Firnen weit gegeben, dann betätigte sich dabei auch die blosse Freude am Wagnis oder der sportliche Eifer und schliesslich lernte man den gesundheitlichen Nutzen der körperlichen Bewegung in freier Natur erkennen. Durch die grossen Erstlingsfahrten auf die wirklichen Hochgipfel hat die Erschliessung der europäischen Alpenländer etwa um 1880 ihren Abschluss gefunden. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes ermöglichte damals schon die schnelle und billige Beförderung bis zum Fusse der Berge, und seitdem stellen sich alljährlich stetig wachsende Scharen von Sommergästen in den kultivierten Tälern ein. Ver kehrswege und Unterkunftsstätten sind allerwärts, selbst in den unwirtlichsten Hochregionen, entstanden, und neben der tausendfältigen Wiederholung von bekannten Bergfahrten betätigt sich heutzutage der epigonenhafte Tatendrang an jedem unbetretenen Gratzacken oder den gesuchten Schwierigkeiten der Wandprobleme. Noch stehen wir in dieser zweiten Art von Alpen erschliessung mitten darin, und jeder Besucher hilft mittelbar und unmittelbar selbst am Ausbau neuer Ver kehrsmittel, Zugangswege und Wohngelegenheiten, an der Einführung kultureller Verbesserungen und auch an der Zerstörung urwüchsiger Eigenart oder unentweihten Naturfriedens. Der Alpinismus ist jetzt Gemeingut der Massen ge worden. Er ist deshalb nach anderer Hinsicht auch als ein bedeutsamer Kulturfaktor anzusehen, der zu dem naturfernen gesundheitswidrigen Leben der modernen Grossstädte ein wertvolles Gegenmittel bildet und neben der körperlichen Erfrischung stets auch ein gewisses Mass geistiger Weiterbildung, erstarkenden Selbstbewusst seins und wachsender Unternehmunglust erzeugt. Je mehr sich heute diese Erkenntnis ausbreitet und je lauter die Begeisterung für die alpine Herrlichkeit in Wort und Schrift zum Ausdrucke kommt, um so häufiger