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DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. 1904] 9 A. Gottheil - Danzig. in der Zusammensetzung — etwa auf einen Irrtum beim Abwiegen der Präparate — deuten. Wären z. B. statt 27 g Bromammonium 29 g abgewogen worden, so könnte sich nur Brom silber und gar kein Chlorsilber bilden, und bei der grossen Menge von Ammoniak würde sehr bald eine blaugraue, grobe Emulsion entstehen. Es empfiehlt sich auch, die Emulsion auf das Vorhandensein des unbedingt nötigen Chlorid überschusses zu prüfen. Zu diesem Zwecke bringt man etwa 4 bis 5 ccm Emulsion in eine Eprouvette und setzt 10 Tropfen Salpetersäure und 10 ccm Wasser zu. Man schüttelt, filtriert in eine zweite Eprouvette und fügt der klaren Flüssigkeit einige Tropfen Silbernitrat zu. Es muss eine starke weisse Trübung entstehen. Würde die Flüssigkeit klar bleiben, so wäre das ein Zeichen, dass die Emulsion einen Ueber- schuss an Silber enthält, was aber nur bei sehr ungenauem Abwiegen der Präparate oder bei einem Verlust an Bromidlösung beim Eingiessen in das Kollodium vorkommen könnte. Wenn diese Proben zur Zufriedenheit aus gefallen sind, wird die Emulsion — nach der oben angegebenen Zeit — durch Einträgen von Wasser gefällt. Man setzt der Emulsion successive 300 ccm destilliertes Wasser, anfänglich in sehr kleinen Quantitäten, zu, schüttelt nach jedem Zusatz und giesst dann die Flüssigkeit in ein Gefäss, das etwa 3 Liter gewöhnliches Wasser enthält. Nach gehörigem Durchmischen oder Schütteln lässt man absetzen, giesst die Flüssigkeit ab, erneuert das Wasser und wiederholt diesen Vorgang fünf- bis sechsmal, worauf man die gefällte Emulsion auf einem Linnenfilter sammelt. Schliesslich faltet man die Enden des Filters übereinander, dreht sie zusammen, presst durch kräftiges Auswinden das Wasser möglichst ab und befreit die Emulsion durch mehrmaliges Befeuchten mit Alkohol und Abpressen gänzlich vom Wasser. Die so gefällte, ein feines, sandiges Pulver bildende Emulsion lässt man nicht trocknen, sondern löst sie noch alkoholfeucht in 350 bis 450 ccm Alkohol und 400 bis 550 ccm Aether und presst dann die Emulsion mit Hilfe des bekannten Filtrierapparates durch Rehleder, das man vorher mit Alkoholäther ausgewaschen hat. Die zur Lösung benutzte Alkoholäthermenge ist von wesentlichem Einflüsse auf die Eigentüm lichkeiten der Emulsion, denn mit ihrer Kon zentration und ihrem Silbergehalt wächst die Kraft und Brillanz der Negative. Die Her stellungsweise dieser Emulsion bietet eben den Vorteil, dass man an Silber und Kollodium reiche und doch dünnflüssige Emulsionen zu erhalten vermag. Die frisch gelöste Emulsion arbeitet anfäng lich zuweilen etwas schleierig, gibt jedoch nach einigen Tagen vollkommen klare Negative. Sie ist etwa zweimal so lichtempfindlich, wie die