—88— Aufbau des Kolorits ist selbstverständlich äußerst empfind lich für jeden Dosierungsfehler, und besonders bemerkbar ist das bei schwärzlichen Mischungen. So ist ein neutrales Grau oder Schwarz mit diesen Karben kaum zu erzielen, denn die geringste Abweichung in der Intensität eines Druckes verursacht eine Störung des Gleichgewichts, und eine oder die andere Karbe macht sich unerwünscht bemerkbar. Der Praktiker bemängelt an diesen Karben die un genügend deckende oder vielmehrungenügend schwärzende Kraft, denn trotz Verwendung reichlicher Karbe fehlt den Schatten die neutrale Schwärze. An dieser Erscheinung sind aber nicht die Druckfarben schuld, sondern die Unvoll kommenheit, die fehlerhafte Abschattierung der Teilbilder, die niemals ganz zu beseitigen ist. Unter solchen Verhältnissen erzielt man ein ungleich besseres Resultat, wenn man für den Druck neben reinem Gelb ein tiefes, fast schwärzliches Blau und ein sehr sattes Rot benutzt, denn man erhält dann leicht ein ziemlich neutrales Grau und ein tiefes Schwarz, wobei kleine Kehler in den Druckformen, sowie Schwankungen in der Intensität der Teilbilder ohne wesentlichen Einfluß sind. Fig. 22. Die Fig. 22 zeigt die spektroskopische Beschaffenheit eines Grautones bei beiden Farbenkombinationen. Aus den theore tisch richtigen Karben entsteht das Grau a, und jede Intensitätsänderung einer Karbe muß das Farbengleichgewicht wahrnehmbar stören, weil da durch die Absorptionsverhältnisse in nur einer Spektralzone verändert werden. Die Absorptionskurven der schwärz lichen Karben erstrecken sich dagegen über das ganze Spektrum, sie übergreifen sich gegenseitig und bilden das Grau b.. Ändert sich die Intensität einer Farbe, so werden die Absorptionsverhältnisse in allen drei Zonen beeinflußt, und die Störung im Farbengleichgewicht ist eine nur geringe.