DREIUNDFÜNFZIGSTES CAPITEL. RETOUOHIREN UND AUFZIEHEN DER PIGMENTBILDER. — LACKIREN UND EMAILLIKEN DER PIGMENTBILDER UM IHNEN HOCHGLANZ ZU ERTHEILEN. I. Aufziehen und Retouche. Dio Pigmentbilder auf Papier werden, wie andere Photographien auf Carton mittels Stärkekleister, Gummi oder anderen gebräuchlichen Klebe mitteln aufgezogen. Man muss sich hüten, Kleister auf die Bildseite zu bringen, weil dieser sich nicht leicht ohne Beschädigung des Bildes be seitigen lässt. Auch reibe man die Pigmentbilder nicht direct fest, sondern lege ein Stück trockenes Papier darüber. Dio Retouche der Pigmentbilder erfolgt in derselben Weise, wie bei Albuminbildern für die Partien, welche mit dem Pinsel retouchirt werden müssen; man taucht einen Streifen Pigmentpapier einen Augenblick in warmes Wasser, die Schicht wird flüssig, und mit dieser Farbe retouchirt man sodann; 1 ) oder man arbeitet mit Pastellfarben; durch Radiren oder Ausschaben mit Ossa sepia kann man leicht Details in die Weissen bringen. Jo nachdem das Bild mehr oder wenig rauh ist, kann man auch den Wischer anwenden, um Kraft in die Schwärzen zu bringen. Für diese letztere Art verwendet man, z. B. für bräunliche Töne, 1. Kienruss, ganz fein pulverisirt; 2. Garmin in Stücken. Diesen Garmin pulverisirt man und siebt ihn durch ein Sieb von sehr feiner Seide. Man ver mischt nun den Kienruss mit dem Garmin (gleiche Theile) ganz innig, nimmt davon auf den Wischer und bedient sich desselben, um Kraft in die Schwärzen zu bringen (Monckhoven). Nimmt das Bild die Staub- farben nicht gut an, so kann man etwas Graphit zum Pulver fügen, oder man taucht das Pigmentbild, sobald es noch feucht ist, in eine Mischung von 1 Tbl. Glycerin und 25 Thl. Wasser und lässt trocknen. 1) Diese Methode bietet die Garantie, dass man die Pigmentbilder mit genau derselben Farbe retouchiren kann, welche das Bild selbst aufweist. Monckhoven gab dies schon im Jahre 1876 in seiner „Kohlephotographie“, S. 52 an. Eder, Handbuch der Photographie. IV. Tholl. 26