— 105 — Gelatineplatte durch ein strenges Blaufilter weiter gegen Violett zu verschiebt, oder ob man die violetten Strahlen mitwirken läßt. Jeder uns blau oder bläulich erscheinende Körper reflektiert ziemlich gleichmäßig die ganze blaue Spektral zone, und es ist daher fast gleichgültig, ob die grünliche oder rötliche Hälfte dieser Zone photographisch wirksam ist, der Körper wird in beiden Fällen gleich hell ab gebildet. Die photographischen Platten sind aber auch für die außerhalb des sichtbaren Spektrums, also über H gelegenen ultravioletten Strahlen empfindlich, und es ist gewiß auch von praktischem Interesse, den Einfluß dieser Strahlengattungen bei der photographischen Aufnahme von Pigmenten kennen zu lernen. Nach den Versuchsresultaten von Dr. J. M. Eder 1) scheinen diese Strahlen bei der Entstehung des photo graphischen Bildes nur eine untergeordnete Bolle zu spielen, und ihr Einfluß dürfte von mehreren Seiten weit überschätzt worden sein. Das Tageslicht enthält nur wenig ultraviolette Strahlen, beim Durchgang durch die Glasmasse des Objektivs und der eventuell vorhandenen Filterscheibe werden sie zum großen Teil absorbiert, und überdies reicht auch die hohe Empfindlichkeit des Brom silbers nicht allzu weit in den ultravioletten Teil des Spektrums. Dazu kommt noch, daß die meisten Körper diese Strahlengattung reichlich absorbieren und daß im reflek tierten oder durchgelassenen Licht nur geringe Mengen derselben enthalten sind. Auf die photographische Wirksamkeit der Pigmente sind also diese Strahlen bei normalen Expositionszeiten fast ohne Einfluß, und tatsächlich lehrt auch der Versuch, i) Jahrbuch f. Photographie für 1895, S. 316.