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A. Courrter- Parts. diese Masse mit Alkohol behandelt. Die so gewonnene Lösung verhält sich aber ganz ähnlich dem ursprünglichen Farbstoff, d. h. sie liefert, als Sensibilisator benutzt, schleierige, kraftlose, unreine Platten. Das günstige Verhalten des mit Salzsäure behandelten Farbstoffes muss eine andere Ursache haben und dürfte dem Umstande zuzuschreiben sein, dass die Säure gewisse, im käuflichen Farb stoff vorhandene fremde Körper unschädlich macht, oder dass ein Teil des Cyanins unter Bildung klarhaltender Substanzen zerstört wird. Die Thatsache, dass sich Cyanin in konzentrierter Salzsäure nicht klar löst, sondern dass sich stets grössere Mengen harziger Flocken aus scheiden, bildet eine Stütze für diese Annahme. Die alkoholische Lösung des durch Ab dampfen mit Salzsäure erhaltenen Farbstoffes erleidet aber mit der Zeit wieder eine Ver änderung. Schon nach acht Tagen bemerkt man oft eine Abnahme ihrer Sensibilisierungs fähigkeit, und mit zunehmendem Alter der Lösung werden die Platten immer unempfindlicher. Ist die Farbstofflösung dem Tageslichte ausgesetzt, so geht diese Veränderung noch bedeutend rascher vor sich, und 1/2 Stunde direktes Sonnen licht setzt iher Sensibilisierungsfähigkeit vielleicht auf den vierten Teil herab. Aus diesen Erörterungen ergeben sich folgende allgemeine Regeln für die Sensibilisierung von Gelatineplatten mit Cyanin: i. Die Flüssigkeit muss reichlich Alkohol — etwa 30 Proz. — enthalten; 2. der Farbstoffgehalt ist thunlichst gering zn wählen; 2 ccm Cyaninlösung 1 :500 sind aus reichend für 200 bis 400 ccm Badeflüssigkeit; 3. die Farbstofflösung soll frisch bereitet sein und ist gegen Licht geschützt aufzubewahren. Da das Cyanin schon durch schwache Säuren entfärbt wird und dann als Sensibilisator un wirksam ist, so fügt man der Badeflüssigkeit stets einen alkalischen Körper zu. Gewöhn lich benutzt man einige Tropfen Ammoniak; empfehlenswerter ist jedoch der Zusatz von Boraxlösung, weil dieser die Platten bleibend alkalisch macht und eine Entfärbung derselben auch in trockenem Zustande verhindert. Be rücksichtigt man diese Verhältnisse, so erhält man Badeplatten, die, in noch nassem Zustande exponiert, eine hohe Empfindlichkeit besitzen und ausgezeichnete klare und brillante Negative liefern. Legt man auf thunlichste Schärfe des Negatives kein besonderes Gewicht, so empfiehlt es sich, die Platte gleich nach dem Baden in noch nassem Zustande zu exponieren. Werden jedoch die Platten vor der Exposition getrocknet, so sinkt ihre Empfindlichkeit, und es tritt Neigung zur Schleierbildung ein. Man kann aber auch trockene Platten von tadelloser Quali tät erhalten, wenn man dem Färbebad Dextrin zufügt, das hier in hohem Grade klarhaltend wirkt. Auch gewissen Farbstoffen, besonders jenen aus der Acridin- und Eosin-Gruppe, kommt diese Eigenschaft zu, daher sie sich sehr gut zu kombinierten Färbungen eignen. Auf Grund zahlreicher Versuche folgen nach stehend einige Vorschriften für die Herstellung von Cyanin-Badeplatten: Lösung A: loproz. wässerige Dextrinlösung 400 ccm, Alkohol 150 „ kaltgesättigte Boraxlösung . . 20 „ Für orange empfindliche Platten, wie sie im Dreifarbendruck zur Herstellung des blauen Teil bildes erforderlich sind, mischt man 300 ccm Lösung A mit 2 „ Cyanin 1:500. Sollen die Platten auch für die grünen Strah len empfindlich sein, so fügt man diesem Cyanin bade noch 2 ccm Chinolinrot 1:500 oder eine ammoniakalische Eosinsilber-Lösung, am besten 3 ccm P - Farbstoff. nach Dr. Albert zu. Das Eosinsilber fördert überdies auch die Empfindlich keit und Brillanz der Platte. Um gleichzeitig auch eine Empfindlichkeit für Blaugrün zu er zielen, setzt man noch 4 ccm Acridingelb 1:150