SECHSUNDFÜNFZIGSTES CAPITEL. GLASDIAPOSITIVE MITTELS DES PIGMENTVERFAHRENS UND DES EINFACHEN ÜBERTRAGUNGSPROOESSES. Mittels des einfachen Uebertragungsprocesses lassen sich Trans parentbilder auf Glas oder Diapositive ohne Schwierigkeit herstellen; es ist dies sogar die einfachste Operation des Pigmentverfahrens, mit welchem ohne Schwierigkeit und bei geringer Uebung sich gute Resultate erzielen lassen. Obschon man zahlreiche andere Methoden kennt und in der Praxis auch anwendet, um Diapositive zu erzeugen, so leistet dennoch das Pigment vorfahren sehr gute und in einzelnen Fällen unübertreffliche Dienste. Die Pigmentdiapositive zeichnen sich durch ihre Zartheit und Weichheit aus; wenn man kräftige und sogar sehr contrastreiche Negative verarbeitet, so erhält man schöne und trotz der grossen Contraste der Negative, dennoch zarte Diapositive, welche in der Regel an Licht und Schattencontrasten weniger hervortreton, somit weicher sind, als man von contrastreichen Originalen erwarten sollte. Deshalb benutzt man Pigmentdiapositive mit grosser Vorliebe zu Vergrösserungszwecken, Her stellung eines Diapositivs nach einem Originalnegativ und Erzeugung eines vergrösserten Negativs mittels des nassen Collodion- oder trockenen Bromsilber-Emulsionsverfahrens, 1) zur Herstellung von verkehrten Du- plicatnegativen für Lichtdruck etc., falls brillante Matrizen vorliegen; bei den Diapositiven mittels Chlorbromgelatine und Hervorrufung 1 2 ) oder den gewöhnlichen Bromsilber-Trockenplatten gehen leicht Details in den Lichtern verloren, wenn man nicht sehr vorsichtig arbeitet, und derartige Emulsionen haben die Tendenz, die Licht- und Schattencontraste im Vergleiche mit dem Originalnegativ zu steigern, während beim Pigment diapositiv das Gegentheil vorhanden ist. üeberdies ist das Pigment diapositiv im Vergleich mit der Bromsilbcrgelatine sehr feinkörnig, fast kornlos und deshalb ist die Anwendung des Pigmentverfahrens als Zwischenoperation bei Vergrösserung, Verkleinerung oder Herstellung 1) Siehe dieses Handbuch. Bd. I, Abth. 2, S. 697. 2) Solche Platten bringen Schattera in Wien (III. Landstrasse, Hauptstrasse), Edwards in London u. A. in den Handel; über die Selbstherstellung s. Bd. III dieses Handbuchs, S. 414.