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DAS ATELIER DES PHOTOGRAPHEN. 8 [Heft i. Mai es Tarsa- Budapest. Hierzu kommt noch, dass durch die Ver änderung der Wirkung in Bezug auf die Plastik der Beleuchtung die Beurteilung der Beleuchtung, wie wir sie geben müssen, um im Bilde eine bestimmte Wirkung zu erzielen, erschwert wird. Anderseits aber und noch viel unerwünschter ist die Verflachung des Bildes durch die Wir kung des falschen Lichtes mit Rücksicht auf die Thatsache, dass es überhaupt leichter ist, im allgemeinen in gewöhnlichen Ateliers die Licht verhältnisse so zu regulieren, dass eine weiche Beleuchtung resultiert, als eine kräftige und doch dabei künstlerisch wirkungsvolle. Schliesslich kommt noch eines hinzu, was die Einschränkung des falschen Lichtes äusserst wünschenswert er scheinen lässt. Es ist die Thatsache, dass bei an sich schlechtem Lichte die Schwierigkeit kräftiger Beleuchtung mehr und mehr zunimmt, und dass bei wenig wirksamem Winterlicht bei spielsweise sich die scheinbar kontrastreichste Beleuchtung im Negativ von selbst verflacht, eine Thatsache, die allgemein bekannt und auch aus verschiedenen Gründen sehr plausibel ist. Wir wollen jetzt die verschiedenen Quellen, aus denen das falsche Licht fliesst, des näheren besprechen und uns darüber klar zu werden ver suchen, durch welche Mittel wir das falsche Licht möglichst einschränken können. Falsches Licht entsteht einmal durch die mechanische unzweckmässige Bauart des Appa rates und zweitens durch die optischen Ver hältnisse, die sich in der Linse abspielen. Aus mechanischen Gründen entsteht falsches Licht erstens durch Undichtigkeiten in der Kamera, zweitens durch schlechte Schwärzung des Innern derselben und drittens durch eine unpassende Gestalt der Kamera resp. unzweckmässige An ordnung der ihre Seitenwände begrenzenden Flächenteile. Falsches Licht entsteht optisch erstens durch die unregelmässige Reflexion an nicht gut auspolierten oder schmutzigen Linsen flächen, zweitens durch Doppelreflexion inner halb der Linse und drittens durch die Linsen fassungen, die niemals ganz frei von Reflexen sein werden. Zu den Linsenfassungen mögen auch die Linsenränder gerechnet werden, welche ebenfalls unter gewissen Umständen zur Ver mehrung des falschen Lichtes beitragen. Das mechanisch entstehende falsche Licht ist am einfachsten einzuschränken. Undichtig keiten in der Kamera brauchen überhaupt nicht geduldet zu werden, doch entziehen sich die selben oft der Wahrnehmung und bleiben als dauernde Fehlerquellen fortwährend in Thätigkeit. Ein genaues Untersuchen der Kamera nach Ent fernung der Kassetten und Bedeckung ihres hinteren Teils mit einem Einstelltuch an einem recht hellen Orte schafft hier mit Sicherheit genaue Kunde von etwa vorhandenem Mangel. Kleine Undichtigkeiten im Holze, Sprünge, Risse u. s. w., werden durch Bekleben mit schwarzem Papier oder Ausstreichen mit einer Wachsmasse, welche man durch Zusammen schmelzen von gelbem Wachs mit Russ sich er zeugt, beseitigt, Undichtigkeiten im Balgen ver klebt. Die schlechte Schwärzung des Inneren der Kamera trägt viel und wohl in den meisten Fällen die grösste Schuld an dem Zustande kommen einer übermässig grossen Menge von falschem Licht. Da die Objektive im allgemeinen eine wesentlich grössere Platte als die durch das Kameraformat gegebene liefern, d. h,, da der Lichtkreis der Instrumente meist viel grösser ist als die zur Anwendung kommende grösste Platte, gelangt Licht nicht nur auf die Platte direkt, sondern auch auf die Wände der Kamera und wird von hier aus mehr oder minder unregel mässig auf die Platte zurückgeworfen. Wenn man sich beispielsweise eine Kastenkamera aus Holz denkt, so werden die Seitenwände unter allen Umständen, selbst wenn sie absolut mit matter Schwärze gut geschwärzt werden, Licht auf die Platte reflektieren, und zwar im all gemeinen um so mehr, je schräger das Licht