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haben wir noch am Schlüsse des verflossenen Jahres eine Einrichtung geschaffen, welche jedenfalls allgemeinen Beifalls sicher ist, die Vermittlungsstelle für photographische Erzeugnisse. Obwohl sich momentan noch nicht absehen lässt, wie sich diese Einrichtung auf die Dauer ausbreiten und welchen Umfang sie annehmen wird, so ist doch jetzt schon ersichtlich, dass sie von grosser Tragweite und Wichtigkeit für die Entwicklung unseres Gewerbes sein wird. Im Interesse der Gehilfen und derjenigen Prinzipale, welche unseren Arbeits- markt in Anspruch nehmen und im Interesse der rascheren Verbreitung aktueller Nachrichten haben wir einen weiteren höchst wichtigen Schritt unternommen, nämlich den, dass wir von jetzt an die ,,Photographische Chronik“ zweimal wöchentlich, und zwar an jedem Mittwoch und Sonnabend, erscheinen lassen werden, wodurch einerseits die Stellengesuche der Arbeitnehmer und die Offerten der Prinzipale schneller in die Hände der betreffenden Kreise gelangen können, anderseits auch das reichhaltige Material, welches uns fortdauernd zuströmt, und dessen schnelle Erledigung wir im höchsten Grade wünschen, besser bewältigt werden kann. Wenn wir auch wissen, dass in unserer Zeitschrift noch manches verbesserungsfähig ist, und die Ursachen gewisser Unzuträglichkeiten wohl erkannt haben, ohne sie momentan voll kommen beseitigen zu können, so wird uns doch von allen Seiten der gute Wille zugestanden werden. Dieses Zugeständnis und die vielfache Anerkennung, welche wir im Laufe des Jahres von allen Seiten entgegennehmen durften, ermutigt uns, im neuen Jahre unentwegt unseren Zielen getreu fortzu arbeiten und unseren Lesern für das Jahr 1899 Glück und Segen zu wünschen. TAGESFRAGEN. Das Jahrhundert geht auf die Neige. Unter die vornehmsten Entdeckungen, die im Laufe desselben gemacht wurden, kann die Photographie mit Recht gezählt werden. Einerseits hat sie eine ausserordentlich grosse Anzahl von Erscheinungen kennen gelehrt, welche ohne dieselbe nicht so bald entdeckt worden wären, anderseits hat sie das Forschungsgebiet des menschlichen Geistes nach den verschiedensten Richtungen erweitert, und schliesslich ist sie selbst zu einer Kunst geworden, deren Gleichberechtigung mit andern Künsten immer mehr anerkannt wird. Aber ein Wunsch, den alle Vertreter unserer Kunst gehabt haben und noch haben, ist noch immer nicht in Erfüllung gegangen. Die Photographie ist bis heute noch nicht im stände, auf bequemem und allgemein gangbarem Wege die Farben der natürlichen Gegenstände wieder zugeben. Lassen wir einmal die Frage unerörtert, ob Aussicht vorhanden ist, dass die Photo graphie in kürzerer oder längerer Zeit dieses letzte wichtigste Problem lösen wird, und fragen wir vielmehr heute, wie weit bereits Andeutungen vorhanden sind, die eine Lösung möglich erscheinen lassen. Keines der letzten 20 Jahre ist verflossen, in welchem nicht die Entdeckung der Photo graphie in natürlichen Farben proklamiert worden wäre. Von den bekannten vermeintlichen