1904.] DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. 27 Erwin Raupp - Dresden. sondern ist auch auf die Verminderung des Astigmatismus von ganz erheblichem Einfluss. Dies machte sich namentlich bei der älteren Konstruktion des unter dem Namen „Pantoskop" bekannten Weitwinkel-Aplanat bemerklich, bei dem sich nur geringe astigmatische Fehler fanden, die in der neuesten Konstruktion ganz beseitigt sind, so dass diese als Anastigmat bezeichnet werden muss. Vor dem unsymmetrischen Objektiv mit kon stanten Gliedern zeichnet sich der Aplanat vorteilhaft dadurch aus, dass er sich aus ver schiedenen Einzelobjektiven, sogen. Landschafts linsen, beliebig zusammensetzen lässt. Man hat es daher ganz und gar in der Hand, mit Hilfe solcher Landschaftslinsen sich Aplanate der ver schiedensten Brennweiten zusammensetzen zu können. Hierbei richtet sich die zu erzielende Brennweite nach den Brennweiten der einzelnen Glieder; sie ist stets kürzer als diejenige eines jeden Gliedes für sich allein Man kann die zu erhaltende Aequivalentbrennweite annähernd dadurch bestimmen, dass man die Brennweiten der beiden Glieder addiert und das Produkt durch vier dividiert. Beträgt z. B. die Brenn weite des einen Gliedes 35 cm, die des andern 25 cm, so beträgt die resultierende Aequivalent brennweite 15 cm. Weil nun auch die Glieder an und für sich als Landschaftslinsen benutzt werden können, erfreuen sich sowohl die einfachen Aplanate als auch die sogen, aplanatischen Objektivsätze einer grossen Beliebtheit. Die Verwendung der Aplanate an und für sich ist, wie man sieht, eine ausserordentlich vielseitige. Die lichtstärkeren Konstruktionen werden in ausgedehnter Weise bei Handkameras benutzt, wobei es vom perspektivischen Stand punkt aus günstig erscheint, dass man, um mit voller Oeffnung ein bestimmtes Format rand scharf zu erhalten, eine grössere Brennweite anwenden muss als bei der Verwendung eines Anastigmaten. 4*