SIEBENUNDFÜNFZIGSTES CAPITEL. VERSTÄRKEN UND FÄRBEN DER PIGMENTBILDER AUF GLAS. Pigmentdiapositive auf Glas zeigen ohne weitere nachträgliche Ver stärkung oder Färbung ein sehr schönes Aussehen, sobald die Original- negative brillant, detaillirt und contrastreich waren. Aber auch in diesem Falle ist es mitunter erwünscht, die Transparentbilder entweder zu ver stärken, um sie eventuell für weitere photographische Operationen (Vergrösserungen, Duplicatnegative) geeigneter zu machen, oder zu färben, um den ursprünglichen Farbenton der Pigmentbilder zu ändern und in der Regel gleichzeitig auch eine Verstärkung herbeizuführen. Die zu verstärkenden oder zu färbenden Pigmentbilder auf Glas werden getrocknet, aber nicht in Alaunlösung gebadet und auch nicht lackirt. Das vorhergehende Trocknen der Diapositive ist nicht unbedingt nothwendig, jedoch empfehlenswerth, weil man das endgiltige Aussehen der Diapositive erst in trockenem Zustande mit Sicherheit beurtheilen kann. Das Alauniren ist überflüssig, ja sogar nachtheilig, weil die gegerbten Pigmentbilder die Verstärkungslösungen schwieriger annehmen als nicht gegerbte. Für den Verstärkungs- und Färbungsprocess von Pigment-Glas- diapositiven eignet sich die Vorpräparation der zur einfachen Ueber- tragung benutzten Glasplatten mittels Kautschuks am besten; auch Collodion ist verwendbar (s. S. 431 und 432). Wenn nämlich das Pigmentbild auf dem gegen die meisten Färbe- und Verstärkungs flüssigkeiten völlig indifferenten Unterlage liegt, so gelingt die Färbung und Verstärkung viel sicherer, als wenn das Pigmentbild auf einer mit gegerbter Gelatine vorpräparirten Glasplatte horgestellt wurde; in letzterem Falle nimmt das gesammte Glasbild häufig einen gleich mässigen Farbenton an (es wird schleierig und tonig), weil die ge gerbte Gelatine, namentlich in dickeren Schichten, ebensowenig gänzlich indifferent ist. als das im Licht „unlöslich“ gewordene Pigmentbild; nur