Einleitung. Jede bildliche Darstellung strebt naturgemäß eine so weitreichende Ähnlichkeit mit dem abzubildenden Objekte an, daß sie den unmittelbaren Naturanblick zu ersetzen geeignet erscheint. Nur selten vermag die Konturzeichnung bereits eine hinreichende Vorstellung von der Beschaffenheit des Objektes zu geben, wir benutzen die Abschattierung, um den Eindruck der Körperlichkeit hervorzurufen, und die Farbe, um Leben und Wahrheit der Darstellung zu verleihen. Zum Verständnis der Schönheit einer Konturen projektion und selbst eines monochrom abschattierten Bildes ist eine gewisse künstlerische Veranlagung oder ein durch lange Schulung geübtes Auge erforderlich, während den Reiz harmonischer Farbenwirkung auch der Laie mit Befriedigung empfindet. Das große Publikum läßt sich daher stets durch die Farbe bestechen, es zieht, wie die tägliche Erfahrung lehrt, den schlechten Farben druck der besten Photogravure vor, und oft müssen Holz schnitte oder Kupferstiche, um Beifall zu finden, mit Farben belegt werden. Die Farbe verstärkt die Illusion fast ebenso wie die Plastik, und ihren belebenden Einfluß vermag besonders der Photograph zu beurteilen, denn täglich hat er Gelegen heit, das farbenprächtige Bild auf der Visierscheibe mit seinem monochromen Abklatsch zu vergleichen. v. Hübl, Dreifarbenphotographie. 3. Aufl. I