SECHZIGSTES CAPITEL. PIGMENTBILDER AUF GLIMMER ODER FILMS. Schon in den ersten Anfängen des Pigmentverfahrens dachte man daran, die Pigmentgelatinemasse auf dünne, durchsichtige Unterlagen, wie Gl immer (oder Collodion, 1) aufzutragen, damit man die chromirte Pigmentschicht von rückwärts (durch die transparente Unterlage hin durch) belichten kann, wonach man beim Entwickeln mit warmem Wasser unmittelbar auf der Unterlage ein Halbton-Pigmentbild entwickeln könne, ohne dass eine Uebertragung auf eine andere Fläche erforderlich wäre. Dieser Versuche wurde bereits gelegentlich der Schilderung der Geschichte des Pigmentverfahrens auf Seite 314 Erwähnung gethan. Es arbeiten insbesondere Davies (s. S. 314), dann Placet und Despaquis 1 2 ) in dieser Richtung, jedoch erkannten schon diese Experimentatoren, dass es schwer sei, grössere Bilder auf diese Weise zu erhalten. 3 ) Nach mehr fachen Versuchen von verschiedenen Seiten, welche in neuerer Zeit ins besondere von Raphael in Breslau ausgingen, 4 ) wurde dieser Process zu Gunsten des Uebertragungsprocesses verlassen. Man kann auch Pigmentbilder von gewöhnlichem Pigmentpapier auf präparirte Glimmerfolien übertragen | einfacher Uebertragungsprocess, analog der einfachen Uebertragung auf Glas, indem man die Glimmer folien mittels Gelatine und Chromat (s. S. 430) vorpräparirt und dann in der bekannten Weise (s. Capitol LVI) die Uebertragung vornimmt.] Pigmentbilder auf Glimmer haben weder in der einen noch in der anderen Form eine nennenswerthe Verwendung gefunden. 1) Celluloid-Films würden ähnliche Dienste leisten. 2) Bull. Soc. fran. Phot. 1867. S. 170, 172 und 227. 3) Glimmer ist schwer in grossen tadellosen Flächen zu erhalten; er ist auch ziemlich brüchig. 4) S. Eder’s Jahrbuch f. Photogr. f. 1892. S. 454 und für 1893. S. 592.