NEUNUNDVIERZIGSTES CAPITEL. DAS COPIBEN DER NEGATIVE AUF PIGMENTPAPIER. Die für Pigmentdruck verwendeten Negative sollen ungefähr jene Dichte und Beschaffenheit haben, wie sie für gesilbertes Albuminpapier geeignet sind. Brillante Negative mit gut ausgeprägten Lichtern geben auch gute Abdrücke im Pigmentprocess. Dünne Negative hingegen, welche auf Aristo- oder Celloidinpapier noch sehr gut copiren, liefern aber nur kraftlose, matte Pigmentbilder. 1) Man kann wohl den Gehalt des Chrombades verändern und für schwache Matrizen die Papiere mit schwachen Chromlösungen, für kräftige Matrizen mit stärkeren Bädern sensibilisiren (s. S. 369), jedoch ist es stets günstiger, normale, gute Matrizen zu verwenden. Flaue, überexponirte Negative sind zu ver meiden. Dünne Matrizen copirt man hinter mattem Glase, grünem Glas, Seidenpapier oder trägt Mattlack auf; man kann auch die rück wärts mit Mattlack gedeckten Negative retouchiren (die Lichter ver stärken) und die transparenten Stellen mit einem Federmesser radiren oder grössere Flächen der Mattlackschicht mit einem „Negativ-Kaltlack“ klären. — Sehr harte Negative können verbessert werden, indem man ein sehr schwaches Albuminbild (oder Glasdiapositiv) copirt, dasselbe mit Vaselin oder Oel transparent macht und es genau auf die Rück seite des Negativs klebt. Sehr wichtig ist das Anbringen des Sicherheitsrandes am Negativ, welcher darin besteht, dass man die Negative mit schmalen, ungefähr 1/2 cm breiten, undurchsichtigen Papierstreifen umklebt. 1 2 ) Man 1) Sehr viele Amateure arbeiten gegenwärtig fast ausschliesslich mit Chlorsilber papier (Aristo- oder Celloidinpapier), welches Copirverfahren dünne, zarte Matrizen erfordert; für Pigmentdruck müssen die Matrizen besser gedeckt in den Lichtern sein, wie dies in ähnlicher Weise auch für Platindruek in noch höherem Masse nothwendig ist. 2) Man klebt vier schmale, dünne, schwarze Papierstreifen (resp. Stanniol), oder ein viereckig ausgeschnittenes Papier an die Ränder des Negativs mittels Gummi arabicum oder stellt den Sicherheitsrand dadurch her, dass man auf die Rückseite des Negativs einen 1/2 cm breiten Rand aus schwarzem oder rothem Firniss aufträgt; daran kann sieh ringsum ein schwarzer Papierstreifen anschliessen, welcher das seit liche Eindringen des Lichtes hindert.