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1904.] DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN farbigen Bildern dient, nämlich das Pan-Papier von Liesegang-Düsseldorf, jedoch auch für dieses Papier muss eine bestimmte Lösung ge braucht werden, welche käuflich zu haben ist. Ich möchte nun die Frage aufwerfen: Wes halb hat sich das Verfahren, farbige Bilder durch die Entwicklung zu erhalten, noch nicht mehr bei den Berufs- und Amateurphotographen ein gebürgert, und ziehen es die meisten immer noch vor, ihre Sepia- und Rötelbilder durch Tonen der Bromsilberkopieen mit Kupfer- und Uransalzen zu erhalten, obwohl derartige Bilder notorisch viel weniger haltbar sind als solche, welche durch Entwicklung erhalten worden sind? Ich glaube, das dahin beantworten zu dürfen, dass gerade die Verschiedenheit der Entwickler lösungen, welche für diesen Zweck schon em pfohlen worden sind, die Hauptschuld daran trägt, dass sich das Verfahren noch nicht all gemeiner eingeführt hat, weil sich eben die meisten sagen: „Ich habe nicht die Zeit und die Lust, alle diese Rezepte durchzuprüfen und mir gerade das herauszusuchen, welches für das Papier, mit dem ich zu arbeiten gewöhnt bin, passt!“ Es wäre also sehr praktisch, eine Entwickler lösung zu haben, welche für alle Chlorbrom silberpapiere zur Herstellung der farbigen Töne geeignet wäre, und geradezu ideal wäre es, wenn man damit auch noch die schwarzen Töne herstellen könnte. Das mag wohl auch der leitende Gesichts punkt gewesen sein, der die Firma Friedr. Bayer & Co. in Elberfeld dazu bewogen hat, neuerdings mit einer Spezialität auf den Markt zu treten, nämlich mit dem „Konzentrierten Edinol- Spezial-Entwickler für Entwicklungspapiere“, und ist dieser Entwickler nach dem Vorhergesagten geradezu der gewünschte Idealentwickler für Entwicklungspapiere, ja noch mehr, da man damit nicht nur die Chlorbromsilberpapiere in Blauschwarz, Braunschwarz, rein Braun, Rot braun, Rot, Purpur, Ziegelrot und Gelb, sondern auch Bromsilberpapiere in braunschwarzem und blauschwarzem Tone entwickeln kann. Ich habe die Lösung bei folgenden Brom silberpapieren: Bromidpapier von Liesegang, N. P. G., Pyramiden, Stolze, Schwerter, Riepos Brom, und bei folgenden Chlorbromsilber papieren: Lenta, Pan, St. Lukas, Tula, Blitz, Velox, Dekko und Wellington S. C. P. geprüft, und zwar mit ausgezeichnetem Erfolge. Dabei ist die Gebrauchsanweisung die denkbar ein fachste, so dass Fehlresultate so gut wie aus geschlossen sind. Die Lösung wird für warme braunschwarze Töne bei Bromsilber- und Chlorbromsilber papieren nur mit der zehnfachen Menge Wassers verdünnt, für blauschwarze Töne werden io ccm des Spezialentwicklers mit 80 ccm Wasser und A. Gottheit - Danzig. io ccm einer 30prozentigen Pottaschelösung versetzt. Wie schon oben erwähnt, können die Chlorbromsilberpapiere ausserdem noch in den verschiedenen Farbenabstufungen zwischen Braun, Rot und Gelb entwickelt werden, und zwar mit folgenden einfachen Mischungen: Für braune Töne: 10 ccm Spezialentwickler, 90 ccm Wasser und 3 ccm der käuflichen konzentrierten Aceton sulfitlösung-Bayer, welch letztere ungefähr 11/2 g festem Acetonsulfit entspricht. Die roten Töne erhält man mit folgender Zusammensetzung: 2 ccm Spezialentwickler, 100 ccm Wasser und 2 ccm konzentrierte Acetonsulfitlösung-Bayer. Es ist aber hierbei die Belichtungszeit ein wichtiger Faktor. Bei den blauschwarzen Tönen ist die Belichtungszeit normal, bei den braun schwarzen reichlich normal (d. h. etwa 1 1/, fache Ueberbelichtung), während sie für die farbigen