Sepia-Platinbilder 1 ). Von A. Freiherrn von Hübl. Nachdruck verboten. er kalte, schwarze Ton des Platin druckes hat zahlreiche Gegner, und besonders in Amateurkreisen, wo die Photographie in künstlerischer Richtung gepflegt wird und eine hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht hat, sind braune Bilder sehr beliebt. Es lässt sich auch nicht leugnen, dass die warme braune Farbe auf stumpfem Papier ge wisse, besonders grössere Bilder in ganz aus gezeichneter Weise zur Geltung bringt. Durch Verwendung von Arrow-root als Vor- präparation gelingt es zwar, den Kopieen einen schwach bräunlichen Stich zu erteilen, doch müssen solche Bilder immer noch als schwarz be zeichnet werden. Ausgesprochen braune Kopieen lassen sich nur unter Zuhilfenahme von Queck silber- oder Palladiumsalzen erzielen. Wenn auch die unter Mitwirkung dieser Substanzen hergestellten Bilder von vielleicht ganz gleichem Aussehen sind, so ist doch die Wirkungsweise dieser Metallsalze eine total ver Körper kein Quecksilberplatinchlorür sein kann, wie man aus seiner Entstehung wohl an nehmen könnte. Benutzt man eine mit Citronensäure versetzte Quecksilberoxydsalzlösung, so färbt sie die Platinlösung dunkelrot, ohne dass jedoch ein Niederschlag entstehen würde. Die Oxydulsalze des Quecksilbers bewirken in der Kaliumplatinchlorürlösung einen schwarz braunen Niederschlag, der ein wesentlich anderes Verhalten zeigt. Verdünnte Salzsäure ist fast ohne Wirkung, konzentrierte Salzsäure löst teil weise unter Hinterlassung eines schwarzen Körpers; Aetznatron verhält sich ähnlich, kon zentrierte Salpetersäure und Kupferchlorid lösen augenblicklich, Fixiernatron löst langsam, und oxalsaures Eisenoxydul reduziert den Nieder schlag rasch zu metallischem Platin. Die Natur dieser Quecksilber - Platinverbin dungen dürfte gegenwärtig noch unbekannt sein; auch ist zu berücksichtigen, dass die Niederschläge je nach dem Mischungsverhältnis von Quecksilber- schiedene. Das Quecksilber be teiligt sich direkt an der Bild erzeugung, und die Kopie ver dankt ihre braune Farbe gewiss nicht einem reinen metallischen Platin - Niederschlag, sondern höchstwahrscheinlich einer brau nen Quecksilber-Platinverbin dung. Das mit Palladium herge stellte Sepiabild dagegen scheint lediglich aus einer braunge färbten Modifikation des Platins zu bestehen. Das Zustandekommen brauner Bilder bei der Gegenwart von Quecksilbersalzen lässt sich aus dem Verhalten der letzteren gegen Kaliumplatinchlorür erklären. Versetzt man eine Lösung von Kaliumplatinchlorür mit einem Quecksilberoxydsalz, so entsteht ein gelbbrauner Niederschlag, der in Salzsäure leicht löslich ist, aber von Alkalien, Kupferchlorid und Fixiernatron nicht verändert wird. Besonders bemerkenswert ist es, dass der Niederschlag durch oxalsaures Eisenoxydul nicht reduziert wird. Aus diesem Verhalten folgt, dass dieser l) Aus der demnächst erscheinen den zweiten Auflage des bekannten Werkes „Der Platindruck“. F. Müller- München.