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Pichier- Königsberg. TAGESFRAGEN. ass in einem Geschäft die Ordnung die Hauptsache ist, ist eine alte Weisheit, die aber leider gerade im photographischen Gewerbe nicht häufig nutzbar gemacht wird. Allerdings ist ein photographischer Betrieb auch in dieser Beziehung nicht gerade leicht zu beaufsichtigen. Die Dunkelkammer mit ihrem Lichtmangel, das Laboratorium mit seinen Flaschen, Chemikalien, Gerätschaften, die überall vorhandene Totenkammer mit alten Apparaten, Utensilien und Chemikalien, das Kopierhaus für alle möglichen Exzesse gegen die Ordnung einen nur allzu willkommenen Spielraum. Am meisten aber wird von Seiten der Photo graphen gegen die Regeln der Ordnung und Oekonomie dadurch gefehlt, dass die Materialien, welche im Geschäft verbraucht werden, nicht gut ausgenutzt und ordnungsmässig verbraucht werden. Dies gilt nicht bloss von Platten und Papieren, von Entwicklerchemikalien und Fixier bädern, bei welch letzteren häufig eine allzu grosse Sparsamkeit an sich nicht geboten ist, sondern vor allen Dingen von den Rückständen an Edelmetallen, deren Wiedergewinnung oft in äusserst unrationeller Weise getrieben wird. Dass dies der Fall ist, und dass eine grosse Zahl der Photographen die Rückstände nicht oder mangelhaft sammelt, kann der Herausgeber einer Zeitschrift nur zu oft bemerken. Aeusserungen wie die, dass das Fixierbad im Tonprozesse stets weggegossen wird, kommen ebenso häufig vor wie Klagen über die schlechte Bezahlung der Rück stände seitens der Scheideanstalten. Die Frage, welche Rückstände zu sammeln sind, und bei welchen Rückständen sich dies nicht lohnt, wird selten richtig beantwortet. So hat beispielsweise das Zugutemachen der Ton fixierbäder im Celloidinpapierprozess kaum eine Bedeutung. Der Goldgehalt dieser Bäder ist nach ordnungsmässigem Gebrauch derartig gering und die Rückgewinnung des kleinen Goldgehalts derartig erschwert, dass sich diese Arbeit in den meisten Fällen wohl kaum lohnt. Dagegen ent halten die Platinbäder, die Goldbäder im Albuminprozess, vor allen Dingen aber die Auschlorwässer der Albuminkopieen und die Fixierbäder im Negativprozesse reiche Mengen leicht gewinnbarer Rückstände, die nur rationell aufgearbeitet zu werden brauchen, um in den Scheideanstalten ihrem Wert entsprechend angekauft zu werden; gerade aber bei der Verarbeitung und beim Verkauf dieser Rückstände werden oft merkwürdige Fehler gemacht. Wo grosse Mengen Auschlorwassers vom Albuminprozess zu gute zu machen sind, kommt es zur Erzielung einer reichen, gut bezahlten Ausbeute in erster Linie auf die Sauberkeit des abzuliefernden Produkts an. Reines, mit Salz säure sorgfältig niedergeschlagenes Chlorsilber aus den Auschlorwässern und aus den alten Silber bädern wird viel besser bezahlt als das unreine Produkt, welches die meisten photographischen Ateliers liefern. Es empfiehlt sich sehr, alte Silberbäder selbst nicht zu verarbeiten, sondern besonders im Albuminprozess, wo sich viel Unreinigkeiten in denselben ansammeln, die Niederschlagsarbeit derselben mit Salzsäure vorzunehmen. Wird das Bad vorher in genügend verdünntem Zustande 8