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8 DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. [Heft i. Die erkaltete Silberlösung wird in der Dunkel kammer zunächst in das Kollodium eingegossen — wobei keinerlei Vorsicht geboten ist — und dann tüchtig geschüttelt. Ein Teil des Silbersalzes fällt zwar in Form kleiner Kristalle aus, was aber keineswegs schadet. Dann giesst man die heisse Bromidlösung in etwa 15 Portionen in das ge- silberte Kollodium und schüttelt die Flasche nach jedesmaligem Zusatz, um die Bildung von groben Bromsilberpartikeln zu verhindern. Nachdem die ganze Lösung eingetragen ist, wozu 10 bis 15 Minuten erforderlich sind, wird der im Kolben noch vorhandene Rest der Bromierung mit einigen Tropfen Wasser und etwas Alkohol ge löst und gleichfalls in die Emulsion eingetragen. Man schüttelt etwa drei Minuten kräftig durch und lässt dann die Emulsion zwei bis vier Stunden stehen. Dadurch wird zwar die Licht empfindlichkeit nicht gesteigert, aber die Emulsion wird dünnflüssig und lässt sich leichter ver arbeiten. Ein zu langes Stehen ist jedoch zu vermeiden, weil dann das Kollodium allzu mürbe Schichten liefert, die sich beim Lackieren des Negativs auflösen würden. Um sich von der Beschaffenheit der Emulsion zu überzeugen, giesst man eine kleine Probe auf eine Glasplatte, tropft etwas Alkoholäther auf, verreibt mit dem Finger und betrachtet die Schicht in der Durchsicht. Sie muss orangerot, keineswegs aber grau erscheinen, was ein Zeichen von grobkörnigem Bromsilber wäre. Zeigt die Emulsion eine braune oder bräunlichgraue Farbe, so wurde die Bromid lösung in zu grossen Portionen eingetragen oder es wurde mit dem Wasserzusatz nicht genügend sparsam umgegangen. Sollte die Emulsion grau oder blaugrau er scheinen, so würde das auf einen groben Fehler A. Pieperhoff - Halle a. S. Bildnis: Musik dir. Zumpe f, München.