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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190903240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090324
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-24
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Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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Rr. 83. ISS. Jahrg. Leipziger Tageblatt. Mittwoch, L4. März 1VVS. Mitteilrmfleir a«S der Ratsplenarfitzung am 17. v»ri IS«. Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich. 1> DaS Königliche Ministerium deS Innern hat die Eingemeindung der Bororte Möckern, Stünz, Stötteritz, Probstheida, Dösen und Dölitz unter Vorbehalt endgültiger Entschließung nach Erledigung einiger Vorfragen grundsätzlich genehmigt. Man nimmt Kenntnis; das Erforderliche ist zu veranlassen. 2> Man nimmt Kenntnis a. von dem Geschäftsbericht der Leipziger Dünger-Export-Aktien- gesellschast für daS^Iahr 1908, d. von einer Mitteilung de« TiefbauamteS, bah die Schnee- beseitigung während des vergangenen Winters bisher rund 250 000 ^ik Kosten verursacht hat. 3> Mit der Verlegung des Abbruchstermins für die Grundstücke Georgiring 17/19 auf den Anfang deS nächsten Jahres wird Einver ständnis erklärt. 1s Dem Ersuchen des Stadtverordnetenkolleaiums, gelegentlich der Ausbesserungen an mehreren Grundstücken des Matthäikirchboses auch daS Grundstück Matthäikirchhof 8 mit abputzen zu lassen, beschlicht man, im wesentlichen zu entsprechen. 5s Den Anträgen der Stadtverordneten a. wegen der Herstellung von Hubböden in einer Wohnung des Grundstücks Zontralstraße 3, b. zu Konto 37 „Reinigung und Unterhaltung der Straßen" des Hausstaltplans für 1909 wird oeiaetreten. 6s Bon der Einrichtung des Hortbildungsschulnnterrichts für Weib- liche Handlungsgehilfen und -lehrlinge beschließt man abzusehen, da auf die Aufforderung zur Anmeldung, von deren Ergebnis endgültige Ent schließung abhängig gemacht war, nur eine einzige Anmeldung ergangen ist und hiernach ern Bedürfnis für die geplante Einrichtung nicht vor handen lein dürste. 7s Genehmigt werden a. der Verkauf des Bauplatzes 1 in Block k' an der Gohliscr Straße, d der Austausch von Land zwischen der Stadtgemeinde und der preußischen Eisenbahnverwaltung, a. die Rachverwtlligung von 7000 für die Ausbesserung der durch das letzte Hochwasser beschädigten Huß- und Fahrwege im Stadtgebiete. 8> Der Hausbesitzerverein zu Leipzig-Schwußig hatte in einer Ein gabe gebeten, unverzüglich Vorkehrungen zu treffen, um eine Wieder kehr der Ueberschwemmunp der vom Hochwasser im Februar dieses Jahres betroffenen Ortstcile von Schleußig, Kleinzschocher usw. zu ver hüten. ' Das Ticfbauamt bat hierzu eingehend Bericht erstattet. Man tritt den Vorschlägen des Tiefbauamtes bei; die Gesuchsteller sind zu bescheiden. Os Vergeben werden s. die Steinbildhauerarbeiten für daS Alte Rathaus, b. die Schleusenbanarbeiten in der Gräsestraße, a. die Herstellung des Pflasterunterbaues in Strecken der Ehren stein- und Richterstraße, <i. die Pflasterarbelteu in der Gohliser Straße zwischen Prendel- und Springerstraße, e. die Lieferung von Hartholzpflasterklötzen, k. die Lieferung der Hei-ungsanlagen für die Gebäude deS Elektri zitätswerkes in Leipzig-Lößnig, e. die Lieferung der Dampfkessel für das Wasserwerk in der Muldenaue. Zu den Beschlüssen unter 8 and 7 ist Zustimmung der Stadtverord neten einzuholen, von Punkt 2d, 4 und 5 ist ihnen Mitteilung zu machen. Ueber die Schranken der Erziehung. sPSdagogische Gesellschaft.) Bei den großen Bestrebungen im angehenden Jahrhundert des Kin des ist weniger neuer Antrieb nötig, die ernste Arbeit des Erziehers ist vielmehr, für Eingleisuna in die natürlichen Bahnen zu wirken. Dieser Aufgabe war auch die Märzsitzung der Pädagogischen Gesellschaft gewid met. Herr Paßkönig hielt einen Vortrag „Ueber den Einfluß der natürlichen und sozialen Haktore» auf die geistige Entwicklung deS Men schen" und wie- darin, sich auf Wundt und Paulsen stützend, aus die Schranken der heutigen Erziehung hin. ' Di« Menge Faktoren, so führte der Redner aus, die das Individuum gestalten helfen, läßt sich im allgemeinen unter drei Gesichtspunkte zu- lammenfassen: Angeborene Anlage, Naturumaebung, geistige Umgebung. Der Einfluß der Naturumgcbung ist nach Wundt ein objektiver und ein subjektiver; jener bestehl in den physischen Lebensbedingungen, dieser in der Anschauung der Natur, in der ästhetischen Wirkung. Die primitive Entwicklung des Menschen vom Hirt zum Ackerbauer zeigt, wie die Abhängigkeit vom physikalischen Einflüsse mit fortschreitender Kultur beständig abnimmt; jene ästhetischen Einflüsse wirken dagegen nur auf den Kulturmenschen, wachsen überhaupt mit dem Maße der geistigen Bildung. Aber dieselben Berg«, Wälder und Weiten haben durchaus nicht gleich eingewirkt in den verschiedenen Zeiten, weil der Mensch ein verschiedener war in der Bestimmung seiner Ideenwelt, in seiner ganzen Weltanschauung. Ursprünglich wirkte die Natur in der Horm der mythenbildenden Phantasie, die auch alS personifizierende be zeichnet werden kann, weil sie Gefühl«, Affekte, Willensregungen in di« Gegenstände projizierte und ihnen damit ein persönliches Dasein zu sprach. Die Natur wimmelte für den primitiven Menschen von geister haften Wesen, die bald auch in Beziehung traten zu seiner Arbeit. Er innert sei nur an die Begetationsdömonen. Aus der mythologischen Naturaufsassung entwickelt sich die ästhetische, und in der genetischen Beziehung beider liegt di« nahe Verwandtschaft des ästhetischen Gefühls auf seiner Höhe mit dem religiösen begründet. Durch den Mythus wird die Natur auch zu einer äußeren Erziehung zur Sittlichkeit: Die ewig Ordnung der Natur — eine Wirkung der Götter — wird zur Ordnung des eigene» Dasein«; fo wird der Natur der Begriff des Gesetzes entnommen und aus das menschliche Leben über tragen. Die wissenschaftliche Betrachtung vernichtet später die mytho logischen Beziehungen, damit weicht die Scheu vor der Natur, ihr gegen über erwirbt der Mensch Freiheit und gestaltet sie nach seinen Zwecken um. Die hieraus erstehende Wechselwirkung zwischen Natur und Geist zeitigt vor allem den Fortschritt. Besonderen Einfluß auf geistige und sittliche Gestaltung übte die Natur auch auS durch Versagen von un bedingt Nöligem zum Leben. Daraus ging der Verkehr hervor, und ihm wohl sind entsprossen die wichtigsten Impulse zur Aufrechterhaltung des Friedens, zur Schaffung eines internationalen NechtszustandeS, wich tige Anfänge zur Realisierung der Idee eines sittlichen Gcsamtlebens der Menschheit. Unter den sozialen Faktoren treten hervor Besitz, Berits und gesell schaftliche Stellung. Der Besitz, eigentlich die Grundlage des sittlichen Lebens, ist ein Mittel, sittliche und unsittliche Zwecke zu erreichen. Diese Möglichkeit steigert sich mit der Größe. Ebenso gefährlich wi« Besitz losigkeit, die den Menschen auf die niedrigste Stufe zurückdrängt, ist un begrenzter Reichtum. Nur zu oft fehlt dem der Ernst der Arbeit und die Achtung des Arbeiters; dieser Mangel aber erzeugt Haß, und der trennt im sozialen Leben. Ein mittleres Maß des Besitzes ist für di« Entfaltung sittlicher Kräfte am pünstigstcn; die Gesellschaft als Ganzes hat darum bi« Aufgabe, jene beiden Extreme auszutilgen. Der Berus trennt im sozialen Leben. Ein mittleres Maß des Besitzers ist für die edle Tat. Schon durch die äußere Zucht der Stunde erhält daS Leben Geschlossenheit und Festigkeit — Eigenschaften, dem Skelett vergleichbar nach seiner formgebenden, tragenden Kraft. Die bürgerliche Stellung entfaltet ihre sittliche Wirkung vor allem, wo sie durch Vertretung all gemeiner Interessen zu Pflichtgefühl und Gemeinsinn erzieht unv ge steigerte- Verantworttichkettsgetühl und stärkere sittliche Scldsteia- schätzung weckt. Ein wichtiger sozialer Faktor ist unsere gesamte wirtschaftliche Kul tur, ein weites, reiches Feld, das auch dem guten, wie dem schlechten Willen gleichviel Mittel zur Betätigung bietet. Vor allem unsere moderne Kultur stellt hohe Anforderungen an das sittliche Wollen; daß aber dies jenen gegenüber heut« noch nicht entspricht, beweist die ge steigerte Kriminalität, eine Folge der modernen Kultur mit ihren schwie rigen sozialen Verhältnissen, nicht aber «ine Schukd der heutigen Schule. .,WaS sollen Reformen der Erziehung, solange dies« sozialen Schäden tortdauern?" sWundt.j Die Kultur schließt zugleich einen weiteren Faktor ein: die Bildung; bewertet nach der Energie und nach dem inneren Erfolge des Bildungsstrebens. Für die Schule gilt: mäßige Stvssmenge, keine Versrühung und „allgemeine" Bildung; denn gewisse Einheitlichkeit der Bildung ist die Quelle einheitlichen Wollen-. Von den Gemeinschastsformen tritt als wichtigste die Familie her vor. Wie schon bei ihrer Entwicklung sittliche Verhältnisse wirksam und sittliche Wirkungen erzielt werden, so auch jetzt noch. Die wertvollste sittliche Anregung erwächst den Eltern auS den Kindern. Hier zeigt sich eine ganze Stufenleiter möglicher sittlicher Zustände vom idealsten Ver hältnis bis zur Ausnützung der Kinder und zur Abrichtung auf un sittlichen Erwerb. Wie verschieden also die sittliche Atmosphäre, die ein Kind vom ersten Tage an atmet. Dabei unterliegt es nicht nur den biologischen Gesetzen der Vererbung, sondern auch den moralischen. Die heutige Feindschaft gegen die Ebe von seiten derer, die in einer Umge staltung der jetzigen Gesellschaft das Heil erblicken, erklärt sich aus der Bedeutung der Familie als Urelement der gegenwärtigen Gesellschaft, als der Boden, in dem das sittliche Sein des Menschen wurzelt. Doch Paulsen sagt: „Man muß blind lein, um nicht zu sehen, daß gesellschaft liche Einrichtungen in der Regel nur eine Ergänzung der Familien- erziebung sein können." Soll jene fortbestehea, muß man dazu auch die Mittel wollen, nämlich, daß die Arbeit des Mannes imstande sei, den Unterhalt der Familie zu gewährleisten und so die Kraft der Frau dem Hause allein verbleibt; dann aber gilt für Mädchenerziehung als erste Forderung: häuslicher Sinn, häusliche Bildung! Mit einer Kritik deS hierauf bezüglichen heutigen Erziebungswesens in Haus und Schule schloß der Redner seine interessanten Ausführungen. 01. tEinoesandt) (Für den Inhalt der Einsendung unter dieser Rudrtk übernimmt die RedclM»» anher der prebaelctzltchei, keine Verantwortung.) Zur Berufswahl. Tie kausmönniscbe Le!re beginnen auch in diesem Frühjahre wieder zahl reiche jance Leute. Hofsrntlich prüfen ihre Ellern und Berater sorgfältig, ob die g.wablie Lehrstelle auch w rsiich eine planmäßige -luebl^uug zum Kauf- mann verbürgt. Mer nach Antcttt der Lehre einstet.t — was natürlich in erster Linie Sache ter rrwachsenen vmater ist — daß die Lehrsielle die erstrebten Lernzwecke nicht in gee gneter Wesse erfüllt, kann während des ersten Monats von den eingeganaeaen Berpslllt tunaen zuiücktre'en. Später ist dies nur dann nattrast wenn man in Erlenntnis mangelnder Beiähigung zum kauimännischen Berufe sich überhanvt einem anderen Geweihe zuwenden will. In allen Fällen in die gewissenhafte eormnlierung Les Lehrvertrages dringend notwendig. Man sollte eben deshalb nicht immer gleich unterzeichnen, sondern weniastens ausmerlam lesen und, nenn es an eigener Sachkenntnis fehlt, wohlwollende Lack,verständige auf nchen. Ter Verein für Oaudlungs-Kommis von 18 8 Kau'männischer Berlin) zu Hamburg prüft in seiner Anskunftsstrlle, Kleine Bäcktlsiraße 32, l., gern kostenfrei alle doit vorgelegten Verträge und erteilt auch sonst Prinzipalen wie Lehrlingen und Ellern fachkundigen Rat. Ter technische Berns. Alljährlich gegen die Ouer-eit kann man in den TageSblättern Warnungen lesen, d e an E>>ern und Erzieher gelichtet find: sie sollen einem Knaben, der eben konfirmiert wird, nicht diesen, den oder >enen Beruf ergreiien lassen, rr sei „übersülli" uns daher sei dir Entlohnung schlecht. Die meinen Handwerker warnen; an Musikern wäre auf 7 Jahre Vorrat da; die Kaufleute wehren ab. Seit ein paar Jadren auch die Techniker (Bau-, Maschinen und elettr Fach). Dies letzt-re siebt »war in argem WideripruS, mit dem blühenden An.rigenwesrn mancher Fnchichnlen und mit deren eifrigem Rühren der Werbetrommel; wer lich aber orientieren w ll über d e herzlich schlechten Aussichten der ausgebildeten Techniker, Ingenieure und Architekten, der wende sich mittelst Postkarte an den „Deutschen Techniker-Verband" Berlin 81V. 68, Markgrafensir. 94, oder per vn- sich an die hiesige Geschäftsstelle de» Verbandes, Leplayfir. 9, p. Von da wird er kostenlos eine kleine Schrift üb<r jrneS Thema erhalten. E» gibt technische Beamte, deren Erziehung und Aucbildung von der Wiege bis zum Abschluß des Hochschnlsludiums erwiesenermaßen etwa 25 600 kommt, die sich wirt schaftlich schlechter sichen als Arbriier. Wie und in welcher Zeit soll sich diese »tav.ialanlage amortisieren bei solcher Notlage? Für die Mittelschultech niker ist die Zukunil ebenso unsicher. Ja, drr junge Nachwuchs ist doch da und Kinder find doch kein« jungen Hunde oder Katzen! Diese Jugend muß trotz Warnungen also unlergebracht werden, sobald sie arbrilSsavig wirs. E» sei daher etwa» der Beachtung empfohlen. daS neueren Anschauungen und Erfahrungen über technisch« Berufe entspricht, — 1) ter jung« Mensch mach« zuerst etue praktisch technische Lehrzeit durch in dem Berus», zu dem er N-igung hat. Diese Neigung soll mindestens im letzten >8.) Schuljahre zum Vorichein kommen; sie ist daS sichere und gute Zeichen für eine gewisse Willen-reife. Leider bekommt unirre Großstadnug,ns viel zu wenig technische Beruf« zu srh,a, denn an jeder Weisstattlmr sieht geichrieleu: „Unbrsugteo ist der Zutritt ver boten", so daß die BerusSwahl ost schwer fällt.) ES soll also uicht das stach entscheidcn, das eine „Zulunst" bat, wie e- besonders von der Elektrotechnik stets behauptet wird, sondern der inner« T'ieb deS Meirichen zu dem oder jenem Hache. Zu welchem sich der Knabe besonders bingezogeu suhlt, darin wird er in der Regel tüchtig werden und daS ist seine Zuluust. ES iss für ihn auch gesund, ein Slück Lelnsiveiantworlllchleil durch Selbuwabl des Berufe» zugrwlesen zu erhallen. LaS Himinsleckrn in einen beliebigen Berus bringt gar oft bald da» lumpfe Gejüdl hervor, nicht iu seinem Fahrwasser zu sein, und damit ist von vornherein die halbe Zukunst verdorben. In der prakti Len Ledrr entscheidet sich auch, ob im Kopfe o:er in der Hand d«S jungen Menschen Zntunjt liegt, b. h. ob er schöpferische Fähigkeiten hat, so daß rr einmal Entwerfer werden kann durch stachichulbesuch, ober ob jein« Stärk« in der technischen Geschicklich keit seiner Hände liegt. Sol», Hände fehlen sehr, sie werden gut bezahlt. — D ir Ei Werbung von Sachlenniiiissen in der Werlstait oder auf dem Werkplatze von Anfang an ist dir seile Grundlage jeder w.fterrn reip. höheren Beruf«- bitdung. Daher solle nsimand einem Knabe» große Graupe« in den Kopf fetzen und ihm glauben machen, zumal wenn er gut« Anlage» zum Zeichnen hat, daß er nun zum ».Ingenieur' oder „Architekten" qualifiziert fei. Iu diesen jungen Jahren ist diese« im vorau» ganz und gar uicht za entscheiden und auch dorthin führt der Weg zurrst durch die Präzis. (Verhandlungen der deutschen Weltbund«» 1VVV, Arußerungen voa Fachleuten und Fachschulen.) — Manche Wcrkflätlen wollen joridildungS- schuljrcte Lehrlinge haben. Für dielen Fall ist dir , Slädiisch« Gewerbeschule" da; «in Jahr voller TageSnnleriicht ist für dir eben Schulentlassenen dazu vor geschrieben. Dieses Jahr ist auch sür Knaben zu empfehlen, die körperlich noch rüclstgndtg sind für manche Berufe. — 2) Dir Lehrstelle soll nie kurz vor Ostern erst g>sucht werden; man fange schon ei» Jahr vorher an, sich um eine solch« zu kümmern, denn „gut Ding will Weil« haben." Dio Bäderfrage. Volkshygienffche Ausgaben sind ost dadurch erschwert, daß sie do« Tatsachen abhängcn, die die Behörde nicht willkürlich beeinflussen kann. So verhält cs sich mit dem Gebrauche der offenen Bäder. Er hängt i» hohem Grade von der Individualität, ihrer Lebenslage und nicht wenig auch vom natürlichen GeselligkeitStriebc ab. Diese unwägbaren Fak toren zwingen -u eingehender Untersuchung des bereit- Vorhandenen, um Mißgriffe bei Neuerungen zu vermeiden. Am Fleiße zu einer solchen hat es der städtischen Badjkommission gewiß nicht gefehlt. Da beweist schon das reiche Ziffernmaterial ihres Berichtes. Vom volks- hygienisct-en Werte unserer offenen Bäder geben indessen seine einzelnen Posten nur ein ungenügendes Bild. Denn sie kennzeichnen das Ge- brauchswesen derselben nicht. Die Furcht vor dem Hlußbade widerspricht der Erfahrung. Sein« Vorzüge werden nach dem Schleusenbane nicht mehr beeinträchtigt werden. Und das Bassinwasser wird in einer bekannten großen Bade anstalt schon jetzt filtriert. Anderseits schützt die Verwendung von Grund wasser doch nicht vor der Beschmutzung des Bassin- durch die Badenden. Sie ist sogar in künstlich gespeisten dem Anscheine -um Trotz meist größer. Die Neueinrichtung dürfte schon wegen der beschränkten Ver wendungsfähigkeit des kühlen Grundwassers kaum davon ausgenommen sein. Besonders wenn man bedenkt, daß die vier vorgesschlagenen Bassins gegen 5000 Kubikmeter davon fassen würden. Hierüber will ich indessen vorläufig keine weiteren Erörterungen anstellen. Soviel ist sicher, daß auch beim neuen Projekte da- technische Prinzip der Hygiene keinen wesentlichen Vorteil verspricht. Viel wichtiger ist da- volkS- hyaienische, das keineswegs mit jenem zu verwechseln ist. Dean da» volkshygienische Prinzip hängt, wie bereit- angedeutet, bei den offenen Bädern vorzugsweise von unwägbaren Verhältnissen ob. Ihr Zu sammenwirken verleiht dem Unternehmen die solide Werbekraft. Sie stützt sich also nicht auf äußeren Prunk, sondern wurzelt in der Kunst, das individuelle Bedürfnis zu erkennen und mit Rücksicht auf daS Ge- meinwohl zu befriedigen. ES ist hier die Kunst, der Gesundheitspflege mit Hilfe der natürliche, Au-lese gesellschaftliche- Lebe, „ verleihe». Geschlossene Bäder mögen sie entbehren können. Bei den offenen Bädern, und namentlich den Luftbädern, wo die Bewegungsfreiheit am größten ist, ist diese Kunst eine Vorbedingung de- volkshygienische» Wertes. Die Bedingungen müssen sorgfältig beobachtet und richtig be urteilt werden. Denn die Mittel zu ihrer Befriedigung sind zwar meist einfach, müssen aber mit dem Ganzen harmonieren und darum ohne Schwäche gegen ungeeignete Wünsche sund eS sind ihrer nicht wenigs ge wählt werden. Die teuren Anlage- und Betriebskosten deS vorgeschlagenen Ersatzes umfassen eine Summe, die an anderen Orten des Stadtgebietes nütz licher verwendet werden kann. Sie dürfte allein genügen, dem Mangel an offnen Bädern daselbst abzuhelsen, wenn man sich vor Zentrali sierung der Badegelegenheit hütet, die Erfahrungen der Praxis be nützt und der privaten Betriebsweise den Vorzug gibt. vr. L. Vögel und Katzen. Dem Einsender de» Artikel- ,,Eln vogelfreond" in letzter SonntagS-Nummer, darf wohl zugeftimmt werden, daß die »atzen übrrbanLnrdmrn und rS aa der Zeit iit, Mittel und Wege zu finken, um Vielem Katzeuübeifluß zu slrurrn. Die Einführung einer Katzensiruer dürfte aber für rin« Großstadt lchwrr durch- sützebar sein, dagegen wäre e- dringend geboten, dl« jungen Kätzchen alSbald nach vrr Geburt ichmerzloS zu töten (u. a. durch vorheriges Betäuben durch leichten Schlag aus da- Köpfchen, alsdann in rin Geläß mit reichlichem, lau- warmem, nicht tallem Wasser tun). Meist werten aber diele jungen Kätzchen, ihres drolligen, muuieren Wesens wegen, von jung und alh als lebendige» Spielzeug benukt, mit dem Wachstum ober als intrrrssenloS und überdrüssig abgeschoben und ivr>m Schicksal überlassen und damit meist einer grcnnamen V rfolgung überliefert. Und nicht genug, daß man durch verwerslichrS Auslrgen von »öder diele armen Geichvofe in Manersallen lock', in welchen sie mit gebrochenen Glirkmaßen vorgefundrn, werde» sie dann teuf lisch grausam, ohne sie vollends zu töten, aus Dunchau en und Aschegruben, welche heiße Asche enthalten, avgeworsen. um in dieser Lage langiam, qualvoll zu ver-nden. Wer sich also nicht zum Mitschuldige» machen will, töte die Katzen bald nach der Geburt Menn nun ein solches arme» au-gestoßene» Tier, um seinen Hunger zu stillen, einen Vogel raubt, während der Hutmode dec Damenwelt, wie festgeslellt, 30 Millionen Vögel zum Opier sallen — Paradiesvögel befinden sich auf kern Aussterbeetat, Kolobris u. a. sind fast au-gestorben — dann findet man rS gerecht, daß möglichst daS ganze Katzengeschlecl t ausgerottit w rd. Daß di« Katzen aber, als Mäusevertilger, ihre große Aufgabe im haushalte der Narur hoben, wird mau erst merken, wenn sie ziemlich verschwunden sind. Eine ähnliche Ehrenrettung widerfährt jetzt in deu Ortlchasten um Berlin den Fröschen, die man zuerst als lästig« Quaker oder als Frolchjchrnkelträger aus den Gewässern vertilgte, nun aber zu Tarnenden (z. B. nach Firkenlrug bei Berlin Sprich wieder eiusühne, Werl die Mücken plage jeden Aufenthalt im Freien verbietet. Gewiß sind uns die Vözrl nötig, und alle» muß getan werden, um ibren Bestand zu vrimdren. Doch bringen sie durchaus nicht lediglich Nutzen. Biele nützliche Vögel pichen anker« nützlich« Vögel tot, viele insektenfressende Vögel irrsten auch nützliche Jnselten, und viele nützliche Vögel schadea uojeru Pflanzungen. Darum Gerecluigleitl Uns schließlich möge» noch die Wort« de» beliebtr« Dichter- Johannes Trojan Platz finden. Er sagt: Der wahre Tierfreund darf vor allere Durchaus nicht in Extreme fallen Er darf nicht eine Tierart leise», Tie andere mit Entsetzen meiden. Nimmt rr eS ernst mil seinem Strebe», Muß j dem Tier sei» Recht er gebe». 0. Ll. Geschäftsverkehr. : Die Schuhwarenftrma st. Herz, Relch»»ratze 10, führt ein «rohe» Ärger in allen Schuhwaren kür Domen, Herren und »Inder, für di« Bedürfnisse jede« Standes zu btlltgslen Preisen, in eleganlellen Formen, bet bester Herstellung, Hailbartett und Sotitttöt. Diesen Faktoren verdank! die Firma R. Herz seit lönger alt vier Hahr- zehnlen ihren guten Ruf. Besonder- sei auf di« Konstrmandenstiefel schon von 1 an, sowie Ki nderstiefel in allen Preislagen htngewtesen. Dtaa acht« genau aus Firma N. Herz, NeichSstrah« IS. (Siehe heutige- Inserat.) : Der in wetten »reisen, namentlich al- Si«IegenhettSdtcht«r, Redner und Improvisator bellen- bekannte Herr August Kassler Hal sein literarische; und Reliame-Dureau, verbunden mit Annoncenexpedition, nach L. -Reustadt, Eisen bahn st r a h e 55, I., verlegt. — Der .Dichter des Osten-', wie Herr Cofsler scherzweise im Kreise seiner Bekannten genannt wird, ist gewissermatzen eine ge- smrte Perionitchkeit: lein« Dichtungen, fröhlichen Lieder, Reden. Prologe usw. er freuen sich groher Anerkennung: sie sind stets schwungvoll und zweckentsprechend. ES dürste daher vielen, die bl»her und auch serner seiner Hilf« bedürfen, die Mit teilung voa der Verlegung der GeschöslSröum« angenehm sei». Die Telephon verbindung (4051) ist die bisherige geblieben. : Die chemische «nalvle ist solchen lompiizierien »«mengen oegrnüber, wi« sie in den natürlichen Mineralwöfsern enthalten sind, noch so gut wie ohnmächtig. Deshalb ist eS auch nicht möglich, den altbewährten Ralardrnaar» »»» Fachia-ra gleich- wertig zu imitieren. 12. LVochennachweiS der Bevöltcrnnttsvornänae in Leivna. Leipzig, den 82 März 1909. Tas Etatikttfch« Amt der Ltadt Leipzig. BevSNerungsvorgSnge SZ s ZI »Z r: 2 ,i) ll Stand «»amt Lrwziq c» § , IU j IV (Nru-Letpzl I v r: s Ä Einwohnerzahl aas deu t. Juki 1S0» berechnet. Z -O D» I Z Z Geborene IN der Woche vom 7. Mörz bi» mit L Z -7 s K St 8 Z 14'. 1». Mörz >!«V. Lebenvgevorene. mkinnllch«.......... «« 7 7 - weibliche .......... <8 !S It bl ü 162 « zusammen 88 2l 85 !S 8üi Darunter ehelich gievorcne 57 7« 18 7V 14 2tN , unehelich » .8 12 8 I- 2 7l> Totgeborene, männlich« 1 1 I 8 — k . wcivtich« 1 —- 2 I 4 - zusammen 1 2 l 5 I w Darunter ehelich Geborene 1 2 I « I 8 - unehelich » I I »ektordeue sau-ichi. Toigedorenes in der Woche vom >s. bi« mn Ä). viar« tSlv »«swrdeue überhauvc, männlich« IN IS 8 IS 7t , - weibliche -s ?8 8 7 1 78 , » zusammen 72 86 I« LS I I4Ü Darunter unter 1 Jahr alte »inder 7 »2 « ll 84 , ehelich Geborene 5 « 8 8 20 » unehelich « . 2 8 I 8 — 14 Tod e«urtachea. Zahl der Falle: 1. tttndvettfiev«, 2 — — ic. Scharlach — 2 — 2 8. Malern und Ro:eln 2 — — 2 «. Dwhiherie uns »trupp b. Nruchhulien 1 1 2 ü. Tophii« — — — — — — 7. Tuberkulös« n 2 I» l 17 d, trranlvclicn ver Ntmung-orqane 7 8 2 2 — W Darunier Fnüucnza — — — v. Mag«n- und Tarmiatarrh einschließlich Brrch- durcbliiü 1 2 s — 1t Tarumer uni«r 1 Jahr 1 2 tl w. Gewaltsamer Tod a. Delvümord 2 — 2 d. Aiord und Totschlag, sowie Hinrichtung — — — — — «. vcrunaluckuna oder andere gewaltsame vinwinuna — - —- U. All« übrigen Tode-urlach«, «s »t 7 17 1 82 Für Tie und Ihre Kinder — Versuchen Sie einmal eine gekochte oder ge backene Eiermilchspeise mit Sultaninen, her- gestellt aus und frischer ß Eine einfache, altbekannte Kost, aber so be kömmlich und gut. Nezepi-Hinwei- für andere leichte nnd verdauliche Frühstück»-, Mittag- und Abrndgerichtr in jedem Mondamin-Paket, k 60,30 u. 15^. Ein sehr wesentlicher Teil der KrankbcitSerschcinnngen bet zunehmendem Alter beruht auf gichtischer Grundlage infolge mangelnden Stoffwechsels. Der Salzschlirfer Bouisacius ist ein von den ersten ärztlichen Autoritäten seit Jahrzehnten empfohlener rem natürlicher Mineraibl iinnen, dessen rcgclnnßiger Gebrauch nach ärztlicher Anweisung diesen Erscheinungen er folgreich entgegenwirkt. Der Brunnen ist in alle» Mlneraiwafferhandlungen vorrätig. Man konsultiere den Arzt.
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