192 müssen die Schatten offen erhalten, wenn nicht eine flaue, durchaus tonige Zeichnung resultieren soll. Das Negativ kann entweder direkt auf die mit Asphalt oder Chromatleim überzogene Platte kopiert werden, oder man stellt zunächst mit Hilfe von Chromatgelatinepapier eine Fettkopie her und überträgt diese auf den Stein. Das letztere, allgemein als Photolithographie bekannte Verfahren ist für autotypische Bilder fast unbrauchbar, denn auch bei gröberem Raster entstehen nur rauhe, zerrissene Töne, und die dem Rasterbild eigentümliche Ruhe geht ganz verloren. Ungleich bessere Resultate liefert dagegen die direkte Kopierung, und man vermag mit dieser sogar tadellos druckende Formen zu erhalten, die nur den einen Mangel besitzen, daß die in der Ebene der Platte liegende Zeich nung einer weitgehenden Retouche nicht zugänglich ist. Man kann zwar das Punktnetz stellenweise ganz ent fernen, ohne daß scharfe Konturen entstehen, man kann auch, wo es nötig ist, den Raster mit der Feder ver stärken, es ist aber kaum möglich, größere Flächen auf zuhellen, weil beim Nachätzen das Rasternetz zerrissen, rauh und unruhig wird. Die drei Teilbilder lassen sich also nur schwer gegenseitig so abstimmen, daß beim Zusammendruck ein dem Original ähnliches Bild entsteht. Man wählt daher Druckfarben, die den theoretischen Forderungen tunlichst entsprechen, weil dann keine so weitgehende Retouche notwendig ist. Allerdings ist es aber nicht ganz leicht, mit diesen Farben ein neutrales Grau, ein tiefes Schwarz, ein saftiges, dunkles Braun usw. neben sonst auch richtigem Kolorit zu erhalten, und oft wird man genötigt sein, das Bild noch durch eine Grauplatte oder eine Farbenplatte zu vervollständigen. Aus diesem Grunde wurde auch der photolitho graphische Dreifarbendruck fast gar nicht ausgeübt, doch