206 Der Übertragungsprozeß ist, wie man sieht, recht kompliziert und stellt an die Geschicklichkeit des Opera teurs nicht geringe Anforderungen. Wesentlich verein facht wurde das Verfahren durch die Pigmentfolien 1 ) der „Neuen Photographischen Gesellschaft". Es sind das dünne, vollkommen durchsichtige, mit roter, blauer und gelber Pigmentgelatine überzogene Zelluloidfolien, die nach dem Sensibilisieren unter den drei Negativen von der Rückseite aus belichtet werden können. Dadurch entfällt der beim Pigmentpapier notwendige Übertragungs prozeß gänzlich, denn man hat die belichteten Folien nur mit warmem Wasser zu behandeln, um die farbigen Teilbilder zu erhalten, die man dann übereinander auf Papier abzieht. Daß man in dieser Weise tatsächlich ausgezeichnet schöne Resultate erzielen kann, haben die Arbeiten der „Neuen Photographischen Gesellschaft" in ihrem ehemals bestandenen Atelier für Farbenphotographie bewiesen, doch hat sich bald gezeigt, daß das Verfahren für einen regelmäßigen Betrieb viel zu unsicher ist. Der Dreifarbengummidruck. Der Gummidruck ist bekanntlich ein technisch höchst unvollkommenes Ver fahren, welches aber die Eigentümlichkeit besitzt, daß sich die Abschattierung des Bildes, beim Entwickeln, inner halb sehr weiter Grenzen verändern läßt. Der Prozeß ist also nichts weniger als zwangsläufig, aber gerade dieser Umstand im Vereine mit dem Mangel an photo graphischem Detail, den markigen Schatten und den körnigen, verwaschenen Halbtönen machen es möglich, künstlerisch wirkende Bilder zu schaffen, die in gar nichts an die Photographie erinnern. Daß ein solches Verfahren sich für einen Dreifarben prozeß nur wenig eignet, ist selbstverständlich, und eigent- i) Zu beziehen, samt ausführlicher Gebrauchsanweisung, von der genannten Firma.