzig, im Atelier des Geh. Hofraies Professor Kuehl, für seine Bewerbungs arbeit, das Oelgemälve „Begegnung' zuerkannt. Bon den 10 kleinen goldenen Medaillen wurde eine Kurt Gasch aus Leipzig, von den 17 lleinen silbernen Medaillen eine an Rudolf Schmidt aus Leipzig, beide im Atelier des Geh. Hosrates Prof. Prell, verliehen. Weiter erhielten ein Ehrenzeugnis mit Prämie Johannes Berthold aus Leipzig, und einen Geldpreis von 50 für Kompo- htionen Max Lingner aus Leipzig. Bon den verschiedenen SlislungS- stipendien erhielten ein Stipendium der Munckelschen Stiftung von jährlich 900 ./6 auf 3 Jahre Kurt Gasch ans Leipzig und ein Stipendium der Georg Heinrich de Wilde-Stiftung von 240 jährlich Friedrich Butze aus Leipzig. Für die akademische Lehrmittelsammlung wurde eine Arbeit von Walther Gasch aus Leipzig angekaust. * Verleihung Ser Lebensrettungsmedaille. Der König hat dem Post- gebilfen Paul Friedrich Hermann Bork in Leipzig-Reudniv snr die von ihm am 12. November v. I. mit Mut und Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Rettung eines jungen Mädchens aus einem Teiche bei Zwenkau die silberne Lebeusrettungs-Medatlle mit der Befugnis zum Tragen am weißen Bande verliehen. Die Auszeichnung wurde dem Genannten deute vom Oberbürgermeister Dr. Dittrich an Ratsstelle überreicht. * Steiinuetzarbriten am Alten RathanS. Am Alten Rathaus ist inan gegenwärtig damit beschäftigt, die Sandsteingossen über den Bogen der Wandel gänge der Süd» und Nordfront zu beleitigen und dafür bildbauerische Arbeiten irrten zu lassen. So werden in Kürze an den Sandsteinen sechs hübsche Skulpturen aus Leipzigs Bergangenheit sich zeigen: zwei Cvarokterköpse und vier Gruppenbilder, weiche Tanzendes Volk Feilschende Juden, eine Szene auS dem Leipziger Karneval und den seit 1874 abgeschafften Nachtwächter darstcllen. * Personalien aus Sem Anstizvienst. Auf sein Ansuchen entlassen wurde der Gerichtsdiencr Otto beim Amtsgericht Leipzig. Befördert wurde der Expedient Kretzschmann zum Altuar am Landgericht. Nach Leipzig ver letzt wurde Gerichlsafsessor Lohmann (früher iu Bautzens Aktuar Fischer (früher Oschatz). Zur Rechtsanwaltschaft zugelassen wurden die Rechtsanwälte Häußler, Dr. Ketterer und Dr. Klien. * Jubiläum. Heute beliebt Herr Presser-Faktor Hugo Schnee- s 1: ß die Feier seines 25jührigen Arbeitsjubiläums bei der Dampfbuch binderei vorm. F. A. Barthel. * Leipziger Lehrer-Verein. Der vom Schriftführer des Vereins, Herrn Franz Dornheim, erstattete Jahresbericht über das Jahr 1908, das 63. seit der Begründung, gibt in großen Umrissen ein Bild von der vielseitigen Arbeit, die im Verein geleistet wurde. An dieser Stelle sei folgendes erwähnt: Es fanden 38 W 0 ch e n v e r s a m m l u n g en, 1 Haupt« und 3 Festversamm- lungen statt, die insgesamt von 11860, im Durchschnitt also von 230 Mitgliedern lcsucht waren. Tie Zahl der Mitglieder beträgt 2679 gegen 2565 im Borjahre. ES erfolgten 81 Austritte, darunter 31 durch Tod, und 195 Ein tritte. An Mitgliederbeiträgen gingen rund 39 900 ein. Tie ver» schiedenen Abteilungen und wissenschafilichen Vereinigungen widmeten sich ihren Gutachten mit erfreulichen Erfolgen. Der Spar- und Vorschußverein des L. L.-B, der 1026 Mitglieder zählt, gewährte 271 20 » an Dar- leben; an Zinsen wurden 13 878 ./L vereinnahmt, der Gewinn betrug 9786.^ Das Vermögen der Pensionszuschußkasse betrug 245000 -ZL Tie pädagogische Zentralbibliotbek verzeichnet einen Bücherbestand von >46 240 Bänden. Ausgelirhen wurden rund 26000 Bände. Dem neugebildeten Ver kehrSauSschuß wurde das Vermögen der aufgelösten Wirtschaftsvec« einigung (18 000 ,/S) überwiesen. Durch den Lerkehrsausschuß ist den Mi!» gliedern der Bezug von Eintrittskarten und Kohlen verblieben. Hin- lichtlich der Auflösung der WirtschastSvcreinigung heißt .es im Bericht, daß ohne solche nie der Wunsch, im Stadtverordnetenlollegium vertreten zu sein, eriülit worden wäre. Tie Leipziger Lehrerzeitung zählte am 1. Oktober 1908 4425 Abonnenten, darunter 2669 Bereinsmitgliedcr. Das Gesamt vermögen des Vereins bezifferte sich am Jahresschlüsse (nach Abzug aller Ver- vslichtungen) auf 15O!X)6 Es hatte einen Zuwachs von 32120 >6 erfahren, einschließlich der 18000 von der Wirtschoflsvereinigung. * Sonntagsruhe. Die Mitglieder des Vereins Leipziger Sortiments- nnd Anliguariats-Buchhändler, die ein offenes GrjchLitslokal haben, haben be- Ikblossen. -rliM Lärm künftig an den Metzsonutagen nicht mehr offen zu ballen. * Zum Snbmissionsergrbnis der elektrischen Beleuchtungsanlage für den Haiidclshof ist in Verfolg unserer Veröffentlichung noch richtig- ^Wellen, das; der Vorname der Firma Blanke nicht Eugen, sondern , Heinrich lautet. * Arbeitsbücher. Eltern und Vormünder seien darauf hin- gcwiesen, daß die Ausstellung der Arbeitsbücher im Neuen Rat bause, Erdgeschoß, Zimmer 182 (Eingang Westseite) erfolgt. Diejenigen in Leipzig wohnhaften jungen Leute, die ein Arbeitsbuch brauchen, haben die Ausstellung persönlich an Amtsstelle zu beantragen. Hierbei ist vorzulegen: 1) Konsirmationsschcin oder Schulentlassungs bescheinigung und 2) Einwilligungserklärung des gesetzlichen Vertreters (d. i. des Vaters, wenn dieser aber verstorben ist, der Mutter oder des vom Gericht bestellten Vormundes; bei außerehelich geborenen Kindern stets des Vormundes). Eltern und Vormünder, die nicht in Leipzig wohnen, müssen sich ihre schriftliche Einwilligungserklärung von der Polizeibehörde ihres Wohnortes beglaubigen lassen. * Prinzessin Reust traf mit Gefolge und Dienerschaft, von Greiz konimend, zum Besuche des Gewandhaus-Konzertes hier ein und nahm Wohnung im Hotel Hausse. * Tie Mitglieder Ser TrinitatiSgcmeinde werden hierdurch darauf ausmerljam gemacht, daß in der nächsten Monatsversammlnng des Haus- välerverbandes im Kuchengarten am Dienstag, den 6. April 1909, Herr Ober- lebrer Liz. v. Preuß einen Vortrag über das zeitgemäße Thema „Christen- tum und Erziehung" halten wird. * Personalien aus Ser Verwaltung. Dem Vernehmen nach werden am 1. Juli Polizeirat Bareuther-Nitze in Dresden als Regierungsamtmann zur Amtsbauvtmannschaft Grimma, Polizeirat Hänsel iu Dresden als Regie« lungsamimann zur Amtshauptmannscbaft Glauchau und Regiernngsassessor Dr. Kuntz e bei der Amtshauptmannschast Grimma zur AinlShanptmannschaft Pirna versetzt werden. * Ter Verein für Wohlfahrtspflege im Bezirk Leipzig hielt gestern nachmittag im Saale der Königlichen Kunstakademie seine eiste General« Versammlung ab. Er Ist eine gemeinnützige Bereinigung, die einen Mittel- punkt sämtlicher aus die Wohlfahrtspflege gerichteten, über das Maß der Armen pflege hinausgehenden Bestrebunaen im Bezirke der Königlichen Amtshaupt- Mannschaft bilden soll. Seine Tätigkeit soll sich zunächst insbesondere auf die Ver- befferung der Krankenpflege, die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit und die Kinderbewahrung, mit besonderer Berücksicbtignng des Ziedkinderwesens. erstrecken. Nach Eröffnung der Sitzung und Begrüßung der Erschienenen verbreitete sich Herr Sanitätsrat Dr. Schmidt-Schönefeld, der Vorstand des Vereins, zunächst über daS Wesen der Wohlfahrtspflege im allgemeinen und über die in idrem Sinne geübte freie Tätigkeit der Angehörigen aller Volksschichten zu einer sozialen Besserung. In der Betätigung dieser sozialen Propaganda im Ausbau der Wohlfahrtspflege werde da» Interesse, das Verständnis und die Mitwirkung der Einzelperson zur Notwendigkeit. Ter Vorsitzende dankte dabei aus das wärmste Herrn Amtshauptmann Kammerherrn von Nostiy-Wallwitz, der die Anregung zur Gründung res Vereins gegeben und die Kräfte wachgeruien, die bereit waren, mit tatkräftiger Hilfe einzutreten, und fügte weiter den Tank gegen alle übrigen Pioniere und Helfer hinzu. Hoffnungsvolle Aussichten eröffnen sich für den Verein, der über alles Erwarten gewachsen fei und bereits 609 Mitglieder zähle. Auch Herr Amtshauptmann Kammerherr vonNostitz-Wallwitz äußert seine Freude darüber, daß eS gelungen sei, in so kurzer Zeit jo überraschende Er folge zu erzielen und so weitgehende Sympathien tatkräftigster Art zu finden. Der Verein habe sich zu Beginn seiner Arbeiten zunächst dem Ausbau der Organisation gewidmet, mit der Aufstellung von 4 Kreisen: Liebertwolkwitz, Markranstädt, Taucha und Zwenkau, und deren Einteilung in 23 Bezirke beschäftigt, dann habe er die Krankenpflege auf dem Lande inS Auge gefaßt, bespannte Krankenwagen in Taucha und Markranstädt zur Benutzung für die Gemeinden der Umgegend eingestellt und vorläufig die Ausbildung von 8 Frauen als Krankenpflegerinnen angeordnet, wie er auch auf dem Gebiete zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit vor« gehe. Seine großen Erfolge, namentlich in finanzieller Beziehung, danke er mehr noch der großen Opferwilligkeit einzelner, alS wie der allgemeinen Be teiligung weiterer Kreise. So wurden zweimal je 1000 ^lt und weiter 5000 aus einmal dem Verein zur Verfügung gestellt. Es sei daher aufrichtig zu wünschen, daß der Verein noch bei recht vielen Verständnis für seine Be« slrebungen und offene Herzen und Hände finde. Nach der Rechnungslegung des Schatzmeisters Herrn Staaisanwalt Tr. Sregrr-Kelbe auf Zweinaundorf betrogen die Mitglietrreinnahmen btS heute 5981,25 .4 obne Abzug der im Jahre 1908 bewilligten AuSgabesuinine von rund 2OOo .»<, während ca» napitalkonto den Betrag von 12000 .6 aufwrist. — Mit der Wiederwahl von sechs satzungsgemäß ausscheidenden Mitgliedern deS Vorstandes, der zerren Tr. Freudenberg, Riltergutstesiker Zickmantrl, Frau Odersörster Dieye, Frau Waldbauer, Herrn Staatsanwalt Dr. Sergrr-Kelbe und Frau Weinichenk, schloß die Generalversammlung. * Fremdenverkehr Leipzigs. Nach den vom BerkehrS-Berei» Leipzig (Geschäftsstelle für kostenlose Auskünfte, Städtisches Kaufhaus, Kupfergasse) zur Verfügung gestellten amtlichen Unterlagen sind in der Woche vom 15.—21. März in den Leipziger Hotels 30lt Fremde abgrstiegen. Darunter 2702 Reichs- deutsche, 285 aus anderen europäischen Staaten und 24 au» außereuropäischen Ländern. * Lokalverband Ser vereinigten Kastwirtsvereine zu Leipsig. Die brennend gewordene Frage der Brausteuer und der damit in Verbindung von Mitgliedern des Zentrums eingebrachien Kontingentierung (Produktionssesiseyuiig) deS Braugewerbes hatte den Gesamtvorstand des „Lokalverbandes" veranlaßt, schleunigst eine diesbezgl. Besprechung stattfinden zu lassen. Dieselbe stellte fest, daß das Gastwirtsgewerbe bis jetzt an maßgebender Stelle wohl kaum in dec richtigen Weise vertreten sein konnte und beschloß, am Montag, den 5. April, eine große Versammlung nach dem Leipziger Kristall palast für die Gastwirte von Leipzig und Sachsen einzuberulcn, um eingehend zu dem Verhalten der Reichsiagsabgeordneten bei der Beratung der Brausteuer- Vorlage Stellung zu nehmen. Vor allem glaubt die Leitung des „Lokaloer- bandeS" wahrnehmen zu müssen, daß sämtliche Fraktionen des Reichstags, soweit sie in der Kommission vertreten waren, bis aus einen Vertreter das GastwirtSgewerbe nebenstichtich behandelten, und daß diese Versammlung ganz speziell den Standpunkt des über eine halbe Million selbständiger Existenzen zählenden Gastwirtsgewerbes wegen des Urbergehens bei Beratungen von Fragen, welche für dasselbe Existenzfragen sind, anschneiben muß. Zu dieser Versamm lung haben sämtliche Gastwirte Leipzigs und Sachsens Zutritt, gleichviel, ob dieselben in Vereinen sind oder nicht. * Ter Abschluß eines LohntarifvertragrS im Leipziger Schuhmacher gewerbe wird von der Gehilfenorganisation angestrebt. In einer am TonnerStag im „Eldorado" abgehaltenen Versammlung dec etwa 700 Mitglieder zählenden Vereinigung selbständiger Schuhmacher von Leipzig und Umgegend wurde berichtet, daß die Gehilfenorganisationslciiung ein oarausbezügllches Ersuchen an die Vereinigung gerichtet hat. Obgleich man im Prinzip dieser Idee nicht abgeneigt ist, beschloß die Versammlung, jo lange nicht mit den Gehilfen zu unterbandeln, als die nach dem letzten Gehifienstreik gegründete Gehilfen- produktivgenossenschaft unter dem von den Arbeitgeberoraanisationen für aus- zusührende Arbeiten ausgestellten Tarife arbeitet und außerdem noch Prozente gewährt. Auch soll nicht mit Gehilfen verhandelt werden, die dieser Genossen schaft angehüren. * Eine Ausstellung von Fahrrädern unS Kraftfahrzeuge» wird beute im Zeniraltheater eröffnet. Die Ausstellung, deren Protektorat unser Herr Oberbürgermeister übernommen hat, ist veranstaltet vom Bezirk Leipzig des Deutschen Radfahrer-Bundes und dauert bis zum 29. t. M. * Falsche Markstücke. Wiederum kursierte in letzter Zeit mehrfach falsches Geld. So wurde gestern bei einem hiesigen Postamte ein falsches Markstück angehalien. ES trägt die Jahreszahl 1873, daS Münzzrichen ist verwischt und unleserlich. DaS Gewicht beträgt 1»/, x weniger als bei einem echten. Im übrigen ist die Prägung sehr gut nachgebildet. Also Vorsicht! * Die moderne Motorlnstschisfahrt. Zur Förderung ihrer Bestrebungen hatte die Ortsgruppe Leipzig des Deutschen Lustflottenvereins am Donnerstag abend im Großen Festsaal des ZentralibeaterS einen Vortragsabend veranstaltet. Herr Dr Th. Eirigull auS Osnabiück sprach vor einer zahl reichen Zuhörerschaft über die moderne Motorlustschiffahrt. Nach den Be- grüßungsworten des Vorsitzenden des Vereins Herrn Kammerrat Thieme, der die Anwesenden, besonders Len offiziell vertretenen Leipziger Bezirks- verein Deutsch er Ingenieure willkommen hieß, machte der Bottragende seine Zuhörer im ersten Teil seines interessanten und umfassenden Vortrages mit der Geschichte des Flngpro'olems bekannt. Zunächst zeichnete er die Ent- Wickelung des Ballons von dem ersten Ballon der Brüder Mongolfiett an bis zu dem ersten Versuche, einen lenkbaren Luftballon zu konstruieren, durch Len Franzoien (Gifsard. Den Versuchen der Franzosen widmete er notgedrungen eine eingehende Betrachtung, da unsere westlichen Nachbarn lange Zeit fast ausschließlich sich mit dem Problem des lenkbaren Luftschiffes beschäftigten und mit dem Halbstarren System das sie vorzugsweise benützen, auch ichon einige Erfolge gehabt baden. Die Entwickelung Lcs Problems „schwerer als die Luft" faßte er in einer kürzeren Exkursion knapp zusammen. Im zweiten Teil seines interessanten Vortrages gab Tr. Grigull dann genaue Erklärungen der beide» deutschen Systeme „Parseval" und „Zeppelin", deren Erfolge Deutschland an die Spitze aller Länder in der Ballontechnik gebracht haben. Der Vortrag war durch zahlreiche Lichtbilder trefflich illustriert. Tas Jntercsse des Publikums an dem Vortrag zeigte sich in dem reichen und anhaltenden Beifall, mit dein der Vortragende bedacht wurde. * Für Sie Schaffung einer WohnhauSkolonic Neu-Wiederitzsch im Norden Leipzigs tritt in oussührlicher Weise eine Broschüre ein, die soeben von den beiden bekannten Leipziger Architelten Leopold und Alfred Stentzler ver- faßt und mit mehreren Siiuationsplanen und Abbildungen von Familienhäuiern ansgestatlet ist. Tie Denkschrift, welche von den genannten Autoren an Inter- effenken gratis abgegeben >rnrd, fußt auf der Tatsache, daß in Leipzig «in empfindlicher Mangel an komfortabeln Wohnungen für die weniger bemittelten Erwerbsktaffeo, für Handwerler, Kleingewerbetreibende, Arbeiter usw., herrscht, und daß es nur noch im Norden, in etwas größerer Entfernung von der Riesenmctropole Leipzig möglich ist, dem kleinen Mann das Wobnen ans eigenem Grund und Boden, die Verteile eines kleinen landwirtschaftlichen Betriebe» und zugleich die Arbeitsgelegenheit in der großen Stadt, ihre günstigen Verkehrsbrdingungen und sonstigen Errungenschaften der Neuzeit zu bieten. Vieles Beherzigenswerte ist in der Stentzierjchen Abhandlung enthalte», und namentlich was darüber die gesunde Lage des Nordens, über die Vorteile der Errichtung von Ein« und Zweifamilienhäusern in geschlossener oder offener Bauweise auf Neu-Wiederitzscher Flur dargestellt wird, verdient sorgfältige Be achtung vom hygienischen, sozialpolitischen und lolalen Gesichtspunlte auS. In der Weise, wie es die Architekten Stentzler vorgeschlagen, daß Interessenten gegen eine ganz geringe Anzahlung (ein paar hundert Mark) ein Stück Grund und Boden von einem zusammenhängenden Terrain auf Wiederiyscher Flur erwerben, und daß dann von einer bereits vorhandenen Baugesellichast gegen Eintragung als Hypothek die beiressenden Häuser errichtet werden, nachdem die Landesversicherungsanstalt oder eine Sparkasse etwa die andere Hälfte des erforderlichen Kapitals ber- gegeben hat, in dieser Form, die mit einer ganz minimalen Verzinsung und ebensolcher Amortisation verbunden ist, läßt sich daS gemeinnützige Proiekt zweifellos durchführen. Einzelne solcher Familienhauser sind aus dem Terrain der Neu-Wiederiyschcr Kolonie bereits errichtet und werden auch schon bewohnt. Die Kolonisten dort sind durchaus befriedigt von Len Erfahrungen, die sie bis jetzt mit dem Wohnen in den sauberen, maisioen, in sich abgeschlossenen Häusern gemacht haben. Eigene Gärtchen vor und hinter jedem Hause erhöhen die Annehmlichkeiten der Ansiedlung. * Kunstgewerbe-Uerein. Wie schon angezeigt worden ist, wird morgen in Hatte der 19. Delegiertentag des Verbandes Deutscher Kunslgewerbe- Vereine staltfinden. Aus der lehr reichhaltigen Tagesordnung seien folgende Beratungsgegenstände hervorgehobeu: Bericht des Ausschusses für die Be- ratung einer Gebührenordnung, Referat des Kunstgewerbe-Vereins Halle über Volkskunst alS volkswirtlckastliches und ästhetisches Problem, Referat ces Kuuil- gewerde-Bereins Magdeburg über die Mitwirkung der Kumlgewerbc-Vereme auf dem Gebiete des Denkmalschutzes und des Städtebaues, Referat des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin über praktische Fragen aus dem Gebiete Les Kunstgewerbeschutzes, Bericht Les VerbandSvorstandes über die Bestrebungen für Echtfärberei und über die kunstgewerbliche Ausstellung Stockholm 1909. Die Verhandlungen beginnen vormittags 9 Uhr im SitzungSsaale der Stadt verordneten im Ratskellergebäude. Abends 8 Uhr findet ein gemeinsames Essen im Hotel Stadt Hamburg statt. Ten Abschluß des Berbandslages werden die Besichtigung von Halle am Montagvorinitiag und die Besichtigung von Merleburg am nachmittags bilden. Ausführliche Programme sind im Bureau des Kunstgewerbemuseums zu erhalten. Deutsches Haus Linvenau. Am Mittwoch sand hier im neuen Saale ein Konzert des Leipzig«Gobliser Konzert-OrchesterS Max Beckmann stall, welches in ausgezeichneter Weise rerlauseu ist. Herr Beckmann bewährte sich als vortrefflicher Dirigent. Die ca. 50 Mann starke Kapelle führte das durch aus klassische Programm bestens aus. Ter allgemeine Wunsch Les Publilums ging dahin, daß Herr Gullmann seinen Gaste öfter derartiges bieten möchte. * Der Deutsche Vankbramten-Verrin, Zweigverrin Leipzig, hatte zu gestern abend eine Versammlung einberusen, um zu der Peniwnssrage im Bankgewerbe Stellung zu nehmen. Die Versammlung suar sehr zahlreich besucht. Das Referat hatte das Vorstandsmitglied Herr Pro- turist Reiprich übernommen. An der Hand der Satzungen legte Redner alle einschlägigen Verhältnisse klar und hob die Vorzüge deö geplanten VersicherungSvereinZ gegenüber der Reichszwangsoersicherung hervor. Seine Rede, die etwa eine Stunde dauerte, klang in der Aufforderung auö, dem vom Zentralverband des Deutschen Bank, und Bankiergcwerbes vorbereiteten Pensions-Versichrrungsverein beizutreten. Nach längerer Diskussion wurde folgende Resolution angenommen: „Die auf Ein. ladung des Deutschen Bankbcamten-Vereins, Zweigverem Leipzig, am 25. März 1909 tagende, außerordentlich stark besuchte Bankbcamtciiver. sammlung gibt ihrer aufrichtigen Genugtuung Ausdruck über die bis- herigc Entwicklung der PcnsionSfrage im Bankgowerbe- In der zuver- sichtlichen Erwartung, daß etwa bereits erworbene Rechte nirgends ge» schädigt werden, richtet sie an die Banken und Bankgeschäfte Leipzigs die Bitte, sich der für daS Bankgewerbe geplanten neutralen PensionSkassc einmütig anzuschlieken. Von den gesetzgebenden Körperschaften erhofft die Versammlung, daß sie dieser für den Stand der Bankbeamten so segensreichen Einrichtung die Anerkennung als Ersatzinstitut nicbt ver. sagen werden." »z. Tie Schauspielschule von Waldemar Hesse hatte mit dem fünften ihrer Theaterabende, die sie in der Absicht, einem interessierten Publikum »in Bild
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