Directe Copirverfahren mittels des Pigmentverfahrens etc. 469 Hierzu wird der Papierbogen auf eine wagerecht gelagerte Spiegel platte gelegt, und die obige Mischung, natürlich im Dunkeln, aufgetragen. Was die Bereitung obiger lichtempfindlicher Mischung anbelangt, so wird der Zucker mit den Farben und etwas Wasser in einer Reib schale mit dem Pistille gut verrieben und das Wasser hierauf verdunsten gelassen. Der bereits gepulverte Gummi arabicum wird mit ein paar Tropfen Alkohol abgerieben, die Lösung des doppeltchromsauren Kali theilweise zugesetzt, mit dem Pistille wieder verrieben. Diese Chrom- Gummilösung wird unter beständigem Umrühren der Farben nach und nach zugesetzt, dann noch Aetzammoniak, Chromsäure und der Eis essig beigegeben und schliesslich die ganze Mischung durch Leinwand gepresst. Das Trocknen der so gestrichenen Bogen erfordert ca. 20 Minuten. Der vollkommen getrocknete Bogen wird nun in einem Copirrahmen unter dem geraden Glasnegative dem Lichte ausgesetzt und auf 18 bis 20 Grad nach Vogel’s Photometer copirt. Der im Copirrahmen belichtete Bogen wird nun in der Dunkel kammer in einem Wasserbade 35 bis 70 Grad eingelegt, höchstens 1/2 Minute zur Fixirung des Bildes darin belassen, sodann auf eine in einer hölzernen Tasse für den Wasserablauf geneigt gelagerten Spiegel platte gelegt, mit einer Wasserbrause in allen Theilen gut ausgespritzt und hierdurch die nicht belichteten Theile der Schicht, welche löslich geblieben sind, entfernt, d. h. das Bild vollständig entwickelt. Das damit erhaltene reine Gummi-Kohlebild auf dem Papiere wird zum Trocknen aufgehängt, wozu ca. eine Stunde erforderlich ist. Schliess lich werden noch die Papierränder, welche durch diese Manipulation etwa gelitten haben, beschnitten. C. Gummi - Pigmentpapier für Halbtonbilder. Das Pigmentverfahren mittels Gummi und Chromat ist eines der ältesten; zufolge der leichten Löslichkeit des nicht belichteten Chromatgummi in kaltem Wasser eignet sieh dasselbe besonders für das directe Copirverfahren (s. Geschichtliches, S. 313), während Halbtonbilder sich hiermit nicht oder nur unvoll kommen erreichen lassen, sobald man nicht die Variante Artigue’s (s. S. 460) an wendet oder rauhe (d. h. nicht satinirte) Papiere verwendet. Mehr oder weniger rauhe Papiere nehmen die Pigment-Gummischicht unhomogen auf, d h. in den Vertiefungen des rauhen Papieres lagern dickere Schichten, als über den erhabenen Stellen des Papierkornes Wird eine derartige Schicht stark belichtet, so wird die ganze Fläche unlöslich, bei mittlerer Belichtung aber werden nur die dünneren Schichten bis zur Papierfaser hindurch unlöslich, während aus den Ver tiefungen der Papierfasern die Bildschicht beim Entwickeln weggeschwemmt wird; dadurch entsteht eine Körnung im Pigment-Gummibild, welche Mitteltöne liefert, während die Weissen blank bleiben. 30*