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die geschmackvolle Einrahmung ist von grösster Wichtigkeit. Dabei muss diese in Form sowohl als in Farbe mit dem Ton und dem Charakter der Kopie übereinstimmen. Auch dürfte es sich empfehlen, den Gummi druck nicht unter diesem Namen beim Publikum einzuführen. Der Name Photoaquatint ist zwar bezeichnend, aber zu kompliziert, ich schlage daher vor, den einfacheren Namen Phototint zu wählen. Dr. Wilt - Keitum. Die Kunst in der Porträtphotographie. Nachdruck verboten. Künstlerische Vergrösserungen. Vielfach werden Vergrösserungen als Not behelf angesehen, für den Fall, dass eine Originalaufnahme nicht gemacht werden kann. Wir können diese Auffassung nicht teilen, sind vielmehr der Ansicht, dass eben durch Ver grösserung derartig künstlerische Bilder her zustellen sind, wie dies durch direkte Aufnahme nur selten möglich ist. Einesteils hat man bei der Aufnahme an so vieles zu denken und so manches zu erwägen, dabei noch mit häufig ganz fremden Personen zu verkehren und selten auch die nötige Zeit, um ruhig alles zu über legen, dass man nach gemachter Aufnahme noch so manche Wünsche hat, die sich am Original negativ nicht, wohl aber in der Ver grösserung ausführen lassen. Dann auch hat man beim Vergrössern Gelegenheit, ein Ne gativ so zu stimmen wie unser Geschmack oder das später anzuwendende Kopierverfahren es er heischt. Auch ist die bei einer Vergrösserung entstehende Verbreiterung der Linien von künst lerischer Wirkung. Ja wir möchten fast anraten, alle Bilder, welche bestimmt sind, die Wände zu zieren, lieber durch Vergrösserung als durch direkte Aufnahme zu machen. Welches Vergrösserungsverfahren sich für künstlerische Arbeiten am besten eignet, lässt sich mit positiver Bestimmtheit nicht sagen. Der eine erzielt mittels vergrösserter Negative und späteres Kopieren, sei es auf Platin oder Pigment, die vollkommensten Bilder, der andere fertigt mittels direkter Vergrösserung auf Brom silber die denkbar künstlerischsten Resultate. Es ist nicht zu leugnen, dass die Verfahren mittels vergrösserter Negative den grösseren Spielraum zulassen, indem sie eine ausgiebigere Retouche ermöglichen, erstens auf dem Original negativ, zweitens auf dem Diapositiv und drittens auf dem vergrösserten Negativ. Dafür haben wir allerdings auch dreifache Gelegenheit, die guten und künstlerischen Eigenschaften des Originalnegativs zu verderben, sei es durch Retouche oder technische Fehler. Auch ist man bei Anwendung von Platten mit der Grösse immerhin beschränkt, weshalb das indirekte Vergrösserungsverfahren auch nur bis zu einer gewissen Grösse, etwa 50 X 60, empfehlenswert genannt werden kann. Wir möchten darauf hinweisen, dass die Anfertigung der vergrösserten Negative auf Bromsilberpapier, obwohl wenig praktisch aus geübt, ein ausserordentlich empfehlenswertes ist. Es wird ein Diapositiv in Pigment oder auch auf kornlosen Chlorsilberplatten hergestellt. Dasselbe muss selbstverständlich in jeder Be ziehung tadellos sein. Am besten thut man, immer mehrere anzufertigen und das beste aus- Carl Müller- Berlin.