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Turnen. Svort und Spiel. Fußball D.T. Allüberall in sämtlichen deutschen Gauen trai König Fußball wieder auf den Plan. Nicht nur in der Groß stadt, sondern auch in der Provinz hat der Fußballsport das Herz vieler Volksgenossen erobert, das zeigten wieder die Spiele in unserer engeren Heimat. Zum Austakt des neuen Spieljahres hatten sich in Wilsdruff sowie im benachbarten Klipphausen zahlreiche Besucher eingefunden. Tv. Wilsdruff 1. — Tv. „Frisch auf" Kleinzschachwitz 3 :2 (2:0). Die Wilsdruffer Vertretung blieb im ersten Spiel des neuen Jahres siegreich. Aber leider, leider erfüllte die Mann schaft die auf sie gesetzten Hoffnungen bei weitem nicht. Ihr merkte man die lange Pause in allen Ecken und Enden an. Zer fahrenes und ungenaues Spiel, das von der Läuferreihe aus ging, wurde von dem diesmal schwer enttäuschenden Sturm prompt ausgenommen und weiter vermuddelt. Sofort nach An stoß sind die Gäste leicht überlegen. Sie dominieren durch ihr besseres Zusammenspiel. Berger im Wilsdruffer Tor läßt einen Ball aus den Händen springen, der gefährliche Mittelstürmer der Gäste köpft knapp daneben. In Wilsdruffs Verteidigung glänzt Höschlern durch gutes Stellungsvermögen, während Petzschke die erste Halbzeit mit ungewohnt sauberen, befreien den Schlägen aufwartet. Die Platzbesitzer sind mit ihren Durch brüchen vor dem Tor weit gefährlicher. Dittrich gelingt es, dem gegnerischen Torhüter das erste Mal das Nachsehen zu geben. 1:0. Ein Handelfer für Wilsdruff schiebt Petzschke großzügig auf den Mann. Ts dauert aber nicht lange, da kann Zschoke II eine schöne Flanke von Eckardt zum zweiten Treffer einsenden. Noch ein kitzlicher Moment vor Wilsdruffs Tor, doch Kunze rettet auf der Linie. Nach dem Wechsel ist das Spiel ausge glichen. Ein 16 Meter-Strafstoß bringt die Gäste auf 2:1 her an. Der Erfolg der Gäste wurde aber postwendend wieder auf geholt, indem Zschachwih's Torwart einen sauber getretenen Eckball von Fuchs in das eigene Netz pritscht. 1:3. Die Gäste drängen die letzten 15 Minuten beängstigend. Aber alles er reichbare sing Berger mit gewohnter Ruhe weg. Einem plazier ten Schuß der Gäste mußte er sich aber doch beugen. 3:2. Bis zum Schluß änderte sich am Resultat nichts mehr. Da der an- gesorderte Unparteiische nicht erschienen war, sprang dankens werterweise Sportkamerad Körösi (SC. 04 Freital) ein und be wies, daß er nicht nur ein guter Spieler ist, sondern auch ein guter Pfeifer sein kann. Tv. Niedergorbitz 1. Jugend — Tv. Wilsdruff 1. Jugend 1:6 (0:4). Ihr erstes Spiels konnte Wilsdruffs Jugend über legen für sich buchen. * Vom Ostseebad Timmendorser Strand läßt unser Mitglied und „Alte Herren"spieler Dr. Leibger alle Sportkameraden und Anhänger herzlichst grüßen. Dr. Leibger ist bekanntlich als Mit glied des Vorstandes vom Dresdner Sportklub als Leiter der Ferienexpedition erkoren worden, an der sämtliche Internati onale und Ligaspieler teilnehmen. Auch alle Spieler des Sach- senmeisters grüßen unsere kleine.Sportgemeinde. Tv. Klipphausen-Sachsdorf 1. — SVG. Freital 1b 1:4. Tv. Klipphausen-Sachsdorf 2. — SVG. Freital 2. 1:5. Wr. Sportflieger Karl Schwabe erhält den Hindenburg-Pokal. Für die beste flugsportliche Leistung wird seit dem Jahre i928 alljährlich der von dem verewigten Reichspräsidenten ge stiftete „H i n o e n b u r g - P o ka l" zur Verteilung gebracht In diesem Jahre ist dem bekannten deutschen Sportflieger Karl Schwabe aus Garmisch-Partenkirchen dieser wertvolle Preis zuerkannt worden. Der 37jährige Karl Schwabe erhielt erst im Juli 1932 seine Flugzeugführerausbildung. Schon im Februar 1933 voll brachte er seine erste große Flugleistung durch einen Flug von München nach Daressalam im ehemaligen Deutsch-Ostafrika. Im Dezember des Jahres flog er nach Kairo und errang dort als einziger deutscher Sportflieger unter sechsunddreißig Ausländern den zweiten Preis beim Oasen-Flugwettbewerb. Von Kairo aus besuchte er zusammen mit dem Präsidenten des Deutschen Luftsportz Verbandes, Bruno Loerzer, die Eltern des Stellver treters des Führers, Heß, in Alexandrien, und setzte dann seinen Flug nach Kapstadt fort. Für diese großen flug sportlichen Leistungen von insgesamt 26000 Kilo meter ist Schwabe nun mit dem „Hindenburg-Pokal" 1933 ausgezeichnet worden. Seatscher Triumph bei de» Rarwell. Meisterschaften. Metze Steher-Weltmeister vor Krewer. Die Radweltmeisterschaften in Leipzig brachten den deutschen Farben zum Abschluß noch einen ganz großen Sieg, nachdem vorher alle Weltmeisterschaften an das Ausland gegangen waren. In der Weltmeisterschaft der Dauer fahrer hinter Motoren über 100 Kilometer, die sich vor 20 000 Zuschauern abspielte, siegte nach außerordentlich hartem Kampf der Deutsche Meister Metze-Dortmund vor dem zweiten deutschen Vertreter Krewer-Köln. Deutscher Davispokal-Sieg über Rumänien. Die Davis pokal-Vorrunde in Berlin, die Deutschland gegen Rumänien führte, endete mit dem glatten Sieg der deutschen Vertreter. Nachdem Deutschland am ersten Tage bereits beide Einzel spiele gewonnen hatte, siegten die deutschen Spieler von Cramm-Denker auch sicher im Doppel. Damit waren die für den Sieg nötigen drei Punkte errungen. Die Rad weltmei st er schäften in Leipzig brachten am vorletzten Tage die Stratzenwettbewerbe, die auf einer 9,4 Kilometer langen Rundstrecke ausgetragen wurden. Die deutschen Fahrer konnten sich allerdings, wie erwartet, kaum zur Geltung bringen. Bei den Amateuren deren Rennen über 113 Kilometer führte, siegte nach scharfem Kamps der Holländer Pellenaars vor Deforge-Frank- reich und Andrs-Belgien. Scheller war durch Reifenschäden ausgefallen, Krückl kam durch einen Sturz ins Hintertreffen, lediglich Weiß konnte sich in der Hauptgruppe halten. Das Rennen der Berufsfahrer war doppelt so lang, wie das der Amateure. Trotzdem wurde ein Durchschnitt von über 37 Stundenkilometer herausgefahren. Von den 27 Ge starteten -führten nur 12 das Rennen zu Ende. Im harten Endspurt siegte der Belgier Karel Kaers, der Guerra- Italien sicher auf den 2. Platz verwies. Dritter wurde Dan neels-Belgien vor Huschke-Deutschland. Stöpel wurde im Endkamps glatt umgesahren und kam so nur auf den 13. Platz hinter Geyer, der sür den Spurt nicht schnell genug war. Deutsche Siege bei den KanuEuropameistersch asten. Die in Kopenhagen ausgetragenen Europameister- schäften der Kanufahrer brachten den deutschen Farben gleich am ersten Tage zwei Siege. Im Zweier-Kajak siegten die Kölner Liebrecht-Schorn vor den Mannheimern Zahn-Kleiber. Ebenfalls einen deutschen Doppelsieg gab es im Zweier-Faltboot. Hier wurden die Berliner Horn-Hanisch Europameister vor den Breslauern Schmidt-Ruske. Der zweite Tag stand vollständig im Zeichen der Deutschen. Im Einer-Kajak siegte Tilker-Herford, im Einer-Kanadier der Hamburger Kosch ick. Das Einer-Kajak-Rennen der Frauen brachte wieder einen deutschen Doppelsteg. Europa meisterin wurde Frau Brettschneider-Rotzlau vor Bromein-Hamburg. Das Zweier-Kajak-Rennen der Männer holte sich Tilker mit Bondroit. So hat Deutschland von insgesamt elf Europa-Titeln sechs geholt bei nur neun Starts. Deutschland gewinnt den Schwimmer- Europa-Pokal. Einen neuen deutschen Damensteg gab es bei den Magde burger Schwimmerkämpfen um die Europameisterschaften im Turmspringen der Damen. Die deutsche Meisterin Hertha S ch i e ch e - Spandau siegte überlegen vor der Schwedin Sjöqvist, der Dänin Kragh und Bingel-Dortmund, und wurde damit Europameisterin. Die deutschen Vertrete rinnen schieden bereits bei den Vorläufen zum 400-Meter- Kraulschwimmen aus. Das 100-Meter-Rückenschwimmen der Herren gewann Bessord-England vor Küppers. Die 4X100-Meter-Kraul-Staffel der Damen war den Holländerinnen nicht zu nehmen, die vor Deutschland siegten. Die deutschen Damen stellten dabei mit 4 :50,4 einen neuen deutschen Rekord auf. Das Turm springen der Männer endete wieder mit einem über ragenden deutschen Sieg. Der deutsche Meister Stork siegte ganz überlegen vor Leikert-Deutschböhmen und Riebschläger. Das 200-Meter-Brustschwimmen brachte mit Sietas noch einen deutschen Europameister. Damit hat Deutschland auch den schwer umkämpften Europa-Pokal für die beste Gesamtleistung der Männer gewonnen. Ein großer Triumph für den deutschen Schwimmsport! Ungarn wurde endgültig Europameister im Wasserball, Deutschland blieb auf dem zweiten Platz durch seinen Sieg über Belgien mit 2:1. Die Wertung im Europa-Pokal erweist die autzerordentliche Überlegenheit der deutschen Schwimmer: Deutschland (118), Ungarn (72), Frankreich (47), Italien 135). England <27). Nach diesem dritten Sieg im Eüropa-Pölal braucht" Deutschland"nur noch zweimal zn siegmr/ um die wertvolle Trophäe endgültig in seinen Besitz zu be kommen. Erwartungsgemäß holten sich die Hollände rinnen den unter den gleichen Bedingungen ausgekämpften B r e d iu s-P o k a l für die Damen, allerdings nur sehr knapp mit 88,5 Punkten vor Deutschland (85) und England (26). Den innerhalb der Europa-Kämpfe ausgetragenen Länderkampf Kampf mit größter Leichtigkeit 6:0. Leichtathletiksieg über die Schweiz. Deutschlands Leichtathleten blieben auch in ihrem 26. Län derkampf Weller ungeschlagen. In Stuttgart wurde die Mannschaft der Schweiz sicher mit 88 : 50 Punkten besiegt. Die Schweiz konnte nur drei von den Einzelk'ämpsen gewinnen, darunter die 5000 Meter in Landesrekordzeit. Die einzelnen Ergebnisse lauten: 100 Meter: 1. Borchmeyer (D.) 10,5; 2. Hänni (S.); 200 Meter: 1. Borchmeyer (D.) 21,5 (Jahres bestzeit); 2. Hornberger (D.); 400 Meter: 1. Metzner (D.) 48,4; 2. Single (D.); 800 Meter: 1. Paul (D.) 1:55,6; 2. Danz (D.); 1500 Meter: 1. Dr. Martin (S.) 3:58,1 (Rekord); 2. Stadler (D.); 5000 Meter: 1. Schatzmann (S.) 15 :47,4; 2. Blösch (D.); 110 Meter Hürden: 1. Welscher (D.) 15,0; 2. Schwctbelm (D.); Weitsprnng: 1. Scheck (D.) 7,27 Meter; 2. Bäumle (D.); Hoch sprung: 1. Haag (D.) 1,87 Meter; 2. Boneder (D.); Stabhoch sprung: 1. A. Maier (S.) 3,80 Meter; 2. Müller (D.) 3,80 Meter; Kugelstoßen: 1. Sievert (D.) 14,66 Meter; 2. Schneider (D.); Diskuswerfen: 1. Sievert (D.) 46,16 Meter; 2. Würfels dobler (D.); Speerwerfen: 1. Huber (D.) 58,30 Meter; 2. v. Arx (S.); 4X100 Meter: 1. Deutschland (Bäumle, Welscher, Horn berger, Borchmeyer) 42,9; 2. Schweiz; 4 X 400 Meter: 1. Deutsch land (Paul, Trippe, Single, Metzner) 3:19,5; 2. Schweiz. Stuck siegte Seim Freiburger Bergrekord. Das große Bergrennen des Freiburger Berg« rekordes endete vor einer riesigen Zuschauerzahl mit dem glatten Siege des deutschen Fahrers Hans Stuck auf Auto- Union. Stuck siegte, obwohl sein eigentlicher Rennwagen am Tage vorher beim Training ausgebrannt war, auf einem Er satzwagen in der neuen R e l o r d - Durchschnittsgeschwindig keit von 88,779 Stundenkilometer. Damit wurde Stuck auch Deutscher Bergmeister. Zweiter in diesem Rennen, bei dem insgesamt 39 neue Klassenrckorde aufgestellt wurden, wurde Caracciola auf Mercedes-Benz. Interessant war in der schwersten Rennivagenklasse auch der Berliner Ernst von Delius, der zum ersten Male einen Alfa Romeo steuerte und damit vom Kleinwagen zum schnellsten Rennwagen überging. Delius kam als Dritter mit 82,191 Stundenkilometer zum Ziel und blieb etwas unter dem bis herigen Rekord. Die gleiche Geschwindigkeit erreichte auch Steinweg auf Bugatti in der 2-Liter-Klasse Sieger weiterer Rennwagenklassen wurden Keßler-Zürich aus Maserati mit 79,7 Stundenkilometer in neuer Rekordzeit und Batttlana- Jtalien auf Maserati mit 72,60 Stundenkilometer. Ein fabel» Haftes Rennen fuhr der Berliner Burggaller auf Austin, der den bisberiaen Rekord der Klasse bis 800 Kubikzentimeter um mehr als eine halbe Minute verbesserte und eine Ge schwindigkeit von 75,5 Stundenkilometer erreichte. Die größte Rekordverbesserung des Tages war die von Kohlrausch auf MG., der in der Klasse bis 1100 Kubikzentimeter mit 74,534 Stundenkilometer den Rekord um mehr als eine Minute verbesserte. Bei den Motorrädern siegte Loos aus Im» peria nicht weniger als dreimal. Er gewann die kleinste Bei» Wagenklasse, sowie die 350-Kubikzentimeter-Solo-Klasse und' holte schließlich in der Halbliter-Klasse die schnellste Motorrad zeit des Tages heraus, die auf die zehntel Sekunde genau den bestehenden Rekord des Engländers Bullus erreichte. Im Gaüzen genommen, hat die deutsche Industrie bei dem Frei» burger Bergrekord außerordentlich gut abgeschnitten. Drei» zehn deutschen standen nur vier ausländisch-! Siege gegenüber. Hessen Deutscher Polizei-Fußballmeister. Das Endspiel um die deutsche Polizei-Fußballmeisterschaft sah die durch den Pol.SV.-Darmstadt vertretene Landespolizei Hessen als Sieger über den Pol.SV.-Hamburg, der mit 1 :3 besiegt wurde. Der Fußball rollt wieder. Die ersten Spiele nach der großen Sommerpause der Fußballer zeigten deutlich, daß die deutschen Mannschaften noch nicht wieder so rasch in Schwung sind. So wurde Hertha-BSC.-Berlin von dem ungarischen Meister Ferenzvaros in Berlin überlegen mit 7:2 besiegt. Die Leipziger Städtemannschaft besiegte mit viel Glück die Vertretung von Danzig mit 1:0. In Chemnitz besiegle der 1. FC.-Nürnberg die Chemnitzer Polizisten mit 3:1. In Halle besiegte Altona 93 die Mannschaft von Wacker-Halle mit 3:2. Spieler aus dem Saarland gaben in Schlesien ein Gastspiel. Sie wurden von der Breslauer SpVg. mit 4:1 besiegt. In Hamburg siegte die SpVa. - Fürth über den HSV. mit 3:0. Großer Sieg des Deutschen Fußballmeisters. Die Meister mannschaft von Schalke 04 spielte in Berlin gegen den Berliner Meister Viktoria und siegte nach überlegenem^ Kampf mit größter Leichtigkeit 5 : 0. llrkebsrrsebtsscbutrr küut Turms-Verlag, Halls (Laals) l61 Gisa hatte ihrem Herrn nur stumm die Hand gereicht und sich dann gegenüber auf die andere Schlittenbank gesetzt. Als sie auf den Westhof fuhren, sagte Helge: »Papi, darf Helge noch Schlitten fahren?" „Ja, Liebes. Gisa wird noch ein Stückchen mit dir fahren, und dann kommt Helge wieder zurück zu Papi und Mutti." Bert ließ den Schlitten halten. So war es gerade recht. Ungehöri wollte er sein Haus betreten; er wollte Monika überraschen, sich an ihrem Glück freuen... Kein Mensch sah ihn, als er in das Haus trat. Die weite Diele war mit weißem Sand bestreut; überall an den Wänden hingen Tannenzweige. Es roch nach Weih nachten ... Leise und behutsam öffnete Bert die Tür zum Wohn zimmer und schloß sie unmerklich, nachdem er hindurch- geschlüpft war. Sein Herz tat einen raschen Schlag. Da — in der Ecke stand Monika. Sie mußte gerade den Adventskranz an- gezündet haben und stand nun, mit gefalteten Händen, in weltentrückter Andacht vor den zuckenden Lichtern. Sie hatte sein Kommen nicht bemerkt. Mit leisem Auf atmen sog sich der Blick des Mannes an der ergreifend schönen Frauengestalt fest, die — zum ersten Male — das tiefe Schwarz der Trauer mit einem schlichten, weißen Tuchkleid vertauscht hatte. Plötzlich stand er neben ihr, ganz dicht; plötzlich lag fein Arm um ihren Schultern. „Bertl — bist du da? Bertl..." Es war dem Mann, als ob er noch nie etwas so Inniges, Zartes gehört hatte wie diese bebende Frauen stimme; als ob er noch nie so glücklich gewesen wäre wie in diesem Augenblick, da er den zitternden Körper der Frau in den Armen hielt, die nun erst wirklich seine Frau wurde... Leise und zärtlich küßte er sie, küßte die Tränen von ihren Augen. „Ika — liebe, einzige Ika — ich hab' mich ja so nach dir gesehnt — um dich gebangt. Oh, wie hab' ich gelitten, daß ich nicht bei dir sein konnte — in diesen schweren Stunden. Mein armer Liebling I Ist es sehr schlimm gewesen?" „Ist ja vorbei, Bertl. Alles Böse ist vorbei, jetzt, wo du bei mir bist..." In einem heißen, unfaßbaren Glücksgefühl preßte er sie an sich. Küßte sie, wie er sie nie zuvor geküßt hatte, mit einer Leidenschaft und in einem Begehren, die ihr die ganze Größe seiner Liebe zeigte und die ihr, der Stillen, Feinen, das Blut in den Adern klopfen machte. „Jetzt erst habe ich dich ganz, Ika. Jetzt erst bin ich zum Leben erwacht. Durch dich, süße Frau — durch dich!" Plötzlich hob Monika den Kopf, machte sich frei. „Du bist ja noch im Pelz, Bertl. Leichtsinniger Mann, ganz naß ist der Mantel. Willst du dich gleich erkälten, kaum daß du zu Hause bist?" Lachend zog sie ihm den Mantel aus, nahm die Mütze von seiner Stirn, sah ihn oabei liebevoll an. Wieder zog er sie in aufwallender Leidenschaft an sich. „Hast du mich wirklich noch lieb, Jkakind? So lieb, wie ich dich habe? Ich habe bisher gar nicht gewußt, was Liebe ist. Dü Süße — wirst sie jeHt ganz zu spüren be kommen, diese Liebe..." Und als sie vor seinen heißen Worten leise zusammen schauerte, fragte er zärtlich: „Hast du Anast vor dieser Liebe. Ika? Willst du sie nicht haben S" Monika war über und über erglüht bei seinen heißen, werbenden Worten. Aber sie hob den Kopf, sah ihn mit glücklichen Augen an und flüsterte: „Ich hab' vor nichts Angst, was von dir kommt, du-». Ich liebe dich..." Nach einigen seligen Minuten, die von nichts anderem ausgefüllt waren als von nicht endenwollenden, heißen, brennenden Küssen, legte Monika die Hände um den Kops ihres Mannes: „Sag, Bertl, willst du nicht endlich deinen Sohn sehen?" „Ach ja, Ika. Alles habe ich vergessen, als ich dich sah. Ich habe einen Sohn... Komm, Ika, führ mich zu ihm!" Sie gingen iu das Kinderzimmer. Dort stand die alte Wiege, die schon so viele Westhofkinder beherbergt hatte, und in ihr lag ein rosiges, kräftiges Menschenkind, mit blondem Lockenschopf und großen, blauen Guckaugen. Kleine Händchen fuhren in der Luft herum; krähende, zu friedene Laute kamen aus dem geöffneten Mündchen. Mann und Frau sprachen kein Wort, standen nur und sahen herunter auf das Kind, das ihnen gehörte, und das die Zukunft des Westhofs bedeutete. Jetzt beugte sich Bert West langsam herunter, drückte einen zarten Kuß auf die Stirn seines Sohnes. „Wir wollen ihn zu einem ganzen Menschen erziehen, Monika", sagte er leise und feierlich. „Ihn und Helge, unsere Kinder, und wir wollen Gott danken unser ganzes Leben lang, daß er mich hat sehenp werden lassen, und ihn bitten, daß er uns die Kraft gibt, uns dieses Glück zu erhalten, das ich dir vergelten werde, solange ich lebe, meine Ika ..." Ende. Jetzt ist es an -er Zeit! j Beweise Deinen Witten zur Mitarbeit, durch Deinen Eintritt in die NG.-Dolkswohlfahrt.)