1904 1 23 DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. Wenn helles Blau relativ dunkel erscheinen soll, muss in allen Fällen ein hellgelbes, aus Pikrinsäure- oder Kaliummonochromatlösung be stehendes Filter oder ein Tartrazin-Trockenfilter zur Verwendung kommen. Für die Zwecke der Dreifarbenphotographie kann man entweder alle Aufnahmen mit der nach 4. sensibilisierten Emulsion ausführen und ein Violett-Grün-, resp. Orangefilter vorschalten oder man benutzt für das Gelbdrucknegativ ungefärbte Emulsion ohne Farbenfilter; für das Rotdrucknegativ Eosinemulsion mit einem Gelb filter oder Toluchinaldin - Cyaninemulsion mit einem Grünfilter; für das Blaudrucknegativ Aethylviolettemulsion mit einem Orangefilter. Die Expositionszciten für diese drei Auf nahmen verhalten sich etwa wie 1:2:1. Die Filter werden nach einer der zahlreich be stehenden Vorschriften hergestellt und durch Versuchsaufnahmen einer passend zusammen gestellten Farbentafel abgestimmt 1). Die Eosinplatte gewährt den Vorteil, dass sich das ihr entsprechende Gelbfilter sehr leicht ermitteln lässt. Bei der Wahl derselben hat man nämlich nur zu berücksichtigen, dass das Blau der Farbentafel im Negativ die gewünschte Deckung zeigt. Benutzt man dagegen eine auch für Rot empfindliche Platte, so müssen diese Strahlen durch Zumischung von Blau oder Grün zum Filter abgeschnitten werden, und es ist nicht leicht, in dieser Beziehung das Richtige zu treffen. Der mit Eosin sensibilisierten Platte fehlt, wie schon erwähnt, die Blaugrünempfindlichkeit, und aus diesem Grunde erscheint das Grün im Rotdrucknegativ oft zu wenig gedeckt. Sind die Negative für die Herstellung von Trans parentbildern bestimmt, so ist dieser Mangel ziemlich belanglos, da man für das blaue Teil bild ein sehr feuriges Blaugrün wählen kann. 1) A. von Hübl: „Die Dreifarbenphotographie“, II. Auflage, S. 146. Erwin Raupp - Dresden. Bei Aufnahmen für den Dreifarbendruck ist die Sensibilisierung mit Toluchinaldin-Cyanin — dem besten der bis jetzt bekannten Grün sensibilisatoren — vorzuziehen, denn das aus dem schwärzlichen und wenig grünstichigen Pariserblau entstehende Grün ist so unrein, dass es die Zumischung von Rot kaum mehr verträgt. Nach beendeter Exposition entwickelt man die Platten — ohne sie abzuspülen — mit Glycin, wobei man sich am besten der bekannten breiigen Vorratsflüssigkeit bedient, die man vor dem Gebrauche mit 15 Teilen Wasser verdünnt. Ein Zusatz von Bromkalium ist bei einer Tem peratur des Entwicklers unter 18 Grad C. nicht erforderlich. lieber die modernen Objektivtypen und ihre Anwendungen. Von Florence. (Fortsetzung aus Heft la v. J.) Nachdruck verboten. c) Gewöhnliche symmetrische Objek tive. Wenn man zwei einfache Objektive der selben Gattung zu einem Ganzen vereinigt, so erhält man das symmetrische Doppelobjektiv. Die Bestandteile des Doppelobjektivs werden Glieder genannt, und man spricht daher von Vorderglied, das dem aufzunehmenden Objekt zugewendet ist, und von Hinterglied, das der Platte zugewendet ist. Die Glieder können eine beliebige Anzahl Einzellinsen enthalten und miteinander verkittet sein. Auch ist es gleichgültig, ob die Brenn weite der Glieder (einfache Objektive) gleich ist oder ob sich grössere oder geringere Unter-