ZWEIUNDSECHZIGSTES CAPITEL, EINCOPIREN VON WOLKEN ODER- HINTERGRÜNDEN IN PIGMENTBILDEBN. 1 ) I. Eincopiren von Luft- und Wolken -Effecten beim Kohledruck. Da man beim Kohldruck den Nachtheil hat, dass man nicht sehen kann, wie weit die Arbeit gediehen ist, so galt es, Mittel und Wege ausfindig zu machen, welche Effecte erzielen lassen, die zwar bei der Silberphotographie leicht zu bekommen sind, beim Kohledruck dagegen besondere Verfahren nothwendig machen. So ist es bei Herstellung von Landschaftsbildern häufig nöthig, Wolken-Effecte mittels eines besonderen Negativs aufzudrucken. Das macht jedoch keine Schwierigkeiten, wenn man in folgender Weise verfährt: Man hält das mit einem Stück weissen Papiers bedeckte Landschafts negativ gegen das Licht, zieht auf dem Papier die Trennungslinie zwischen Himmel und Vordergrund mit einem schwarzen Bleistift nach, legt diese Zeichnung auf ein Stück gelbes Papier und drückt auf dieses die Zeichnung mit irgend einem stumpfen Gegenstande durch, schneidet sie dann mit der Schere aus und richtet die Bänder genau der Grösse des Negativs entsprechend her. Dann sucht man das Wolkennegativ aus und legt auf dasselbe das Landschaftsnegativ, so dass die gewünschten Wolken-Effecte in der Luftpartie erscheinen. Mittels eines Stückes schwarzer Kreide, die leicht abfärbt, fährt man dann auf den Kanten des Landschaftsnegativs entlang, so dass man die genaue Lage des selben auf dem Wolkennegativ markirt. Nun legt man einerseits den weissen Ausschnitt, welcher der Luftpartie entspricht, auf die Rückseite des Landschaftsnegativs, andererseits den dem Vordergrund u. s. w. ent sprechenden Ausschnitt auf die Vorderseite des Wolkennegativs, wobei die ümrisszeichnung des Landschaftsnegativs den Anhalt für die richtige Auflegung bietet. 1) Nach „The ABC Guide to permanent Photography“ 1893. S. 76.