—40— 2. Die Elemente der Körperfarben 1 ). Mit wenig Ausnahmen entsprechen alle Körperfarben sehr allmählich verlaufenden Absorptionschatten, und daher kann auch die Farbe eines Körpers niemals durch die Strahlen eines schmalen, scharf begrenzten Spektralaus- Schnittes gebildet werden. Daraus folgt, daß kein Körper seine Farbe lediglich den Strahlen der gelben oder blau grünen Zwischenzone verdankt, und da weiter auch schmale Absorptionsbänder nicht vorkommen, so kann auch die Absorption einer dieser Zwischenzonen allein niemals für die Farbe eines Körpers maßgebend sein. Es gibt zwar Körper, und sie sind namentlich in der Gruppe der Teerfarbstoffe anzutreffen, deren Farbe schein bar durch ein nur sehr schmales Absorptionsband bedingt wird, tatsächlich ist es aber gar nicht so schmal, denn das allerdings stark ausgeprägte Maximum ist stets von recht ausgedehnten Halbschatten umgeben, die sich aber nur durch quantitative Messungen konstatieren lassen. Man erkennt dann, daß diese Halbschatten auch bei sehr schwach gefärbten Schichten mehr als ein Drittel des Spektrums decken, und daß daher auch für die Farbe solcher Körper nicht ein schmaler, steil abfallender Ab sorptionsschatten, sondern ein breites, allmählich ver laufendes Band maßgebend ist. Die in Fig. 6 dargestellte Absorptionskurve 1 entspricht z. B. einer nur schwach gefärbten Erythrosinschicht, über deckt aber doch mehr als den dritten Teil des Spektrums. An der Bildung der Körperfarben sind also stets, mag es sich um satte oder weißliche, reine oder schwärz liche Farben handeln, die Strahlen einer breiten Zone des Spektrums beteiligt, die niemals scharf begrenzt ist, sondern allmählich, weich und verschwommen, in den dunklen Absorptionsschatten übergeht. i) Wiener Mitteilungen 1911.